WLAN-Mikrocontroller-Kombinationschips sind seit dem Erfolg des ESP8266 nicht wegzudenken. Mit dem GD32W515 schickt GigaDevice nun einen auf dem Cortex-M33-Kern basierenden Controller ins Rennen, der einen WLAN-Transmitter mitbringt.
(Bildquelle: chinesische GigaDevice-Pressemeldung)
Worum geht es hier?
Im GD32W515 kombiniert GigaDevice einen Cortex-M33-Kern mit einer maximalen Taktrate von 180MHz (ein Core) mit den hauseigenen Peripheriegeräten und einem WLAN-Transmitter. Die Chips stehen dabei in vier verschiedenen Ausbaustufen zur Verfügung, die die Tabelle zusammenfasst.
(Bildquelle: GigaDevice)
Vom WLAN-Transmitter
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels ist die API des Chips noch nicht vollständig dokumentiert. Im Hardwaredatenblatt findet sich allerdings schon die in der Abbildung gezeigte Liste unterstützter Funkstandards.
(Bildquelle: GigaDevice)
Der Chip bringt dabei ein gefechtsbereites WLAN-Interface inklusive PHY und LNA mit – die Aufgabe des Entwicklers beschränkt sich also auf die Antennenanbindung (PCB-Antenne oder beliebiger HF-Stecker mit impedanzkontrollierter Zuleitung).
Stromverbrauch im Fokus
GigaDevice bietet im Datenblatt eine mehrseitige Tabelle mit Informationen dazu an, wie viel Energie der Chip in bestimmten Betriebszuständen benötigt. Interessant ist, dass GigaDevice den Energieverbrauch des WLAN-Transmitters wie in den Abbildungen gezeigt seperat herausbricht.
(Bildquelle: GigaDevice)
Bei 3.3V Versorgungsspannung und voller Taktrate nimmt der Rest des Chips – je nach Menge der aktivierten Peripheriegeräte – zwischen 56.5 und 29.7mA auf. Analog zu anderen GD32-Chips stehen allerdings auch hier diverse Schlafmodi zur Verfügung, die eine Anpassung des Energieverbrauchs erlauben.
Lohnt es sich?
Über die Frage, ob man den GD32W515 dem ESP32 vorziehen soll, lässt sich hervorragend diskutieren. Der ESP32 ist mit Sicherheit “weiter verbreitet”, was beim Einholen von Hilfe von Usern Vorteile bringt. Andererseits ist der technische Support von GigaDevice nach Erfahrung des Autors auch für Kleinkunden sehr reaktiv, was bei Problemen mit Zertifikation und Co wertvoll ist. GigaDevice hat zudem wesentlich mehr Erfahrung im Design von Peripherie, was sich beispielsweise im wesentlich genaueren ADC äußert. In Zeiten eingeschränkter Chipverfügbarkeit erweist sich das “vom-Schuss-Sein” zudem als Vorteil. Während weit verbreitete Controller – Stichwort STM32F1xx – schnell ausverkauft waren, standen weniger weit verbreitete Designs weitaus länger zur Verfügung. Unter’m Strich ist der GD32W515 also ein Controller, den man zumindest im Hinterkopf behalten sollte...
Daten- und Bildquellen
Die übliche GigaDevice-Webseite http://gd32mcu.com empfiehlt sich auch diesmal als Datenquelle. Unter http://gd32mcu.com/data/documents/shujushouce/GD32W515xx_Datasheet_Rev1.0.pdf findet sich ein Datenblatt, das den Chip aus physischer (Stichwort: welches Pin tut was) Sicht beschreibt. Unter http://gd32mcu.com/data/documents/yingyongbiji/GD32W51x_User_Manual_Rev1.0.pdf befindet sich ein weiteres Dokument, das das Layout der Peripherie-Steuerregister beschreibt. Im Bereich der Firmware findet sich http://gd32mcu.com/data/documents/yingyongbiji/GD32W51x_Firmware_Library_User_Guide_Rev1.0.pdf, das die Interaktion mit Peripheriegeräten ex WLAN zeigt. Zum WLAN-Transmitter finden sich derzeit noch keine Informationen.