Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Unbekanntes Bauteil in RFT DM2020


von Fabian G. (fabulousmc)


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Hallo,
Ich habe von einem Bekannten ein Digital Multimeter DM2020 von RFT 
geschenkt bekommen. Dieses funktioniert jedoch anscheinend nicht mehr 
richtig. Es zeigt folgendes Verhalten:
Alle Eingänge offen.
Bei jeder Messmethode außer Frequenzmessung zeigt es im Display 2399 mit 
Komma an verschiedenen Stellen, je nach Messbereich an und links blinkt 
ein o.
Die Frequenzmessung zeigt ca 0 an und einen Strich links oben.

Ich habe das Gerät geöffnet und gleich einen Fehler gefunden: da gibt es 
dieses Bauteil (Bild), welches aussieht wie eine Sicherung oder so etwas 
und gleich links daneben noch einmal die Beinchen des anscheinend 
gleichen Bauteils.

Nun wollte ich Fragen, ob jemand das Bauteil identifizieren kann und ob 
der Fehler eventuell damit zusammenhängt?

Danke, Fabian

von sven (Gast)


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Du solltest Dir unbedingt die Anleitung/service manual dazu besorgen, 
ich Elektrotanja hat sie wimre. Da drin steht normalerweise die Funktion 
des Geraetes beschrieben und auch was bei einem Fehler zu tun ist. 
Desweiteren Schaltplan, Bestueckungsplan usw. Das Teil ist eine Diode, 
eventuell die Z-Diode die als Referenz fungiert.

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von c-hater (Gast)


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Fabian Geißler schrieb:

> Ich habe das Gerät geöffnet und gleich einen Fehler gefunden

Vorsicht! Nicht alles, was wie ein Fehler aussieht, ist auch tatsächlich 
ein Fehler. Es könnte gut sein, daß der vom Foto gezeigte Zustand 
absichtlich herbeigeführt wurde.

Wenn überhaupt an dieser Stelle der Fehler liegt, dann eher an der 
Existenz des nicht abgeknipsten Bauteils.

Das Ganze sieht nämlich eher aus wie ein (fehlgeschlagener) 
Reparaturversuch. Das abgebildete Teil wurde so ziemlich wahrscheinlich 
nicht originalbestückt.

> da gibt es
> dieses Bauteil (Bild), welches aussieht wie eine Sicherung oder so etwas

Das ist 'ne normale Diode (oder Z-Diode) im Glasgehäuse. Die gab's nicht 
nur "damals in der Zone", sondern sind auch heute im "Freien Westen" 
noch durchaus gängige Bauelemente.

Oder anders ausgedrückt: Du wirst das Teil höchstwahrscheinlich nicht 
repariert bekommen, wenn du noch nichtmal irgendwann in deinem Leben 
eine Diode im Glasgehäuse gesehen hast...

von Bürovorsteher (Gast)


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> Das ist 'ne normale Diode (oder Z-Diode) im Glasgehäuse. Die gab's nicht
> nur "damals in der Zone", sondern sind auch heute im "Freien Westen"
> noch durchaus gängige Bauelemente.

Dürfte wohl eher ein Thermistor sein.

von Fabian G. (fabulousmc)


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Danke erstmal, die Anleitung hab ich vorher nicht gefunden aber nach dem 
Vorschlag von Sven jetzt schon.

Ich habe jetzt mal die obere Platine abgeschraubt und siehe da, was 
hinten neben dem Trafo lag (Bild). Ist bestimmt die vermisste Diode.

Natürlich habe ich schon Dioden im Glasgehäuse gesehen, nur sind die 
alle so klein gefertigt, dass man da keinen dünnen Draht sieht (wegen 
ebendiesem fiel meine Vermutung auf Sicherung). Da ich mit diesen 
"modernen" Bauteilen in die Elektronik eingestiegen bin, hab ich so eine 
große (grobe) Diode noch nicht gesehen, entschuldigt mein Unwissen.

: Bearbeitet durch User
von Fabian G. (fabulousmc)


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Bürovorsteher schrieb:
> Dürfte wohl eher ein Thermistor sein.

Das ist korrekt, laut dem Schaltplan in der Anleitung sind beides 
Thermistoren mit 33kΩ. Damit wäre die ursprüngliche Frage erstmal 
geklärt, danke.

Leider war der nicht der Grund, aus dem das Gerät nicht mehr 
funktioniert. Naja dann werd ich mal weiter suchen.

von c-hater (Gast)


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Fabian Geißler schrieb:

> Das ist korrekt, laut dem Schaltplan in der Anleitung sind beides
> Thermistoren mit 33kΩ.

Eher nicht. Die Thermistoren sind wohl eher die direkt benachbarten 
Dinger, die wie Scheibchenkondensatoren aussehen.

Ich wüßte jedenfalls nichts von Thermistoren aus dem Ostblock, die in 
der Bauform von Glasdioden daherkamen. Aber nun ja, ich kann mich 
andererseits auch nicht daran erinnern, überhaupt jemals irgendein 
Problem mit einem Thermistor gehabt zu haben, weswegen die Dinger 
niemals meiner tieferen Aufmerksamkeit teilhaftig wurden.

Deshalb könnte es immerhin möglich sein, daß es sowas doch gab (also 
Thermistoren im Glasgehäuse). Ich glaube allerdings nicht wirklich 
daran...

von Fabian G. (fabulousmc)



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Hier dazu die beiden Ausschnitte aus der Anleitung (Schaltplan und 
Bestückungsplan). Siehe W403 und W404.

von olibert (Gast)


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Entsprechend dem Schaltplan-Schnipsel hast du dir den Oszillator 
vorgenommen. Besorge dir ein Oszilloskop und ueberpruefe den 500kHz 
-Takt an IS401/Pin 7.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Ich wüßte jedenfalls nichts von Thermistoren aus dem Ostblock, die in
> der Bauform von Glasdioden daherkamen.

Manche Sachen wurden auch aus dem Goldenen Westen importiert. Und stell 
dir mal vor, heute kommen fast keine Bauelemente mehr aus DEutschland.

> Die Thermistoren sind wohl eher die direkt benachbarten
> Dinger, die wie Scheibchenkondensatoren aussehen.

Was da wie Scheibenkondensatoren aussieht, sind auch welche.

3,9 pF mit NPO (schwarzer Klecks) und irgendwas mit N1500 (blauer 
Klecks).
Beide 400 V (Gehäusefarbe grau).

von Mark Fendt (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Manche Sachen wurden auch aus dem Goldenen Westen importiert.

Aber mit Sicherheit nicht so etwas banales wie ein Mikroheißleiter.
Im Anhang Auszug aus:
Produktübersicht des KWH Band 1
Thermistoren/Trimmer/Varistoren
Seite 124

von Bürovorsteher (Gast)


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Wusste ich bis eben auch nicht. Das liegt wohl daran, dass ich früher 
(TM)
kaum etwas mit Heißleitern zu tun hatte.
Die per Hand aufgebrachten Farbkleckse auf den Heißleitern hätten mir 
eigentlich die Richtung weisen müssen :-)

von Fabian G. (fabulousmc)


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olibert schrieb:
> Entsprechend dem Schaltplan-Schnipsel hast du dir den Oszillator
> vorgenommen. Besorge dir ein Oszilloskop und ueberpruefe den 500kHz
> -Takt an IS401/Pin 7.

Ja die 500kHz schwingen so vor sich hin. Allerdings scheinen die von 
einer Schwingung von 43Hz überlagert zu sein, denn die Schwingung sehe 
ich, wenn ich den Zeitbereich am Oszi größer stelle. Liegt das am Oszi 
(Digitalspeicheroszi) oder gibt es diese überlagerte Schwingung 
wirklich? Ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht nur am Oszi liegt.

von Bürovorsteher (Gast)


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Das könnte am Oszi liegen. So ein Samplingproblem habe ich auch, wenn 
ich die Zeitbasis in Richtung größerer Werte zuschraube.
Du bist da nicht alleine.

von Schröder (Gast)


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Hallo zusammen,
hatte an einem DM2020 das gleiche Problem. Ursache war letztendlich der 
OPV - IS3 - K140UD8 - Vergleichstyp µA740. Meßtechnisch schwer zu 
lokalisieren, da entsprechend des Wandlerprinzips der Eingang über FET's 
(2x SMY50)stängig zwischen Signal und Masse hin- und herschaltet. Nach 
Tausch eventuell mit W63 nachjustieren (Nullabgleich).

Gruß aus dem Norden

von Bernd (Gast)


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Als, wenn es noch interessiert. Es ist wirklich ein Thermistor. Wir 
haben die Gräte gebaut - mit Azubi´s.

von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd schrieb:
> Wir
> haben die Gräte gebaut - mit Azubi´s.

So lange sie niemandem im Halse steckenbleibt, ist es doch gut.

Petri Heil!
:-)
MfG Paul

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