Forum: Offtopic Marmelade kochen


von Uhu U. (uhu)


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Ich sammle jedes Jahr so zwischen 30 und 50 kg Brombeeren und koche 
Marmelade daraus. Weil ich keine Lust habe, einen Haufen Zucker in 
Gläser abzufüllen, neheme ich ein 3:1-Gelierpulver eines großen 
Herstellers, den jeder kennt.

Die erste Charge von 5,5 kg Beeren dieses Jahr habe ich genau nach 
Vorschrift dosert - wie in den vergangenen Jahren auch -, aber das 
Ergebnis hat nicht überzeugt, das Zeug wurde einfach nicht richtig fest.

Ich habe mich dann bei der Firma beschwert und berichtet, daß das 
Ergebnis dieses Jahr nicht besser war, als das mit einem 
Konkurrenzpülverchen, das ich deswegen nicht mehr benutze.

Heute bekam ich einen Anruf von so einer alten Küchenamsel von der 
Firma, die mir eine Standpredigt hielt, daß ich das Rezept nur maximal 
verdoppeln dürfte und noch so allerlei anderes, unlogisches Zeug. Es kam 
mir vor, wie damals in der Realschule, als ich freiwillig am 
Kochunterricht teilnahm und aus dem Staunen nicht heraus kam, wie 
unendlich umständlich die Hauswirtschaftslehrerin ihr Schäfinnen alles 
mögliche Kicki-Zeugs lehrte und dabei peinlichst jeden Anflug von Logik 
mied, wie der Teufel das Weihwasser - was ihr allerdings auch nicht 
gerade schwer fiel...

Ich habe natürlich keine Lust, meine Brombeeren 2-kg-weise zu kochen - 
das habe ich lange genug gemacht - und mir dann die entsprechenden 
Riesenkochtöpfe angeschafft, um auch 8 oder 9 kg in einem Rutsch 
verarbeiten zu können.

Nun ja, mit etwas bohren konnte ich bei der Alten dann herausfinden, daß 
diese Minimengen deswegen vorgeschrieben werden, weil in den 3 Minuten 
Kochzeit sonst nicht genug Wasser verdampft würde.

Aha. Saftiger, als sonst sind die Beeren diese Jahr in der Tat. Aber 
dann wäre doch die Konsequenz, einfach gleich länger zu kochen und den 
einzig brauchbaren Tipp von ihr: Gelierprobe vor dem Abfüllen zu machen 
und evtl. weiter kochen, wenn das Zeug noch nicht will.

Ihr Vorwurf - echt wie die Hauswirtschaftspaukerin, die irgend so ein 
armes Hascherl zu Schnecke machen will -, ich könnte mehr als zwei Kg 
Früchte sowieso nicht richtig kochen und deswegen würde nicht genug 
Wasser verdampfen, greift jedenfalls nicht - auf meinem Gasherd bekomme 
ich 8 Liter Rohmasse ohne Probleme so zum Kochen, daß das Volumen mit 
den Dampfblasen auf kanpp 12 Liter zunimmt und man sogar noch das Gas 
drosseln muß, daß die Pampe nicht überkocht.

Und immer wieder die Gebetsmühle: nur 2kg...

(Den anderen Bullshit, das Pektin würde sich nicht lösen, wenn man nicht 
sofort kocht und die Brombeeren hätten dieses Jahr nicht genügend Sonne 
bekommen, lassen wir mal außen vor.)

Ich würde gerne ihren Rat befolgen, ein industrielles Geliermittel zu 
verwenden, habe aber bisher noch nichtmal den kleinsten Hinweis auf 
sowas gefunden. Und Rezepte, wie man solche Geliermittel anmischt, genau 
so wenig. So eine 3:1-Mischung wäre schon wünschenswert.

Hat jemand Tipps in diese Richtung?

[Thread-Titel mal etwas sinnvoller geändert. - Mod.]

von Lothar S. (loeti)


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> Hat jemand Tipps in diese Richtung?

Es soll auch Hausfrauenforen geben...

Grüße Löti

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>...und deswegen würde nicht genug Wasser verdampfen, greift jedenfalls
>nicht

Schon mal an das Verhältnis Oberfläche zu Volumen gedacht?

Die Verdampfungsrate dürfte bei gleicher Oberfläche in deinem Topf 
gleich sein, ob mit 2kg oder mit 8kg gefüllt. Demnach dürfte dein 8kg 
Ansatz am Ende mehr Wasser enthalten als dein 2kg Ansatz.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Uhu, du machst das völlig falsch!

Meine Frau kocht auch jede Menge ein.
erste Charge Erdbeeren - Marmelade ist zu flüssig.

zweite Charge Erdbeeren:
- Kochen, ganz normal
- Flüssigkeit absieben >> gibt leckeren Saft-Konzentrat
- Rest gibt Marmelade (nicht zu viel Flüssigkeit weg nehmen)
Nun ist die Marmelade bestens und man hat gleich noch einige 
Saftflaschen.

(Und EleLa druckt die Etiketten mit einem PTouch-Drucker ;-) )

von Uhu U. (uhu)


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Markus Müller schrieb:
> - Flüssigkeit absieben >> gibt leckeren Saft-Konzentrat

Wenn man das mit Brombeeren macht, dann besteht die Marmelade zu 95% aus 
den Kernen und der Rest sind die Häutchen...

Man könnte dann aus dem Saft Gelee kochen, aber damit wird das Problem 
rekursiv...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Als meine Bitterorangenmarmelade letzens nach dem ersten Kochen auch
partout nicht fest werden wollte, habe ich sie (mehr aus Verzweiflung)
einfach noch zwei Stunden länger gekocht.  Sie ist dieses Jahr dann so
schön fest geworden wie noch nie zuvor.  (Der Beutel mit den
Innenschalen war dabei schon entfernt, es kann also nicht daran
gelegen haben, dass aus diesen noch weiteres Pektin gelöst worden
wäre.)

Ich erinnerte mich daraufhin eines alten englischen Rezepts, dass ich
vor Jahren (bei meiner ersten Charge Bitterorangenmarmelade) mal im
Internet gelsen hatte, und da wurde auch die Wichtigkeit des
stundenlangen Kochens betont.

Nein, nur am Wasserverdampfen kann das nicht liegen, so viel weniger
Flüssigkeit ist das am Ende nicht geworden, als dass man die viel
festere Konsistenz hätte damit erklären können.

Die Erklärung dürfte einfach sein (auch, wenn ich mir den
Wikipedia-Artikel zu Pektinen durchlese), dass die Gelbildung ein
relativ langsamer chemischer Prozess ist, der nur bei höheren
Temperaturen in ausreichender Geschwindigkeit abläuft.  Neben den
Pektinen gehen dabei noch Zucker und Säure in den Prozess mit ein, die
ja beide bei der Marmelade ausreichend vorhanden sind.

von Uhu U. (uhu)


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Ja, ausreichende Säure ist unabdingbar. Ich gebe zu den Brombeeren je kg 
Beeren 1 großen, gehäuften Eßlöffel Zitronensäure zu.

Bei der Orangenmarmelade muß das Pektin aus den Schalen herausgekocht 
werden.

Bei Brombeeren ist das sicher nicht der Fall, die sind pektinarm und das 
Pektin muß zugestzt werden.

Die Brombeermarmelade bekomme ich durch 15% Überdosierung des 
Gelierpulvers auch fest - das spricht m.A. schon für die 
Wasserhypothese.

von Marius P. (marius_p)


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Mal angenommen das bei den Brombeeren sich nichts ändert (Säure, 
Zuckergehalt und whatever bleibt alles gleich) dann liegt es wohl am 
Wassergehalt. Also einfach mal die Vorgeschrieben 2kg charge(auf jeden 
fall diese die funktioniert) machenund vor dem abfüllen abwiegen.Dann 
auf deien 20 Kilo hochrechnen und du wirst genau den selben Wassergehalt 
erreichen der bei der funktionierenden charge gut geht. Ein Ärometer 
würde ich nicht nehmen, per gewicht methode ist es genauer.

von Mehmet K. (mkmk)


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Meine Art und Weise Marmelade zu machen ist zwar etwas mühselig, aber 
die Leute stehen jedes Jahr bei mir Schlange, um ein Glas zu erbetteln.

Beispiel: Pfirsich
Pfirsiche reinigen, schaelen, entkernen und in kleine Stücke schneiden.
Pfirsiche waegen. Sagen wir mal, man hat 5 kg.
5kg Kristalzucker in die Pfanne geben und soviel Wasse hinzugeben, bis 
das Wasser ca. 1cm hoeher ist als das Zucker.
Dann unter stetigem Umrühren das Zucker soweit aufkochen, bis es eine 
klebrige Masse wird. Aber aufpassen, dass es nicht karemelisiert.
Dann die Pfirsiche hinzumichen, 1x aufkochen und dann Herd abschalten.
Hin und wieder umrühren bis das Ganze etwas abkühlt.
Mit einem Sieb die Pfirsiche herausnehmen.

Der Sirup in der Pfanne ist nun wieder ziemlich dünnflüssig. Wieder 
aufkochen, bis es wieder dickflüssig wird. Aber nicht karemelisiert. Und 
dabei immer wieder den Schaum herauslöffeln. Sobald es die richtige 
Konsistenz erreicht hat - je nach Frucht - etwas Zitronensaft und die 
Früchte wieder hineingeben, kurz umrühren und in heiss ausgespühlte 
Glaeser abfüllen.

Selten passiert es, dass es nicht dickflüssig wird. Kein Problem: 
Marmelade-Glas ein paar Tage offen im Kühlschrank lassen.

von Uhu U. (uhu)


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Marius P. schrieb:
> Mal angenommen das bei den Brombeeren sich nichts ändert (Säure,
> Zuckergehalt und whatever bleibt alles gleich) dann liegt es wohl am
> Wassergehalt.

Hm, ich denke, es kommt auf den relativen Säure- und Pektingehalt an. 
Wenn man Wasser rauskocht, dann steigen diese Gehalte.

Fatal Error schrieb:
> Schon mal an das Verhältnis Oberfläche zu Volumen gedacht?

Ja. Nur glaube ich nicht, daß bei einem Kochtopf die Oberfläche die 
ausschlaggebende Rolle spielt.

Durch den hohen Zuckergehalt wird die Masse heißer als 100° und das 
Wasser beginnt auch mitten im Körper, in den gasförmigen Zustand 
überzugehen. Die Folge ist, daß das Volumen der Pampe zunimmt und ehe 
man sichs versieht, läuft sie über.

Die Verdampfung hängt von Temperatur und Volumen ab und wird durch die 
Zähigkeit der Suppe begrenzt - oder liege ich damit völlig daneben?

von Marek N. (Gast)


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Lass das mit der Marmelade und mach lieber nen anständigen Wein draus!
Den können wir dann beim Forentreffen verkosten ^.^

von Uhu U. (uhu)


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Marek N. schrieb:
> Lass das mit der Marmelade und mach lieber nen anständigen Wein draus!

Mit dem Schädel kommst du dann durch keine Tür mehr...

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Gelierprobe vor dem Abfüllen zu machen
> und evtl. weiter kochen, wenn das Zeug noch nicht will.

Dazu musst Du aber nicht anrufen, das steht schon in Omas Kochbuch.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Nur glaube ich nicht, daß bei einem Kochtopf die Oberfläche die
> ausschlaggebende Rolle spielt.

Hier hilft wie oft eine Grenzwertbetrachtung: Wo verdampft unter sonst 
gleichen Bedingungen mehr Wasser, in einem flachen Tiegel oder in einem 
hohen, engen Gefäß. Die Oberfläche spielt schon eine entscheidende 
Rolle, und wenn das Verhältnis Oberfläche zu Volumen zu schlecht wird, 
verdampt eben nicht genug Wasser.

Soweit die Theorie. Allerdings kann ich mich dunkel erinnern, dass wir 
die Erdbeeren und Stachelbeeren nur 3min aufgekocht haben. Dass dabei so 
die Menge Wasser weggeht kann ich mir nicht vorstellen. War Gelierzucker 
2:1 und 3:1 von Südzucker, hat einwandfrei geliert.

von Gerd E. (robberknight)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich sammle jedes Jahr so zwischen 30 und 50 kg Brombeeren

ui, hast Du ne Plantage im Garten oder wie machst Du das? Ich hab nach 
4-5kg normal so zerkratzte Finger daß ich keine Lust mehr hab...

Was das Gelieren angeht:

Säure ist wichtig. Du nimmst Zitronensäure. Das ist zwar billiger, 
probier mal echten Zitronensaft, schmeckt besser. Gerade mit der Säure 
dauert es ein paar Tage bis es richtig geliert. Ist mir dieses Jahr 
wieder bei der Erdbeere passiert: nach dem Abkühlen war es perfekt, 2 
Wochen später das erste Glas aus dem Keller geholt - war mir schon zu 
fest.

Ich koche immer nur 2 Kilo-weise, da ich nicht zu lange kochen möchte. 
Geht auf den Geschmack. Die Zeit in der die Masse über sagen wir mal 
60-70°C ist, steigt halt einfach schon deutlich an wenn es mehr Masse 
ist. Richtig sprudeln sollte es dann schon 2-3 Minuten damit es richtig 
geliert und die Bakterien gekillt werden.

Daher reduziert das Kochen bei mir eigentlich nicht die Wassermenge.

Vor allem wenn ich ganze Früchte in der Marmelade hab, aber auch wenn 
ich Probleme mit dem Gelieren befürchte, lasse ich Früchte+Zucker für 
mehrere Stunden (am besten über Nacht) ziehen (also ohne extra Hitze). 
Bin mir über den chemischen Hintergrund nicht ganz sicher, glaube aber 
daß die Pektine aus der Frucht dadurch besser gelöst werden und der 
Gelierzucker besser in die Fruchtreste eindringt. Konnte ich auf jeden 
Fall experimentell bestätigen daß das hilft.

Wenn das auch nicht genug hilft, dann halt pures Pektin zugeben:
http://www.backstars.de/gewuerzwelt/geliermittel---pektin/apfelpektin---pektin-11.php

von Uhu U. (uhu)


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Timm Thaler schrieb:
> Die Oberfläche spielt schon eine entscheidende
> Rolle, und wenn das Verhältnis Oberfläche zu Volumen zu schlecht wird,
> verdampt eben nicht genug Wasser.

Verdampfen tuts ja schon - das bewirkt die Volumenzunahme und das 
Überkochen, wenn der Dampf nicht schnell genug raus kann.

Zur Oberfläche: ich schätze, daß der feine Schaum, der 1 - 2 cm dick auf 
der Suppe schwimmt, die Verdunstung von der Oberfläche nicht gerade 
fördert. Da sind die großen Blasen, die aufsteigen und an der Oberfläche 
zerplatzen, schon deutlich wirksamer - die kommen vom Topfboden und 
werden beim Aufstieg immer größer, weil sie sich mit vielen kleineren 
Blase vereinigen..

von Uhu U. (uhu)


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Gerd E. schrieb:
> ui, hast Du ne Plantage im Garten oder wie machst Du das? Ich hab nach
> 4-5kg normal so zerkratzte Finger daß ich keine Lust mehr hab...

Nö, das sind wilde und hinterher sieht man schon etwas gerupft aus, aber 
ich finde das halb so schlimm. Die Klamotten, die ich dafür reserviert 
habe, sind entsprechend total zerfetzt.

> Säure ist wichtig. Du nimmst Zitronensäure. Das ist zwar billiger,
> probier mal echten Zitronensaft, schmeckt besser.

Das mag sein, aber wenn ich für die Menge Säure, die die Beeren 
brauchen, Zitronensaft zusetze, dann dürfte die Masse viel zu 
dünnflüssig werden.

Aber man könnte es ja mal mit einem Zitronensaftkonzentrat und 
zusätzlich kristalliner Zitronensäure probieren.

Ich finde, durch den geringen Zuckergehalt schmeckt die Marmelade 
sowieso besser als alles, was man in der Richtung so kaufen kann.

> Ich koche immer nur 2 Kilo-weise, da ich nicht zu lange kochen möchte.
> Geht auf den Geschmack. Die Zeit in der die Masse über sagen wir mal
> 60-70°C ist, steigt halt einfach schon deutlich an wenn es mehr Masse
> ist. Richtig sprudeln sollte es dann schon 2-3 Minuten damit es richtig
> geliert und die Bakterien gekillt werden.

Das ist mir einfach zu mühsam. Ich habe vergangenen Samstag 6,5 kg 
gesammelt. Damit würde sich die Kochzeit reichlich verdreifachen, denn 
nach meinen Erfahrungen muß man nach jeder Fuhre den Topf waschen, damit 
es - trotz ständigen Rührens - nicht anbrennt.

Ich fülle in 6-eckige 750 ml Honig-Gläser - die kann man mit einem 
Handschuh gut fassen und die Abfüllerei geht recht flott.

> Vor allem wenn ich ganze Früchte in der Marmelade hab, aber auch wenn
> ich Probleme mit dem Gelieren befürchte, lasse ich Früchte+Zucker für
> mehrere Stunden (am besten über Nacht) ziehen (also ohne extra Hitze).

Was glaubst, was mich die komische Tante deswegen gescholten hat... Die 
hat allen Ernstes behauptet, das Pektin würde sich dann nicht richtig 
lösen.

Ich sammle üblicherweise am Spätnachmittag, wiege und wasche die Beeren 
dann und rühre sie nach dem Abtropfen mit den Zutaten zusammen und lasse 
das Ganze über Nacht ziehen.

> Bin mir über den chemischen Hintergrund nicht ganz sicher, glaube aber
> daß die Pektine aus der Frucht dadurch besser gelöst werden und der
> Gelierzucker besser in die Fruchtreste eindringt.

In Brombeeren ist nicht viel Pektin, deswegen muß man es zusetzen. Das 
Ziehenlassen saugt den Saft aus den Früchten, aber die würden wohl auch 
beim Kochen zerfallen.

> dann halt pures Pektin zugeben:

Das ist eine Möglichkeit, aber wenn man nur 25% Zucker zusetzt, muß auch 
noch Sorbinsäure dazu, daß der Schimmel keine Chance hat. Nur dann sind 
wir mitten drin in der Geliermittelrezeptur.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Bei der Orangenmarmelade muß das Pektin aus den Schalen herausgekocht
> werden.
>
> Bei Brombeeren ist das sicher nicht der Fall, die sind pektinarm und das
> Pektin muß zugestzt werden.

Schon klar, dafür nimmst du ja den Gelierzucker.

> Die Brombeermarmelade bekomme ich durch 15% Überdosierung des
> Gelierpulvers auch fest - das spricht m.A. schon für die
> Wasserhypothese.

Wäre aber bei der These, dass die Reaktion einfach nur Zeit braucht,
genauso.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wäre aber bei der These, dass die Reaktion einfach nur Zeit braucht,
> genauso.

Zu flüssig ist Marmelade für meine Begriffe dann, wenn sie nach einer 
Woche im Glas noch immer nicht fest ist, wie ein harter Pudding - das 
ist bei der ersten Charge der Fall.

Man sieht es aber auch schon beim abkühlen. Zu flüssige Marmelade fließt 
in lauwarmem Zustand noch, während genügend feste sich schon verhält, 
wie die zu flüssige nach einer Woche.

von Gerd E. (robberknight)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> ui, hast Du ne Plantage im Garten oder wie machst Du das? Ich hab nach
>> 4-5kg normal so zerkratzte Finger daß ich keine Lust mehr hab...
>
> Nö, das sind wilde und hinterher sieht man schon etwas gerupft aus, aber
> ich finde das halb so schlimm.

Entweder wohne ich in der falschen Gegend oder ich bin blind und hab die 
Stelle mit den 30 kg leicht erntbaren wilden Brombeeren hier in der 
Umgebung noch nicht gefunden.

Bei den wilden Brombeeren sind an guten Stellen hier so vielleicht nen 
Kilo gut erntbar, wenn man mehr will braucht man Leitern, Planken, 
Gartenscheren und anderes schwere Gerät.

Hast Du zufällig die Koordinaten von Deiner Stelle, bei den Mengen 
vermute ich mal nicht daß Du Dir um Konkurrenz Sorgen machen musst.

> Das ist eine Möglichkeit, aber wenn man nur 25% Zucker zusetzt, muß auch
> noch Sorbinsäure dazu, daß der Schimmel keine Chance hat. Nur dann sind
> wir mitten drin in der Geliermittelrezeptur.

Ok, bei der geringen Zuckermenge kann das mit dem verfügbaren Wasser 
schon zum Problem werden und für den Schimmel reichen. Ich hab meist 
etwas mehr Zucker in der Marmelade, daher gab das bei mir bisher noch 
kein Problem.

Gute Erfahrungen hab ich bei meinem Sirup mit Kaliumsorbat gemacht. Ich 
nehme 200mg pro Kilo Sirup und schon hält der auch ohne Kühlschrank für 
viele Wochen. Geht aber auch nur wenn genug Säure drin ist.

Wenn Du mehr in die Richtung wissen willst schau mal in der Uni 
Bibliothek nach Büchern über Lebensmitteltechnologie. Die Infos zum 
Gelieren hab ich nicht mehr alle im Kopf da ich damit bisher weniger 
Probleme hatte.

von Uhu U. (uhu)


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Gerd E. schrieb:
> Entweder wohne ich in der falschen Gegend oder ich bin blind und hab die
> Stelle mit den 30 kg leicht erntbaren wilden Brombeeren hier in der
> Umgebung noch nicht gefunden.

Das sind häufig Gelände, auf denen früher mal Schrebergärten waren, oder 
irgend welche Brachen, die mit Gebüsch bewachsen sind. Darin und daran 
wuchern die Brombeeren.

Leitern, Planken, Garteschere benutze ich nicht. Ich habe feste Schuhe 
an und links einen Arbeitshandschuh. Damit halte ich normalerweise den 
Sammeltopf und hole mir bei Bedarf Ranken heran. In so ein Rankenverhau 
steige ich einfach mit einem hohen Schritt hinein und trete ein paar 
Ranken nieder. Man kommt so zwar lange nicht an alle Beeren heran, aber 
das macht nichts, denn es sind dieses Jahr wirklich unglaubliche Mengen 
dran.

Im nächsten Jahr sind die Trampelpfade dann wieder zugewuchert und das 
Spiel beginnt von vorne.

von Uhu U. (uhu)


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Jetzt bin ich der Rezeptur dieser 3:1 Glierpülverchen wohl etwas näher 
gekommen:

20 g Pektin je kg Früchte
1,5 g Sorbinsäure je kg Früchte (Dr. Oetker Einmachhilfe)
Zitronensäure passend zur Frucht, damit das Pektin mit Zucker und Säure 
geliert.

Damit müßte man mal experimentieren...

von Peter S. (petershaw)


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Geiler Thread! Echt!
Danke Uhu.

ich hab letztens Tomatenmarmelade gekocht. Jeder rümpft die Nase und 
will davon nichts wissen. Dann brate ich Ziegenkäse scharf an und setze 
ihn auf Avocado. Darüber dann ein bisschen Tomatenmarmelade. Ein Traum. 
Jeder will plötzlich mehr!
Hab ich mal auf Teneriffa gegessen. Musste ich endlich ausprobieren. Ein 
Gedicht!

von Uhu U. (uhu)


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Ich werde demnächst ein paar Grüne Heupferde fangen und frittieren. Bin 
gespannt, wie das schmeckt...

von Peter S. (petershaw)


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Lass doch die armen Tiere in ruhe. ;-) Die Schrecken sind für die 
Echsen.

von Jörg E. (jackfritt)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich werde demnächst ein paar Grüne Heupferde fangen und frittieren. Bin
> gespannt, wie das schmeckt...

Aber bitte nicht direkt 50kg ;)

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Esser schrieb:
> Aber bitte nicht direkt 50kg ;)

Das dürfte ziemlich schwer fallen, denn die Viecher zu fangen ist 
relativ langwierig.

Peter Shaw schrieb:
> Die Schrecken sind für die Echsen.

Nein, für die sind sie einige Nummern zu groß.

von Peter S. (petershaw)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nein, für die sind sie einige Nummern zu groß.

Du kennst meine Gefräßigen Tierchen nicht :-)

von Uhu U. (uhu)


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Peter Shaw schrieb:
> Du kennst meine Gefräßigen Tierchen nicht :-)

Dann sind es aber keine einheimischen Echsen, denn die können so einen 
großen Brocken nicht verschlingen.

von Stefan M. (derwisch)


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Kann man in der E-Bucht dann tonnenweise Brombeermarmelade von Uhu 
kaufen?
Oder habt ihr so riesige Frühstücksbrötchen, das ein 2kg Glas Marmelade 
eh an einem Morgen aufgefuttert ist...:))

von Uhu U. (uhu)


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Stefan M. schrieb:
> Kann man in der E-Bucht dann tonnenweise Brombeermarmelade von Uhu
> kaufen?

Du kannst ja mal suchen, vielleicht findest du ja welche.

von Jörg E. (jackfritt)


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Ich glaube man könnte eher Tonnenweise Uhu bei ebay kaufen ;)

von Uhu U. (uhu)


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Geh, kauf dir einen neuen Witz. Dieser Kalauer hat langsam einen Bart, 
in den man die ganze Erde einwickeln kann.

von Holm T. (Gast)


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Wenn wir schon mal dabei sind...

Wir haben unten im Hof einen gekauften Brombeerstrauch, der in den 
vergangenen Jahren wirklich wahnsinnig viel getragen hat.
Voriges Jahr war die Ausbeute nicht besonders und dieses Jahr ist 
offensichtlich mit dem Ding außer langen Ranken überhaupt Nichts los.
Mein Mädel meinte sie hätte den gestern etwas verschnitten und es sind 
nicht mal Blüten dran, nur Kraut. Nur ein Absenker der ein paar 
Zentimeter weiter aus der Wiese kommt hat 2 Blütendolden mit 
Fruchtansätzen.. Hat einer einen Plan was mit dem großen Strauch los 
sein könnte? Die roten Johannisbeeren hatten wieder Massen drauf..

Gruß,

Holm

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Holm Tiffe schrieb:
> Mein Mädel meinte sie hätte den gestern etwas verschnitten und es sind
> nicht mal Blüten dran, nur Kraut

Bei Brombeeren muss man, wenn man sie kultiviert, im Frühjar die alten 
Triebe welche Früchte getragen haben bis auf den Boden zurückschneiden, 
die neuen tragen dann erst im nächsten Jahr, wenn man also die falschen 
abschneidet gibt es ein Jahr keine Früchte.

Hier steht wie man das "entwirren" kann, falls ihr die am Spalier zieht: 
http://www.mein-schoener-garten.de/de/gartenpraxis/nutzgarten/brombeeren-richtig-schneiden-23058

Im Prinzip kannst du auch im Frühjahr einmal Kahlschlag machen um den 
Strauch neu aufzubauen. Oder zumindest eine Hälfte, das kommt aber auch 
etwas darauf an was für eine Sorte ihr habt.

Theoretisch lebt eine Brombeere natürlich auch nicht ewig, wie lange 
habt ihr den Strauch den schon? Vermutlich ist er aber einfach nur 
vergreist.

Holm Tiffe schrieb:
> Die roten Johannisbeeren hatten wieder Massen drauf

Johanisbeeren tragen an mehrjährig am gleichem Holz, hier sollte man die 
dreijährigen zugunsten der Neutriebe dann entfernen und so nach und nach 
verjüngen. Vorgehen ist natürlich abhängig ob Strauch oder Hochstamm.

von Uhu U. (uhu)


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Brombeeren im Garten? Das ist wie Eulen nach Athen tragen.

Hier wuchert das Zeug dermaßen, daß der Bauer, dem der an das Gehölz 
grenzende Acker gehört, immer mal wieder mit einem ganz groben Schredder 
die Brombeerbüsche in einem 2 m breiten Streifen total abrasiert, die 
sich auf den Weg in sein Revier machen.

Richtig wilde Brombeerpflanzen - die mit den wachsüberzogenen Beeren - 
gibt es hier sehr wenig. Die große Masse an Pflanzen sind verschiedene 
Sorten verwilderter Gartenbrombeeren und ich nehme stark an, daß die 
Samen per Vogelkot dort hin gekommen sind. Alle haben sie schöne, 
kräftige Dornen und die Ranken wachsen, wenn sich die Gelegenheit 
bietet, in Bäume und Büsche hoch und dort hängen dann die dicksten 
Beerendolden - bestens erreichbar für die Piepmätze.

Womöglich gibt es auch bei den Brombeerhecken eine kritische Masse, mit 
deren Überschreiten, sich die Sorte explosionsartig und wie ein Unkraut 
verbreitet.

von Tex A. (tex)


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Der Hocheffizienz-Uhu wieder...

Das Deine Marmelade blubbert und bunte Flecken an die Wand spuckt heißt 
nicht, dass sie auch kocht, zumindest nicht vollständig. Koche mal 
billige Aldi-Wiener Würstchen für 200 Leute in Deinem Riesentopf, dann 
siehst Du ganz schnell was passiert.
Stell die Hitze runter (7 Takt max. auf 4)(ceran / Induktion auf 5) und 
dann rühren, rühren, rühren .. bis es kocht! Und ja, das dauert dann 
Stunden.

von Tex A. (tex)


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Noch ein Tip zum Schluss
Testverfahren zur Klärung der Frage: Kocht die Marmelade?
Topf von Kochstelle nehmen und kurz umrühren:
Blubbert weiter:     ->  Marmelade kocht
Blubbert nicht mehr: ->  Marmelade kocht noch nicht

von Uhu U. (uhu)


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Tex Avery schrieb:
> Stell die Hitze runter (7 Takt max. auf 4)(ceran / Induktion auf 5) und
> dann rühren, rühren, rühren .. bis es kocht! Und ja, das dauert dann
> Stunden.

Ich benutze einen Gasherd und marmeladekochen ohne ständiges Rühren 
kannst du sowieso vergessen, weil das Zeug dann am Topfboden anbrennt 
und eine dicke, schwarze Isolierschicht bildet, die man kaum noch aus 
dem Topf bekommt.

Die Flamme ist stark genug, 10 l Wasser in dem Kübel zu blubberndem 
Kochen zu bringen - nicht nur an wenigen Stellen, sondern über den 
gesamten Querschnitt.

Im Übrigen: Wie erklärst du die Volumenzunahme von 50% der heißen Masse, 
wenn nicht durch kochen?

> Blubbert weiter:     ->  Marmelade kocht

Das erreiche ich ganz einfach, indem ich das Gas kurz abdrehe. Deswegen 
muß man höllisch aufpassen, daß die Suppe im Topf nicht zu hoch steigt, 
denn selbst nach unterbrochener Wärmezufuhr steigt der Pegel noch 
weiter, wenn es kocht.

von Paul B. (paul_baumann)


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Uhu schrob:
>Deswegen
>muß man höllisch aufpassen, daß die Suppe im Topf nicht zu hoch steigt,
>denn selbst nach unterbrochener Wärmezufuhr steigt der Pegel noch
>weiter, wenn es kocht.

Dann ist Deine Sprungantwort ist zu lasch....
Du mußt mal eine Regel -schule besuchen.
;-)
MfG Paul

von Uhu U. (uhu)


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Ich habs bisher noch immer geschafft ;-)

von Holm T. (Gast)


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Läubi .. schrieb:
> Holm Tiffe schrieb:
>> Mein Mädel meinte sie hätte den gestern etwas verschnitten und es sind
>> nicht mal Blüten dran, nur Kraut
>
> Bei Brombeeren muss man, wenn man sie kultiviert, im Frühjar die alten
> Triebe welche Früchte getragen haben bis auf den Boden zurückschneiden,
> die neuen tragen dann erst im nächsten Jahr, wenn man also die falschen
> abschneidet gibt es ein Jahr keine Früchte.

Das Problem erledigt sich eigentlich von selbst. Das Zeug ist eine 
Kultursorte, so gut wie ohne Stacheln und die friert regelmäßig fast bis 
zum Erdboden ab, obwohl da mit Reisig abgedeckt wird.

>
> Hier steht wie man das "entwirren" kann, falls ihr die am Spalier zieht:
> 
http://www.mein-schoener-garten.de/de/gartenpraxis/nutzgarten/brombeeren-Arichtig-schneiden-23058

Ok, schaue ich mir an. (eher mein Weib)

>
> Im Prinzip kannst du auch im Frühjahr einmal Kahlschlag machen um den
> Strauch neu aufzubauen. Oder zumindest eine Hälfte, das kommt aber auch
> etwas darauf an was für eine Sorte ihr habt.


Das ist die in der Zeit die wir das Ding haben von selber passiert.

>
> Theoretisch lebt eine Brombeere natürlich auch nicht ewig, wie lange
> habt ihr den Strauch den schon? Vermutlich ist er aber einfach nur
> vergreist.

Glaube ich nicht, laß das Ding mal 5 Jahre alt sein, mehr isses nicht.

Gruß,

Holm

von Uhu U. (uhu)


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Holm Tiffe schrieb:
> Das Zeug ist eine
> Kultursorte, so gut wie ohne Stacheln und die friert regelmäßig fast bis
> zum Erdboden ab, obwohl da mit Reisig abgedeckt wird.

Wie aromatisch sind denn die Beeren im Vergleich zu stacheligen?

Meine Mutter hatte mal stachellose - die Beeren waren nicht wirklich der 
Hit.

von Holm T. (Gast)


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..konnte eigentlich bis jetzt nicht meckern über das Zeuch, mein Weib 
hat jede Menge Marmelade draus gekocht.
Wir haben den Strunk mal irgendwann vom Praktiker mitgebracht..

Gruß,

Holm

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Holm Tiffe schrieb:
> die friert regelmäßig fast bis zum Erdboden ab

Sind das Brombeeren oder eine Kreuzung aus Himbeere und Brombeere? Es 
kann natürlich sein, das es dies Jahr einfach zu lange kalt war...

von Holm T. (Gast)


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Keine Ahnung, möglicherweise eine Kreuzung aus Brombeeren mit Fröschen 
:-)
Die Früchte sehen aber schon nach B. aus und schmecken auch so.

Gruß,

Holm

von Paul B. (paul_baumann)


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Eine Kreuzung aus Brom- und Himbeere müßte Brimborium heißen.
;-)
MfG Paul

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