Hi, ist hier jemand, der sich hervorragend mit der Leitungsmessung bei analogen Telefonanschlüssen auskennt? Ich habe ziemlich detaillierte Verständnis-Fragen zum Messvorgang, inklusive Widerstand, Stromfluss, PPA, etc.
Hallo, hier sind dann meine Fragen: Zum PPA in der ersten Dose... Der in Reihe zur Diode geschaltete Widerstand hat ca. 470 KOhm. Aber braucht man den heute wirklich noch? Mein analoges Telefon hat z.B. knapp 2 KOhm (egal wie herum ich messe) und das ist ja Tag und Nacht an der Dose...generell betrachtet sollte bei einer Messung der Widerstand des PPA doch nicht ins Gewicht fallen bzw. der im µA-Bereich fließende Strom nur dann zum Tragen kommen, wenn gar kein Gerät angeschlossen ist?!? Bei einem DSL-Splitter weiß ich leider nicht, wie diese sich in Bezug auf eine Leitungsmessung verhalten, da in Splittern ja Kondensatoren und Spulen verbaut werden...Wie verhalten sich diese bei einer Messung? Genauso bei NTBAs für reines ISDN. Wie verhalten sich diese elektrisch bei einer Messung? Was genau wird eigentlich alles gemessen? Oder hängt das auch von der Art des Anschlusses (Analog, ISDN, ISDN/DSL, Analog/DSL) ab? Und wie wird das heutzutage technisch realisiert, dass man per Computer auf jede Leitung "drauf" kann, um diese durchzumessen? Danke schön...Jochen
Der PPA wird nicht mehr benutzt, aber Deine Messung bzgl der 2kOhm ist trotzdem nicht ganz richtig. Ein aufgelegtes Telefon muss einen sehr viel höheren Widerstand haben, zumindest in dem Spannunsgbereich, in dem sich POTS bewegt (24V bei Nebenstellen, 42V Telekom digitale, ehemals 60V analoge VmSt) Der PPA ist entgegen der normalen Leitungspolarität geschaltet gewesen und erlaubte durch Umkehrung der Amts"batterie" rudimentäre Isolations- und TAE-Dosen-Vorhandensseinsmessungen. Heute werden die Leitungen mittels Zeitbereichsreflektometrie oder äquivalenter Verfahren vermessen, sprich: es wird ein kurzer Impuls auf die Leitung geschickt und anhand der Amplitude und der Polarität des Echos (der Echos) kann jede unsaubere Flickstelle, eine eventuelle Untebrechung oder ein Kurzschluss im Bereich weniger zehn cm genau erfasst werden (theoretisch, die Praxis lehrt leider öfter mal größere Abweichungen). Ein NTBA oder auch ein PCM2-NT verhalten sich im großen und ganzen wie eine korrekt mit Nennimpedanz abeschlossene Leitung (600 Ohm, wie die sich genau zusammensetzen, steht in den Normschriften des jeweiligen Landes), sonst würden 144kbit/s Nutzdatenrate über zig Kilometer auch nicht funktionieren. Bei der Leitungsmessung interessiert die Gleichstromaufnahme vom Netzabschluss nicht so wirklich, nur auf die nachrichtentechnisch relevanten Parameter kommt es an. Wenn es zu viel Strom ist, macht die VmSt halt dicht. Was gemessen wird hängt davon ab, was für ein Problem gesucht wird. Die einfache Messung, die vom Operator Desk aus gemacht werden kann, misst idR nur die nutzbare Leitungslänge und ob diese mit den gespeicherten Solldaten übereinstimmt sowie - wenn DSL -, ob der Port im DSLAM mit dem DSL-Endgerät synchron sind; wenn das der Fall ist, können noch Dämpfungsdaten der jeweiligen Frequenzbereiche erfasst werden. Ein DSL-Splitter ist für das POTS- bzw Uk0-(ISDN-NT)-Signal relativ transparent, das reaktive Gedöns darin dient nur der Abfilterung der DSL-Bänder.
Hallo, aha, Zeitbereichsreflektometrie...das ist sehr interessant. In vielen Häusern ist es ja so, dass am APL die Adernpaare des Erdkabels auf der einen Seite und die Adernpaare der einzelnen Wohnungskabel auf der anderen Seite angelötet werden. Dann werden die beiden Seiten mit Hilfe der auf beiden Seiten vorhandenen Schraubklemmen und zusätzlichen Drähten, die zusammen mit den ungenutzten und daher nicht angelöteten Adernpaaren oft Gestrüppartig (jaja, die Altlasten...) im Kasten verteilt werden, je nach Bedarf verbunden. Ist so ein Übergang (Verbindung der einen Seite mit der anderen über die Schraubklemmen) auch messbar? Und kann so ein Übergang sich im Falle von xDSL negativ auf die Signale auswirken? Was würde ein Telekom-Techniker in dem Fall machen? Eventuell ein freies Adernpaar von den Wohnungseinheiten, welches nicht am APL festgelötet ist und in die geünschte Wohnung geht, direkt an den Schraubklemmen auf der Seite festschrauben, an der das Erdkabel festgelötet ist? Ich habe mir auch mal Informationen über die Telefonkabel im Netz gesucht. Angeblich werden dafür sogenannte verdrillte "Stern-Vierer" genommen und die zusammengehörenden Adernpaare (z.B. a1 und b1) sollen sich im Kabel angeblich direkt gegenüber sitzen. Bei Verdrillt denke ich zuerst immer an eine symmetrische Leitungsführung (eine Ader überträgt ein invertiertes Signal) und das die Adern deswegen verdrillt werden, damit Störungen später herausgerechnet werden können. Bei Netzwerkkabeln habe ich z.B. RX- und RX+ und zudem eine Masse und hier macht das "paarweise" Verdrillen auch Sinn. Aber beim Telefonkabel habe ich so meine Schwierigkeiten, da es ja nur zwei Adern sind (b1 bzw. Lb liegt angeblich auf Erdpotential), und ich daher annehme, dass nur ein eiziges Signal übertragen wird. Wozu also genau diese Verdrillung, die ja nicht darauf ausgelegt zu sein scheint, dass a1 und b1 besonders nahe bei einander liegen sollen? Und könnte ich mit meinem Signalgenerator und Oszilloskop auch so einen Impuls durch die Leitung schicken, um diese Stellen aufspüren (keine Sorge, ich werde mich hüten irgendwelche Impulse in das T-Com-Netz zu schicken, aber es geht mir um die Theorie...)? Oder bewegen wir uns da in einem Präzisionsbereich, der Messgeräte im Wert von Mittelklassewagen erfordert? Mit meiner Messung hast Du wohl recht, mein Multimeter scheint defekt zu sein. Das misst was es will und manchmal plötzlich auch gar nichts mehr :( Sorry für die vielen Fragen ;) Aber das Thema interessiert mich sehr... Jochen.
Klemmstellen kann man theoretisch messen. Aber wirklich interessant sind nur Schlüsse und Unterbrechungen, wobei zerkorrodierte Klemmen unter letztere Kategorie fallen und mit die häufigste Problemquelle sind. Ich bin noch gar nicht so lange wieder zu Hause und war bei einer Kundin, die 6 Monate lang TDSL1000 auf eine T-Online-Testkennung mit ihrer Fritzbox nutzen konnte, die Kiste sich nun aber nach Umstellung auf einen TDSL6000-Tarif tot stellt. Ich hatte ein Modem dabei, bei dem die geschätzten Dämpfungs- und SNR-Werte recht gut in die Realität passen und musste feststellen, dass im Downlink exakt kein Rauschabstand mehr zu messen war und die Leitungsdämpfung auf 23dB geschätzt wurde - reicht für TDSL2000, aber auf keinen Fall für 6000. Mein Modem hat zwar synchronisiert, aber die Rate war miserabel (1500kbit/s fallend). Die T-Com sollte/wollte bereits drei Mal den Anschluss entstören oder meinetwegen, wenn sie denn unbedingt auf fixer Rate bestehen wollen, auf 2000 runterschalten, natürlich kam einmal gar nichts und zwei mal nach ca. 1 Woche der Anruf, der Anschluss sei nun in Ordnung. Ohne vor Ort gewesen zu sein, ohne Messung. Mich würde wundern, wenn die mehr gemacht hätten, als ihren Killerwal zu befragen (Kontes-Orka, die Datenbank, in der stehen sollte, welche Leitungen zwischen DSLAM und Dir liegen und wie lang die sind) und das alles toll zu finden. Problemlösung könnte so einfach sein, wenn sie systematisch betreiben würde. Wenn man das trotz vorhandenen Mitteln nicht macht...
Hi, @laeubi: Die Batterie war es nicht, die ist frisch ;) Aber der Messbereich meines Multimeters hat nicht ausgereicht und da hat es wohl Mist angezeigt (ist so ein billiges mit einem hingerotzten Halbleiter-Klecks auf der Platine). @shaun: Solche Vorfälle sind momentan wegen des Streiks wohl an der Tagesordnung, erfahrenes Personal wird man zur Zeit wohl eher nicht zu Gesicht bekommen.
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