Heute hatte ich das Vergnügen, meinen Wagen beim Tüv Istanbul vorzeigen zu dürfen. Um 13:11 stellte ich mich mit dem Wagen in die Warteschlange. Um 18:30 war ich an der Reihe ... ... aber die Dame am Schalter meinte, nachdem sie ihr Program konsultiert hatte: "Wir können Ihren Wagen nicht prüfen, weil Sie die letzte Kraftfahrzeugsteuer nicht bezahlt haben." Ich zeigte ihr den 3 Monate alten Bankbeleg. "Tut mir leid, die Bank hat es anscheinend nicht an das Finanzamt überwiesen". Die Bank war übrigens nicht irgendeine Bank, sondern die Staatsbank selbst. Waehrend diesen 5 1/2 Stunden Wartezeit dachte ich an dieses und jenes ... ... und fragte mich, wieso man "Vogel" als "Fogel" ausspricht, "Vogesen" hingegen als "Wogesen". "viel" als "fil", aber "vision" als "wision". Könnte es so sein, dass alle deutschen Wörter mit "f" und alle Fremdwörter mit "w" ausgesprochen werden? Scheint mir eine plausible Erklaerung zu sein. MfG aus Istanbul
Es ist ganz einfach regional unterschiedlich, wie V ausgesprochen wird. Wenn du die hochdeutsche Variante nimmst, liegst du immer richtig.
Dass ich die Wörter richtig ausspreche, also daran habe ich keine Zweifel. Mich interessiert nur die Regel, die dahinter steckt. Deshalb kurz nachgefragt: Auf welche Regel stützt sich die von Dir erwaehnte "hochdeutsche Variante" ?
>Wenn ich sage: du naiver Trottel, wird das v als w gesprochen.
Das spreche ich genauso als 'naifer' aus.
Jever und Vogesen sind Namen und damit keinen Regeln unterworfen.
Beim TÜV steht das V für 'Verein' und wird deshalb als 'Ferein'
ausgesprochen.
Dass manche Regionen oder Leute das als 'w' gesprochenene V als 'F'
aussprechen ist ein Sprachfehler, der oft in nördlichen Regionen
vorkommt.
Die Erklärung mit den Fremdworten ist schon richtig, hat sich im Laufe
der Zeit so eingebürgert.
Habe auch in meinem Umfeld noch niemanden 'naiwer' sagen hören. ;)
Ich meine, in der Aussprache ist ein kleiner Unterschied zwischen F und V: Das V wird weicher ausgesprochen. Aber eine Regel, wie Mehmet sie sucht, gibt es wohl nicht.
>Aber eine Regel, wie Mehmet sie sucht, gibt es wohl nicht.
Sehe ich genauso.
Ich habe jetzt mal zum Pekrun gegriffen. Das Deutsche Wort Ein umfassendes Nachschlagewerk des deutschen und eingedeutschten Sprachschatzes 10. überarbeitete Ausgabe ca. 30 Seiten sind den mit V beginnenden Wörtern gewidmet. Bin zwar nicht alle Wörter durchgegangen :) , aber sehr viele waren es schon. Und meine so hingeworfene These scheint zu greifen.
Mehmet Kendi schrob: > ... und fragte mich, wieso man "Vogel" als "Fogel" ausspricht, "Vogesen" > hingegen als "Wogesen". "viel" als "fil", aber "vision" als "wision". > Könnte es so sein, dass alle deutschen Wörter mit "f" und alle > Fremdwörter mit "w" ausgesprochen werden? Scheint mir eine plausible > Erklaerung zu sein. Am besten nen Ausländer mit Germanistik-Studium fragen, die machen sich genau darum nen Kopf. Deutsche Muttersprachler nun mal nicht... Jedenfalls heisst es "Jemandem auf die NerFen gehen" aber "mach mich nicht nerWös". Beide Worte haben doch den gleichen Stamm, sind also beide deutsch oder nicht, oder nicht?
@ Johann L. Hmmm, ich muss eingestehen: habe mir nur Gedanken über Wörter gemacht, die mit V beginnen.
Wobei, Nerv, oder nervös meines Wissen nicht deutsch sind. Vermutlich latein. Nervus?
>Wobei, Nerv, oder nervös meines Wissen nicht deutsch sind. Vermutlich >latein. Nervus? Das dürften inzwischen Lehnwörter sein, also eingedeutschte. Mein Kollege aus dem Saarlang schreibt immer "Travo"...
Keine Sorge, mir war mal genauso langweilig und ich habe mir dieselben Gedanken gemacht. Meine Hypothese ist: V wie F in: von, vorne, Vogel, Verstand, Vorstand, Verbrennung, voll also Wörter, die bereits sehr lange Bestandteil der deutschen Spracge sind) V wie W in: clever, Version, invertieren, also bei relativ neuen Lehnwörtern oder ausländischen geographischen Namen, bei denen es im Original auch so klingt. Nach dem, was im Wikipedia-Artikel steht, scheint das auch irgendwie logisch.
wir Schweizer fragen uns noch über ganz andere sachen, die die Deutschen falsch aussprechen: Maggi ist italienisch und wird deshalb als Matschi ausgesprochen Michelin is französisch und wird als Mischlää ausgesprochen usw und so fort. was ich hingegen echt nicht schnalle, ist wann die Deutschen das "sch" aussprechen: das land Chile spricht man richtig "Tschile" aus, hat also ein "sch" in der aussprache; von den Deutschen wird's aber mit "ch" ausgesprochen. hingegen genau umgekehrt wird das wort chemie von Deutschen als "schemie" ausgesprochen, obwohl hier ganz klar "chemie" die richtige aussprache wäre... ich habe den durchblick nicht.
Ma schwezt wie mas will. Haupsach kähn Knote in där Zung.
Master Snowman wrote: > hingegen genau umgekehrt wird das > wort chemie von Deutschen als "schemie" ausgesprochen, Bitte keine unzulässigen Verallgemeinerungen! Es gibt zwar hierzulande Leute, die Schemie sagen, aber nach meiner Erfahrung sind das bei weitem nicht alle. In meinem Bekanntenkreis herrscht z.B. die Chemie vor. Dass das "ch" am Wortanfang (und z.T. nicht nur da) oft wie "sch" gesprochen wird, liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass auch in Deutschland viele Leute Probleme mit dem Gaumen-Laut ch haben. In meiner Erfahrung sagen die meisten Leute, die "Schemie" sagen, auch "Schile". Und für das ch am Wortanfang gibt es im Deutschen eine recht einfache Regel: Wenn es von einem dunklen Vokal (a, o) gefolgt ist, wird es als Knacklaut ("k") gesprochen, nach einem hellen Vokal mit einem Gaumen-ch. Daher rührt eben auch die eigentlich falsche Aussprache des "spanischen" ch, das dort eben einen anderen Lautwert hat.
der mechatroniker wrote:
> V wie W in: clever, Version, invertieren,
Das halte ich eher für falsche Aussprache - ich spreche da kein w und
"inwertieren" tut sogar richtig weh. Es handelt sich allerdings um feine
Nuancen.
> Bitte keine unzulässigen Verallgemeinerungen
das war nicht die absicht ;-) ich habe tatsächlich auch mal nen
Deutschen getroffen, der chemie sagte und nicht schemie. aber im
fernsehen und alle anderen höre ich nur ständig schemie. ..das mit dem
kehllaut wusste ich nicht, könnte also ne erklärung sein.
Master Snowman wrote: > von den Deutschen wird's aber mit "ch" ausgesprochen. Nur von den Ungebildeten. > hingegen genau umgekehrt wird das wort chemie von Deutschen als > "schemie" ausgesprochen Das ist mir neu. Es spielen wohl immer (Un-)Bildungsstand, Exemplarstreuungen und Region mit, wie ein Wort in Luftschwingungen codiert wird... In Hessen, z,B, hört man sehr oft isch statt ich.
Master Snowman wrote: > ..das mit dem > kehllaut wusste ich nicht, könnte also ne erklärung sein. Sorry, ich meinte auch nicht den Kehllaut, sondern den Gaumenlaut (habe es oben korrigiert). Der Kehllaut (z.B. in Bach) ist noch ein ganz anderes Kapitel. Mit dem müsstet Ihr Schweizer Euch ja sehr gut auskennen;-)
Uhu Uhuhu wrote: > Das halte ich eher für falsche Aussprache - ich spreche da kein w und > "inwertieren" tut sogar richtig weh. Es handelt sich allerdings um feine > Nuancen. Mir würde "infertieren" weh tun! Das ist ja perfers!
Master Snowman wrote:
> das mit dem kehllaut wusste ich nicht, könnte also ne erklärung sein.
Außer im äußersten Südwesten - also im Einfluß des Schweizerdeutsch -
spricht man meines Wissens in D. kein Kehl-CH. Der Laut wird zwischen
Zunge und Gaumen gebildet.
Ich glaube, das ist eine regionale Frage: Chemie mit ch wie in Licht nördlich des Mains, mit ch wie in Christbaum (also Kemie) in Bayern und Österreich. Klingt für mich beides richtig, auch wenn ich selbst meist ersteres benutze. (als NRWler, der seit einer Weile in Franken lebt, ertappe ich mich selbst aber oft beim willkürlichen Wechseln zwischen den Varianten). Mit ch wie in Dach klingt es für mich dagegen eher nach Schweizer Dialekt als nach Standardsprache.
der mechatroniker wrote: > Mit ch wie in Dach klingt es für mich dagegen eher nach Schweizer > Dialekt als nach Standardsprache. Das ist aber das ch am Wortende. Gibt es Dach-ch am Wortanfang - außer im allemannischen Raum wohl nicht, oder doch? Mir scheint, mit den Sprechern verhält es sich ähnlich, wie mit der Natur als ganzes: Sie halten sich nicht an die Literatur...
Paul Baumann wrote: > FF! FFPX! > (fiel Fergnügen) ;-) Fiel Fergnügen, pleip xund!
> Das ist aber das ch am Wortende. Gibt es Dach-ch am Wortanfang - außer > im allemannischen Raum wohl nicht, oder doch? Eben nicht. Deswegen klingt es dann ja auch nach Schweiz.
der mechatroniker wrote: >> Das ist aber das ch am Wortende. Gibt es Dach-ch am Wortanfang - außer >> im allemannischen Raum wohl nicht, oder doch? > > Eben nicht. Deswegen klingt es dann ja auch nach Schweiz. Hm, ich bin im allemannischen Raum aufgewachsen - Dach klingt für mich nicht im entfernten schweizerisch. Deren charakteristischer Kehllaut steht am Wortanfang.
@ Uhu >Das halte ich eher für falsche Aussprache - ich spreche da kein w und >"inwertieren" tut sogar richtig weh. wo wohnst'n Du? Das habe ich mit f echt noch nie gehört. Mit clefer kannst Du doch nur Deinen Hund meinen. Und infertieren klingt ja wie künstliche Befruchtung, also nee
faraday wrote: > @ Uhu > >>Das halte ich eher für falsche Aussprache - ich spreche da kein w und >>"inwertieren" tut sogar richtig weh. > > wo wohnst'n Du? Das habe ich mit f echt noch nie gehört. > > Mit clefer kannst Du doch nur Deinen Hund meinen. Und infertieren klingt > ja wie künstliche Befruchtung, also nee Ich wohne in Baden - früher Süd heute Nord. Das ist kein F wie Feige, sondern eine deutlich weichere Version, aber mit Sicherheit keim W die Weser.
Ich höre ja manchmal "Kemie", aber "Schemie"?? Sagt ihr dann auch Schina? Also ich sage das so, wie es gemeint ist, bei hellen Vokalen (e,i) weich, so wie bei "ich", bei dunklen K, wie Charakter, Cholera, etc.
In Hessen sagen die meisten Leute wirklich Schina, Schemie... Chemisch wird also vorne wie hinten gleich gesprochen. Die richtige Variante ist wohl das "weiche" ch wie in Licht, keinesfalls aber das schweizer ch wie in Dach.
BTW: Auch das ch ist bei wikipedia verewigt, inkl. der Ausspracheregeln: http://de.wikipedia.org/wiki/Ch_(Digraph) Itzo weiß ich auch, dass der "Kehllaut" offiziell "stimmloser velarer Frikativ" und der Gaumenlaut "palataler Frikativ" heißt... EDIT:Sch****, der hat wieder die abschließende Klammer von dem Link gef***t...
> EDIT:Sch****, der hat wieder die abschließende Klammer von dem Link > gef***t... Abhilfe: Schreibe anstelle der abschließenden Klammer %29 http://de.wikipedia.org/wiki/Ch_(Digraph%29 Der Link sieht dann zwar merkwürdig aus, funktioniert aber.
Rufus t. Firefly wrote: > Abhilfe: Schreibe anstelle der abschließenden Klammer %29 > > http://de.wikipedia.org/wiki/Ch_(Digraph%29 > > Der Link sieht dann zwar merkwürdig aus, funktioniert aber. Ah, ja, ich meinte, mich erinnern zu können, dass das im Website-Forum schon mal diskutiert worden ist. Ich hatte nur grad keine Zeit, das nachzuschlagen. Vielen Dank.
Hallo Mehmet, Uralt der Beitrag, aber egal. Ich habe mir genau die selbe Frage gestellt. Ich habe auch die Vermutung, dass deutsche Wörter wie f ausgesprochen werden und Fremdwörter wie w. Bsp.: Der Vogel (deutsch), der Vokal (fremdwort) Es scheint jedenfalls so, als wenn der Buchstabe nach dem V keine logische Auswirkung auf die Aussprache hat. Hat jemand eine andere Erklärung? Lg
Karl Heinz M. schrieb: > Es scheint jedenfalls so, als wenn der Buchstabe nach dem V keine > logische Auswirkung auf die Aussprache hat. > > Hat jemand eine andere Erklärung? Vack ?
:
Bearbeitet durch User
Karl Heinz M. schrieb: > Hat jemand eine andere Erklärung? Warum spricht der eine Deutsche das Wort Chemie wie "Schemi" aus und der andere sagt "Kemi" dazu? Antwort: Weil es die anderen in seiner Umgebung auch so machen. Warum sagt einer "das" IC und der andere "der" IC? Antwort: Weil es die anderen um ihn herum auch so machen. Was war jetzt nochmal die Frage?
:
Bearbeitet durch Moderator
Sowohl Aussprache als auch Schreibweise ändern sich über die Zeit. Die Rollen von "f" und "v" sind früher recht austauschbar gewesen, wie man beispielsweise in mittelalterlichen Texten leicht erkennt. Im Wikipedia-Artikel ist nachzulesen, dass zu Zeiten der Grimms zwischen v und f kein Unterschied bestand: "v ist heute im h[och]d[eutschen] dem f lautlich vollkommen gleich". Die hatten nicht nur Märchen gesammelt, sondern waren im 19.Jahrhundert bedeutende Sprachwissenschaftler. Wobei ich davon ausgehe, dass sie französisches Vokabular wie "Niveau" nicht als "Hochdeutsch" einstuften, weil Französisch damals in gebildeten Kreisen recht verbreitet war. Regionale Unterschiede sind völlig normal, wobei ein Nord/Südgefälle typisch ist. Manches heutige "f" war früher ein "p" und ist es im Norden im Dialekt heute noch. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Lautverschiebung Zu "naiv": das kommt ebenfalls aus den französischen, wobei der Wortstamm "naïf" ist, gesprochen wie "f", in weiblicher Form aber "naïve", gesprochen ähnlich "w", ebenso "naïveté". Hier wurde die Aussprache übernommen, die Schreibweise aber variiert.
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.