Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ansprechschwelle "Stromzähler" und der Verlauf danach


von Darius (Gast)


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Hallo

innerhalb eines anderen Beitrages wurde behauptet das ein "normaler" 
Haushaltsstromzähler (Ferraris-Zähler) eine Ansprechschwelle hat welche 
wohl bei wenigen Watt liegt.
Wenn diese Schwelle überwunden ist (z.B 2W) dreht sich der Zähler 
wirklich linear für jedes Watt schneller oder kann es sein das es trotz 
linear ansteigender Leistung (geringe) Sprünge in der 
Drehgeschwindigkeit der Zählerscheibe und damit der Mechanik gibt  ?
(Also zb. zwischen 1,5 kW  und 1,505 kW findet keine Drehzahlerhöhung 
statt aber bei 1,510 kW erfolgt auf einmal, sprunghaft,  eine 
Drehzahlerhöhung auf die tatsächlich aufgenommene Leistung).
Ich hoffe das meine Frage einigermaßen verständlich formuliert ist.

mfg

   Darius

von Thomas V. (Gast)


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Darius, das mit der Ansprechschwelle haben wir damals in der Schule auch 
so "gelernt".....
Wenn Du morgens beim Rasieren alle anderen Verbrauche ausschaltest 
kannst Du beim alten Zähler tatsächlich kostenlos Strom "verbrauchen".
Mehr noch, die Zählerscheibe läuft sogar ein Stück weit rückwärts bis 
der rote Strich vorne ist.

Das andere Verhalten bei 1,5kWh und 1,505kWh habe ich allerdings noch 
nicht bewusst wahrgenommen.......

Gruß
Thomas

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Darius schrieb:
> innerhalb eines anderen Beitrages wurde behauptet das ein "normaler"
> Haushaltsstromzähler (Ferraris-Zähler) eine Ansprechschwelle hat welche
> wohl bei wenigen Watt liegt.
Schon mal was von Haft- und Gleitreibung gehört?

> (Also zb. zwischen 1,5 kW  und 1,505 kW findet keine Drehzahlerhöhung
> statt aber bei 1,510 kW erfolgt auf einmal, sprunghaft,  eine
> Drehzahlerhöhung auf die tatsächlich aufgenommene Leistung).
Ähm...
So ein Zähler ist eine simple stupide Mechanik wie eine Uhr oder ein 
Tacho. Und der geht definitiv immer falsch. Dabei muß er sich in 
bestimmten Toleranzen bewegen. Um das statistisch sicherzustellen, 
werden jedes Jahr ein paar Zähler einer Charge getestet, und wenn die 
alle noch in der Toleranz liegen, ist alles gut.

Sieh dir einfach das Bild auf Wikipedia mal an:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Drehstromzaehler_offen.jpg&filetimestamp=20061031171154
Und hier insbesondere die Aluscheibe den Verlauf der Welle. Da ist 
nicht, was irgendeinen Sprung machen könnte... :-/

Thomas V. schrieb:
> Mehr noch, die Zählerscheibe läuft sogar ein Stück weit rückwärts bis
> der rote Strich vorne ist.
Woran erkennt der Zähler, dass die Markierung vorne ist?

> Das andere Verhalten bei 1,5kWh und 1,505kWh habe ich allerdings noch
> nicht bewusst wahrgenommen.......
Dafür müsstest du auch bewusstseinerweiternde Mittel nehmen, denn du 
wirst eine Abweichung von 0,3% nicht wahrnehmen können.

von Thomas V. (Gast)


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Woran erkennt der Zähler, dass die Markierung vorne ist?

Lothar, hast Du schon mal beobachtet das bei Zählern durch die seltener 
Strom fließt (Garage, Flurlicht, Keller o.ä.) grundsätzlich der rote 
Strich vorne ist wenn er lange steht?
Bei meinen beiden Zählern ist das so und in der Literatur wird das auch 
so beschrieben.

von Peter R. (pnu)


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Das "vorne stehen " lässt sich einfach erreichen: Auf der Achse, 
mitdrehend, ein Eisenteil mit etwas vorstehender Nase. In der Nähe des 
Eisenteils, fest, ein kleiner Dauermagnet.

Im Normalbetrieb  wird dann innerhalb einer Drehung etwas beschleunigt 
und anschließend etwas gebremst. Im Mittel hebt sich diese magnetische 
Umwucht auf.

von U. B. (Gast)


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> ... hast Du schon mal beobachtet das bei Zählern durch die seltener
> Strom fließt (Garage, Flurlicht, Keller o.ä.) grundsätzlich der rote
> Strich vorne ist wenn er lange steht?

Ich habe das jedenfalls noch nicht beobachtet.

1.) Wie weiss der Zähler, dass durch ihn auch später noch selten Strom 
fliesst ?

2.) Wenn durch ihn KEIN Strom fliesst, mit welcher Energie dreht er dann 
den u.U. 'woanders' stehenden roten Strich nach vorne ???

von Thomas V. (Gast)


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im Zähler sind auch Permanentmagnete....

von U. B. (Gast)


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> im Zähler sind auch Permanentmagnete....

Ja, und die werden für die Wirbelstrombremse gebraucht, weniger dafür, 
die rote Markierung immer nach vorne zu drehen.

von Peter R. (pnu)


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Ja, und diese Dauermagnete könnne zusammen mit einer geringen 
magnetischen Unwucht des Läufers dafür sorgen, dass die Scheibe eine 
Vorzugsstellung bekommt.
Dazu reicht schon der kleine Haken auf der Welle, der ein 
rückwärtslaufen des Zählers verhindert.

Allerdings war mir bisher nicht bekannt, dass Zähler eine 
Vorzugsstellung haben. Wozu denn auch ?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter R. schrieb:
> Allerdings war mir bisher nicht bekannt, dass Zähler eine
> Vorzugsstellung haben. Wozu denn auch ?
Bei der Physikalisch technischen Bundesanstalt findet sich was 
handfestes in der Regel 5: 
http://www.ptb.de/de/org/2/23/234/erste_Hilferegeln.pdf

Interessant auch die Information zum Eigenverbrauch (immerhin 
4,5VA/Phase) und zur Messgenauigkeit (2% Fehler bei geeichtem Gerät)...

von Thomas (kosmos)


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gibt es Zählertypen die genauer wie andere sind? Welche wären das dann 
würde ich bei meinem Neubau darauf hinwirken das die so einen Zähler 
installieren.

von Johannes L. (johannesl)


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Wieso? Such dir einen Zähler der 2% weniger zählt!

von Peter R. (pnu)


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Zähler höherer Genauigkeit dürfte es wohl geben (gibt es als 
Messzähler). Nur werden die höheren Kosten, die das EVU dafür zahlt, mit 
einem kräftigen Multiplikator auf der Rechnung des Kunden auftauchen. 
Das würde die 2%-Ungenauigkeit, die ja auch zugunsten des Abnehmers 
besteht, mehrfach aufzehren, aber nur in eine Richtung, zugunsten des 
EVU.

Man stelle sich nur den Verwaltungsaufwand für einen zusätzlichen 
Zählertyp vor: mit anderer Eichfrist, womöglich anderer Schaltung, 
andren Messverfahren  usw.

von Alex W. (a20q90)


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Was passiert eigendlich, wenn man einen starken Magnet vorne am 
Zahlerfenster "anklebt"?

von Peter R. (pnu)


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1. Da würde man Einen auf die Finger geklopft bekommen: Vom Hinweis dass 
das wenig Sinn macht und man es künftig unterlassen sollte bis zur 
Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. (Es ist ein Straftatbestand wie z.B. 
die Fälschung eines Kilometerzählers)

2. Das Streufeld des Magneten käme bis an die Zählerscheibe und würde 
sie bremsen. Da die aber sowieso schon im Gerät vorhandene 
Wirbelstrombremse wesentlich stärker ist wäre die Wirkung wohl nur im 
Prozentbereich.

3. Ich glaube, in krassen Fällen solch offensichtlicher Manipulation 
dürfte das EVU auch die Stromlieferung beenden.

von Falk B. (falk)


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@Alex W. (a20q90)

>Was passiert eigendlich, wenn man einen starken Magnet vorne am
>Zahlerfenster "anklebt"?

Wahrscheinlich nicht viel, weil der Abstand zur Scheibe recht groß ist. 
Und um sie magnetisch zu bremsen muss man das Magnetfeld aus einer 
anderen Richtung einkopplen, nämlich von oben oder unten. Dort kommt man 
aber nicht ran.

Und wenn das der gute Mann vom Energieversorger beim Ablesen sieht, 
wirst du schön eine Anklage wegen versuchtem Betrug an den Hals 
bekommen.

MfG
Falk

von BauTrupp (Gast)


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"Früher" wurden in Baustellenanschlüssen noch mechanische Zähler 
eingebaut.... bis die EVU´s feststellten, das div. Handwerker, Bauherren 
etc.
den Baustromkasten einfach umlegten und der Zähler nicht mehr richtig 
lief.

Seitdem gibt es bei Bauanschlüssen und ähnlichem (Schausteller, Markt 
etc)
nur noch elektronische Zähler.

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