Ich hab mir ein keramisches 455kHz Filter zugelegt, um es in einem Lock-in zu verwenden. Dabei wollte ich dessen Charakteristik mal schnell mit dem Spektrumanalyzer anschauen. Der fand nichts. Was ich erwartete : Die Frequenzgenauigkeit ist mit 2kHz spezifiziert, der Seriewiderstand mit 20 Ohm, ich haett einen Bandpass mit einigen (<10) kHz Bandbreite erwartet. Das angehaengte Bildchen ist in der Frequenz etwas daneben, und macht auch keine Aussage zu Quellen- und Lastimpedanz, die braucht man aber, um von Attenuation in dB sprechen zu koennen. Weshalb konnte ich nichts messen mit Quelle und Last=50 Ohm ?
Hi, "6639", anbei ein Auszug aus einem ordentlichen Datenblatt. Die Kurve, die amn Dir da prsäentiert hat, die würde ich am ehesten als Diskriminatorkurve interpretieren. Ciao Wolfgang Horn
Hallo, hab nur mal schnell nach der Typenbezeichnung gegoogelt, da finde ich dann 455kHz Ceramic Resonator... Das Ding ist für einen Oszillator, kein Filter. Gruß aus Berlin Michael.
Danke, ob Oszillator oder Filter sollte wenig Unterschied machen. Ich hab auch mal einen Quarz als Serieelement mit dem Spektrumanalyzer durchgemessen. Die Serieresonanz kommt als ein scharfer Bandbass daher, ein paar Hertz breit. Und dasselbe sollte ich doch auch bei einem keramischen Resonator sehen. Nein ?
Ein keramischer Resonator hat eine recht mäßige Schwinggüte, die mit einem Quarz überhaupt nicht zu vergleichen ist und oft schlechter ist als die einer Ferritkernspule Ich selbst habe zweipolige Schwinger (455 kHz) mit einem Q zwischen 80 und 120 gemessen. Ein Schwinger mit Q = 100 hat bei 455 kHz 4,55 kHz Bandbreite. Dazu kommt noch, dass die Kapazität zwischen den Platten des ker-Schwingers recht hoch ist und einen Nebenschluss bildet. Die Absenkung des obigen Phantasiegebildes von Durchlasskurve rechts von dem Maximum ist die Parallelresonanz zwischen Schwinger und seiner Parallelkapazität. Neben der Resonanz entstehen nur 20..30 dB Weitabselektion. Klar dass bei Quarzen deutlichere Resonanz entsteht, die fangen bei einer Güte von 50 000 erst an.
Danke fuer die spezifischen Ausfuehrungen. Eine Guete von 100 ist gut. Damit kann ich leben. Weshalb kann ich das nicht mit dem Spec messen ? Die Serieresonanzimpedanz von 20 Ohm passt doch gut in ein 50 Ohm System.
Hi, rene, Du: "Weshalb kann ich das nicht mit dem Spec messen ? (1) Die Serieresonanzimpedanz von 20 Ohm passt doch gut in ein 50 Ohm System. (2)" (1): Zur Diagnose gib bitte Deine Meßschaltung und die Einstellung Deines NWA, insbesondere dessen ZF-Bandbreite. (2): Nein, überhaupt nicht. Denn würdest Du die Serienresonanzimpedanz mit 50 Ohm beidseitig abschließen, dann klingt Dein Resonator wie Kirchenglocke im Schlammbad. Schaul mal in Berd Neubig's Quarzkochbuch nach Filterschaltungen - und tausche den Quarz dort gegen einen Keramikresonator aus. Ciao Wolfgang Horn
Die Messschaltung : Naja, als Seriebauteil zwischen Trackinggenerator und Messeingang. Innenleiter - Innenleiter. Filterbandbreite minimal 1kHz. Bei einem 3.68MHz Quarz konnte ich so einen Peak von ein paar Hundert Hertz Breite sehen, 5kHz daneben eine flache Erhebung. Mit ist klar, dass ich da eher das internen filter messe. Bedenkend, dass die Guete um einen Faktor 1000 verschieden ist, kann schon sein, dass da bei einem Keramikresonator wohl nichts ist. Eine Serienresonanz von 20 ohm gaebe ein paar dB im Resonanzfall, und die 20 Ohm wuerden groesser weiter weg. Da haett ich jetzt 200 Ohm oder so erwartet. Ein paar dB weniger Signal. Ich werds mal mit einem hochohmigen Eingang probieren.
Ich hab's gefunden. Bei 435kHz, 3kHz breit, mit einem breiten Fuss. Der sagt mir, dass der als Filter wohl nicht so geeignet ist, da war auch nichts mit 60dB weniger, nur 20-30dB ... Ich kann leider kein Bild posten, da der Spec schon etwas aelter ist. Wo gibt's denn die Keramikfilter, die Wolfgang beschrieben hat ?
Sieh mal hier: http://www.helpert.de/Ubersicht/Keramikfilter/keramikfilter.html Diese Filter werden übrigens in der Größenordnung 1-2 kOhm abgeschlossen. Wenn Du Weitabselektionen über 50-60 dB brauchst, musst Du nach besseren Filtern Ausschau halten (oder kaskadieren): CFJ455K5 (2,4 kHz bei 6 dB) oder die Filter der CFS-Serie (Bandbreiten von 1-8 kHz), beides Murata. Diese Filter sind aber kaum erhältlich (-> Funkbörsen, Ersatzteile für Scanner/Weltempfänger) Neu kosten die Dinger um die 50-100 €. Sehr schmalbandige Quarzfilter für 455 kHz gibt es von INRAD: Damit bist Du aber in der 100 bis 200 € - Gegend. Gruß Nils
Hi, rene, Du zur Messschaltung: "Die Messschaltung : Naja, als Seriebauteil zwischen Trackinggenerator und Messeingang. Innenleiter - Innenleiter. Filterbandbreite minimal 1kHz." Das geht auch nicht. Die leichteste Alternative: Ein "Ladder-Filter". Ein Collins-Tiefpaßfilter (C-L-C), aber statt L Dein Resonator. Die elegantere Lösung: Ein Quarzbrückenfilter, aber mit Resonator statt Quarz. Bernd Neubig hat sein Quarzkoch als pdf zum Download bereitgestellt. Ciao Wolfgang Horn
6640 wrote: > Ich kann leider kein Bild > posten, da der Spec schon etwas aelter ist. Ein Handyfoto währe schon ganz nett!
Hat gedauert, ich hab's aber geschafft. Oben sieht man das Filter wie's vom Trackinggenerator angesteuert wird und auf den Spectrumanalyzereingang weitergeht.
Keramische Filter kann man auch wunderbar als Resonator verwenden, hatte ich vor paar Tagen mal mit einem SFU 465 und OP-Amp gemacht. Mitte wie im Datenblatt (*) auf GND, Ausgang niederohmig belasten. Das Ausgangssignal hat bei Resonanz 180° Phasendrehung, die Frequenz bei der das so ist verschiebt sich allerdings je nach Belastung (bei 3k Last waren es schon 20° Abweichung von den 180° bei 465kHz) bei 50 oder 100 Ohm Last klappt es aber gut und schwingt dann bei 465 +-1khz *) http://www.murata.com/catalog/p50e.pdf S. 51
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