News Infineon AURIX TC4x – Neuerungen im Automobil-Mikrocontrollerbereich


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Anlässlich des Verfügbar-Werdens erster Musterexemplare des TC4x hielt Infineon ein Webinar ab, in dem der neue Automobil-Mikrocontroller vorgestellt wurde. Hier eine Kurzbetrachtung der Neuerungen und Trends.

Worum geht es hier

TriCore ist eine im Automotivebereich seit 1999 weit verbreitete Mikrocontrollerarchitektur, die aus drei Modulen (darunter ein DSP) besteht.

Mit dem AURIX TC4 möchte Infineon den Aufbau des Mikrocontrollers an die neuen Anforderungen des Automotivemarkts – Stichwort künstliche Intelligenz im Automobil – optimieren. Spezifisch spricht Infineon dabei von fünf “Wachstumstrends”, die in einer Folie zusammengefasst wurden.

Erweiterungen der Hardware...

Neben Speichererweiterungen – nun gibt es bis zu 25 MB Flash am Chip, der Arbeitsspeicher kann nun mehr als 10 MB (Zitat) groß sein – stellt Infineon dem neuen AURIX auch Verbesserungen im Bereich der Peripheriegeräte zur Verfügung. So gibt es nun mehr Timer, die niederere Latenz und mehr Eigenintelligenz aufweisen (Stichwort engere Regelschleifen mit Frequenzen im Bereich einiger 100KHz).

Zur Kommunikation steht erstens Automotive Ethernet mit bis zu 5Gbps zur Verfügung, im Rahmen der Vorstellung erwähnte man auch das PCIe-Interface. Es ist nach Ansicht von Infineon für die Kommunikation mit “externen Prozessoren” vorgesehen. Microservice-Architekturen scheinen im Automotivebereich ebenfals eine Rolle zu spielen (Zitat: contemporary software architecture) – der AURIX deckt diese durch einen Hardwarevirtualisierer ab, der das Hosten von bis zu acht VMs pro Kern erlaubt. Zur Erledigung anspruchsvoller Rechenaufgaben steht mit AURIX eine Gruppe von AI-Beschleunigern zur Verfügung. Im Rahmen seiner Vorstellung sprach Thomas Boehm explizit davon, “den TriCore von Aufgaben zu befreien, die da nicht hingehören” – darunter die Vektorengine PPU und die im Vortrag nicht weiter besprochene Daten-Enpackengine (sic) DRE.

… und Bereitstellung virtueller Hardware

“Time to Market” – oder ein möglichst kurzer Entwicklungsprozess – wird laut Infineon im Automotivemarkt immer wichtiger. Im Zusammenarbeit mit Synopsis bot Infineon deshalb einen “PPU-Simulator” an, um die Einbindung der PPU in Software zu erlauben, bevor fertige Hardware zur Verfügung steht. Ähnlichkeiten zu ARMs virtueller Hardware sind auffällig.

Zu guter Letzt sprach Infineon auch davon, im MetaWare-SDK diverse Komfortfunktionen für das Ökosystem zur Verfügung zu stellen. Neben hoch optimierten Bibliotheken für diverse mathematische Operationen sprach man auch von einem Konverter, der Matlab-Modelle in effizienten Code für den AURIX umwandelt.

Von der Verfügbarkeit

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Texts steht der TC4x nicht im freien Markt zur Verfügung – Infineon liefert Samples an als “lead customer” bezeichnete VIPs im Automotivebereich aus. Die Entwicklungskits stehen allerdings schon jetzt zum Download bereit, weitere Software erwartet Infineon im Laufe des Jahres 2022.

(Bildquelle: Alle Bilder aus der offiziellen Präsentation von Infineon, zur Verfügung gestellt durch Fabian Schiffer – Video unter https://livestream.com/infineontechnologies/aurix-tc4x/videos/228664984)


: Bearbeitet durch NewsPoster
von Andrew T. (marsufant)


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zusätzlich erwähnenswert für Entwickler die den TC4xx nutzen möchten:

Diese Familie kann erstmalig QSPI im Sinne von  dual/quadspi.
Läuft über das was Infineon xSPI architecture nennt.

Für die anderen TCxxx, z.B. TC3xx  stand bei Infineon "QSPI" für queued 
spi.
Das kann dann schon mal zur Verwirrung sorgen wenn man ein flash memory 
anschließen will o.ä.

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