Hallo ich frage mich, wie im professionellem Umfeld Prototypen mit SMD-Teilen gebaut werden. Werden die von Hand gelötet? Ich weiss, es gibt SMD-Adapter, wo man dann die Teile drauflöten kann. Aber bei SOT-353 u.ä. ist auch das äußerst mühsam und ich kann mir nicht recht vorstellen, dass in den Entwicklungsabteilungen großer Firmen mit solchen Adaptern rumgefummelt wird. Wird da einfach für jeden Entwurf ne neue Platine geätzt und maschinell bestückt oder gibt es noch andere Lösungen?
Hi, also ich hab heute den ganzen Tag damit zugebracht "Prototypen" mit SMD-Bauteilen zu bestücken. Das geht runter bis auf kleinste Rastermaße. Ob das "professionell" ist weiß ich nich. Ist an nem Fraunhoferinstitut. Ich denke mal beim Prototyping wird schon eher Hand angelegt, zumindest was ich bis jetzt - auch in anderen Firmen - mitbekommen habe.
Bei uns kommen die Prototypen komplett vom Bestücker. Nur kleinere Änderungen werde von Hand gemacht.
Ist verschieden denke ich. Wenn man in der Firma die entsprechenden Hilfsmittel hat, kann man alles selbst machen. Wenn nicht (z.B. keine BGA) Bestückungsöglichkeit, dann wird mans wohl bei Platinen mit BGA Chips irgendwo bestücken lassen, und bei Platinen ohne BGAs selbst bestücken. Oder halt alternativ auch komplett bestücken lassen. Je nachdem wie es Zeit und Geldmäßig für die Firma besser ist.
Verstehe. Dann muss ich mir einfach überlegen, wieviel Zeit es mich kostet, diese Staubkörner selbst zu löten und ob mir die enstprechende Zeitersparnis die Fertigungs-/Bestückkosten wert ist. Kniffelig, gerade in einer frühen Phase, wo sich das Design noch komplett ändern kann. Da bleibt dann wohl nur, den Prototypen möglichst modular, großflächig und mit vielen Pins zu gestalten. Was sind das für Hilfsmittel?
@ Oliver V. (busoni) >ich frage mich, wie im professionellem Umfeld Prototypen mit SMD-Teilen >gebaut werden. Werden die von Hand gelötet? Manchmal. >Ich weiss, es gibt SMD-Adapter, wo man dann die Teile drauflöten kann. >Aber bei SOT-353 u.ä. ist auch das äußerst mühsam und ich kann mir nicht >recht vorstellen, dass in den Entwicklungsabteilungen großer Firmen mit >solchen Adaptern rumgefummelt wird. Machen sie nicht. Es gibt auch Leute, die haben handwerkliches Geschick und Löten dir 0,5mm Pitch problemlos mit nem Klempnerlötkolben. > Wird da einfach für jeden Entwurf ne >neue Platine geätzt und maschinell bestückt oder gibt es noch andere >Lösungen? Bei grossen, komplexen Schaltungen wir dalles maschinell gemacht, bei BGAs geht es kaum anders. Bei "einfachen" Schaltungen kann amn auch komplett per Hand bestücken, wobei "einfach" auch Käfer mit 200 Pins meinen kann. MFG Falk
Gebe Falk recht. Vor allem mit dem Klempnerlötkolben. Ich löte 1206-Rs oder 0,4mm Pitch mit einem 3mm breiten Lötkolben. :-) Klar, wenn man an einen Pin eine Litze hinlöten will, dann gehe ich auch zu einer kleineren Spitze über. ;-) Ich habe Jahre Lang in der Prototypenabteilung eines sehr großen Internationalen Konzern gearbeitet. Wir hatten einen Bestückautomat der BGA (auch µBGA) bestücken konnte. Da die Boards doch auch recht groß waren (80 QFP, 25 BGA, 8000x Hühnerfutter etc pp) 500x350mm, war an eine Bestückung von Hand nicht zu denken! Teilweise waren es von einem Prototyp schon beim ersten Aufbau 20 Platinen, damit jeder Softi seine eigene hat. (das waren dann meist kleinere Boards) Da haben wir zum Teil in zwei Schichten Prototypen, Kleinserien und Unterstützung der Mass-Production gemacht...
Das kenne ich auch so: Je nach Aufwand lötet man selbst oder lässt löten.
Prototypen werdn von Hand geloetet. Hilfsmittel sind offensichtlich : Pinzette und Lesebrille. 0603, TTSOP, und DFN sind noch gut loetbar.
Es gibt für gössere Prototypen auch die Möglichkeit eine Musterschablone einzusetzen. Dann die Bauteile händisch in die Paste setzen und ab durch den Reflowofen. So machen wir eine Prototypenbestückung bis 20-50 Stk je nach Aufwand. In vielen Fällen ist es einfach zu teuer für Prototypen einen Automaten zu rüsten und zu programmieren. Bei nur einem Stück kommt es auf die Bauteilanzahl an ob es sich mit einer Schablone lohnt oder ob man die Bauteile lieber ebend mit der Hand setzt. Wir setzten händisch bis 0603 und 0,5 Pitch ohne größere Schwierigkeiten. mfg Mtec
Hi, Mtec wrote: > Bei nur einem Stück kommt es auf die Bauteilanzahl an ob es sich mit > einer Schablone lohnt oder ob man die Bauteile lieber ebend mit der Hand > setzt. Wobei man nicht vergessen sollte, daß z.B. bei PCB-Pool eine Schablone im DIN A4 Format ca. 55 EURO kostet. Zum Bedrucken eines Stückes braucht es keinen Schablonendrucker, eine plane Unterlage und ein wenig Tesa Krepp tun wahre Wunder. Eine solche billige Schablone rechnet sich fast immer ab ca. 30 bis 50 Bauteilen. just my 0,02$ Ulrich
Falk Brunner wrote: > @ Oliver V. (busoni) >>Ich weiss, es gibt SMD-Adapter, wo man dann die Teile drauflöten kann. >>Aber bei SOT-353 u.ä. ist auch das äußerst mühsam und ich kann mir nicht >>recht vorstellen, dass in den Entwicklungsabteilungen großer Firmen mit >>solchen Adaptern rumgefummelt wird. > > Machen sie nicht. Es gibt auch Leute, die haben handwerkliches Geschick > und Löten dir 0,5mm Pitch problemlos mit nem Klempnerlötkolben. Bei ner professionellen Platine mit Loetstopp duerfte das kein Problem sein. Aber Klempnerloetkolben muss ja nun nicht sein ;)
Hab auch schon mal 50 Vorserien-Muster von Hand gelötet, ca. 30 - 40 Bauteile je Platine, daruter auch ICs im SSOP-Gehäuse. Ging nicht anderes, weil die Platinen erst 2 Tage vor dem Auslieferungstermin an den Kunden (Automotive) ankamen. Mit entsprechendem Arbeitsplatz (ESD-Schutz!, gescheite Lötstation, Pinzette, Flussmittel, sortierte Bauteile) ging das ganz gut. Normalerweise ist die Bestückung bei der Anzahl ein klarer Fall für einen professionellen Bestücker.
Apropos "vernünftiger Lötkolben": http://www.etool.ca/RENDER/1/71/385/11336.html Damit mal klar wird, was das ganze Zeug für einen Bestückungsdienstleister kostet ;-)
Bis 0402 werden Prototypen bei uns teilweise selbst gelötet. Ich brauch dafür das Mikroskop oder andere Hilfsmittel, manche Kollegen machen das auch ohne.
Also ich arbeite schon seit Jahren in der Entwicklung. In allen Konzernen ( größer 30000 Mitarbeiter) wo ich bis jetzt gearbeitet habe ich die Prototypen immer von Hand aufgebaut. Nichts mit einem Bestücker. Der war ich :-) Und ja, auch in so großen Konzernen werden diese Basteladapter in den Prototypen eingesetzt. Geht manchmal kein Weg drumrum, wenn man vernünftig messen möchte oder eben mal schnell auf Lochraster etwas aufbauen möchte.
Wäre nicht alles viel einfacher, wenn die Hersteller sämtliche Teile auch in bequem lötbaren Bauformen anbieten würden? Schließlich steht doch vor praktisch jeder Massenproduktion die Prototyp-Phase. Diese Teile könnten ja ruhig ein vielfaches der SMD-Versionen kosten, es würde sich trotzdem rechnen, weil immer noch günstiger als Mascheinen einrichten usw. Naja, anscheinend geht's ja auch so. Oft ist es ja auch so, dass es das Teil durchaus als DIP gibt, die Händler aber nur SMD auf Lager haben.
Also die "normalen" FinePitch-Bauteile gehen ja ganz gut von Hand. Wenn man viel mit Prototypen arbeitet, sollte man halt auch Adapterplatinchen von SMD auf bedrahtet vorrätig haben. Die BGAs lässt man sich als Großkunde des IC-Herstllers fertig auf Adapterplatinchen liefern.
Oliver, die Teile sind nicht so klein und fein geworden, weil die Hersteller die Kunden neppen moechten, sondern weil die Kunden das so wollen. Weil die Technologie des Produktes es so will. Falls Du dich als alt genug betrachtest, SMD loeten nicht mehr machen zu wollen, solltest du dir eine Karriereaenderung vorstellen koennen. Ein Verwaltungsjob, Schulung, Verkauf, da gibt's viele die muessen nicht mehr SMD loeten. Ich, fast 50, bin stolz nun auch DFN, dh die Beinlosen, loeten zu koennen. BGA geht auch. Kuerzlich hab ich einen zweiseitig bestueckten USB Stick gemacht. Vor 15 Jahren hat das noch eine Europakarte benoetigt. Das macht Spass.
Hi, Oliver V. wrote: > Wäre nicht alles viel einfacher, wenn die Hersteller sämtliche Teile > auch in bequem lötbaren Bauformen anbieten würden? Klar, ein 300 Pin BGA wäre dann aber nicht mehr funktionsfähig, oder mit einem Takt von 1 Hz;-) Du denkst aber auch noch daran, daß Elektronik oft danach noch in ein fertiges Gehäuse muß. Ulrich
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