Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brauche Tipps für eine DIY Senk-Erodiermaschine


von Bernd (Gast)


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Guten Tag

Da mir immer wieder einmal ein Gewindebohrer abreißt und ich 
gelegentlich ein Loch in gehätete Teile brauche, möchte ich mir eine 
Senk-Erodiermaschine bauen.

Bis jetzt hat mir Professor Google zwei Prinzipien geliefert.

Zum Einen das Erodieren mit einer oszilierenden Induktivität nach dem 
Türklingelpinzip und zum Anderen das Erodieren mit einer Kondensatorbank 
und geregeltem Elektrodenvorschub.

Eine Erodiermaschine nach dem induktiven Prinzip ist zwar günstiger 
aufzubauen, liefert aber keine so genauen Ergebnisse.
Die Erodiermaschine mit der Kondensatorbank liefert zwar schöne 
Ergebnisse, erfordert aber eine größere Menge relativ teurer 
impulsfester Folienkondensatoren.



Ich frage mich ob es möglich ist den gepulsten Lichtbogen auf eine 
andere Art zu erzeugen.
Kann man z.B. einen Zeilentraffo dazu verwenden um die Lichtbögen zu 
erzeugen?

Oder gibt es gar eine bessere Methode um gepulste Lichtbögen zu 
erzeugen?
Der Lichtbogen muss <0,5mm überwinden.
Das Umgebungsmedium wird warscheinlich destiliertes Wasser sein.
Zur Sicherung gegen das Berühren spannungsführender Teile wird es eine 
Einhausung geben.

Kann mir da jemand ein paar Tipps geben?

von W.S. (Gast)


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Ich kenn das bloß von Drahterodiermaschinen:
Du brauchst auf alle Fälle dreierlei:
- eine Apparatur, die nen Lichtbogen unter Wasser erzeugen kann
- eine Mechanik, die dein Werkzeug (Stempel, Draht o.ä.) so vibrieren 
läßt, daß es immer wieder nen sachten Kontakt mit der zu erodierenden 
Stelle bekommt und dann wegzieht, damit eben der Lichtbogen entsteht
- eine zweite Mechanik, die nen ganz langsamen Vorschub macht, eben 
soviel wie du an Material abgetragen hast.

W.S.

von Holm T. (Gast)


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Ich kenne Sowas wie der TO haben möchte, ein Kumpel von mir hatte so ein 
(altes) Ding mal irgendwo geerbt, weiß nicht ob er das noch hat.

Das War ein Schaltschrank in mit dem Man den Vorschub und die Stärke der 
Entladungen beeinflussen konnte. Die Elektrode wurde in ein Bohrfutter 
gespannt (nicht rotierend) und befans sich auf einem Vohrschub mit 
Elektromotor, der wahrscheinlich in einer Brücke saß (Ferrarismotor oder 
Sowas in der Art). Der Vorschub mußte so eingestellt werden, daß er 
langsam nach unten fuhr, bei Kontakt mit dem Werkstück stieg der 
Erodierstrom schlagartig an und die Motorreglung zog die Elektrode 
sofort wieder ein Stück nach oben wodurch der Lichtbogen wieder erlosch. 
Daraufhin fuhr der Vorschub wieder langsam nach unten usw...
Imho bestand die Erodierspannungsversorgung auch nur aus Trafo, 
Gleichrichter unterschiedlichen (Draht-)Widerständen und Kondensatoren. 
Als Flüssigkeit wurde Petroleum empfohlen...

Gruß,

Holm

von Rumpel, der Stilz ist grad nicht da. (Gast)


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>Kann man z.B. einen Zeilentraffo dazu verwenden um die Lichtbögen zu
erzeugen?


Soll das ein Witz sein? Erodiermaschinen sind Stromfresser. Da muss man 
richtig power zur Verfuegung stellen. Der Lichtbogen kann beliebig kurz 
sein. Deswegen wird auch bewegt. Geregelt bewegt.

von Bernd (Gast)


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Danke für eure Beiträge.

Von der mechanischen Seite gibt es keine Probleme.
Ich habe passende Komponenten in der Grabbelkiste liegen.

Für die Ansteuerung habe ich einen kleinen Schrittmotor mit passender 
Ansteuerung.
Und die Spannungs-/Stromüberwachung müsste leicht umgesetzt werden 
können.

@Holm Tiffe
Ich weis das Petroleum, Diesel und Trafoöl besser geeignet sind.
Aber da ist mir das Brandrisiko zu hoch.
Auch die olfaktorische Belastung ist nicht zu unterschätzen.
In meinem Bekanntenkreis betreibt einer erfolgreich eine kleine 
Senkerodiermaschine mit destiliertem Wasser.


Mir geht es hauptsächlich um den Leistungsteil.

@Rumpelstielchen
Der Zeilentrafo war nur als Beispiel für eine mögliche preiswerte 
Lichtbogen-Versorgungsquelle gedacht.

Eventuell kennt jemand von euch eine preiswerte Lösung.

von Clemens S. (zoggl)


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ganz blöde idee:
MOT und einen kleinen gleichrichter und ein RC glied. nach dem 
gleichrichter einen piezostack. die Elektrode kommt direkt an die 
wicklung des MOT.

einschalten und mit dem Schrittmotor zustellen, bis der MOT zündet. 
jetzt bricht die Spannung an der Wichlung ein und der piezostack zieht 
sich zusammen, der lichtbogen bricht ab und die nächste Halbwelle 
startet das spiel von vorne.

(*vergiss hald den personenschutz nicht, wasser und hohe spannung 
könnten gefährlich werden*)

von Clemens S. (zoggl)


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wobei ich gerade lesen, dass die erodiermaschinen von mitsubishi eine 
spannung von 1-6V haben. darum denke ich nicht, dass du so wahnsinnig 
viel spannung brauchst.

von Sankt Eros (Gast)


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Eben wie E-Schweißgeräte, deren Spannung im für den Menschen 
ungefährlichen Bereich bleiben. Der Strom macht die Musik.

von Ulrich (Gast)


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Die Kondensatoren sind nicht so teuer, das es sich lohnt das was anderes 
zu suchen. Der Aufwand ist eher die Mechanik und nachher der Verbrauch 
an destilliertem Wasser bzw. die Reinigung des Wassers. Für nur seltenen 
Gebrauch, kleine Teile und den Eigenbau ist Wasser ein gute Wahl.

Die Spannung ist meist schon in einem Bereich wo man aufpassen muss, so 
um 100-300 V, das passt das dann mit den Kondensatoren auch. Viel kleine 
wird schwierig, weil es dann schwer wird kurze Intensive Funken zu 
erzeugen, und die Mechanik muss noch genauer werden um den richtigen 
Abstand zu finden.


Wo man noch variieren kann, ist bei der Stromversorgung um den 
Kondensator nachzuladen. Das ist im einfachsten Fall einfach ein 
Vorwiderstand, alternativ aber auch eine Schaltung mit Induktivitäten 
usw.

von FlorenzW (Gast)


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Spricht eigentlich etwas gegen Silikonöl?

Isolator und deutlich weniger brennbar als Petroleum.

von Ulrich (Gast)


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Gegen Silikonöl spricht zum einen der Preis.
Dann ist auch nicht sicher was dabei raus kommt, wenn sich das Öl im 
Funken zersetzt, das könnt unschöne Ablagerungen geben. Es gibt auch 
extra Öl für die Funkenerosion.

Wenn man Spaß haben will, geht Flüssiger Stickstoff. Ist aber auf Dauer 
eher zu teuer und nur was für sehr empfindliches Material.

von Bernd (Gast)


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@Clemens S.
Meines Wissens nach wird bei DIY Erodiergeräten meißtens eine Spannung 
zwischen 50V und 100V.
Manche verwenden 12V.
Meines wissens nach sind die besagten Mitsubishi Drahterodiergeräte.
Und die sind eine Hausnummer zu groß für mich.

Wenn ich es richtig verstanden habe bedeutet eine hohe Spannung einen 
gößeren Materialabtrag und eine kleinere Spannung eine bessere 
Oberfläche.

@Sankt Eros
Daran habe ich auch schon gedacht.
Aber da bräuchte ich eine Schaltung, die den Strom unterbricht.
Ich will ja nicht dass das Bauteil wegschmilzt.
Bei Schweißgeräten steckt ordentlich Dampf dahinter.
Da bräuchte ich eine Schaltung, die mir mit ein paar KHz knapp 100A 
schalten kann.
Und dass ist relativ heftig.

Wenn es aber eine relativ problemlos auzubauende Schaltung gibt die das 
kann, währe ich natürlich sehr dankbar.


Ulrich schrieb:
> Die Kondensatoren sind nicht so teuer, das es sich lohnt das was anderes
> zu suchen.
Naja, 50 bis 100 Euro nur für Folienkondensatoren die diese Stromspitzen 
vertragen finde ich schon Wert um darüber nachzudenken.

Ulrich schrieb:
> Die Spannung ist meist schon in einem Bereich wo man aufpassen muss, so
> um 100-300 V, das passt das dann mit den Kondensatoren auch. Viel kleine
> wird schwierig, weil es dann schwer wird kurze Intensive Funken zu
> erzeugen, und die Mechanik muss noch genauer werden um den richtigen
> Abstand zu finden.
Der Bekannte, der sich eine Erodiermaschine gebaut hat, arbeitet mit 50V
Er hatte aber das Glück bei einem Schrottplatz eine größere Anzahl von 
Folienkondensatoren zu bekommen.
Da arbeitet man noch in einem einigermaßen sicheren Bereich.

Ulrich schrieb:
> Wo man noch variieren kann, ist bei der Stromversorgung um den
> Kondensator nachzuladen. Das ist im einfachsten Fall einfach ein
> Vorwiderstand, alternativ aber auch eine Schaltung mit Induktivitäten
> usw.
Ich hatte geplant nach dem Gleichrichter ein paar große Elkos und ein 
paar Halogenbirnen als Leistungswiderstände zu verwenden.

Danach kommen dann die Folienkondensatoren.

Als Schutzmasnahme werde ich an den Kondensatoren einen zuschaltbare 
Entladewiderstand und eine Spannungsanzeige einbauen.

Dein Vorschlag mit der Induktivität ist gut.
Die werde ich zusätzlich seriell zum Widerstand einbauen um den Strom zu 
glätten.

Im Betrieb wird das Ganze in einer Einhausung betrieben, damit keiner 
einen Schlag bekommt.
Natürlich wird die Primärseite des Trafos über einen Sicherungsschalter 
abgeschalten sobald die Türe der Einhausung geöffnet wird.

@ FlorenzW
Destiliertes(entmineralisiertes) Wasser brennt auch nicht und ist 
günstiger als Silikonöl.




Falls jemand eine Schaltung kennt, mit der man den Strom eines 
Elektrodenschweißgeräts im KHz Bereichs pulsen kann, währe ich sehr 
dankbar.
Wenn nicht, werde ich in den sauren Apfel beißen müssen und ein paar 
Kondensatoren kaufen.

von Benni (Gast)


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Servus,
ich hab mir auch schon mal Gedanken für eine Erodiermaschine gemacht. 
Wie wärs denn wenn man eine Wechselrichterschaltung dafür hernimmt (für 
die Schweißgerätvariante):
http://electronic-labs.de/images/projekte/Wechselrichter/v2.0/wechselrichter.jpg

Diese Schaltung schafft schon mal 40A...mein Gedanke wäre jetzt eine 
extra Stromversorgung für die ganze Schaltung und die Transistoren 
schalten dann nur den Schweissgerätestrom durch, evtl mehrere der 
Transistoren parallel oder IGBTs verwenden.
Dann hätte man auch gleich noch die Möglichkeit WIG AC zu schweißen ;-P

von butsu (Gast)


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Vor ein paar Wochen hat jemand in der CNC-Ecke ein extrem simples 
20€-Gerätchen vorgestellt:
http://www.cncecke.de/forum/showthread.php?t=75716

die Videos aus dem Thread:

https://www.youtube.com/watch?v=6pLQwccWzhA

https://www.youtube.com/watch?v=XKehvHNmcFI


viele Grüße!

von amateur (Gast)


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Youtube lässt auch immer mehr nach!
Mit einer vorhandenen 3-Achs-CNC-Konstruktion die wohl mehrere Hunderter 
gekostete hat, eine 20€ Erodiermaschine bauen ist wohl ein Witz.
Für die möglichen Richtungen werden praktisch immer 3-Achs-Führungen 
oder mehr benötigt.
Für den nötigen Dampf würde ich einen handelsüblichen Schweißtrafo 
empfehlen.

von butsu (Gast)


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@amateur: Was stört dich daran, dass hier eine vorhandene Mechanik / 
Ansteuerung verwendet wird? Ich hätte diesen Tipp nicht geposted, wenn 
der TO nicht geschrieben hätte:

Bernd schrieb:
> Von der mechanischen Seite gibt es keine Probleme.
> Ich habe passende Komponenten in der Grabbelkiste liegen.
>
> Für die Ansteuerung habe ich einen kleinen Schrittmotor mit passender
> Ansteuerung.

viele Grüße!

von Beni (Gast)


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Guten Morgen!
Ich hab mal einen paar Schaltungen zusammengewurschtelt und wollte 
wissen was Ihr davon haltet...die Widerstände vor den Gatetreibern 
wusste ich nicht zu bestimmen...vielleicht kann mir da ja jemand 
weiterhelfen.
Ziel wäre es den Gleichstrom eines Schweißgerätes in pulsierenden 
Gleichstrom mit einstellbarer Frequenz und Pulsdauer umzuwandeln. Ich 
hab da einfach mal einen Schaltplan aus dem Netz genommen:
http://www.hobby-bastelecke.de/projekte/signalgenerator_rechteck.htm

Gruß, Beni

von Ulrich (Gast)


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Das mit dem gepulsten Strom ist schon der eher komplizierte Weg. Damit 
der Funke wirklich nennenswert was abträgt braucht man schon sehr viel 
Strom, und den Strom muss man auch mit der Pulsschaltung puffern. Um 
leistungsfähige Kondensatoren kommt man also so oder so nicht herum.

Für einen ersten Versuch sollten Kondensatoren so im Bereich 1 µF 
ausreichen - es muss nur eine Impulsfeste Ausführung wie FKP sein und 
nicht gerade so etwas wie MKS.  Wenn man dann die Mechanik am laufen 
hat, kann man ggf. mehr Kapazität für einen schnelleren Abtrag wählen, 
und ggf. die Spannung an die Bedürfnisse anpassen (je höher die 
Spannung, desto geringer die Ansprüche an die Mechanik).  So groß wird 
die Leistung auch eher nicht sein, dass man sich keine normalen 
Lastwiderstände leisten kann - mit einer aufwändigen Elektronik zum 
nachladen könnte man ggf. etwa die Hälfte der Leistung einsparen, was 
aber bei einer eher seltenen Nutzung eher nicht lohnt. Da macht es meist 
auch nichts so viel wenn es etwas langsamer geht - das reduziert auch 
die Anforderungen an die Kondensatoren.

von Beni (Gast)


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da hätte ich noch einen...400V / 8700µF ;-P

von Clemens S. (zoggl)


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wenn du auf eine fertige lösung zurückgreifen willst ist das hier sicher 
keine schlechte wahl:
http://www.elv.de/schaltnetzteil-sps-9402-600-va-3-30-v-13-8-v-20-a.html
die "spannungsausregelung" ist mit 5mV sicher um faktor 10 zu gut 
beschrieben und die restwelligkeit bei 30A liegt bei mir bei rund 100mV.

nimm ordentliche gate treiber. und raus mit den widerständen. das soll 
nur die EMV verringern, da ist der zug bei dir und deinem "funkfeuer" eh 
schon abgefahren. und wenn die kabel kurz bleiben dann ist auch 
schnelles abschalten kein problem.

siehe: http://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber

von Beni (Gast)


Angehängte Dateien:

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Naja...ein kleines Castolin Inverterschweissgerät hab ich halt schon 
daheim stehen.
Also eher so mit den Gatetreibern?

von Ulrich (Gast)


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Die Gate Treiber waren vorher besser. So kritisch sind die hier aber 
auch nicht, denn so oft wird nicht geschaltet. Separate Transistoren je 
FET sind schon OK. Wenn man da unbedingt mehr Leistung haben will, dann 
eher BC635/... oder halt fertige Gatetreiber ICs wie ICL7667.

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