Hallo, mit einem Pulse Transformer sollen aus einem Primärsignal zwei möglichst gleiche zueinander invertierte Signale gemacht werden. Wohin wird die Hilfswicklung zur besseren kapazitiven Trennung/Balance gelegt? Doch so: S1,P,S2,N,S1,P,S2,N,S1,P,S2,N .... oder?
Ich würde es so machen: 1. Ganz innen: Primärwicklung 2. Darüber: Hilfswicklumg ( Schirmwicklung ) 3. Darüber: Parallel gelegt S1, S2 Gruss
Hihi, Michi, die Wicklung "N.C.", not connected, ohne Abschluß hat mich irritiert, ich dachte an die legendäre dritte Wicklung im Guanella-Transformator. Alles Mumpitz - diese Wicklung ist, wie der Vorredner richtig erkannt hat, eine Schirmwicklung. Dient der Ableitung kapazitiver Ströme, die von der Primärwicklung ausgehen. Die Schirmwicklung wird gern als eine Lage Kupferfolie ausgeführt und auf Masse gelegt. (Die Kupferfolie darf natürlich keine um den Kern geschlossene Schleife bilden.) Wo eine dritte Wicklung mit dem Wickelautomat billiger ist als die Einlage einer Kupferfolie, wird auch eine Schirmwicklung gelegt. Die ist aber weniger gut - denn je länger der Draht, je höher sein Widerstand, desto geringer die Abschirmwirkung am heißen Ende. In deutschen Zeichnungen wird der Schirm klarer dargestellt mit einem geraden Strich, gelegentlich punktiert. Ciao Wolfgang Horn
Hallo Hase & Horn, danke, das Stichwort Schirmwicklung liefert einige Suchtreffer, werd mich mal durchkämpfen (50% der Suchtreffer kommen aus der Audio Esotherik Ecke <g>). Bei 5-15 Windungen etwas übereinander zu wickeln wird natürlich etwas schwierig, aber übertragen auf nebeneinander liegende Wicklung sollte doch das Prinzip auch anwendbar sein, oder? Nur eins verstehe ich noch nicht ganz. Wenn ich eine kapazitive Kopplung zwischen Primaerwicklung und Schirmwicklung/Trennfolie habe, so habe ich doch auf der anderen Seite der Wicklung die gleiche Kopplung zwischen Schirm und Sekundärwicklung, es sei denn ich mache diesen Abstand durch eine zusätzliche Isolierlage grösser? Bei den Luftspulen die ich testweise gewickelt habe komme ich bei enger Wicklung auf 6pF zwichen den Spulen, was noch stark verbesserungswürdig ist. Zum besseren Verständniss: Ich versuche gerade das Prinzip eines Sampling Oszis nachzubauen, klappt auch schon ein bischen. Zur Ansteuerung des Sample Switches aus einer Diodenbrücke benutze ich Sub ns Impulse aus einem Avalache Pulser, die ich mittels des Transformers in zwei entgegengepolte Pulse umforme zur Ansteuerung der Diodenbrücke.
Hi, Michi, Du: "Ich versuche gerade das Prinzip eines Sampling Oszis nachzubauen, klappt auch schon ein bischen." Oh, eine wesentliche Information. Alles zurück. Wenn Du keine gewaltige Potentialtrennung brauchst, dann nimm einen Leitungsübertrager ("Transmission Line Transformer") vom Typ "Unbal" - unbalanced - balanced. Ein Doppellochkern sollte reichen, bifilar bewickelt, ein paar Windungen. Ciao Wolfgang Horn
Auf die Schnelle hab ich zu dem Stichwort Schirmwicklung neben dem einen Standardsatz, den alle voneinander Abschreiben, nur folgendes brauchbares gefunden: Trafos mit Schirmwicklung oder Schirmfolie http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/netzum.htm Transformer mit Schirmwicklung http://www.wikipatents.com/de/3533649.html Mir scheint auch, wenn die meisten Leute von Schirmwicklung reden, denken sie neben dem zusätzlichen Durchschlagsschutz eher an einen NF Transformer der durch die Schirmwicklung eine gewisse HF Filterwirkung bekommt. Aber ich befürchte im UHF+ Bereich bleibt vom Konzept der Ableitung der kapazitiven Einkopplung nach GND nicht mehr viel übrig. Überschlagsmässig gerechnet ergeben zumindestens bei einer echten Schirmwicklung 10 Windungen bei meinen Tests ~630nH, was bei 1GHz 40 Ohm bedeutet. Das wird schon arg gross gegenüber den 6pF = 26 Ohm. Da hilft in der Tat nur Folie. >Ein Doppellochkern sollte reichen Zuerst hatte ich ein paar Ferrit Kerne durchprobiert, aber die wirkten in dem Frequenzbereich nur noch als Drossel und die Impulsbreite auf der Sekundärseite stieg sofort auf unbrachbare 10ns+ an (die "Bandbreite" eines Sampling Oszis wird ja im wesentlichen von der "Torzeit" des Sampling Gates bestimmt). Daher bin ich auf Luftspulen umgestiegen, aber vielleicht finde ich noch brauchbares Kernmaterial. >Wenn Du keine gewaltige Potentialtrennung brauchst zumindestens bei einer Version des Diode Bridge Gates sitzen die Spulen an entgegengesetzten Enden der Bridge und sind DC mässig gegeneinander vorgespannt. Eine Common Mode Einkopplung von der Primärseite wäre da nicht besonders hilfreich.
Michi, informiere Dich bitte über Leitungsübertrager, Transmission Line Transformer oder Baluns. Lese von den Segnungen der genialen Lösung, Primär- und Sekundärwicklung bifilar zu wickeln, also so ineinander verdrillt, daß die kapazitive Kopplung und die induktive konstruktiv miteinander wirken. Was meinst Du wohl, warum ich das geschrieben habe? ciao Wolfgang Horn
>Lese von den Segnungen .... >meinst Du wohl, warum ich das geschrieben habe? Na, ich kämpfe mich doch schon den ganzen Tag durch alle mögliche wichtige und unwichtige Literatur, die ich zu dem Thema auftreiben kann. Von daher weiss ich eure zusätzlichen Stichworte durchaus zu schätzen. Aber das braucht halt seine Zeit bis man Wichtiges von Unwichtigen trennen kann, da man als Anfänger zunächst mal jede Tür mit dem Balken quer zu nehmen versucht. Also etwas Geduld....
Hallo, Kupfer Michi, betr. Verständnis Schirmwicklung: Durch Einbringen einer an Masse gelegten Abschirmwicklung ( bzw. -folie ) zwischen den beiden zu entkoppelnden Wicklungen wird erreicht, dass zwischen diesen Wicklungen keine kapazitive Kopplung mehr besteht. Alle kapazitiven Kopplungsströme werden ja nach Masse abgeleitet. Den Effekt der Entkopplung der Wicklungen voneinander erkaufe ich mir ( unvermeidlich ) mit einer grösseren Kapazität zum Schaltungsnullpunkt, diese Kopplung wird also stärker. Mfg.
>Alle kapazitiven Kopplungsströme werden ja nach Masse abgeleitet.
Den Effekt der Entkopplung der Wicklungen voneinander
erkaufe ich mir ( unvermeidlich ) mit einer grösseren Kapazität zum
Schaltungsnullpunkt
Danke, die Erklärung hilft weiter, werd damit mal experimentieren.
So, falls es noch jemand interessiert, hab mir jetzt das Konzept der Transmission Line Transformer etwas durchgelesen und damit experimentiert. Dies hier hat mir zum Verständniss am meisten geholfen: Transmission Line Transformers: Theory, Design and Applications ... http://www.highfrequencyelectronics.com/Archives/Dec05/HFE1205_Trask.pdf http://www.highfrequencyelectronics.com/Archives/Jan06/HFE0106_TraskPart2.pdf Damit hab ich mir dann zunächst mal einen rein Coaxbasierten Balun gebaut. Die symetrie ware jedoch nicht gerade berauschend (20%). Danach hab ich zwei Abwandlungen probiert: Symetrierung mittels Kompensationsleitung wie hier beschrieben: Ein Beitrag zu Entwurf und Modellierung von Anpassschaltungen fuer breitbandige Mikrowellen Leistungsverstaerker http://edocs.tu-berlin.de/diss/2005/horn_johannes.pdf Kap. 7 AN1034: Three Balun Designs for Push-Pull Amplifiers http://www.freescale.com/files/rf_if/doc/app_note/AN1034.pdf damit wars dann weitaus symetrischer, aber da ich das ganze diskret mit Coaxleitungen aufgebaut hab, war das Ergebniss stark von der geometrischen Anordnung der Coaxstücke abhängig. Darum hab ich dann zu Dämpfung des Commen Mode Anteils Ferittringkerne genommen. 3 Ferrite über den einfachen Coax TLT (ohne Symetrieleitung) geschoben brachte nahezu vollständige Symterie (~1-3%). Zur Krönung hab ich dann einen TLT mit einem verdrillten 2 Draht als TL auf einem Ringkern aufgebaut (vulgo 1:1 Balun). Dieser brachte dann genausogute Resultate, man muss jedoch die Impedanz für den Abschluss bestimmen. Nach dieser Erkentnissreise hab ich mich wegen der Kompaktheit für letztere Balunvariante entschieden. Damit kann ich die symetrischen Pulse für meine Sample Bridge ohne jegliche Verbreiterung erzeugen (ist sowieso alles jenseits der Bandbreite meines 200MHz Oszi).
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.