Die Kanzlerin wendet sich im fast flehenden Ton an die deutsche Bevölkerung weiterhin an die Sicherheit der Sparguthaben zu glauben, muss aber gleichzeitig in Windeseile bei Nacht noch Milliarden einer Privatbank zuschieben (lassen), damit deren Fastpleite nicht eintritt und alle in den Abrund reißt. Island schrammt nach eigenem Bekunden knapp an einem Staatsbankrott vorbei und braucht frisches Geld von Russland. Bei den Russen widerum gerät der Milliarden schwere Konzern Gasprom finanziell ins Taumeln und braucht frisches Geld von der Regierung Putin. Anderen Staaten ergeht es ähnlich. In London soll es staatliche Hilfen für die Royal Bank of Scotland, Barclays und Lloyds geben. Die EU-Finanzminister beschließen das Überleben der wichtigsten Banken zu garantieren - welche das sein könnten sagen sie jedoch nicht. Die Börsen befinden sich auf Talfahrt im schleichenden Crash. Der IWF (Internationaler Währungsfonds) geht von Verlusten von über 1 BILLIONEN Euro aus! Opel hält die Produktion für 3 Wochen an. BMW in Leipzig lässt eine Woche die Bänder anhalten. Ford schmeißt schon mal vorsorglich die ersten Zeitarbeiter raus. In Hessen hangelt sich ein großer regionaler Hersteller von Wohnwagen an der Insolvenz entlang, weil die verunsicherten Banken dem Unternehmen den Kredithahn zudrehen. In Frankfurt steht ein großes Hochhausprojekt auf der Kippe (Turm der Frankfurter Sparkasse), weil die Hypo Real Estate mit drin hängt. Näheres zu den Foglden der Krise auch hier: "Haus weg, Bank weg, Geld weg", heute abend 23 Uhr 50 http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,1404038_idDispatch:8080288,00.html Kann man eigentlich die Industriestaaten noch mehr schädigen? Muss man erst wirklich antiamerikanisch werden, um festzustellen, dass die Wall Street Banker ganze Volkswirtschaften an den Rand des Ruins gefahren haben und die eigenen Landsleute finanziell schwer belasten? Ich empfehle dazu mal den Artikel in der Zeit zu lesen "Entmachtet die Banken!" http://www.zeit.de/online/2008/41/finanzkrise-demokratie bereits ein Zitat sagt alles "Denn es war ja die Politik, die - unter dem Druck der Finanzindustrie und der alles beherrschenden Globalisierung - die Märkte von fast aller Regulierung befreit hat." Wenn jetzt nicht dieser verdammte Kasinokapitalismus ausgemerzt (!) wird, sondern den Drecksspekulanten auch noch das ganze Steuergeld der Volkswirtschaften bedingungslos hinterhergeschmissen wird, dann verliere ich endgültig den Glauben an das Gute im Menschen und vor allem an das, was wir immer noch Demokratie nennen. By the way, wo ist eigentlich der Noch-Abgeordnete und einst ach so gerühmt, gelobte Friedrich Merz? Wo sind den all die Globalisierungsschönredner plötzlich geblieben? Haben jetzt alle gemerkt oder sogar kapiert, wie die vom Finanzmarkt getriebene Wirtschaft zum Spielball der Börsenspekulanten verkommen ist? Wo bleiben die Schlussfolgerungen dieser "Experten" für die Zukunft für uns alle?
Prof. Rudolf Hickel in der ARD "Wir sind in einer tiefen Finanzkrise, die droht, zur Weltwirtschaftskrise zu werden!" "Wir müssen die Konjunktur stabilisieren. Wir brauchen ein Konjunkturprogramm. Die Haushaltskonsolidierung des Bundesfinanzministers führt in die Rezession!"
Wir werden es schon überleben. Macht doch nicht die Pferde scheu!
Von meinem ersparten werde ich erstmal einkaufen gehen. Dosen, Dosen und nochmals Dosen. Dazu noch Reis und Nudeln. Zigaretten nicht zu vergessen. Dosen, Nudeln und Zigaretten werden die Währung der Zukunft. ;-)
Was ist überhaupt mit Cuba und China? Die haben jetzt einen Sonderstatus!
Man braucht keine großen Kontrollen, wenn die Leute einfach die Grundregel jeden Unternehmers beherzigen würden: Nur Geld ausgeben, das man hat. Wer das so gehandhabt hat, kann sich das alles gelassen ansehen :-) Wer nicht, wird nun bestraft. Chris P.S.: Es ist vollkommen egal, ob man Globalisierung befürwortet oder nicht: sie geschieht einfach. Man darf nicht vergessen, dass wir Dank dieser wohl deutlich glimpflicher davonkommen werden als 1929, einfach weil die Abhängigkeit von den USA deutlich zurückgegangen ist.
Chris D. wrote: > Man braucht keine großen Kontrollen, wenn die Leute einfach die > Grundregel jeden Unternehmers beherzigen würden: > > Nur Geld ausgeben, das man hat. > > Wer das so gehandhabt hat, kann sich das alles gelassen ansehen :-) > Wer nicht, wird nun bestraft. Wenn das mal so einfach wäre. Die Welt des Unternehmers ist leider nicht kontinuierlich: Für 50 € bekommt man leider keinen LKW, der 1/1000 dessen leistet, was einer für 50 k€ schafft - man kommt also selbst bei sehr konservativer Wirtschaftsweise zuweilen nicht um Kredite herum und wenn Hazardeure plötzlich essentielle Teile der Infrastruktur lahmlegen, dann kann man so gut gewirtschaftet haben, wie man will und geht trotzdem den Bach runter... Außerdem sind Situationen denkbar, in denen die, die auf Kosten des Verzichts Dritter - der Kreditgeber - ganz schön Reibach machen können: Galoppierende Inflation bei künstlich niedrig gehaltenen Zinsen - wir sind nur einen Steinwurf davon entfernt...
Chris D. wrote:
> Nur Geld ausgeben, das man hat.
Wie heisst es ganz treffend:
Wenn du 100.000€ Schulden hast, hann hast du ein Problem.
Wenn du 10.000.00€ Schulden hast, dann hat deine Bank ein Problem.
Uhu Uhuhu wrote:
> wenn Hazardeure plötzlich essentielle Teile der Infrastruktur lahmlegen,
Zurzeit wird viel geschimpft auf die "Hazardeure", die mit ihrer "Gier"
alles kaputt gemacht hätten.
Aber mal ehrlich: Von jeder Firma, von jedem Unternehmen und jedem
Konzern wird doch erwartet, daß er seinen Gewinn maximiert und möglichst
rational und effektiv ist, sein Ziel also mit minimalem Einsatz (zB an
Humankapital) erreicht.
Die einzelnen Akteure handeln also schlichtweg so, wie es im gegebenen
Rahmen optimal erscheint. Auch der Kleinaktionär will seine Anlage dort
wissen, wo sie in einem vorgegebenen Zeitrahmen möglichst viel bringt.
Daß unterschiedliche Akteure unterschiedliche Risikobereitschaft haben,
nicht jede Anlage gleich sicher ist, und auch Teilnehmen dabei sind, die
nicht ganz ehrlich sind, ist dabei trivial -- das ist in anderen
Wirtschaftszweigen nicht anders.
Eine Managerhaftung zu fordern, wie unsere Kanzlerin es angeregt hat,
oder Managergehälter zu begrenzen, wie es in GB diskutiert wird, wird
also bestenfalls etwas zum sozialen Frieden beitragen.
Um das Gesamtsystem auf Dauer zu stabilisieren, taugt es m.E. nicht.
>Für 50 € bekommt man leider keinen LKW, der 1/1000 dessen leistet, was >einer für 50 k€ schafft - man kommt also selbst bei sehr konservativer >Wirtschaftsweise zuweilen nicht um Kredite herum Dann muss man sich den LKW eben erst mal mit anderer Arbeit verdienen und ein paar Jahre lang sparsam leben (günstige kleine Wohnung, altes Auto, kein Urlaub, kein Luxus). Niemand kann die Zukunft (und schon gar nicht die eigene!) voraussehen und daher ist es tatsächlich unvernünftig, einen Kredit aufzunehmen, der einen finanziell ruinieren könnte. Hinter solchen Krediten steckt doch nur die Gier der Menschen bzw. der Wunsch, einen hohen Lebensstandard (Luxus) möglichst sofort und durchgehend bis ins hohe Alter genießen zu können. Das Risiko wird dann einfach ausgeblendet. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis selbst solche Menschen, die schon in relativ jungen Jahren ein teures Haus gebaut haben und auch ziemlich teure Autos fahren. Alles auf Pump versteht sich, und jetzt jammern diese Bekannten auf hohem Niveau, dass sie mit den Finanzen vorne und hinten nicht hinkommen... Chris D. hat recht, wenn alle wieder die grundlegenden kaufmännischen Regeln befolgen würden, gäbe es diese Probleme nicht.
Johann L. wrote: > Uhu Uhuhu wrote: > >> wenn Hazardeure plötzlich essentielle Teile der Infrastruktur lahmlegen, > > Zurzeit wird viel geschimpft auf die "Hazardeure", die mit ihrer "Gier" > alles kaputt gemacht hätten. Das mit der Gier ist Propagandageschwätz. > Aber mal ehrlich: Von jeder Firma, von jedem Unternehmen und jedem > Konzern wird doch erwartet, daß er seinen Gewinn maximiert und möglichst > rational und effektiv ist, sein Ziel also mit minimalem Einsatz (zB an > Humankapital) erreicht. Das ist richtig. Aber: Der Staat muß die Regeln so definieren, daß die Hazardeure keine Gelegenheit bekommen, Schaden zu machen. Wenn aber solche Gestalten auch Parlamente und Exekutive stellen, dann wird eben dereguliert, bis es kracht. > Die einzelnen Akteure handeln also schlichtweg so, wie es im gegebenen > Rahmen optimal erscheint. Diejenigen, die diesen Rahmen setzen, sind die Schuldigen. > Auch der Kleinaktionär will seine Anlage dort > wissen, wo sie in einem vorgegebenen Zeitrahmen möglichst viel bringt. Daß 10-20% Gewinn pro Jahr nicht reell erwirtschaftet werden können, sollte eigentlich jedem, dessen Gehirn nicht bis auf den Hirnstamm verödet ist, unmittelbar einsichtig sein... > Eine Managerhaftung zu fordern, wie unsere Kanzlerin es angeregt hat, > oder Managergehälter zu begrenzen, wie es in GB diskutiert wird, wird > also bestenfalls etwas zum sozialen Frieden beitragen. > Um das Gesamtsystem auf Dauer zu stabilisieren, taugt es m.E. nicht. Doch, das kann schon was helfen, denn wenn die Kerle selbst ein Existenzrisiko eingehen müssen, dann werden sie wohl erst mal überlegen, ehe sie mit den Existenzen Anderer aufs Spiel setzen. So wie es bisher läuft, gewinnen sie immer, egal, was sie machen. Allerdings müßte auch was entsprechendes für Politiker eingeführt werden. Aber dafür sind die Chancen sehr schlecht. Noch nichtmal der Bruch des Grundgesetzes - z.B. das Verbot, Angriffskriege zu führen - wird nicht nur nicht bestraft, sondern geradezu als normal betrachtet... Allerdings könnte man sie auf Schadensersatz verklagen - das wird ja von Siemens gerade probiert.
Gewinnmaximierung ist OK, aber dabei ist es ja nicht geblieben. Die Maximierung mußte auch noch maximiert werden. Also mal ehrlich, wenn ihr ein Programm schreibt und es gut läuft, dann läßt man es doch so. Man ist zufrieden, weil man damit gut leben kann. Nur kranke Programmierer würden nie aufgeben es zu optimieren!
>Was ist überhaupt mit Cuba und China? >Die haben jetzt einen Sonderstatus! Habt ihr Informationen?
sssttata wrote: > Also mal ehrlich, wenn ihr ein Programm schreibt und es gut läuft, dann > läßt man es doch so. Man ist zufrieden, weil man damit gut leben kann. Genau aus dem Grunde benutze ich immer noch Windows 3.10 ;-) > Nur kranke Programmierer würden nie aufgeben es zu optimieren!
>Genau aus dem Grunde benutze ich immer noch Windows 3.10 ;-)
Und ich Win95 auf einem 386er, ungelogen. Baujahr 1996.
@Fred "Ich kenne in meinem Bekanntenkreis selbst solche Menschen, die schon in relativ jungen Jahren ein teures Haus gebaut haben" sicherlich, ich will mit 30 eine Familie gründen und warte halt bis ich 50 bi, mit dem Hausbauen, dann sind die Kinder aber aus dem Haus, ich habe keinen Elan mehr und fahre mit dem Ersparten in die Karibik. Ist sicher gut für die Wirtschaft (in der Karibik)
sssttata wrote: > Gewinnmaximierung ist OK, aber dabei ist es ja nicht geblieben. Die > Maximierung mußte auch noch maximiert werden. Da ist etwas dran. Wenn man sich überlegt, dass ein Aktienunternehmen um 5% im Wert fällt, weil der GewinnZUWACHS nicht so groß ist, wie gehofft, dann hat das schon etwas Perverses. Der Kurs macht sich sozusagen an der ersten Ableitung der Gewinnfunktion fest ;-) Chris
PeterL wrote: > @Fred > "Ich kenne in meinem Bekanntenkreis selbst solche > Menschen, die schon in relativ jungen Jahren ein teures Haus gebaut > haben" Hab zum Glück nur 2500EUR Bafoeg, die ich nächste Jahr zurückzahlen darf. Bis dahin ist das Geld nichts mehr wert und so erledigt sich das mit den Schulden von ganz alleine :-) Jetzt ist also der richtige Zeitpunkt um ein Haus auf Pump zu kaufen g SCNR ... Fand ich gerade lustig zum Anmerken :-) MfG Thomas Pototschnig
Ja, darüber musste ich mich schon vor Wochen wundern, als irgendeine IT-Firma "beklagt" hatte, dass sie leicht fallende Gewinnzuwächse hatte. Spontan schlug ich dann die nächste Stufe vor, die Gewinnsteigerungssteigerungsrate. Gut dass hier keine Banker mitlesen, die würden das vermutlich gerne aufgreifen. ;) Fest steht, dass "die da oben" auf den Köpfen der normalen, echt arbeitenden Leute mit immer mehr zu Luftschlössern mutierten Papieren und Werten handeln, und die Gesamtwirtschaft stützt sich aber sehr stark auf diese papiernen Säulen. Hat diese Art zu handeln eigentlich irgendwelche Vorteile? Oder hat es Nachteile, wenn so etwas wieder abgeschafft würde? Mal abgesehen davon, dass Google dann wahrscheinlich (noch) nicht 300000000000000000000000000000000 $ wert wäre? Die Börsenhändler, oder der Dax, der ja deren Verhalten spiegelt, scheint mir so wankelmütig zu sein wie nichts sonst. Kaum werden die Leitzinsen gesenkt, geht es wieder 5% hoch. Wo kommt denn dieses "Geld" her, verdammt nochmal? Wenn ich am Monatsende meine Kohle kriege, dann weiß ich, warum ich sie kriege, warum ich genau so viel kriege, und wo das Geld herkommt! Ich finde es echt scheiße, dass in bestimmten Institutionen mit unser aller echt und hart erarbeiteter Wohlstände gespielt wird, als wären wir nur kleine Minifiguren in grünen Monopolyhäusern. So ist es aber nicht, es ist andersrum. "Wir", die "normalen" arbeitenden Menschen, sind die "Realität". Die Papiere, die da gehandelt werden, haben nichts oder nicht mehr viel damit zu tun und spiegeln deshalb nichts wieder. Die spielen ein irreales Spiel, dessen Ausgang irrsinnigerweise trotzdem für uns existenzgefährdend sein kann. Ich möchte das bitte nicht mehr. Lieber verzichte ich auf ein bisschen Weltwirtschaftswachstumsgeschwindigkeit und stehe dafür mit der Welt auf ein wenig weniger wackeligen Füßen. PS: Mein Pamphlet ist wahrscheinlich ein bisschen Kapitalismuskritik mit Informationen und Gedanken auf "logo"-Niveau. Bitte sehts mir nach, aber so denke ich.
Uhu Uhuhu wrote: > Chris D. wrote: >> Man braucht keine großen Kontrollen, wenn die Leute einfach die >> Grundregel jeden Unternehmers beherzigen würden: >> >> Nur Geld ausgeben, das man hat. >> >> Wer das so gehandhabt hat, kann sich das alles gelassen ansehen :-) >> Wer nicht, wird nun bestraft. > > Wenn das mal so einfach wäre. Die Welt des Unternehmers ist leider nicht > kontinuierlich: Für 50 € bekommt man leider keinen LKW, der 1/1000 > dessen leistet, was einer für 50 k€ schafft - man kommt also selbst bei > sehr konservativer Wirtschaftsweise zuweilen nicht um Kredite herum und > wenn Hazardeure plötzlich essentielle Teile der Infrastruktur lahmlegen, Genau das ist das Problem. Um bei Deinem LKW-Beispiel zu bleiben: viele stellen sich ja nicht mal mehr die Fragen "Könnte es nicht auch ein Anhänger + Anhängerkupplung an meinem bereits vorhandenen PKW tun? Muss ich das Teil leasen oder reicht nicht auch die ältere Möhre, die ich aber direkt bezahlen kann?" Meine Lieferanten sind immer ganz verdattert, wenn ich grundsätzlich am Telefon nachhake, ob ich bei Vorkasse nicht noch einen Prozentpunkt mehr an Skonto rausschlagen kann. Alleine von gespartem Skonti könnte ich mittlerweile gut in den Urlaub fahren. Und entsprechend gut ist mein "Rating" bei meinen Vertragspartnern :-) Auch ich musste klein anfangen: da musste es eben erstmal der Zweisitzer-Kastenwagen tun oder die gebrauchte Büroausstattung bei ebay. Aber ich benötigte nie Kredit und die Ablage "unbezahlte Eingänge" war maximal zwei Zettel stark. Diese Sparsamkeit beginnt sich jetzt mehr und mehr auszuzahlen. Und ganz wichtig: es lässt einen sehr ruhig und friedlich schlafen. > dann kann man so gut gewirtschaftet haben, wie man will und geht > trotzdem den Bach runter... Auch da gibt es ein Wort, das viele anscheinend nicht mehr kennen: Rücklagen Rücklagen sind mit das Wichtigste in einem Unternehmen, denn nur diese garantieren mir als Unternehmer langfristige Entscheidungsfreiheit. Ein gesundes Unternehmen muss in der Lage sein, auch eine längere Durststrecke zu überstehen. Wenn ich sehe, welche Eigenkapitalquoten manche Unternehmen haben, wird mir Angst und Bange. Das nervt fast so wie die "Ich muss vor unbedingt noch investieren, damit ich dieses Jahr wenig Steuern zahle". Gewinne sind eben auch Rücklagen, das sollte man nie vergessen. Chris D.
An diesen Thread sieht man, dass ein Fach Volkswirtschaft-Grundlagen in den Schulen überfällig ist. Ist ja hahnebüchend, was hier teilweise zu lesen ist!
Chris D. wrote: >> Wenn das mal so einfach wäre. Die Welt des Unternehmers ist leider nicht >> kontinuierlich: Für 50 € bekommt man leider keinen LKW, der 1/1000 >> dessen leistet, was einer für 50 k€ schafft - man kommt also selbst bei >> sehr konservativer Wirtschaftsweise zuweilen nicht um Kredite herum und >> wenn Hazardeure plötzlich essentielle Teile der Infrastruktur lahmlegen, > > Genau das ist das Problem. Um bei Deinem LKW-Beispiel zu bleiben: viele > stellen sich ja nicht mal mehr die Fragen "Könnte es nicht auch ein > Anhänger + Anhängerkupplung an meinem bereits vorhandenen PKW tun? Muss > ich das Teil leasen oder reicht nicht auch die ältere Möhre, die ich > aber direkt bezahlen kann?" Ich hab ab nächstes Jahr auch gewerblich bisserl was vor ... Dann wenn ich endlich genug verdiene, um auch mal eine handvoll Euronen in irgendwas investieren zu können. Meine obersten Regeln sind hierbei: - ich darf nicht auf den Erfolg angewiesen sein - so niedrige Fixkosten wie möglich, am Besten garkeine - sowenig Risiko wie möglich, wenn möglich garkeins. - erstmal nebenerwerblich Hab eine Idee, was ich machen kann ... Wird zwar ewig dauern, bis da mal was in Fahrt kommt, dafür ist es aber gesund gewachsen und eine Niederlage bringt mich und meine Existenz nicht um. Leute, die zuschnell zuviel wollen landen irgendwann auf der Nase, weil nichts sicher ist, was die Zukunft betrifft. Man kann versuchen zu planen, aber seine Existenz sollte man nicht von sowas abhängig machen. Ich leide an einem "übertriebenen Sicherheitsbedürfnis", wurde mir mal gesagt ... Lieber so, als anders g MfG Thomas Pototschnig
>Ist ja hahnebüchend, was hier teilweise zu lesen ist!
Und hier sieht man, dass Rechtschreibung immer noch nicht genug gelehrt
wird. ;)
Chris D. wrote: >> dann kann man so gut gewirtschaftet haben, wie man will und geht >> trotzdem den Bach runter... > > Auch da gibt es ein Wort, das viele anscheinend nicht mehr kennen: > Rücklagen Ich muß mich wiederholen: Wenn das mal so einfach wäre. Flüssige Rücklagen werden durch niedrige Zinsen und hohe Inflation - mit der wir in Zukunft rechnen müssen - auch nicht besser und Rücklagen, die in Sachwerte investiert sind, kann man eben auch nicht immer zu einem reellen Preis und vor allem schnell genug versilbern. > Rücklagen sind mit das Wichtigste in einem Unternehmen, denn nur diese > garantieren mir als Unternehmer langfristige Entscheidungsfreiheit. > Ein gesundes Unternehmen muss in der Lage sein, auch eine längere > Durststrecke zu überstehen. So ist es. Nur was machst du, wenn kein hinreichend sicheres Vehikel verfügbar ist, mit dem du die Rücklagen auch erhalten kannst? > Wenn ich sehe, welche Eigenkapitalquoten manche Unternehmen haben, wird > mir Angst und Bange. Das ist ein anderes Thema. > Das nervt fast so wie die "Ich muss vor unbedingt noch investieren, > damit ich dieses Jahr wenig Steuern zahle". Gewinne sind eben auch > Rücklagen, das sollte man nie vergessen. Und noch ein anderes Thema: Der Staat hat sich in den vergangenen Jahren eher durch Mittelstandsvernichtung, als durch -förderung hervorgetan und gerade für Kleinunternehmer kann die Überlegung, eine Investition vorzuziehen durchaus sinnvoll sein, weil anderenfalls der große Krake die Kohle frißt.
Keine Panik auf jede Krise folgt Sonnenschein. Spätesten in 10 Jahren ist das heutige Elektronikklump aus China sowieso alles kaputt. Dann wird es eine massive Nachfrage nach Allem geben. Hoffentlich aber vorher nicht nach Schaufeln, um Massengräber auszuheben.
PeterL schrieb: >sicherlich, ich will mit 30 eine Familie gründen und warte halt bis ich >50 bi, mit dem Hausbauen, dann sind die Kinder aber aus dem Haus, ich >habe keinen Elan mehr und fahre mit dem Ersparten in die Karibik. Ist >sicher gut für die Wirtschaft (in der Karibik) Wenn Du keinen Elan mehr hast und das Erbe deiner Kinder lieber in der Karibik verprasst, ist das aber deine persönliche Entscheidung. Heute haben anscheinend viele "Kinder" den Anspruch, ohne die Eltern in einem eigenen großen Haus mit ihren eigenen Kindern zu leben, auch wenn das die jeweiligen finanziellen Möglichkeiten bei weitem übersteigt...da wird dann lieber geackert bis der Arzt kommt, damit man die unverschämten Zinsen an die Bank bezahlen kann und die Tagesmutter für die Kleinen natürlich auch. Es ist aber ja auch keiner der Erzeuger ausreichend lange da, der die Erziehung übernehmen könnte und die Eltern wohnen oft ganz woanders bzw. arbeiten selber noch, weil sie ebenfalls mit 30 Kinder bekommen haben und ihrerseits noch ein teures Haus abzubezahlen haben. Ob das für die Familie bei realisitscher Betrachtung nun die Erfüllung ihrer Träume ist, bezweifle ich stark.
Gewaltvernichter wrote: > Wenn ich am Monatsende meine Kohle kriege, dann > weiß ich, warum ich sie kriege, warum ich genau so viel kriege, und wo > das Geld herkommt! Ich finde es echt scheiße, dass in bestimmten > Institutionen mit unser aller echt und hart erarbeiteter Wohlstände > gespielt wird, als wären wir nur kleine Minifiguren in grünen > Monopolyhäusern. So ist es aber nicht, es ist andersrum. Doch genauso ist es. Macht besteht heutzutage doch aus Wirtschaftsmacht, d.h. Geld zu haben bzw. darin, wie hoch Unternehmen bewertet sind an der Börse, in Umsatz, in Gewinn, in Marktanteilen. Damit, wie sozial verantwortlich ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern umgeht, egal ob in Deutschland oder sonstwo in der Welt, lässt sich doch kein Blumentopf gewinnen, eher ist es umgekehrt. Die Großunternehmen und transnationalen Konzerne werden ja nicht alle 4 Jahre mal höflich dazu aufgefordert, ein paar Kreuzchen zu machen, sondern gestalten die Politik aktiv mit, wenn man so sagen darf. Lobbyarbeit eben... > Ich möchte das bitte nicht mehr. Lieber verzichte ich auf ein bisschen > Weltwirtschaftswachstumsgeschwindigkeit und stehe dafür mit der Welt auf > ein wenig weniger wackeligen Füßen. > > PS: Mein Pamphlet ist wahrscheinlich ein bisschen Kapitalismuskritik mit > Informationen und Gedanken auf "logo"-Niveau. Bitte sehts mir nach, aber > so denke ich. So alleine bist du damit nicht, wenn man kritisch über unser System nachdenkt, ist das zwangsläufig Kapitalismuskritisch. Aber dadurch wird man ebenso nicht zum Solzialisten, wie Merkel zum Marxisten wird, weil sie eine Befürworterin der Mehrwertsteuer ist. Organisationen wie Attac dürften momentan einiges an Mitgliederzuwachs verzeichnen. Auch wenn sie inzwischen ein recht breites Spektrum an Kritikpunkten und Alternativmodellen zur "neoliberalen Globalisierung" hat, ist sie ursprünglich aus der Forderung entstanden, die "Finanzmärkte zu bändigen".
@Fred "Heute haben anscheinend viele "Kinder" den Anspruch, ohne die Eltern in einem eigenen großen Haus mit ihren eigenen Kindern zu leben, auch wenn das die jeweiligen finanziellen Möglichkeiten bei weitem übersteigt" also doch lieber eine Mietwohnung nehmen und 30Jahre Miete zahlen, damit ein anderer in die Karibik fliegt?
>Der Kurs macht sich sozusagen an der ersten Ableitung der Gewinnfunktion >fest ;-) leider falsch: richtig ist: Der Kurs macht sich sozusagen an der zweitenten Ableitung der Dividenerwartung fest ;-)
Timbo wrote:
> Wir werden es schon überleben. Macht doch nicht die Pferde scheu!
Theo braucht das.
>also doch lieber eine Mietwohnung nehmen und 30Jahre Miete zahlen, damit >ein anderer in die Karibik fliegt? Also vorhin hattest Du die Karibik mit dem Haus aber noch exklusiv-oder verknüpft...Du darfst somit trotz Mietwohnung bzw. gerade wegen dieser in die Karibik fliegen. Abgesehen davon ändert das nichts an der Tatsache, dass viele Menschen heutzutage in Form von Krediten weit über den für sie finanziell sinvollen Verhältnissen leben und sich scheinbar gar keine Gedanken über das finanzielle Risiko machen. Das Problem ist dabei hauptsächlich die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt, die heute auf den meisten Häuslebauern lastet und die den Hauskauf leider zu einem unkalkulierbaren Risiko werden lässt. Hinzu kommt noch die unsichere Zins-Situation, z.B. nach Ablauf einer Dekade, und darüber hinaus muss im Falle einer Familie leider auch die Frage gestattet sein, ob die Beziehung den Kredit überdauert oder Umgekehrt... Wer heutzutage einen Kredit für ein Haus aufnimmt, ist ein Zocker! Das ist der Unterschied zu damals, als unsere Eltern noch gebaut haben.
gast_ _gast wrote: > Timbo wrote: >> Wir werden es schon überleben. Macht doch nicht die Pferde scheu! > > Theo braucht das. Ein Theo ist mir lieber als 100 von den Deppen, die meinen, unendlich viel besser zu sein, als er. Der Junge hat nämlich im Gegensatz zu denen Potential und wenn er erst mal dahinter kommt, daß nicht jede komische Quelle auf dem Web seriös ist, dann putzt er 1000 von denen auf einmal von der Platte.
Timbo wrote: >> Wir werden es schon überleben. Macht doch nicht die Pferde scheu! Gewiss, übrleben werden wir das. Überleben würden wir vermutlich auch, wenn die deutsche Bundeskanzlerin morgen vor die Kamera tritt und den Staatsbankrott ausrufen würde. Wer würde heute noch beschwören, dass dies gänzlich unmöglich sei? Noch vor einem Monat hätte jeder Bänker in Deutschland und auch an der Wall Street jeden für bekloppt und inkompetent erklärt, der behauptet hätte, dass eine Traditionsbank wie Lehman Brothers bankrott gehen könnte. Es gibt auch ein Leben nach der Krise bei dem sich die Frage stellt, wer die Trümmer denn jetzt wegzuräumen hat und wer die Zeche zahlen soll. Gleichzeitig als Merkel die Milliardenhilfe für die Hypo Real Estate am Parlament vorbei bedingungslos in einer Hopplahopp-Nacht- u. Nebelaktion flattert uns allen eine Beitragserhöhung der Krankenkasse ab Januar ins Haus, mit der Begründung, es sei halt kein Geld da, man müsse erhöhen. Das versteht kein Mensch. Das wird den Zorn der Leute heraufbeschwören. Mal so nebenbei bemerkt, gestern in der Sendung im ZDF "Haus weg, Bank weg, Geld weg" fiel folgender Satz: Die Wall Street Banker in Manhatten verdienen im Durchschnitt 300.000 Dollar! (in Worten Dreihunderttausend Dollar!). Nur damit man sich mal bewusst wird, an wen sich die Rettungspakete jetzt adressieren. Die armen Säue, denen das Haus gerade per Zwangsversteigerung wegenommen wird (wie im Film zu sehen war), werden von dem Geld am wenigsten sehen. gast_ _gast (johnswift) wrote: >Theo braucht das. Theo wird sich auch so seine Gedanken machen, dessen bin ich mir sicher. Davon abgesehen ist die Krise groß genug bzw. birgt genügend eigenes zerstörerisches Potential in sich, da schüren ein paar Forentexte nicht mehr Panik, als ohnehin schon vorhanden ist.
Beitrag "Re: 700Mrd Rettungspaket" Beitrag "Re: 700Mrd Rettungspaket" habe heute beobachtet das mehr gekauft wurde. Regale wurden ständig nachgefüllt. kann natürlich subjektiv sein.
Verunsicherung auf ganzer Front. Ein Blick ins Gästebuch bei hartaberfair offenbart binnen kurzer Zeit 91 Seiten (die 4 bis 5 fache Menge an Mails gegenüber sonstigen Sendungen) http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/gaestebuch/index.php5?buch=610 (Thema war natürlich die Finanzkrise)
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