Und noch 'ne Nixie-Uhr
von Mario Pieschel
Dieser Artikel nimmt am Artikelwettbewerb 2012/2013 teil.
Wollte man eine Wohnzimmer taugliche Uhr mit aktuellen elektronischen Ziffernanzeigebauelementen bauen hätte man schlechte Karten. LCDs und Siebensegment-Anzeigen ergeben nicht so die optimalen Gestaltungsmöglichkeiten. Mechanische Konstruktionen bieten eher ansprechendere Lösungen, weshalb wohl die meisten Uhren Analoguhren sind. Da fast jedes elektronische Gerät auf die eine oder andere Weise die Zeit ausreichend genau anzeigt, sind persönliche Uhren meist unnötig oder Schmuck bzw. Statussymbole. Bis vor kurzem wäre ich nie auf den Gedanken gekommen eine Uhr zu bauen - und dann sah ich eine Disigner-Nixie-Uhr und war begeistert. Während LCDs und Siebensegment-Anzeigen nur zweidimensionale (langweilige) Konstruktionen ermöglichen, ist es bei den Nixies anders. Ich meine natürlich nicht die „Wordclock“ oder ähnliche Projekte, sondern einfach Ziffernanzeigen. Ich will hier nicht das halbe Forum verärgern. Durch den Glaskolben und die Anordnung der Ziffern hintereinander und der Einsatz von zusätzlichen Lichtquellen sind viele individuelle gestalterische Möglichkeiten gegeben. Glas und Licht bieten viel Spielraum für eigene Ideen. Eine weitere Motivation birgt im Bau einer Nixie-Uhr ein bisschen das Gefühl von Endzeitstimmung. Irgendwann sind sie mal alle. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten Nixie-Uhren bei Christie´s und Sotheby´s unter den Hammer kommen. Wenn man sich nur die Preise für so manche Nixie-Röhre anschaut sollte es nicht mehr lange dauern.
Um den Verbrauch der letzten zur Verfügung stehenden Nixies zu erhöhen, hier mein Konzept für eine (so hoffe ich) leicht nachzubauende Nixie-Uhr. Das Konzept ist so angelegt nicht alles selbst bauen zu müssen, sondern fertige Module zu verwenden. So kommt ein RTC-Modul, ein Spannungswandler-Modul, ein USB-zu-Seriell-Modul und später ein DCF77-Modul zum Einsatz. Des weiteren werde ich keine exotischen oder schwer zu beschaffenden Bauteile einsetzen - bis auf die Nixie-Röhren. Also auch kein 74141 bzw. sein russisches Pendant. Um ein technisches Gerät Wohnzimmer tauglich zu machen, muss der mechanische Aufbau, sprich das Gehäuse, entsprechend aussehen. Bei meiner Recherche zu diesem Projekt merkte ich schnell, dass nichts käuflich erwerbbar ist, was man sich ins Wohnzimmer stellen wollte. Fertige Gehäuse sehen meist grottenhässlich aus, und wer stellt sich schon freiwillig einen Schaltschrank in die eigene Wohnung? Zum Einsatz kommt Plexiglas - Plexiglas-Rohr/Zylinder mit Seitendeckeln als Gehäuse. Fast alle Teile zu diesem Projekt habe ich bei Ebay gekauft. Die Plexiglas-Röhren, die dazugehörenden Seitendeckel und die Frontplatte kann man dort in passender Größe bestellen oder das Gekaufte gleich passend zuschneiden lassen.
Übersichtsplan
Die eingesetzten Module bzw. elektronischen Bauteile sind über die angegebenen Port-Pins angeschlossen. Wobei die in eckigen Klammern stehenden Werte mit Doppelpunkt als Trennung von/bis bedeuten. Beispiel: PORTC[2:7] bedeutet PORTC2 bis einschließlich PORTC7. Wo welcher Pin genau angeschlossen wird ist dann in der Beschaltung des entsprechenden Moduls oder dem entsprechenden Bauteil zu entnehmen. Im Schaltplan sind fast keine Verbindungen der Bauteile eingezeichnet. Es hat sich als übersichtlicher durchgesetzt die Leitungen nicht zu zeichnen sondern Signalnamen zu vergeben und nur deren Namen an die Anschlüsse der Bauteile zu schreiben.
Der Prozessor
Herzstück der Uhr ist der Mikrocontroller ATMega1284P von Atmel mit 128 kB FLASH, 4 kB EEPROM und 16 kB RAM, der sollte hier im Forum bekannt sein.
Für seinen Betrieb wird nur 5 Volt als Betriebsspannung benötigt. Kein Quarz und keine externe Reset-Schaltung. Der ATMega1284P wird von dem internen 8MHz-Oszillator angetrieben. An B7 soll eine Kontroll-LED mit Widerstand nach +5V. Sie hat keine Funktion, hilft aber bei ersten Tests.
Beim ersten Flashen müssen folgende Fuses angepasst werden:
- Reset-Schaltschwelle auf 2,7V
- JTAG aus
- Takt-Teiler 1:8 aus
- interner 8MHz-Oszillator ein
Wichtig: auf keinen Fall SPIEN verändern!!!
Stromversorgung und USB-Seriell-Modul
Die Stromversorgung erfolgt über ein USB-Netzteil oder der USB-A-Buchse eines angeschlossenen Geräts. USB-Netzteile sind für mobile Geräte Standard geworden und dem entsprechen günstig. Die Uhr benötigt weniger als 500mA Strom bei 5 Volt Versorgungsspannung. Die Kommunikation, welche z.B. für das Anlernen der Fernbedienung benötigt wird, läuft per USB-zu-RS232-Wandler über UART0. Es kann alles eingesetzt werden was der Markt bietet (FTDI, CP210x, PL2303). Ich habe ein PL2303-Modul genommen.
Real Time Clock
Das RTC-Modul, „I2C RTC DS1307 AT24C32 Real Time Clock Modul“, ist die eigentliche Uhr. Der Chip darauf ist der DS1307 von Dallas Semiconductor, er hat Uhrzeit, Datum und 56 Byte RAM. Als Zugabe ist auf dem Modul noch ein EEPROM AT24C32 mit 32K Byte. Der DS1307 wird mit einer Batterie gepuffert, womit die Uhr bei Spannungsausfall weiter läuft. Das Modul wird über die I²C-Schnittstelle angesprochen. Die für die I²C-Schnittstelle notwendigen Pull-Up-Widerstände sind bereits auf dem Modul.
IR-Remote
Für die Bedienung der Nixie-Uhr wollte ich keine Köpfe oder Schalter an/einbauen, so etwas bringt immer mechanische Probleme. Statt dessen kommt eine normale IR-Fernbedienung zum Einsatz. Für den Empfang dient das IC TSOP4838 (es geht auch TSOP4836, TSOP1736/8). Auf der Softwareseite habe ich das Projekt IRMP von Frank Mayer genommen. Alle bei mir so herumliegenden Fernbedienungen haben funktioniert. Im Modul habe ich alle IR-Codes mit 10kHz eingeschaltet, die für 15kHz sind ausgeknipst, da der Interrupt mit 10kHz läuft.
Power-Modul
Die Ziffernröhren benötigen eine Spannung um die 170 Volt. Es gibt von Tylor das Power Modul 1364, welches aus 5 Volt die benötigte Spannung von 150 bis 200 Volt erzeugt. Für die Helligkeitssteuerung, mit der die Ausgangsspannung über E2 (R_ADJUST) geregelt wird, dient der Fotowiderstand PFW551 (kostet bei Pollin 75 Cent für fünf Stück). Es geht auch jeder andere Fotowiderstand im Bereich <10k hell und >500k dunkel.
Da die erzeugte Spannung von 150 bis 200V bereits lebensbedrohend ist, sollten Maßnahmen bezüglich des Berührungsschutzes ergriffen werden, damit diese nicht nach außen gelangen kann, um nicht Personen zu gefährden.
Nicht dass die neue Nixie-Uhr das letzte ist, was man in seinem Leben gesehen hat.
Ziffern-Röhren mit Treibern
Die Nixie-Röhren, die russischen IN-12(A/B), werden in Multiplex betrieben, d.h. die Ziffernanschlüsse werden als Bus geschaltet, also alle Ziffern-Anschlüsse (die Katoden) der Röhren sind mit der jeweils gleichen zusammengeschaltet. Es wird für jede Anode ein Anoden-Treiber, also sechs plus zwei für die Doppelpunkte, benötigt. Bei den beiden Doppelpunkten R2 und R3 weglassen und diese direkt an die Kollektoren der Transistoren T7 und T8 anschließen. Für die Ziffern-Anschlüsse werden zehn Katoden-Treiber benötgt. Das sind dann für die Ziffernröhren insgesamt 22 Transistoren für den Multiplex-Betrieb, bei Einzelansteuerung wären es 60 Transistoren. Die Anoden der Röhren, die Ziffernpositionen, werden im Takt von ca. 600Hz jeweils einzeln eingeschaltet und die entsprechende Ziffer angeschaltet, womit sich eine Wiederholfrequenz von 100Hz ergibt. Diese serielle Ansteuerung hat den Vorteil weniger Bauteile zu erfordern, aber auch den Nachteil eines wahrnehmbaren Flimmerns bei seitlichem Betrachtungswinkel. Ich habe mit der Frequenz ein bisschen experimentiert, die IN-12 fangen erst bei ca. 2,5kHz ungleich zu Leuchten an. Bei 2kHz ist das Leuchtbild noch sehr gut und ein Flimmern sieht man dann auf keinen Fall mehr. Die IN-12 hat einen (zwei) Schönheitsfehler, die Fünf ist eine umgedrehte Zwei, und die Zwei sieht auch ein bisschen merkwürdig aus, wahrscheinlich um die Fünf nicht noch komischer aussehen zu lassen. Die Treiber sind mit den Transistoren MPSA42 und MPSA92 realisiert. Als Glimmlampen hatte ich die russischen INS-1 vorgesehen. Diese sind aber ein wenig zu hell für die eingesetzten Ziffern-Röhren, und wenn die Vorwiderstände erhöht werden zünden diese ungleichmäßig. Als Alternative gehen auch normale Glimmlampen (Pollin 530 135, 10 Cent das Stück). Die INS-1 kosten da ein wenig mehr, das nennt man dann wohl Lehrgeld bezahlen.
Nixie-Back-Light
Mit dem zweiten Fotowiderstand werden die LEDs für die Hintergrundbeleuchtung der Ziffernröhren und Doppelpunkte gedimmt. Die LEDs sollen zwischen 1mA und 10mA geregelt werden. Eventuell muss der 1MOhm-Widerstand angepasst werden, je nach eingesetzten LEDs und Fotowiderstand und dem gewünschten Helligkeitsbereich.
Mechanische Realisierung
Wie oben erwähnt, besteht das Gehäuse aus einem Plexiglas-Zylinder, Durchmesser 80mm, Länge 200mm und Wanddicke 3mm mit Seitendeckeln 80mm mit Absatz, Innenmaß 74mm, 6mm Dicke. Die Füße nennen sich „10mm Metal Cone Spikes Studs Punk Bracelet Leather Craft Bag Shoes“. Das gesamte Innenleben der Nixie-Uhr ist an der Frontplatte aus blauem Plexiglas (192mm x 72mm x 3mm) mit Montageklebeband (doppelseitig und transparent) befestigt. Die ganze Konstruktion wird in den Zylinder geschoben und an den Seitendeckeln mit M3-Distanzstücken und M3-Schrauben zusammengeschraubt. An die Frontplatte ist Plastik-Winkel-Material 20mm x 10mm und innen 10mm x 10mm aus dem Baumarkt mit Montageklebeband geklebt. Übrigens habe ich in der Uhr exzessiven Gebrauch von Klebeband, Klebstoff und Heißkleber aus der Klebepistole gemacht, lediglich die Seitendeckel sind angeschraubt. In die äußeren Winkel wird die halbrunde Rückwand eingeschoben. Ich habe hier die Verpackung meines Tablets Nexus 10 (kein Witz) passend zugeschnitten genommen, die Innenseite nach außen. Oben an der Frontplatte sieht man die Fotowiderstände und den TSOP4838. Für alle Bohrungen habe ich mit Eagle Bohrschablonen erstellt. Ausdrucken, ausschneiden, Bohrschablone fixieren, ankörnen, mit 1mm-Bohrer vorbohren und mit endglültigem Bohrer bohren. Das macht sich exzellent. Zum Körnen geht hervorragend eine Nähmaschinennadel und ein kleiner Hammer. Für das Fixieren der Bohrschablonen ist Elektriker-Isolierband gut geeignet, da es wieder rückstandslos entfernt werden kann. Die Längst-Winkel zuerst ankleben, dann die Seitenwinkel mit den Bohrungen für die Seitendeckel und zum Schluss die inneren Winkel ankleben.
Die Nixie-Fassungen sind aus einzelnen Sockel-Buchsen und Heiß-Kleber aus der Klebepistole. Der Aufbau geht wie folgt. Die Frontplatte mit Bohrschablone bohren. Die mittleren Bohrungen (4mm) der Nixies mit Klebeband abdecken. Die Sockel-Buchsen auf die Anschlüsse einer Nixie-Röhre stecken, Schrumpfschlauch über die Buchse und den Schrumpfschlauch leicht erhitzen, um ihn an den Umfang der Buchse anzupassen. Wenn alle Anschlüsse aller Nixie-Röhren mit Buchsen versehen sind diese in die Bohrungen in der Frontplatte stecken und mit Klebeband fixieren. Um die Anschlüsse jeder Nixie-Röhre Klebeband wickeln als Barriere, damit der Heiß-Klebstoff nicht seitlich ausläuft. Nun mit der Klebepistole die Sockel gießen. Wenn der Klebstoff kalt ist das Klebeband entfernen und die mittlere Bohrung der Nixies bohren. Ich habe natürlich die teuren Nixie-Sockel-Buchsen bei Ebay gekauft. Auf der Suche nach einer Alternative bin ich auf Sub-D-Buchsenleisten gestoßen. Die Nixie-Röhren-Anschlüsse haben einen Durchmesser von 1mm, die Anschlüsse der Sub-D-Stecker auch. 25-polige Sub-D-Buchsen kosten ca. 1 Euro das Stück, etwas billiger und noch eine ganze Weile verfügbar.
In die mittleren Bohrungen die LEDs für die Hintergrundbeleuchtung einkleben. Als Klebstoff Kontaktkleber nehmen, kein Sekundenkleber, der zerstört die Oberflächen und kann im Laufe der Zeit brechen. Dann die Doppelpunkte einkleben. Nun kann die Lötarie beginnen. Mit blanken Kupferdraht die Ziffern-Katoden verbinden. Anschließend mit klarem Lack, irgendwas, dünn einstreichen, um die Drähte zu isolieren. Das sieht ein bisschen wild aus, aber es geht schon.
Die Elektronik zusammen löten
Jetzt drei Lochrasterplatinen zuschneiden (brechen und feilen).
Katoden-Treiber-Platine 20mm x 55mm
Anoden-Treiber-Platine 20mm x 62mm
Prozessor-Platine 30mm x 146mm
Und das Ganze nach Schaltplan zusammen löten. SMD-Teile auf die Unterseite der Platinen löten. Das Flachbandkabel war einmal ein 80-poliges Festplattenkabel, als Drähte habe ich Wire-Wrap-Kabel genommen. Das Flachbandkabel erst auf die Leiterplatte kleben, trocknen lassen, und dann ablängen und anlöten. Die Module dann mit dem doppelseitigen Montageklebeband ankleben.
Auf der Prozessor-Platine sitzt der ATMega1284p mit Sockel, der ISP-Programmier-Anschluss, das RTC-Modul, das USB-Seriell-Modul und die Buchsenleisten.
Vom USB-Seriell-Modul den USB-Stecker ablöten und einzelne Kontakte in die Anschlüsse löten, damit das Modul auf die Buchsenleisten gesteckt werden kann.
Das RTC-Modul musste ich auf die Platine löten, auf eine Buchsenleiste gesteckt hätte es nicht mehr ins Gehäuse gepasst.
Ist alles zusammen gelötet und elektrisch getestet, werden alle Module und Leiterplatten mit dem doppelseitigen Montageklebeband festgeklebt.
Bitte nicht alles zusammenbauen dann einschalten und Peng, sondern Step by Step, jede Komponente für sich testen, ob da was raucht, die Spannungen stimmen und die Ströme erklärbare Größenordnungen aufweisen. Der Taschenrechner ist Dein Freund. Wenn die Haussicherung kommt könnte irgendwo ein Fehler stecken. Kurzschluss? Am besten ein Labornetzteil mit Strombegrenzung oder zumindest ein schwaches Stecker-Netzteil (5V / 500mA) nehmen. Damit der Schaden nicht zu groß ist, wenn was verschaltet ist. Allerdings der ATMega1284P verzeiht ein verpolen nicht, dann ist er hin. Ihn also erst auf den Sockel stecken, wenn vorher die Versorgungsspannung geprüft wurde. Die USB-Seriell-Module sterben auch gern bei falscher Beschaltung (von den PL2303 habe ich zwei erlegt). Es ist aber alles beherrschbar. Auch wenn die Drähte an den Nixies sich berühren kann nichts kaputt gehen, es leuchten dann nur mehrere Ziffern gleichzeitig. Die Anoden der Nixies habe ich mit Schrumpfschlauch isoliert, oranger Draht / blauer Schrumpfschlauch, als Berührungsschutz. Die Wire-Wrap-Drähte sind ja eigentlich für Spannungen oberhalb von 60 Volt nicht geeignet und bei richtigen Spannungsquellen oder sogar Netzspannung wäre das was ich hier mache grob Fahrlässig. Jedoch sind die Ströme hier so gering, das Fehler nur die Spannungen zusammenbrechen ließen, als dass in irgend einer Form Gefahr bestünde.
Es werde Programm
Mit der Firmware haucht man der Nixie-Uhr ihr Leben ein. Als Programmiergerät nehme ich den AVR Dragon (ca. 50 Euro). Es gehen auch die günstigen ISP-Programmier-Geräte. Das ISP-Kabel an ST1 auf der Prozessor-Platine anschließen, die Prozessor-Platine ohne angesteckte Module einschalten und mit AtmelStudio die Hex-Datei „nixie-clock-atmega1284.hex“ flashen. Im Menü „Device Programming“ von AtmelStudio mit Einstellungen wie im Bild unten, also „AvrDragon“ unter „Tool“, „Atmega1284P“ unter „Device“, den Button „Apply“ Klicken. Dann den Button „Read“ betätigen. Es muss nun die Device-Signatur „01E9705“ und die „Target Voltage“ 5,0V angezeigt werden. Wenn nicht → Fehlersuche. In der Zeile unter „Flash (128KB)“ die Hex-Datei „nixie-clock-atmega1284.hex“ laden und den Button Programm klicken. Wichtig, die Fuses, wie oben beschrieben zu programmieren nicht vergessen. Jetzt müsste die LED (die, welche im Schaltplan nicht eingezeichnet ist, B7) im Sekundentakt blinken. Macht sie das, kann das Programmiergerät ab und die Kommunikation getestet werden. Spannung aus, USB-Seriell-Modul aufstecken und das USB-Kabel an PC oder Notebook anschließen.
In der Systemsteuerung nachsehen, mit welcher COM-Schnittstelle sich das Modul angemeldet hat. Ein Terminal-Programm eigener Wahl, Hyperterm, ich nehme Putty, oder irgendetwas anderes, mit den Einstellungen 38400 Baud, 1 Stop-Bit, keine Parität, keinem Flow-Control und natürlich der COM-Schnittstelle des USB-Seriell-Moduls, starten. Die Nixie-Uhr startet wie im Bild unten zu sehen.
Manchmal dauert es ein bisschen, bis das RTC-Modul startet. Die Uhrzeit mit Datum läuft im Sekundentakt durch. Jetzt funktioniert schon mal die Kommunikation und das RTC-Modul. Nun den IR-Receiver TSOP4836 anschließen und die Fernbedienung anlernen. Zuerst auf der Fernbedienung ein paar Tasten drücken, um zu testen, ob das Ding geht. Vorher neue Baterien einlegen und an einem anderen Gerät testen, nicht dass man „falsche“ Fehler sucht. Im Terminal-Programm sieht man pro Tastendruck eine Zeile mit vier Werten, Hersteller / Code, Tasten-Code, Adresse und Flag. Bei länger gedrückter Taste ist das Flag 1, sonst 0.
Jetzt die Fernbedienung anlernen. Die Taste, welche man als „ENTER“-Taste haben möchte, fünf Sekunden lang gedrückt halten. Es kommt die Meldung „learn_mode, > ENTER (XXXX) <“. Jetzt kennt er schon mal die Enter-Taste. Jetzt wird nach der ESC-Taste gefragt, also die Taste drücken, welche die ESC-Taste werden soll. Jetzt kann jederzeit mit Betätigung der ESC-Taste das Lern-Programm verlassen werden. Aber wir wollen ja die gesamte Fernbedienung anlernen und folgen den Anweisungen des Programms und drücken die angefragten Tasten. Die da wären: „UP, DOWN, LEFT, RIGHT, 0, 1, 2, 3,4 5, 6, 7, 8, 9“. Geschafft. Zum Schluss die angelernten Codes nach den Anweisungen des Programms speichern, fertig. Für jeden Schritt hat man 10 Sekunden Zeit, wartet man zu lange, wird das Lern-Programm automatisch verlassen, es kann jederzeit erneut gestartet werden.
Die Tasten-Codes der angelernten Fernbedienung werden im internen EEPROM gespeichert und gehen auch nicht nach Ausschalten verloren, lediglich beim Flashen wird auch der EEPROM vom ATMega1284P gelöscht. Deshalb ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt den Inhalt des EEPROMs im Atmel-Studio im Menü „Device Programming“ unter „EEPROM (4KB)“ auf die Festplatte zu sichern (siehe Bild oben), um sie bei Bedarf wieder in den EEPROM zurück speichern zu können.
Nun die gesamte Uhr zusammenbauen und testen. Dann die Uhrzeit stellen. Dazu die „MENÜ“-Taste betätigen, es werden alle Ziffern bis auf eine dunkler. Die helle Ziffer ist die editierbare. Mit Druck auf eine Zahlen-Taste wird diese übernommen und zur nächsten geschaltet. Navigieren kann man mit den Pfeil-Tasen „UP“, „DOWN“, „LEFT“ und „RIGHT“. Mit „LEFT“ und „RIGHT“ können die Ziffern-Positionen angewählt werden, mit „UP“ und „DOWN“ wird Datum und Zeit angewählt. Auch hier gilt: zwischen jedem Tasten-Druck hat man 10 Sekunden Zeit, dann fliegt man aus dem Editier-Modus raus. Mit der „ENTER“-Taste wird Datum und Zeit übernommen, mit „ESC“ ändert sich nichts.
Die Zeit kann auch ohne Fernbedienung gestellt werden.
Mit dem String „(eckige Klammer auf)TIME 7.3.13 21:56:00(eckige Klammer zu)“
In einen Editor den String eingeben, Datum und Zeit anpassen und per Copy und Paste zum Terminal-Programm übertragen, am Anfang könnte das hilfreich sein.
Fazit
Ich habe Mitte Dezember 2012 mit dem Projekt Nixie-Uhr begonnen, mich in das Thema eingearbeit und Step by Step, mit teilweise Try and Error diese, sagen wir mal als Prototypen, zu Stande gebracht. Das Ziel, Die Nixie-Uhr Wohnzimmer tauglich und vorzeigbar aufzubauen, habe ich, glaube ich, erreicht. Im Bild oben ist es vielleicht nicht so zu sehen, aber so bei schummrigem Licht sieht das Teil irre aus. Ich bin jetzt wohl an der Nadel und werde weitermachen. Im Internet gibt es jede menge Anregungen, nur „nixie clock gallery“ eingeben, und man wird mit Anregungen erschlagen. Die nächsten Schritte sind Layouts erstellen, denn diese freie Verdrahtung ist ja mehr aus der anfänglichen Unwissenheit geboren, ein DCF77-Modul und die Software rund machen. Ich hoffe so manchen Couch-Potato animiert zu haben seinen verstaubten Lötkolben zu reaktivieren. Selbstgebastelte Geschenke sind ja eigentlich nicht so bei den lieben Verwandten, Freunden und Bekannten beliebt, aber so etwas kann man, glaube ich, doch verschenken. Das Ding wird ankommen und mit Sicherheit einen würdigen Platz erhalten.
Downloads
Nixie-Uhr-HEX-file
Schaltplan Eagle-sch-Datei
Bohrschablonen Eagle-brd-Datei
AtmelStudio-Projekt
RTC-Modul Files
Änderungen, Fehler, Erkenntnisse
R4 im Anoden-Treiber war falsch, alt 10k neu 1M.
Als RTC (Uhren-Modul) würde ich in Zukunft nicht mehr den DS1307 einsetzen, da die Genauigkeit der Uhrzeit vom eingesetzten Quarz abhängt. Mein DS1307-Modul scheint ein besonderes Exemplar fernöstlicher Qualitätsarbeit zu sein - es geht in einer Woche DREI Minuten nach. Ich werde das IC DS3231 bzw. DS3232 einsetzen. Dieser Chip hat den Quarz bereits im IC-Gehäuse und ist schon werksseitig sehr genau. Und kann nachträglich per Software jederzeit kalibriert werden.
Weblinks
IN-12 (A/B) Datenblatt
INS-1 Datenblatt
ATmega1284P Datenblatt
TSOP4838 Datenblatt
Power-Modul 1364 Datenblatt
MPSA42 Datenblatt
MPSA92 Datenblatt
AVR Daragon Wiki
PFW551 Datenblatt
Referenzen
MP2103-Stick mit ARM7 (LPC2103)
MP-Stick mit ARM Cortex-M3 (STM32F103CBT6)