Hallo, ich wollte zwei einfache China DC-DC-Step-Down-Wandler in einem batteriebetriebenen Gerät verwenden. Weil ich eh eine Adapterplatine für die Module machen will, würde ich gerne jeweils noch einen LC-Filter direkt hinter die Module setzen. Auf den Modulen sind XL4005 (300kHz) bzw XL4015 (180 kHz) Wandler-ICs verbaut (weiß noch nicht genau welche Variante ich nehme). Das Datenblatt des XL4005 schlägt das im Anhang gezeigte Filter vor. Ist die folgende Induktivität dafür geeignet? https://www.reichelt.de/bis-82-H/L-PISR-3-3-/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=73061&GROUPID=7226&artnr=L-PISR+3%2C3%C2%B5&SEARCH=%252A Das Angebot an Induktivitäten ist so groß, dass es mir mit meiner Halbbildung schwerfällt, das richtige rauszusuchen ... Vielleicht noch eine generelle Anschlussfrage: ist die naive Idee zutreffend, dass ein Wandler mit niedriger Schaltfrequenz im allgemeinen auch weniger steile Flanken macht uns somit EMV-mäßig etwas einfacher zu handhaben ist? Ich habe nämlich ansonsten kein Kriterium ob ich das 180 kHz oder das 300 kHz Modul wähle. Danke für alle Tipps!
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Mein naiver Ansatz ist, das sich hochfrequente Stoerungen besser filtern lassen...
Die Frage ist, was das für 100kHz sind. Lässt das Modul Pulse aus wenn nicht der Nennstrom abgefragt wird, oder wird der Duty Cycle verändert? Das Spektrum unterscheidet sich erheblich, beim Puls-Auslassen hat man viele niederfrequente Störungen die mit nem LC Filter praktisch nicht wegzubekommen sind. Ergo ist das erste Kriterium: Immer den kleinstmöglichen Wandler nehmen, Spitzenströme ggf. mit großen Elkos wegpuffern. Höhere Schaltfrequenz heisst: Die Störungen haben mehr Abstand zum Nutzspektrum (in diesem Fall: 0Hz; DC). Da hat ein LC Filter dann mehr Dämpfung, wie Uwe schon angemerkt hat. Zweites Kriterium: Schaltfrequenz so hoch wählen, wie Preis und Wirkungsgrad es noch zulassen (Hohe Frequenzen bedingen höhere Schaltverluste). Aber nicht ganz extrem hoch, sonst funktionieren simple LC Filter nicht mehr richtig durch Streuinduktivität /-Kapazität. Bei 20dB/Dekade und fc = 1kHz haben wir bei 100kHz schon 80dB Dämpfung. Bei 300kHz eher 100dB, aber das sollte kaum noch eine Rolle spielen sofern du keine empfindliche Messtechnik baust. Dann wäre aber eh Linearregelung angesagt. Die Schaltflanken sollten eigentlich ähnlich steil sein, denn die stellen Schaltverluste dar die man bei einem Schaltregler ja minimieren will. Bei höheren Schaltfrequenzen will man auch die Flanken steiler haben um Wirkungsgrad zu maximieren und Verlustleistung (Kühlung) zu minimieren. Aber das MUSS nicht unbedingt so sein, vor allem nicht bei 2 Modulen mit unterschiedlichem Takt aber gleichem Schaltregler-IC. Wenn du Probleme mit EMV hast, solltest du alle Schaltregler in einem geschirmten und geerdeten Metallgehäuse verbauen, die Spannung mit Ripple an Linearregler und das dann über Twisted Pair Kabel nach draussen. Auf der Empfangsplatine dann Elkos als Puffer. Ob das notwendig ist, hängt von deiner konkreten Anwendung ab.
Danke für die Erläuterungen! Das Datenblatt zu den Wandlern ist sehr knapp, ich kann dem nur entnehmen, dass die PWM Frequenz in der "short protection" auf 48 bzw 60 kHz abgeregelt wird, ansonsten lese ich nichts von einer Änderung der PWM Frequenz (also demnach nur dyty cycle). Short circuit ist zumindest nicht der Dauerbetriebsmodus :-). EMV Probleme habe ich bisher nicht, ein paar einfache Maßnahmen würde ich aber von vorn herein ergreifen, ein paar Euro mehr an Bauteilkosten sind absolut kein Problem. Wie sieht es denn mit der o.g. Induktivität aus? Wäre die für den genannten Fall geeignet? Vielen Dank!
Die PISR ist ne Leistungsinduktivität für den Bau von Schaltreglern. Die ist geeignet, aber eigentlich etwas überdimensioniert. Sowas hier geht, bis etwa 1,5A: https://www.reichelt.de/bis-82-H/L-PISR-3-3-/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=138548;SEARCH=Festinduktivit%C3%A4t%20100 Eher sowas: https://www.reichelt.de/Fest-Induktivitaeten-radial/L-09HCP-100-/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=138645&GROUPID=3180&artnr=L-09HCP+100%C2%B5&SEARCH=%252A 2A aber 100uH oder https://www.reichelt.de/Fest-Induktivitaeten-radial/L-11PHC-100-/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=138670&GROUPID=3180&artnr=L-11PHC+100%C2%B5&SEARCH=%252A 2,4A 100uH Mit deinen 3,3uH wirste als Filter nicht sehr glücklich, da muss der Kondensator riesig werden.
Denk dran, dass niedriger Spulenwiderstand hohe Güte heisst, also ist ein LC Filter auch ein Reihenschwingkreis. Leg den so aus, dass die Resonanzfrequenz diverse Größenordnungen über allen auftretenden Frequenzen deiner Schaltung liegt!
Nochmals danke! Ich würde - soweit möglich - strommäßig gerne etwas großzügiger dimensionieren. Die Datenblattwerte für die Regler - immerhin 5 A - erreiche ich nie und nimmer, ich würde trotzdem gerne so entwerfen, dass im Prinzip 3 A zu entnehmen wären. Die Bauteilwerte (3 µH/180 µF) stammen aus dem Datenblatt zu dem Regler, daher hab ich mich erstmal daran orientiert. Damit liege ich dann allerdings weniger als eine Größenordnung unter den 300 kHz des schnelleren Wandlers. Für die höheren Ströme wird's dann - verständlicherweise - doch etwas dünner mit höheren Induktivitäten. Außerdem muss ich noch mal ganz blöd fragen: die Resonanzfrequenz ist beim LC Filter gleichzusetzen mit der Grenzfrequenz (1/(2*pi*sqrt(LC))?
mpunkt schrieb: > Außerdem muss ich noch mal ganz blöd fragen: die Resonanzfrequenz ist > beim LC Filter gleichzusetzen mit der Grenzfrequenz (1/(2*pi*sqrt(LC))? ja. Und was den Gütefaktor betrifft: Wenn Du einen Elko hier als C einsetzt, wird aufgrund des ESR der Gütefaktor innerhalb erträglicher Grenzen bleiben. Aus genau diesem Grunde nimmt man hier keine MLCCs.
voltwide schrieb: > ja. Und was den Gütefaktor betrifft: Wenn Du einen Elko hier als C > einsetzt, wird aufgrund des ESR der Gütefaktor innerhalb erträglicher > Grenzen bleiben. Aus genau diesem Grunde nimmt man hier keine MLCCs. Hmm ... das verwirrt mich etwas. Ich hatte es bisher so verstanden, dass bei den Kapazitäten unter allen Umständen ein niedriger ESR günstig ist. So wie ich Dich verstehe erhöht ein niedriger ESR aber die Güte des Filters. Ist das richtig? Das würde bedeuten dass ein höherer Widerstand der (seriellen) Induktivität und gleichzeitig ein niedrigerer Widerstand der (paralellen) Kapazität die Güte erhöht?
Okay, die Antwort auf den Punkt aus meinem letzten Posting konnte ich mir selbst - zumindest grob - anlesen ...
mpunkt schrieb: > voltwide schrieb: > ja. Und was den Gütefaktor betrifft: Wenn Du einen Elko hier als C > einsetzt, wird aufgrund des ESR der Gütefaktor innerhalb erträglicher > Grenzen bleiben. Aus genau diesem Grunde nimmt man hier keine MLCCs. > > Hmm ... das verwirrt mich etwas. Ich hatte es bisher so verstanden, dass > bei den Kapazitäten unter allen Umständen ein niedriger ESR günstig ist. > So wie ich Dich verstehe erhöht ein niedriger ESR aber die Güte des > Filters. Ist das richtig? Das würde bedeuten dass ein höherer Widerstand > der (seriellen) Induktivität und gleichzeitig ein niedrigerer Widerstand > der (paralellen) Kapazität die Güte erhöht? Ein niedriger ESR ist nur bei Kapazitäten, die einem Signal mit hohem Wechselstrom Anteil ausgesetzt sind. Der Wechselstrom Anteil ist aber schon vom Filter auf dem Schaltregler selber stark reduziert und du hast damit keine Probleme mehr. Bei dir geht es jetzt darum, dass die beiden Tiefpass Filter, deins und das vom Modul, nicht Schwingkreise bilden. Das kann man sehr einfach verhindern indem man Bauelemente geringer Güte nimmt, also EMV Drossel und Elko. Dann hat man damit normalerweise keine Probleme.
Schönes Tool dafür ist das hier: http://sim.okawa-denshi.jp/en/RLClowkeisan.htm Wenn man da 0.1 Ohm und 100uH sowie 100uF einträgt, sieht man schön den Resonanzbuckel. Entweder bleibt man von dem weit weg, oder man guckt dass in Reihe zur Spule mindestens 0,5Ohm sind. Entweder Eigenwiderstand der Spule oder ein echter Widerstand.
Hallo, ich würde das Thema gerne noch mal ausgraben. Soweit haben mir die Beiträge schon sehr geholfen, ich hätte allerdings noch ein Nachfrage. Es ging mir wie oben angedeutet um die einfachen und billigen chinesischen Buck-Converter. Die sind typischerweise sehr nah an den Applikationsbeispielen aus dem jeweiligen Datenblatt zum Wandler-IC aufgebaut. Anbei ein Beispiel für einen sehr verbreiteten Wandler (Platine und Schaltbild). Meine Frage: Wenn ich nun einen Filter vor- und nachschalten will, betrachte ich dann die Wandlerschaltung im Ganzen als Black Box und hänge ein komplettes "Pi" (C-L-C) davor und dahinter, oder kann ich die Cs in der Schaltung schon als einen "Schenkel" des Pis betrachten und ergänze also nur C-L (Eingang) bzw. L-C (Ausgang)? Kann man dazu etwas allgemein sagen? Vielen Dank und viele Grüße!
mpunkt schrieb: > Meine Frage: Wenn ich nun einen Filter vor- und nachschalten will, > betrachte ich dann die Wandlerschaltung im Ganzen als Black Box und > hänge ein komplettes "Pi" (C-L-C) davor und dahinter, oder kann ich die > Cs in der Schaltung schon als einen "Schenkel" des Pis betrachten und > ergänze also nur C-L (Eingang) bzw. L-C (Ausgang)? Kann man dazu etwas > allgemein sagen? Ein bischen was von beidem. Die SMD-Elkos auf den Billigplatinen sind nicht gerade low-ESR und machen daher nen relativ schlechten Job beim Filtern von hohen Frequenzen. Ich würde letztere Variante bevorzugen, mit der Erweiterung dass du noch nen kleinen Kerko am Eingang dransetzt. Also cLC. Denn als Blackbox kannst du die Ausgangsseite vom Schaltregler nicht betrachten. Der Kondensator ist ja da und hat direkte elektrische Verbindung zu deinem Filter.
Danke zunächst! THOR schrieb: > Die SMD-Elkos auf den Billigplatinen sind > nicht gerade low-ESR und machen daher nen relativ schlechten Job beim > Filtern von hohen Frequenzen. Die Platine die ich hier vor mir liegen habe hat jeweils vor den ElKos (aus Sicht des Wandler-ICs) noch einen kleinen KerKo, also in der Tat so wie in dem Schaltbild gezeigt. Die sollten vom ESR doch günstiger liegen als die ElKos, oder? THOR schrieb: > Ich würde letztere Variante bevorzugen, mit der Erweiterung dass du noch > nen kleinen Kerko am Eingang dransetzt. Also cLC. Schaden kann der ja auf keinen Fall, etwas raumgreifender sind die ElKos, wenn ich da jeweils einen sparen kann, hilft das schon.
mpunkt schrieb: > Schaden kann der ja auf keinen Fall, etwas raumgreifender sind die > ElKos, wenn ich da jeweils einen sparen kann, hilft das schon. Davon könntest du einen weglassen, ja. Also einfach ein LC-Filter nachschalten. Die Kerkos sind mir übrigens neu, ich hab auch son paar Spannungswandler daheim rumfliegen und die haben Minimalbeschaltung. Ripple geht bis 100mV hoch. Das bekomme ich sogar mit nem MC34063 besser hin.
mach einfach nen pi-filter bzw. nen doppel-pi-filter. http://www.calculatoredge.com/electronics/ch%20pi%20low%20pass.htm z.b. Fair-Rite 2673000701 , da scheibst du einfach nen draht durch. der reihenwiderstand ist dann auch fast null für die 20mm und wenn kritisch, bauraum gespart.. als kondensatoren was keramisches mit min. 1µF bis 10 µF in z.b. 1210'er bauform und x7r qualität. doppel-pi filter mit Fair-Rite 2673000701 + 1µF macht dann sowas.. http://www.rio71.de/projekt/khv/tpa6120a2/astec-sa35-3159-ripple-vor-nach-pi-filter.jpg
mpunkt schrieb: > ergänze also nur C-L (Eingang) bzw. L-C (Ausgang)? Ja, dicht an der Platine. Eine Stabspule mit Abstand zwischen den Windungen hat die höchste Grenzfrequenz (man könnte auch Transitfrequenz sagen, Frequenzen die höher sind passieren die Spule wegen kapatitiverWindungskopplung), nach der Ferritperle.
Hallo, ich kram das Thema noch mal wieder vor ... Es waren schon einge wertvolle Vorschläge dabei, was die konkrete Wahl der Induktivität angeht, danke so weit dafür! Ich bin selbst beim Lesen an anderer Stelle noch auf diese Würth 5-Loch Ferrite Beads (WE-SUKW) gestoßen, und rio71 hatte ja so einen Fair-Rite Kern vorgeschlagen, durch den man selbst einen Draht steckt. Das geht ja beides in die gleiche Richtung. Bei der Suche nach einer günstigen und für mich gut zu beschaffenden Variante bin ich außerdem noch auf diese -> http://www.reichelt.de/Filter/BEAD-92-99/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=105528&GROUPID=3175&artnr=BEAD+92-99&SEARCH=%252A Fastron doppel Ferrit-Filter gestoßen, die es für kleines Geld bei Reichelt gibt. Im Datenblattvergleich zu den Würth 5-Loch Ferriten scheinen die Fastron Dinger eine etwas niedrigere Impedanz bei niedrigeren Frequenzen zu haben. Übersehe ich da ansonsten noch etwas oder ließen die sich an dieser Stelle (Pi-Filter) trotzdem auch gut verwenden? Viele Grüße!
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