Forum: Fahrzeugelektronik Empfehlung Kondensator für Hochpassfilter


von Jens M. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte in meinem Auto die Lautsprecher im Amaturenbrett gegen 
bessere 4 Ohm Lautsprecher (3 Zoll 40 Watt) ersetzen. Dabei möchte ich 
gerne mittels Kondensator einen Hochpassfilter einsetzen und dabei etwas 
rumexperimentieren, ab welcher Frequenz dieser am besten klingt. Dafür 
benötige ich ca. 20uF - 200uF bipolare Kondensatoren mit 50v oder 63v. 
Da ich mich mit den Bauteilen nicht so gut auskenne, habe ich keine 
Ahnung welches Modell und welche Technologie (Elkos/Folienkondensatoren) 
ich nehmen sollte.

Kann mir jemand eine Modellbezeichnung von Kondensatoren empfehlen, die 
in zahlreichen Kapazitäten zwischen 20uF - 200uF existieren, nicht viel 
größer sind als der im Screenshot abgebildete und bestenfalls nicht 
allzu teuer, da ich viele davon durchprobieren möchte?

von Marcel V. (mavin)


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Für einen 4 Ohm Hochtöner sind 10uF bereits mehr als ausreichend. Damit 
kommst du schon auf eine Grenzfrequenz von 4kHz.

von Michael B. (laberkopp)


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Jens M. schrieb:
> Kann mir jemand eine Modellbezeichnung von Kondensatoren empfehlen, die
> in zahlreichen Kapazitäten zwischen 20uF - 200uF existieren, nicht viel
> größer sind als der im Screenshot abgebildete und bestenfalls nicht
> allzu teuer, da ich viele davon durchprobieren möchte?

Nein.

Du hast einen billigen (hoffentlich bipolaren) Elko, gute Kondensatoren 
sind Folie und daher grösser und teurer.

200uF ist eh überzogen, aber bessere Frequenzweichen nutzen auch Spulen 
für steilere Grenzen.

Warum brauchst du überhaupt eine Frequenzweiche, hast du noch einen 
Lautsprecher für tiefere Töne, einen Subwoofer ? Dann sollte der bzw. 
dessen Verstärker schone eine Frequenzweiche enthalten und besserenfalls 
einen Ausgang für das Restsignal. Ihne diesen Ausgang solltest du genau 
das (entgegengesetzte) Verhalten der Frequenzweiche des Subwoofers 
nachbilden, damit nicht gewisse Frequenzen ganz fehlen oder sich 
überlagern.

Solche Frequenzweichen probiert man nicht aus, sondern berechnet sie. 
Dann musst du genau EINEN Kondensator kaufen, und der wird auch keine 
200uF haben.

von Jens M. (Gast)


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Im Auto sind Full-Range Lautsprecher in den Türen verbaut. Das gleiche 
Signal bekommen auch die im Screenshot abgebildeten Tweeter (mit 
Hochpassfilter durch Kondensator) im Amaturenbrett links und rechts 
außen. In der Mitte ist ein Full-Range Lautsprecher verbaut, welcher 
sein eigenes Signal bekommt.
Der in der Mitte fliegt vermutlich raus. In dem Fall gebe ich den 
Tweeter links und rechts keinen 2kHz Hochpass, sondern nehme Full-Range 
Lautsprecher und werden nur Bässe, ggf. noch Tiefmitten beschneiden.
Falls der in der Mitte nicht rausfliegt, werde ich den Lautsprechern 
links und rechts natürlich einen höheren Hochpass geben. Daher benötige 
ich die unterschiedlichen Kombinationen zum Test.
Als Tontechniker kenne ich mich mit Frequenzen aus, habe allerdings nur 
Basiswissen zur Elektrik. Wenn ich in Reichelt nach Kondensatoren suche, 
erscheinen tausende und ich habe keine Ahnung welche ich nehmen soll.

Daher die Frage: Kann mir bitte jemand eine geeignete Kondensatoren 
Modellbezeichnung sagen, die dafür taugt, nicht allzu teuer ist und in 
verschiedenen Kapazitäten verkauft wird?

von Heinrich K. (minrich)


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Jens M. schrieb:
> Daher die Frage: Kann mir bitte jemand eine geeignete Kondensatoren
> Modellbezeichnung sagen, die dafür taugt, nicht allzu teuer ist und in
> verschiedenen Kapazitäten verkauft wird?

Bipolare Elkos, im englischen auch "non-polar" brschriftet.

von Jens M. (Gast)


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Welche? Da gibt es tausende. Kannst du mir bitte eine Modellbezichnung 
nennen, die dafür geeignet ist?

von Matthias B. (turboholics)


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Google: "Frequenzweiche berechnen"

Alternativ erstmal testweise den abgebildeten C auslöten und an die 
neuen LS setzen.

VG

von Thomas R. (thomasr)


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Oh mann, wofür machen die Akustiker in den Herstellerlabors eigentlich 
ihre Messungen?

Antwort: Damit irgend jemand die gefundene Lösung dann verschlimmbessern 
kann!!

Wenn schon dann richtig: du wirst als Tontechniker bestimmt wissen, daß 
sich die abgestrahlten Frequenzen auch auslöschen können, je nach 
Phasenlage und Position der einzelnen Chassis? Nur die Kondensatoren 
gegen Folientypen tauschen ist ja noch ok (da hat sowieso der Einkäufer 
den billigsten bipolaren genommen) aber bei Veränderung der Chassis 
selbst solltest du besser ein ganzes Meßlabor zur Verfügung haben. Sonst 
wird das nix.

von H. H. (Gast)


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von Marci W. (marci_w)


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Thomas R. schrieb:
> Wenn schon dann richtig: du wirst als Tontechniker bestimmt wissen, daß
> sich die abgestrahlten Frequenzen auch auslöschen können,
[...]

na ja, es geht um's Auto. Ich glaube so eine Sardinenbüchse passt ganz 
allgemein nicht zu "gute Akustik". ;-)
Ich verstehe allerdings auch nicht ganz, warum der TO alles umbasteln 
will.

ciao

Marci

von Bernhard (bernhard_123)


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Jens M. schrieb:
> ... gegen bessere 4 Ohm Lautsprecher (3 Zoll 40 Watt) ersetzen.
> Dabei möchte ich gerne mittels Kondensator einen Hochpassfilter
> einsetzen und dabei etwas rumexperimentieren ...

Der kleine Lautsprecher verträgt vielleicht 1 W, aber nicht 40 W.
Die Angabe 40 W gilt nur in Verbindung mit einem Kondensator in Reihe 
oder einer anderen Filter-Schaltung, der bzw. die in den Angaben zu 
Leistung angegeben sein muss.

Wird die Kapazität des Kondensators vergrößert, muss die 
Verstärkerleistung reduziert werden, um den Lautsprecher nicht zu 
überlasten.

Bernhard

von Manfred P. (pruckelfred)


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Marci W. schrieb:
> na ja, es geht um's Auto. Ich glaube so eine Sardinenbüchse passt ganz
> allgemein nicht zu "gute Akustik". ;-)

Das erzähle mal dem Udo von https://www.pan-acoustics.de/
Udo B* war mein Arbeitskollege und hat aus dem Nichts heraus eine 
funktionierende Firma aufgebaut, das ist kein Spinner.

Da geht richtig viel, aber die Autoindustrie war sich zu fein, 
innovative Ideen in die Serie zu bringen.

Marci W. schrieb:
> Ich verstehe allerdings auch nicht ganz, warum der TO alles umbasteln
> will.

Ich schon: Die Disco muß das Geklapper der fahrenden Mülleimer 
überdecken und die Umgebung soll auch etwas davon haben. Ich wohne an 
der Hauptstraße meines Ortes und habe mein Schema gebildet, welche 
Fahrzeuge mich belästigen.

von Marci W. (marci_w)


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Hi Manfred,

Manfred P. schrieb:
> Das erzähle mal dem Udo von https://www.pan-acoustics.de/
> Udo B* war mein Arbeitskollege und hat aus dem Nichts heraus eine
> funktionierende Firma aufgebaut, das ist kein Spinner.

Selbstverständlich kann man mit Audio-Tuning im Auto gutes Geld 
verdienen! Aber das muss nicht unbedingt heißen, dass alles, was da so 
gemacht wird, auch wirklich sinnvoll ist.
Als anderes Beispiel sei nur das Thema "High End" genannt. Da verdienen 
Leute auch viel Geld, und einiges, was dort gemacht wird, kann man ja 
auch vorsichtig hinterfragen.

Und ich habe nie behauptet, dass die Leute, die sowas verkaufen, Spinner 
sind! Höchstens die Leute, die das(*) KAUFEN. <SCNR> :-) :-)

ciao

Marci

(*) Habe mir ehrlich gesagt die Website nicht angeschaut.

von Carypt C. (carypt)


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Kommt aus den Pluspolen gegenüber der Masse auch Minus, also wechselnde 
Polarität ? class a -,  class b -, class ab -Verstärker ? Die wechselnde 
Polarität ist für einfache Elektrolytkondensatoren schlecht. Wie es 
aussieht ist aber am Audi-lautsprecher genau so ein einfacher 
Elektrolytkondensator verbaut, oder was ??
ich habe aber auch schon normale Elektrolytkondensatoren verbaut und bis 
jetzt ist kein Ausfall zu hören. Ca 150µF für nur-Breitband. Und der 
klang ist im Bassbereich lautstärkebegrenzt, weil durch den Capacitor 
nicht genug Dampf kommen soll. Das erleichtert das Hören, denn das 
Trommelfell ist nicht so überdehnt.
Für Kopfhörer bin ich da im Bereich 1-3µF, gleiche Anwendung.

Es müßte also schon bipolar oder Folie sein (Keramik wäre super), 
eigentlich. Die Empfehlung von Hinz scheint ja richtig. Wenn ich mich 
richtig erinnere sind bipolare Kondensatoren eine Reihenschaltung 
antiparalleler Elektrolytkondensatoren, eigentlich mindestens doppelt so 
groß wie normale.

Neuerdings gibt es 
Multilayerkeramikkondensatoren(Keramikvielschicht-Chipkondensatoren 
(MLCC)) (oft SpeicherC an Motherboard) so kleine braune Klötzchen, die 
gibt es scheinbar schon bis 50µF, hier einer 33µF aber nur 25V 
https://www.reichelt.de/vielschicht-smd-ab-g1812-c8029.html?ACTION=2&GROUPID=8029&START=0&OFFSET=30&nbc=1&SID=93236771b350246541fd553f319cc30e20cb290c59bc4e29b53f9 
, naja, muß nicht sein, ist aber auch klein.

von Ralf S. (cmyk61)


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um solche Experimente zu machen, baust Du Dir am besten eine oder zwei 
Umschaltboxen.
Für das Grobtuning ist es völlig ausreichend, Feld- Wald- und 
Wiesen-Kondensatoren zu beschaffen. Folie ist wohl der Typ der Wahl, 63V 
Spannungsfestigkeit dürfte locker ausreichen.
Später beim Feintuning und wenn Du etwas desillusioniert bist, können 
wir uns nochmals unterhalten.

Gruß
Ralf

von Ralf S. (cmyk61)


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Jens M. schrieb:
> Als Tontechniker kenne ich mich mit Frequenzen aus, habe allerdings nur
> Basiswissen zur Elektrik.

ja, und Elektrik ist nochmal was anderes als Elektronik und das 
Basiswissen in Elektronik ist nochmal was ganz anderes als 
Ingenieurswissen.

Nur mal so am Rande: bist Du tatsächlich überzeugt von dem was Du 
vorhast?
Denn Du kannst Dir ja sicherlich vorstellen, was all die 
Entwicklungsingenieure (Akustik, Elektronik, Audio - sowohl die vom Haus 
als auch die der Zulieferer) leisten mussten, um den 
"Sound/Klang/Akustik" so hinzubekommen wie er aktuell ist. Den 
Messgerätepark eingeschlossen. Da wird nicht nur mit einem Satz 
Kondensatoren gearbeitet. Messen, auswerten, umbauen, messen, auswerten, 
umbauen, austauschen, messen...
Das, was all die Tuner machen, ist ähnlich wie im High-End-Sektor meist 
nur Augenwischerei. Da gehts meist nur um lauuuuuuuuuter.

Von der Sicherheit im Straßenverkehr ist da nicht mehr die Rede.

Als Tontechniker weißt Du doch selbst am besten, dass man aus einer 
beschissenen Aufnahme mit allerlei techn. Equipment allerlei herausholen 
kann. Im einfachsten Fall mit harmonic enhancer und mit Hall. Ohne 
Eingriff in die Lautsprecheranlage...

Gruß
Ralf

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


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Jens M. schrieb:
> Kann mir jemand eine Modellbezeichnung von Kondensatoren empfehlen, die
> in zahlreichen Kapazitäten zwischen 20uF - 200uF existieren, nicht viel
> größer sind als der im Screenshot abgebildete und bestenfalls nicht
> allzu teuer, da ich viele davon durchprobieren möchte?

https://www.reichelt.de/elkos-axial-bipolar-c3144.html?&nbc=1

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