Forum: Haus & Smart Home MPPT-Laderegler nahe Volllast betreiben?


von Hans H. (wen_h)


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Hallo,

ich las im Netz, man solle bei MPPT-Ladereglern nicht den Fehler machen 
und den Regler überdimensionieren. Also einen fetten Regler nehmen, 
damit man später mal noch ein Modul dazu hängen kann. Denn solch ein 
MPPT-Laderegler sollte möglichst unter Vollast laufen, damit sich ein 
hoher Wirkungsgrad ergibt.

Also ich kenne es genau anders herum, der beste Wirkungsgrad findet sich 
stets im Teillastbereich. Leider veröffentlichen die Hersteller (z.B. 
Victron) dbzgl. keine Daten oder Kennlinien.

Kann jemand Licht ins Dunkel bringen?

Hans

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Hans H. schrieb:
> Leider veröffentlichen die Hersteller (z.B.
> Victron) dbzgl. keine Daten oder Kennlinien.

Das wäre mir ziemlich neu... bei der Bude, bei der ich mal gearbeitet 
habe, sind die Kurven jedenfalls im Datenblatt (sind aber keine reinen 
Laderegler).

Hans H. schrieb:
> Denn solch ein
> MPPT-Laderegler sollte möglichst unter Vollast laufen, damit sich ein
> hoher Wirkungsgrad ergibt.
>
> Also ich kenne es genau anders herum, der beste Wirkungsgrad findet sich
> stets im Teillastbereich.

Das ist schon nicht ganz falsch... unter halbe Maximalleistung würde ich 
nicht gehen. Im Grunde sind das Schaltwandler... schau dir mal ein 
Datenblatt von einem Schaltwandler an, dann kannst du das schon in etwa 
abschätzen, wie sich das in etwa verhalten könnte.

Persönlich würde ich mich so irgendwo bei 3/4tel hinlegen.
Dann sollte es auch zu keinem (oder nur selten) Derating wegen 
Temperatur kommen, die möglicherweise vorhandenen Lüfter werden auch 
entsprechend weniger drehen (weniger Wartung) und ein verdreckter 
Kühlkörper wird auch weniger ins Gewicht fallen (wieder weniger 
Derating).

73

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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In etwa bei 2/3 Nennleistung liegt meist der maximale Wirkungsgrad, von 
nahezu egal welchem Consumer-Gerät. Weil Volllast eben nur die Last 
bedeutet, bei der die Geräte gerade noch nicht kaputt gehen. An diesem 
Leistungspunkt wird allerdings schon vermehrt Wärme erzeugt, bei 
Überlastung dann sogar sehr schnell ansteigend.

Schaltregler haben allerdings auch einen hohen Leerlaufverbrauch, vor 
allem, da sich Ferritkerne generell erwärmen und Kapazitäten an Mosfets 
umgeladen werden müssen. Also macht es durchaus Sinn, kein zu großes 
Gerät einzusetzen. Genau diesen Fehler machen übrigens reihenweise 
Bastler, wenn sie viel zu starke Mosfets in schnell getakteten 
Anwendungen einsetzen. Ist so gut wie nie zielführend, aber ohne Ahnung 
schielt man automatisch nur auf den stärksten aller Mosfets...

von Michael B. (laberkopp)


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Hans H. schrieb:
> Denn solch ein MPPT-Laderegler sollte möglichst unter Vollast laufen

Ein MPPT läuft fast nie unter Volllast, denn die Donne scheint hier fast 
nie voll.

10% oder 1% Last ist völlig üblich beim MPPT, da ist es auch egal ob er 
maximal nur 50% erreicht.

Schlimmer ist, wenn er über 100% gar nicht abregelt, sonden auch mal 
120% am kalten Wintertag wandelt und dann kaputt geht. Da waren 100% die 
maximal vertragene Leistung und es durfen auf keinen Fall mehr 
Solarmodule angeschlossen werden.

Es wäre nur blöd, wenn der MPPT in Begrenzung geht wenn mal die Sonne 
voll scheint, oder in Rauch aufgeht weil er seine dimensionierte 
Volllast doch nicht einen Sonnentag lang schafft.

Also Unterdimensionierung ist auch doof, auf ein paar Prozent 
Wirkungsgradverlust verzichtet man lieber als alle Jahr lang neu zu 
kaufen.

Wichtiger scheint mir: was macht der MPPT wenn der Akku leer ist und 
sein BMS abschaltet. Manch ein MPPT hat dann keine Versorgungsspannung 
mehr und lädt den Akku nie wieder auf weil er seine Betriebsspannung 
nicht aus den Solarmodulen ziehen kann.

Was macht ein MPPT wenn der Akku voll wird. Versucht er auf xxx Volt zu 
laden oder kann er gesteuert werden weil die erste (volle, 
kapazitätsärmste, schwächste) Zelle schon voll ist mit der Leistung 
runter gehen.

Und wenn der MPPT mehrere Eingänge hat, regelt er jeden einzeln oder 
verbindet er nur über eine Diode.

von Hans H. (wen_h)


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Michael B. schrieb:
> Was macht ein MPPT ...

Die Technik ist ein Buch mit 7 Siegeln, auch weil die Hersteller mit 
Informationen geizen. Jeder kennt MPPT, aber keiner weiß, was wirklich 
abgeht. Allerdings weiß jeder, dass MPPT nur Vorteile bringt. MPPT hilft 
immer und überall, so das Marketing der Hersteller.

von H. H. (hhinz)


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Hans H. schrieb:
> MPPT hilft
> immer und überall, so das Marketing der Hersteller.

Microsoft Powerpoint

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Hans H. schrieb:
> Allerdings weiß jeder, dass MPPT nur Vorteile bringt.

Bei dem angebotenen Consumer-Müll trifft das allenfalls auf jedes dritte 
Gerät zu. Die Effizienz wird grundsätzlich verschwiegen, sowie oft der 
erschreckend hohe Eigenbedarf schon im Standby, gern mal z.B. 100mA.
Also muss man selbst recherchieren, und da tut sich selten was Gutes 
auf, insbesondere bei Bewölkung , bzw. geringen Strömen. Leider bestehen 
hier in D gefühlt 9/10 der Tageszeit aus Bewölkung. Aber genau dann 
braucht man den Strom, nicht wenn die Sonne im Hochsommer eh wochenlang 
scheint...

Intern erkennt man dann bei den Geräten das ganze Elend: der Strom 
fließt über gleich mehrere Schottkydioden, olle Elkos statt Kerkos 
(wozu, bei zwei reinen DC-Quellen?), riesige Kühlkörper zur Abfuhr der 
hohen Verlustleistung, über 2x20cm Litzen angebundene Speicherdrosseln, 
usw..
Daß der Regler dann bei Bewölkung sogar einen geringeren Ausgangsstrom 
als am Eingang hat, scheint längst keinen Hersteller mehr zu kümmern...
Riesige Kühlkörper sind beim verdummten Volk sehr beliebt und DAS 
Kaufargument. Dabei machen sie einen MPPT-Regler zur Farce, noch bevor 
man ihn auspackt. Wie kann man nur das MPPT-Prinzip, das seine 
Daseinsberechtigung nur aus vielleicht 5-15% Mehrgewinn bezieht, derart 
mit Füßen treten? So ein Regler darf so gut wie keine Wärme erzeugen, 
ansonsten gehört er in den Schrott!
Das Problem ist das Übliche, selbst die Hersteller haben gar keine 
Ahnung mehr, was sie da designen. Oder zahlen nicht für gute Leute. Es 
wird zu Fertig-ICs gegriffen, das Layout streng nach Herstellerangabe 
entwickelt, usw.. Mehr Können und Wissen ist nämlich einfach nicht mehr 
vorhanden. Dazu natürlich der Sparzwang...

Hans H. schrieb:
> Die Technik ist ein Buch mit 7 Siegeln

Überhaupt nicht, das ist seit Jahrzehnten bekannte Schaltwandlertechnik, 
nur inzwischen auch noch grottenschlecht designt. Den Käufer stört`s 
nicht, der kann nämlich eh nicht mehr zwischen gut und schlecht 
unterscheiden.
Erkennbar an diversen Vergleichstests z.B. bei YT, die gar nicht erst 
auf die wirklich interessanten Daten schauen.

von Re D. (re_d228)


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Uwe S. schrieb:
> Mehr Können und Wissen ist nämlich einfach nicht mehr vorhanden. Dazu
> natürlich der Sparzwang...

Bla bla bla, früher war mehr Lametta!

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