Der erste Tag der EmbeddedWorld liegt hinter uns. Neben einem neuen – und komplett quelloffenen – Mikrocontroller auf Basis eines RISC-V-Kerns gibt es neue Messgeräte, Nachrichten aus dem Chipbereich und eine Liste von Giveaways für Besucher.
RISC-V: Evaluationsboard auf Basis eines komplett quelloffenen Kerns
Die Eclipse Foundation baut ihre Reichweite im Bereich IoT seit einiger Zeit aus. Ziel ist – wie in der Abbildung gezeigt – das Erreichen eines komplett quelloffenen Ökosystems der Dinge.
(Bildquelle: Eclipse, zur Verfügung gestellt)
RISC-V-Kerne erwiesen sich bisher als unzureichendes Mittel zum Erreichen kompletter Quelloffenheit – die Peripheriegeräte müssen ja irgendwoher stammen. Zur Lösung dieses Problems arbeitet man mit der Open HW Group zusammen, die unter dem Namen Proven Processor IP eine Gruppe verschiedener Mikrocontrollerkerne anzubieten gedenkt.
(Bildquelle: Eclipse, zur Verfügung gestellt)
Wirklich interessant ist in diesem Zusammenhang auch die unter https://groupgets.com/campaigns/1040-core-v-mcu-devkit bereitstehende Kampagne, die ein komplett fertiges Evaluationsboard auf Basis eines solchen Chips anbietet. Es handelt sich dabei um einen “einmaligen” Proof of Concept-Run von rund 10000 Stück. Ein Architekturdiagramm des Bauteils folgt morgen.
(Bildquelle: Screenshot)
Evaluationsboard und Moduldesign für GigaDevices ESP32-Alternative
Wir haben die ESP32-Alternative GD32W515 zuletzt unter Beitrag "GigaDevice GD32W515xx – ESP32-Alternative von GigaDevice" vorgestellt – auf der EmbeddedWorld gibt es Neuigkeiten zum Thema. Erstens gibt es – vorerst aber nur als Bückware – das in der Abbildung gezeigte Evaluationsboard, das die Programmierung des W515 mit KEIL, PlatformIO und anderen IDEs erlaubt.
(Bildquelle: Autor)
Interessant ist, dass der Chip hier in Form eines Moduls vorliegt. GigaDevice möchte dieses witzigerweise nicht in Modulform verkaufen, weil dies zu zusätzlichem Supportaufwand führt. Andererseits ist man – Zitat – dem Gedanken nicht abgeneigt, das (FCC-zertifizierte) Modul Drittanbietern zur Fertigung zu überlassen.
(Bildquelle: Autor)
GoWin: FPGA mit intergrierter USB-PHY
FPGA-Spezialist GoWin bietet fortan eine neue Variante der hauseigenen Chips an, die Entwicklern die Reduktion der Anzahl der Bauteile erlauben. Spezifischerweise bringen die FPGAs eine USB-PHY mit, was dieses bisher externe Bauteil einspart.
(Bildquelle: Autor)
Texas Instruments: sehr preiswerter, einfach programmierbarer Bluetooth LE-Chip
Mit dem CC2340 bringt TI einen neuen Bluetoothchip, der sich vor Allem durch einen – nicht mengenmäßig spezifizierten – Einstiegspreis von nur 0.79USD auszeichnet.
(Bildquelle: Autor)
Im Hintergrund bietet TI die Möglichkeit an, den Chip per CCS zu programmieren. In dieser IDE findet sich auch ein Codegenerator, der sich um die Erzeugung der “Hooks” für den Bluetoothstack kümmert – ein kurzer Versuch des Autors auf der Messe offenbarte sehr logischen und vergleichsweise einfachen Aufbau der API.
Tacterion – biegbarer Normalkraftsensor
Das Start-Up Tacterion ist auf die Entwicklung biegbarer Normalkraftsensoren spezialisiert, die – analog zu einem resistiven Touchscreen – auf Berührung reagieren. Neuartig ist an der dort verwendeten Technologie, dass sich die Sensoren biegen lassen. Dies ist zum Beispiel bei MIDs hilfreich, wo die Kontaktfläche “gebogen” sein soll.
(Bildquelle: Autor)
Chinesische Messtechnik: immer schneller, immer stärker
Neue Messgeräte gab es diesmal – vor Allem – aus China. Uni-T bietet mit dem UTG962E einen sehr kompakten Arbiträrfunktionsgenerator an, der – auf den ersten Blick – durchaus komfortabel wirkt, und insbesondere in beengten Arbeitsplätzen hilfreich sein kann.
(Bildquelle: Autor)
Mit dem UTS3021B bietet das Unternehmen ausserdem erstmals einen Spektralanalysator an, der einen Maximalbereich von 2.1GHz abdeckt. Bei Siglent und Rigol ist der Trend analog – RF-Geräte in immer höherer Qualität und mit immer höherer Grenzfrequenz. Apropos Arb: bisher wenig beachtet ist, dass Rigol im StationMax-Format auch einen Arb anbietet. Das Gerät kostet – so das Standpersonal – allerdings gute 50 000 US-Dollar.
(Bildquelle: Autor)
Red Pitaya: jetzt vernetzbar
Am Stand von Red Pitaya gibt es ebenfalls eine Neuerung: das RF-”Universalboard” lässt sich ab sofort vernetzen. Die Kaskade weist dann mehr Eingänge bzw Ausgänge auf.
(Bildquelle: Autor)
Keysight: Multimeter als “Oszilloskop-Brotdose”
Mit dem EDU34450A denkt KeySight den Trend zu immer größeren Bildschirmen in Multimetern zu Ende – das Gerät ist ein 5 ½ Stellen auflösendes Multimeter, das das von den portablen Oszilloskopen verwendete Gehäuse recycliert.
(Bildquelle: Autor)
Schade ist in diesem Zusammenhang nur, dass Keysight das Produkt anscheinend nicht zu Ende gedacht hat. Laut dem Standpersonal ist es beispielsweise nicht möglich, ein “Verlaufsdiagramm” der gemessenen Werte anzuzeigen, auch Histogramm und Co sucht der Anwender vergeblich.
EMV-Testbox für’s Labor
EMV-Testkabinen brauchen sowohl viel Platz als auch teure Ausstattung – als der Autor sein Labor in Budapest einrichtete (55m2 Fläche), war weder Platz (einige m2) noch Budget (nördlich 10k) für eine Kammer vorhanden. Am Stand von Batronix gab es nun die TekBox zu sehen, die das Problem der Vor-EMV-Messungen – wie in den Abbildungen gezeigt – für vergleichsweise kleines Geld und um wenig Platz löst.
(Bildquelle: Autor)
Giveaways – oder – hier gibt es etwas gratis!
Eine Messe ohne Giveaways ist wie eine TU-144 ohne Canards. Kostenlose Getränke gibt es – in Form von Mineralwasser in einer Flasche, die sich auch auf Kreuzfahrten zum Schmuggeln einsetzen lässt – am Stand von Mouser.
(Bildquelle: Autor)
Ab etwa 10h Vormittags offeriert die Bauteilsuchmaschine OEMSecrets ausserdem – fast unbegrenzt - Freibier.
(Bildquelle: Autor)
Lesestoff gibt es sowohl am Stand von Elektor als auch in den diversen Verteilboxen. Am Elektorstand bekommen Sie – logischerweise – die hauseigene Zeitung, während der Konkurrent CircuitCellar in manchen Verteilboxen auf Mitnahme wartet.
(Bildquelle: Autor)
Nicht immer zu 100%, aber oft, gibt es bei der Raspberry Pi Foundation einen Raspberry Pi Pico samt Tüte kostenlos. Die Verteiler stehen teilweise auch beim von der U-Bahn weiter entfernten Eingang, was – beim Verstecken der Tasche – in der Theorie das Einsammeln mehrerer solcher Boards erlaubt. Wer Lust auf Entertainment hat, erwähnt am Stand beiläufig den OrangePi – die Reaktionen laufen unter dem, was der Amerikaner als “butthurt and salty” bezeichnet und sind einen Jux wert.
(Bildquelle: Autor)
Ebenso verschenkt DigiKey an den Slotautomaten eine Art Multitool. Auch hier ist die Gewinnwahrscheinlichkeit nicht 100% - der Autor bekam fünf Münzen und verliess den Stand mit drei Multitools.
(Bildquelle: Autor)
In eigener Sache: gebt Laut!
Meine Wenigkeit ist auch morgen auf der Messe. Ich freue mich über Anrufe unter 0036302913452! Eventuell begebe ich mich morgen Abend in die Casa del Habano zu Nürnberg – wer mit mir rauchen will, soll sich früh unter tamhan@tamoggemon.com melden.