Hallo, von einem Verwandten ist das Notebook kaputt gegangen. Laut seiner Aussage wurde das Display gelb und danach rührte sich nichts mehr - nicht einmal die Netz-Leuchte brennt, wenn es angeschlossen ist. Die Garantie war leider vor kurzem abgelaufen. Aus neugier hab ich es mal auseinander gebaut, und dabei ist mir eine "Explosionsstelle" auf einer Platine - genau gegenüber der Netzstecker-Buchse - aufgefallen. Ist da ein Elko explodiert? Und wodurch kann so etwas passieren? Alex
Da sind ja gar keine Reste von einem Elko. Mir scheint da was anderes der Auslöser des Defekts zu sein, oder aber der Elko ist nur auf deinem Bildausschnitt nicht sichtbar.
Das mit dem Elko war ein Schuss ins Blaue (weil mir kein anderes Bauteil eingefallen war, was explodieren könnte). Die Spuren sind auch auf dem Plasikgehäuse über dieser Stelle - die Ursache scheint also schon im Bild zu liegen. Welches Bauteil könnte solche Spuren hinterlassen? Alex
Alexander Müller schrieb: > Welches Bauteil könnte solche Spuren > hinterlassen? Wasser bzw. eine andere sogenannte 'nichttechnische Flüssigkeit'.
Erinnert mich ein wenig an ein Notebook, das in Wein baden gegangen ist... Das sah ähnlich aus. Und war nach Tagen immernoch klebrig.
Für Wasser oder gar Wein sind die Spuren doch etwas punktuell (und außerdem auf der Unterseite der Platine...) Ich habe die Stelle mal gesäubert. Die runde Lötstelle rechts führt zum Mittelleiter der Buchse - sie sieht irgendwie aufgeplatzt aus. Ebenso die untere Lötstelle von dem Kondensator C1003 - das ist doch ein Elko, oder? Und auch die linke Lötstelle von FB61 sieht so ähnlich aus. An dieser ist (auf der Rückseite der Platine) ein Bauteil mit der Bezeichnung CMS1-1 angelötet. Alex
Das C1003 neben dem Bauteil, spricht auf jedenfall für einen Kondensator. Ob es jetzt ein Elko war, könnte man z.B. durch eine chemische Analyse der Überreste rausfinden - irgendwie fehlt dafür ein Minus-Zeichen zur Kennzeichung eines Elkos oder das befindet/befand sich an der Unterseite des Bauteils... Wobei die Sauerrei wiederum für einen Elko sprechen würde!? Nur erstaunlich was da in einen kleinen Elko reinpassen soll...
Hallo, hat das Notebook während dem Betrieb den Geist aufgegeben oder wurde es gerade eingeschaltet? Ich denke, dass der Kondensator nicht alleine dran glauben musste, sondern sich die beiden Induktivitäten (FBxxx) in diese Sauerei verwandelt haben oder die Reste noch irgendwo im Gehäuse rumliegen. Kann auch sein, dass ich mich irre, sollte aber auf der Rückseite keine Verbindung von der Stromversorgungsbuchse zu weiteren Schaltungsteilen sein, fehlen da jetzt wahrscheinlich zwei Bauteile. Hast du mal die Spannung vom Netzteil nachgemessen, ob das einen Schuß hat?
Noch ein Nachtrag: Löte mal den rechten Kondensator aus und miss mal den Widerstand vom Kondensator und dann an den Pads, wo der C eingelötet war.
Laut der Aussage meines Verwandten wurde der Bildschirm während des Betriebs gelb (ich weiß allerdings nicht, wie lange). Als er das Notebook neu starten wollte, hat es keinen Ton mehr von sich gegeben. Es stimmt natürlich - für so ein kleines Bauteil wäre das eine ganz schöne Menge - aber ich konnte bisher nichts anderes entdecken. Auffällig ist jedenfalls, dass alle 3 direkt verbundenden Lötstellen so in mitleidenschaft gezogen wurden. Das Bauteil auf der Rückseite (der Induktor) sieht etwa so aus: http://parts.digikey.com/1/parts/669268-inductor-common-mode-4-5uh-smd-cms1-1-r.html Ich kann hier keine Beschädigungen erkennen. Zu deinem nächsten Post: Kann man den Widerstand eines Kondensators mit einem Multimeter messen? Also Eingebaut messe ich >2MOhm. Wenn ich die Anschlüsse des Multimeters vertausche, denn messe ich bei C1004 kurzzeitig einen Widerstand <2MOhm, der dann wieder zu goß wird. C1003 sagt nichts. Alex
Dass du kurzzeitig weniger misst könnte daran liegen, dass sich der Kondensator erst auflädt und dabei ein kleiner Strom fließt. Würde an deiner Stelle erstmal die ganze Stelle reinigen, da sind ziemlich viele Zinnspritzer(?) drauf und die können schon in kleinsten Mengen ziemlich hinterlistig sein! Kannst ja mal die Lötstellen nachlöten, wenn du das richtige Werkzeug hast. Aber wäre natürlich schon interessant, welche Bauteile noch intakt sind. Viel Erfolg! ;)
Ach ja: eingebaut auf der Platine messen ist nicht immer eine gute Idee, weil parallel noch andere Pfade sein könnten, die man dann mitmisst. C1003 sieht imho ehrlich gesagt auch nicht aus wie ein Elko, sogar SMD-Elkos sind normalerweise gekennzeichnet, hier sieht man bei beiden Lötkontakten ja keinen Unterschied. Die sind normalerweise entweder schwarz oder gelbgräulich meiner Erfahrung nach. Ich finde auch, dass das linke Pad bei FB61(?) ziemlich böse ausschaut. Und die Platine scheint entweder gut heiß geworden zu sein oder das ist irgendeine Flüssigkeit (gewesen).
Danke erstmal für die vielen Antworten. Bevor ich an der Platine irgendwelche Teile löte: was bewirkt diese Schaltung überhaupt. Also ich meine, Kondensatoren und Spulen können doch bei Gleichstrom höchstens beim Ein- und Ausschalten etwas bewirken, oder vielleicht Spannungsschwankungen ausgleichen. Ich habe die Platine mal ans Netzteil angeschlossen: Einige Leitungen sind wie erwartet unter einer Spannung von 19.4 V, andere sind auf Masse - was könnte ich anderes erwarten? Alex
Für mich sieht das schlicht nach Elektrolyse aus. Das Teil ist ganz einfach nass geworden. Kein explodiertes Bauteil- wo sollte das auch gesessen haben?
Wenn es Elektrolyse war, dann heißt das dann aber auch, dass es nicht die (direkte) Ursache für den Ausfall war? Denn es muss ja noch so lange gegangen sein, um dieses Bild zu erzeugen. Alex
Ich hätte gedacht die Sicherungen FB60 und FB61 sind durchgebrannt...
Irgendwie lässt die Korrosion der anderen Anschlüsse vermuten, dass das Dingen mal Feuchtigkeit abbekommen hat... VG, /th.
Überbrück' doch mal die FB60 und 61 mit etwa gleich aussehenden Ferriten. Wenn die sich wieder so auflösen, dann ist's schlecht. Wenn du viel Glück hast geht's dann wieder. Ich denke es wird noch was anderes defekt sein, aufgrund der Flüssigkeit die in diesem Notebook mal zu Gast war.
Klaus2 schrieb: > Das ist HubbaBubba! > > Klaus. Na also. Ursache geklärt... Thread kann geschlossen werden! lol
Ich hab erfahren: Das Notebook hat wirklich schonmal Kaffe abbekommen, aber schon vor Monaten. (Es hat danach noch Monate lang funktioniert.) Was das Überbrücken betrifft: es liegt ja die normale Spannung am Mainboard an. Also eigentlich scheint die Platine ja zu funktionieren - ich weiß aber nicht, was die Schaltung genau bewirken sollte. Meine einzige Vermutung wäre, dass sie Spannungsschwankungen bzw. Spannungsspitzen ausgleichen soll - und weil dies nicht mehr richtig funktionierte, hat irgendwann mal eine Spannungsspitze dem Mainboard das Leben ausgehaucht... Alex
Das ist eine ganz gewöhnliche CLC-Entstörung! (PI-Filter?): (Ählich Tiefpass) Plus ----L/FB--------- Plus I I Stecker C C Elektronik I I Minus ----L/FB --------- Minus fb = Ferritbead L = Induktivität Ich vermute die Spule, welche du bei digikey verlinkt hast sitzt ca. mittig über den vier Kupferflächen mit den Blind-Vias auf vier kleineren Kupferflächen. So wie die Landing-Pads der FB06 & FB61 aussehen waren diese nicht bestückt, stattdessen wird es sich bei der Spule auf der Rückseite um eine Gleichtakt-Unterdrückung handeln - wahrscheinlich ist bei dieser eine wicklung durchgebrannt. Induktivitäten werden bei Notebooks gerne sehr knapp dimensioniert um Kosten und Platz zu sparen. Sind die FB/s bestückt, so hat man Gleich und Gegentacktunterdrückung leider jedoch relativ gering (Man beachte die Bauteilgröße und die zu erwartende Strombelastung--> kleine Induktivität). Bestückt man Jedoch die Spule auf der Rückseite, so erhält man einen Gleichtaktfilter mit relativ niedriger Grenzfrequenz. Wenn die Spule bestückt wird muss man quasi in die obrige Schaltung also einen dicken schwarzen, horizontalen Streifen zwischen die beiden L zeichnen. Die Gegentaktunterdrückung ist hier nicht so wichtig, da die meisten Notebook-Stromkabel koaxial aufgebaut sind und deshalb wenig gegentakt-Störungen abstrahlen können. (jedoch für die Gleichtaktsignale als supertolle kapazitive Antenne dienen) Die weißen Spuren auf der Leiterkarte sind definitiv ein Zeichen für Feuchtigkeit. Das seh ich jeden Tag im Geschäft. Die weißen Spuren bestehen aus Zinnoxiden, Feuchtigkeit und Resten des Lötlacks. Die Ausgefressene Lötstelle am mittleren pin der Anschlussbuchse entsteht durch Rissbildung (mechanische Belastung, Hitze) und Elektrokorossion (Feuchtigkeit, Kriechströme) Bei schlechtem Steckkontakt können die Buchsen außerdem recht heiß werden. Wenn du jetzt die beiden FB/s überbrückt hast (eigentlich müsste es - da ja meist nur eine Wicklung der Induktivität durchbrennt - reichen, nur eine FB zu überbrücken) Wird EMV-Störstrahlung welche das Notebook verursacht größer sein. Weshalb? - Weil durch die Minimierung (entfernen) der Induktivität die Grenfrequenz des LC-Tiefpass deutlich erhöht wurde. Ist aber für die Funktion des Gerätes selbst eher unwichtig, Die Umgebung wird jedoch stärker gestört. Ach, ich denke bei dem weggebrannten Kondensator handelt es sich um einen Keramischen vielschicht-Kondensator, welcher vielleicht durch mechanische und thermische Vorbelastung Mikrocracks aufwies, im schlimmsten Fall auch noch Feuchtigkeit gezogen hat. Deim Plötzlichen Lastabwurf (Durchbrennen der Spule) Verursacht die Spannungsregelung im Schaltnetzteil durch ihre Trägheit am Eingang des Filters eine Überspannung, welche dem kondensator den Rest gegeben hat (erst Kurzschluss wegen Spannungsdurchbruch und dann weggeplatzt).
Hallo, danke für die sehr ausführliche und informative Antwort. Wie gesagt liegt jedoch die normale Spannung am Stecker an. Der Kondensator C1003 verursacht jedenfalls keinen Kurzschluss und die beiden Spule haben einen Widerstand kleiner als 1 Ohm - ich denke demnach, das das Bauteil zwar böse aussieht, aber nicht der direkte Grund dafür ist, dass das Notebook nicht anspringt... Alex
Dann wird's schwierig das zu reparieren. Flüssigkeit im Gerät kann eigentlich fast alles zerstören. Ich würde als nächstes die Schaltwandler prüfen: MOSFETs an denen GND anliegt, anderer mit VCC, Kondensatoren, Spulen, Dioden. Ich meine messen, ob du da Spannungen findest die Sinn machen. Vorallem an größeren Elkos und Kerkos, in Nähe von Spulen wirst du fündig.
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