Liebe Leser, ich möchte hier einmal einige Anmerkungen zur aktuellen Innen- und Außenpolitik, zu verschiedenen Organisationen und zu Europa loswerden und hoffe damit gleichzeitig um rege Diskussionsbeteiligung. 1.) Sparpaket - gerecht oder nicht? Bereits vor der Bekanntgabe von Details zum geplanten Sparpaket haben sich verschiedene politische Lager und Organisationen mit Kritik geradezu einen Wettlauf geliefert. Einstimmiger Tenor: sozial ungerecht, da vor allem bei den Armen und Geringverdienern in der Gesellschaft gespart würde. Meine Überlegungen: Bei allen Diskussionen wird schnell vergessen, dass das bestverdienende Drittel der Gesellschaft fast zwei Drittel zum Steueraufkommen beiträgt. Diejenigen Menschen, deren Einkommen im unteren Drittel liegt, empfangen dafür ca. 60% der Transferleistungen. Ich sehe deshalb die laufend proklamierte soziale Ungerechtigkeit nicht. Auch die immer wieder gerne gehörte Aussage, gerade bei den Armen würde besonders stark gespart, ist so nicht haltbar, denn wie sollte man bei den Reichen sparen, wenn diese für einen Großteil der Transferleistungen aufkommen? Wo nichts ausgegeben wird, kann auch nicht gespart werden. 2.) Forderungen nach Steuererhöhungen - sinnvoll? Die Geschichte zeigt, dass Steuererhöhungen zum Zwecke der Haushaltskonsolidierung fast immer der falsche und Ausgabenreduzierungen fast immer der richtige Weg sind. Ich halte es für richtig, dass bislang keine Steuererhöhungen geplant sind. Das wäre ein schwerer Fehler und würde im schlimmsten Fall den zaghaften wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland stoppen. 3.) Luftverkehrsabgabe - ungerecht? Wer eine Luftverkehrsabgabe für sozial ungerecht hält, sollte sich einmal überlegen, welche Bevölkerungsgruppen die Hauptkunden der Fluggesellschaften sind. 4.) Merkel und Sarkozy - wie geht es weiter? Es ist skandalös, dass die Vertreter des Deutschen und Französischen Volkes ein ständiges mediales Gezerre liefern! Merkel und Sarkozy wissen, wie wichtig der unumstösliche Schulterschluss von Deutschland und Frankreich ist, und wie wichtig es ist, dass diese Geschlossenheit, auch mit den restlichen EU- und Euro-Staaten, auch nach außen dargestellt wird. Der Rest der Welt erwartet von Europa Verlässlichkeit und Kontinuität, und nicht ein ständiges Geschachere um Positionen und Posten. Wenn Merkel und Sarkozy sich statt dessen öffentlich demontieren, dann muss das fast schon als EU-feindliches Verhalten bezeichnet werden. Man kann an die Streithähne nur apellieren, sich endlich der Verantwortung zu stellen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen, und zwar am selben Ende! 5.) Innenpolitik - gibt's die noch? Man sehnt sich an die Zeiten der großen Koalition, an die Zeiten von Schröder, an die Zeiten von Helmut Kohl zurück, egal, welcher politischen Couleur man eher zugetan ist. Denn momentan herrscht in Berlin das blanke Chaos, und den verwunderten Bürger beschleicht das Gefühl, der Reichstag hätte sich in ein Tollhaus verwandelt. Auch hier gilt das wie bereits im letzten Punkt Genannte: Wann nehmen die Politiker endlich die Verantwortung war, zu der sie Deutschland und dem deutschen Volk gegenüber verpflichtet sind? Wann hört endlich dieses peinliche, geradezu kindische Gezerre auf, das bereits den Ruf Deutschlands im Rest der Welt massiv geschadet hat? 6.) Westerwelle - ein Problem? Ich würde sagen, ja. Kaum zu glauben, wie wenig regierungsfähig und regierungswillig sich Herr Westerwelle, und mit ihm die gesamte FDP zeigt. Statt endlich die massiven Probleme anzugehen und gemeinsam mit CDU und CSU Lösungen zu erarbeiten, potenzieren sich die koalitionsinternen Streitereien. Es lässt sich allerdings nicht leugnen, dass auch CDU und CSU einen großen Teil dazu beitragen, dass der Graben zwischen CDU/CSU und FDP immer breiter und tiefer wird. 7.) SPD - sind die besser? Nein! Denn sowohl beim Beschluss des Hilfspakets für Griechenland als auch beim Beschluss des Euro-Rettungsfonds haben die Fraktionsmitglieder der SPD entweder mit nein gestimmt oder sich enthalten. Die Gründe dafür waren meiner Meinung nach nur vorgeschoben. Dabei hätte eine breite Zustimmung zu den Hilfspaketen im Bundestag ein deutliches Zeichen senden können. Aber diese Chance wurde wieder einmal wegen klein klein vertan. 8.) Pragmatismus - ein Fremdwort? In der gesamten politischen und gesellschaftlichen Diskussion lässt sich jegliche Art von Pragmatismus vermissen. Statt dessen finden ruinöse Grabenkämpfe statt, ohne dass sich die Verantwortlichen darum scheren, welche Schäden sie dadurch verursachen. 9.) Die Gewerkschaften - ein Ort der Vernunft? Mitnichten! Denn aus völlig unverständlichen Gründen haben Gewerkschaften für das Wochenende zu Demonstrationen aufgerufen. Tausende sind gefolgt, und haben an den Orten der Demonstrationen Chaos verursacht und Gewalt ausgeteilt, und damit wiederum ein verheerendes Signal gesendet! Statt zur Ruhe und Sachlichkeit aufzurufen, haben die Gewerkschaften fleißig Öl ins Feuer gegossen. Schlimm! Verwunderlich ist dies auch, da die Klientel der Gewerkschaften, also die Arbeiter und Angestellten, bislang nur wenig vom geplanten Sparprogramm betroffen sind. 10.) Das Volk - eine weiße Weste? Weiße Weste? Fehlanzeige! Jedwede, wenn auch nur theoretische Gefahr, dass am Einkommen und Vermögen der breiten Schichten der Gesellschaft auch nur zaghaft geknappert wird, löst einen dümmlichen Beißreflex aus. 99% der Bürger Deutschlands handeln nach dem St. Florians Prinzip. Jeder, der diese Zeilen liest, sollte einmal ganz kurz überlegen, ob er sich zu dieser Gruppe zählen muss. Auch nicht nachvollziehbar ist der in weiten Kreisen der Bevölkerung verbreitete Glaube, in Deutschland gäbe es einen ominösen, bösen Staat, der uns redlichen Bürgern das Geld aus der Tasche zieht, dass darauf hin in irgend welchen schwarzen Löschern verschwindet. Liebe Mitbürger, ich muss euch leider sagen, das ist nicht so! Der allergrößte Teil der Steuern kommt direkt oder indirekt wieder zu den Bürgern zurück. Warum möchte das der Großteil der Einwohner Deutschlands einfach nicht verstehen? 11.) Wir alle haben über unsere Verhältnisse gelebt - eine Lüge? Nein! Denn wir alle haben in der Vergangenheit von Annehmlichkeiten profitiert, die unsere Regierungen auf Pump finanziert haben. Wir alle! So, ich denke, das reicht für's Erste. Ich bin gespannt über die Diskussion der Punkte.
Das ist kein Rundumschlag. Ich habe lediglich die aktuelle Situation kommentiert. Was kann ich dafür, dass an allen Ecken Chaos und Unverstand herrscht? Ich möchte den Leuten lediglich die Augen öffnen, vor allem, um einmal über das eigene Verhalten nachzudenken und die Leute vor unreflektierten, vorgekauten Stammtischparolen abzuhalten.
Marcus Woletz schrieb: > Ich möchte den Leuten lediglich die Augen öffnen Dann such dir bitte ein Forum dafür, das sich mit Politik befasst. Das hier heißt immer noch http://www.mikrocontroller.net/ .
Hauseinrichtung, Weinbergschnecken und GEZ scheinen aber kein Problem zu sein.
> 11.) Wir alle haben über unsere Verhältnisse gelebt - eine Lüge? > Nein! Ich würde es eine absolut schamlose Behauptung nennen, die von Leuten aufgestellt wurden, die selbst sich nicht mal mehr vorstellen können einen Fiat Punto statt einen Daimler als Dienstwagen einzusetzen. Von der Steuerbefreiung für ihre Luxuslimousine auf die diese Sozialstaatsausnutzer erst gar nicht verzichten wollen reden wir erst gar nicht. > Meine Überlegungen: Bei allen Diskussionen wird schnell vergessen, dass > das bestverdienende Drittel der Gesellschaft fast zwei Drittel zum > Steueraufkommen beiträgt. Einkommensteuer, lieber Marcus Woletz, Einkommenssteuer. Das ist aber im gesamten Steueraufkommen nur rund ein Drittel. Du sitzt also einer Lüge der Arbeitgeberverbände auf, die dieses Märchen als Gehirnwäsche der uninformierten Bevölkerung permanent eintrichtert. Davon mal abgesehen besitzen 10 Prozent in Deutschland mehr als die Hälfte aller Vermögen. Und woran liegt das? Mach dir mal Gedanken über den Zinseszinseffekt. Übrigens auch das was du zur SPD gesagt hast ist Quatsch. Die Sozis haben dem Paket nicht zugestimmt, weil die Bundesregierung sich einen Dreck darum geschert hat die Finanzmarkttransaktionssteuer VERPLICHTEND mit in ihren Katalog aufzunehmen. Schade, setzen 6!
Übrigens, diese Bundesregierung hat schlicht abgewirtschaftet und müsste Neuwahlen ausrufen. Warum Merkel noch immer glaubt mit der FDP bessere Politik durchsetzen zu können als mit anderen Partnern kann man nur mit einer ernsthaften Erkrankung an Geist und Seele erklären. Wenn man sogar die eigenen Vorschläge des arbeitsgebernahen Wirtschaftsflügels ignoriert, nur um der FDP die Steuererhöhungslüge zu ersparen, dann scheint Merkel insgeheim schon zur FDP übergetreten zu sein. Das vetsteht niemand mehr. Vielleicht sollte man der Merkel mal mit der Vuvuzela kräftig ins Ohr tröten. 130 dB könnten vielleicht die Gehirnwindungen wieder akustisch durchspülen. :)
>Einkommensteuer, lieber Marcus Woletz, Einkommenssteuer. Habe ich "Einkommensteuer" geschrieben? Das Steueraufkommen besteht aus verschiedenen Komponenten, an denen Besserverdienende und Vermögende durchaus einen höheren Anteil haben. Gegenfrage: wer kommt denn für den größten Teil der Nettozahlungen an Transferleistungen Deiner Meinung nach auf? Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger vielleicht? Das ist aber im >gesamten Steueraufkommen nur rund ein Drittel. Du sitzt also einer Lüge >der Arbeitgeberverbände auf, die dieses Märchen als Gehirnwäsche der >uninformierten Bevölkerung permanent eintrichtert. Nein, ich habe mir durchaus entsprechende Zahlen angeschaut. Zusammen mit ein wenig Nachdenken kommt man dann schon zu entsprechenden Ergebnissen. >Übrigens auch das was du zur SPD gesagt hast ist Quatsch. Die Sozis >haben dem Paket nicht zugestimmt, weil die Bundesregierung sich einen >Dreck darum geschert hat die Finanzmarkttransaktionssteuer VERPLICHTEND >mit in ihren Katalog aufzunehmen. Wie ich schrieb: "Die Gründe dafür waren meiner Meinung nach nur vorgeschoben." Dabei bleibe ich. Diese Dinge hätte man auch noch danach in Ruhe diskutieren und oder sich die Köpfe einschlagen können.
Marcus Woletz schrieb: > Hauseinrichtung, Weinbergschnecken und GEZ scheinen aber kein Problem zu > sein. Politik ist zumindest erstmal ausdrücklich unerwünscht, was insbesondere an der Eigenschaft derartiger Diskussionen liegt, in kurzer Zeit zu einer "Explosion" zu neigen. Falls du es bislang noch nicht bemerkt haben solltest, bei politischen Themen hat schlicht jeder eine Meinung, jedoch ist niemand gewillt, die Meinung des anderen zu akzeptieren. Dein "die Augen öffnen" ist also weiter nichts als ein untauglicher Missionnierungsversuch derer, die du glaubst, missionieren zu müssen, d.h. derer, die nicht deiner Meinung sind. Ich habe mal einen schönen englischen Spruch dazu gelesen: Opinions are like assholes. Everbody has one, but nobdoy wants to see the other one's. (Ganz nebenbei: das soll meinerseits weder ein Gefallen noch ein Missfallen an deinen politischen Ansichten darstellen, auch ich habe natürlich meine eigenen. Ich finde es nur einfach schlicht unpassend, hier immer wieder zu versuchen, derartige Diskussionen vom Zaun zu brechen, wohl wissend, dass nicht einmal annähernd jemals ein Konsens erreichbar ist.)
>Übrigens, diese Bundesregierung hat schlicht abgewirtschaftet und müsste >Neuwahlen ausrufen. Sehe ich ähnlich. In der aktuellen Situation allerdings nicht gerade ein vertrauensförderndes Bild, dass damit vermittelt würde. Aber vermutlich besser als das aktuelle Chaos. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum die FDP derart schlecht agiert. Das ging doch schonmal anders. Die Frage ist, welchen Anteil Herr Westerwelle daran hat. Ach ja, ganz kurz zu meinen politischen Präferenzen, damit man meine Ausführungen besser beurteilen kann: Ich würde mich eher im sozial-grünen Flügel einordnen. Natürlich nicht zu weit links. Irgend wie behagt mir momentan keine Partei. Obwohl, die von mir bei der letzten Bundestagswahl gemiedenen Grünen hätten wieder eine kleine Chance verdient. Die Grünen haben zu Zeiten der Rot-Grünen Regierung dummerweise zu viele ihrer Prinzipien über Bord geworfen. Das hatte mich doch etwas traumatisiert.
> Gegenfrage: wer kommt denn für den größten Teil der Nettozahlungen an > Transferleistungen Deiner Meinung nach auf? Geringverdiener und > Hartz-IV-Empfänger vielleicht? Na jedenfalls nicht die 10 Prozent derer die im Besitz des Mammutanteils der 5,5 Billionen Euro privater Sparvermögen sind. Du glaubst wohl auch noch zusätzlich an das Märchen, dass Deutschland aufgrund seiner Staatsschulden pleite ist was? Schon mal mitbekommen, das die Vermögen bereits wieder angestiegen sind? http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/der-club-der-millionaere-wird-groesser/1856858.html;jsessionid=E51F44674C2703592734062A220A93E2
>Dein "die Augen öffnen" ist also weiter nichts als >ein untauglicher Missionnierungsversuch derer, die du glaubst, >missionieren Ich will nicht missionieren, sondern zum Nachdenken anregen. OK, ich hätte auch prägnanter und kürzer formulieren können ;-) Ich möchte auch keine politische, sondern eine gesellschaftliche Diskussion anregen. Es wäre doch schön, wenn wir einfach mal ein wenig ehrlicher zu uns selbst sein würden. Der Auslöser meines Geschreibsels war, dass einfach ein Großteil der Menschen immer nur "die Anderen" für alles verantwortlich macht, ohne einmal die tatsächlichen Gegebenheiten erkennen zu wollen. Das permanente, weit verbreitete, geradezu geschwürartig wuchernde Ungerechtigkeitsempfinden ist dafür meiner Meinung nach symptomatisch.
Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) schrieb: > Politik ist zumindest erstmal ausdrücklich unerwünscht, Das hat Andreas doch längst revidiert bzw. abgeschwächt. Lass den Dingen einfach ihren Lauf und man wird schon sehen .. > Falls du es bislang noch nicht bemerkt > haben solltest, bei politischen Themen hat schlicht jeder eine > Meinung, Wir haben doch irgendwie alle ein Gespür dafür was schief läuft. Aber nicht jeder ist in der Lage das immer brauchbar auf den Punkt zu bringen. > jedoch ist niemand gewillt, die Meinung des anderen zu > akzeptieren. Warum? Es findet doch oft genug Zustimmung zu bestimmten Argumenten statt. Du darft halt nicht so einseitig die Postings hier lesen. ;)
>Na jedenfalls nicht die 10 Prozent derer die im Besitz des Mammutanteils >der 5,5 Billionen Euro privater Sparvermögen sind. Na ja, die Vermögen sind vermutlich irgend wann mal versteuert worden. Ja, es gibt Steuerhinterzieher, bei den Großen und bei den Kleinen. Aber das ist nicht der Großteil. >Du glaubst wohl auch noch zusätzlich an das Märchen, dass Deutschland >aufgrund seiner Staatsschulden pleite ist was? Na ja, ich sehe halt 1,7 Billionen Euro Verbindlichkeiten beim Bund und bei den Ländern. Ich sehe die dafür jährlich zu zahlenden ca. 60 Milliarden Euro Schuldzinsen. Was habe ich Deiner Meinung nach übersehen? Dass die Deutschen wesentlich mehr Vermögen besitzen als 1,7 Billionen Euro? Richtig, und das ist gut so, sonst wären wir wirklich pleite! Müsste nur jeder seine runde 22.000 Euro abdrücken, dann wäre Deutschland schuldenfrei. >Schon mal mitbekommen, das die Vermögen bereits wieder angestiegen sind? Ja, ich sehe allerdings zuerst einmal nichts Verwerfliches darin, Vermögen aufzubauen. Auch ich versuche, für schlechte Zeiten und für's Alter ein Wenig vorzusorgen. Ist das nicht OK? Naja, zur Zeit habe ich wegen der Euro-Krise ehrlich gesagt Zweifel, ob Sparen eine so gute Idee ist.
Marcus Woletz, die Sache bezogen auf das aktuelle Sparpaket ist doch gar nicht so schwer. Die Merkel-Westerwelle Regierung hat den großen Fehler begangen die Lasten im Gefühl eines Großteils der Bevölkerung zu einseitig zu verteilen. Wenn man schon beim H4 abknapst, dann muss man auch beim Spitzensteuersatz und bei der Reichensteuer was machen. Wenn dann auch noch die vielen Steuerausnahmen dran kämen, dann wäre das Paket schon schon eher zu verdauen. So aber wird es keine Akzeptanz finden, das haben Teile der CSU und auch der CDU zu recht erkannt. Leider hört Merkel mittlerweile mehr auf Westerwelle und seine Getreuen als auf einen Peter Müller. Selbst Guttenberg wollte zur Konsolidierung beitragen und wurde prompt kaltgestellt. Das alles ist kaum mehr den Leuten da draußen zu vermitteln. Sieh mal auf das Titelblatt des aktuellen Spiegel. ;)
> Ja, ich sehe allerdings zuerst einmal nichts Verwerfliches darin, > Vermögen aufzubauen. Was heißt hier "aufbauen"? Stein für Stein, mit der eigenen Hände Arbeit im Schweiße des eigenen Angesichts? Das sind zum Großteil vom Zinseszins ohne großen Aufwand begünstigte Vermögenszuwächse, die das Rad der Spekulation befeuern, während das Geld aus der Lohnarbeit in den unteren bis mittleren Einkommensschichten dem alltäglichen Warenkreislauf zugeführt wird. Ach ja, dort darf immer mehr um dieses Geld gekämpft werden dank geringer Entlohnung vieler.
>Wenn dann auch noch die vielen Steuerausnahmen dran kämen, dann wäre das >Paket schon schon eher zu verdauen. Das dürfen natürlich keine Steuerausnahmen sein, die den kleinen Mann betreffen ;-) Ich kann z.B. die Diskussion um den reduzierten MwSt.-Satz nicht nachvollziehen: die komplette Abschaffung des reduzierten Satzes würde gerade wieder die unteren Einkommensschichten besonders hart treffen. Dass einige unlogische Fälle in diesem MwSt.-System existieren, mag sein. Das wird IMHO jedoch nur von den Medien hochgespielt, um Angriffspunkte zu bieten.
>Marcus Woletz, die Sache bezogen auf das aktuelle Sparpaket ist doch gar >nicht so schwer. Die Merkel-Westerwelle Regierung hat den großen Fehler >begangen die Lasten im Gefühl eines Großteils der Bevölkerung zu >einseitig zu verteilen. ACK! Sie hätten einige kleine Ausgleichshappen beimischen sollen. Ich frage mich, warum die das nicht getan haben. Das drückt doch eine gewisse Unfähigkeit aus. Und wenn man bedenkt, dass hinter der politischen Führung haufenweise Berater und "Experten" sitzen, die die Minister und die Kanzlerin beraten, dann fragt man sich schon, was da für Leute drin sitzen. Aber vielleicht haben die ja gute Ideen, und finden einfach kein Gehör. Wer weiß... (nein, ich meine jetzt nicht die Lobbyvertreter, sondern "echte" Berater)
Und noch etwas. Das was Merkel mit Kauder, Schäuble und der gelben Gurkentruppe da auf den Weg gebracht hat ist nichts anderes als eine pure Wahlempfehlung an der Linkspartei. Eine bessere Steilvorlage hätte man der Linken kaum bieten können. Und ein Wulf, der sich dann auch noch grinsend in die Kamera stellt, um mal eben dieses Sparpaket jovial als "sozial ausgewogen" abzustempeln, kann man doch getrost oberdreist nennen. Der gleiche Wulf bekommt es doch tatsächlich hin nicht mal 24 h vorher den Satz rauszulassen, gerade ER wolle die Gesellschaft wieder zusammenführen. Das war die 1. April Verlautbarung unseres (hoffentlich nicht) nächsten Bundespräsidenten, der anscheinend große Teile seiner eigenen Bevölkerung gar nicht kennt. Wenigstens gibt es im Fußball noch Erfolge ..
> Das dürfen natürlich keine Steuerausnahmen sein, die den kleinen Mann > betreffen ;-) Doch das würde sich nicht ganz vermeiden lassen. Die Belastungen im Einzelnen muss man genau vorher durchrechnen, schauen was geht und event. an anderer Stelle einen Ausgleich schaffen. Niemand sagt dass das einfach ist. Dazu langen die 2 Tage der Klausur ganz bestimmt nicht. Das wichtigste von allem ist aber die Banken/Finanzmärkte in den Griff zu bekommen. Ohne die letzte(n) Finanzmarktkrisen hätten wir die gesamte momentane Diskussion überhaupt nicht. Steinbrück hatte bis kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise die Neuverschuldung auf nahe 0 Euro gebracht. Allein das gab es bisher noch nicht. Die hausgemachte Finanzmarktkrise hat das alles über den Haufen geworfen und zunichte gemacht, deshalb MUSS man sich das Geld was man in die Märkte gegeben hat DORT wieder zurückholen UND Spekulation muss endlich teurer werden. Für all diese Anregungen müssten genügend Experten in jeder Bundesregierung vorhanden sein. Man muss nur die entsprechenden Mehrheiten organisieren um das dann auch durchzusetzen und nicht auf solche Lügenmärchen hören, dass angeblich die Riesterverträge spürbar verteuert würden o.ä. Letzteres Argument habe ich oft genug von Vertretern der FDP gehört. Naja, die vertreten halt bestimmte Interessen ..
Wenn ich mich recht erinnere wurde die Angleichung der MwSt-Sätze nicht seitens der Politik ins Spiel gebracht sondern von nem dubiosen Wirtschaftsverband ... komm jetzt gerade nicht auf die Abkürzeben genbau das ist, frei nach dem Mottoung. Prinzipiell sehe ich schon Einsparpotential bei den Sozialleistungen, es kann nicht sein, das der Faulenzer (das sage ich bewusst, weil ich damit nicht Leute meine die unverschuldet wie auch immer im Netz gelandet sind) höhere Einkünfte hat als der kleine Michel, der malochen geht. Andererseits glaube ich, dass die Finte mit der Transaktionssteuer auch genau dies ist. Frei nach dem Motto "seht her, die Banken sind auch dran" und dann n halbes Jahr später "war außenpolitisch nicht durchsetzbar". Das Problem bei den sog. Reichensteuern wird jedoch sein, dass diese dann doch nach unten weiter gegeben werden und beim Kleinen landen. Nehmen wir mal an es würde eine Steuer erhoben auf nicht selbst genutzte Eigentumswohnungen, sprich Geldanlage. Oder höherer Steuersatz für Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, die Vermieter / Verpächter gingen hin und lägen dies einfach auf den Mietzins / Pachtzins um und die Mieter wären die angeschmierten. So oder so landen alle Steuererhöhungen schlussendlich unten. Oder hat hier jemand n Patentrezept parat? Ach so, die 7% auf Hotelübernachtungen find ich die größte Sauerei seit der Einführung des Euro mit dem Argument "Da braucht ihr lieben Bürger kein Geld mehr wechseln im Urlaub". Bei Westerwelle sollte Tsunamialarm gegeben werden! (und ich komm schon aus dem Mitte Rechts Lager)
> 11.) Wir alle haben über unsere Verhältnisse gelebt - eine Lüge? > Nein! Denn wir alle haben in der Vergangenheit von Annehmlichkeiten > profitiert, die unsere Regierungen auf Pump finanziert haben. Wir alle! Kannst du das für "Techniker" mal genauer erläutern ? Den "wir haben kein Geld mehr" beantworte ich mit "dann drucken wir eben welches". Und schon wir dem an nicht an Geld-Manie-Leidenden klar - ja wir leben nicht vom Geld sondern von Resourcen ! Und ja wir haben uns an den Resourcen des Planeten ordentlich bedient - somit müsste unser aktuelles Sparen auf Resourcenschonung herauslaufen. Tut es aber nicht. Schuldet unsere Gesellschaft vielleicht anderen Gesellschaften Waren und Dienstleistungen ? (darf ich an die EU-Kritik an Deutschland wegen hohem Exportüberschuss erninnern ?) also eher wohl: nein. Schulden der Staat Teilen der Gesellschaft etwas ? Welchem Teil ? Warum ? Warum muss man die staatliche Umverteilung ändern (aktuell ja weniger Umverteilung) ? Es hat doch jeder einen Anteil an Waren und Dienstleistungen. Wir haben Teer(Material/Resourcen), wir haben Maschinen und Manpower. Warum heisst es dann es wäre kein Geld in den Kassen der Komunen die Strassen zu reparieren ? (Die Strassen sollen mit Teer nicht mit Geld geflickt werden!!!) Das ist doch idiotisch ! Merkt das keiner mehr ? da ist doch irgendwas prinzipiell falsch. > So oder so landen alle Steuererhöhungen schlussendlich unten. richtig gut erkannt (gehörst damit zu einem erhabenen Kreis der "Durchblicker") > Oder hat hier jemand n Patentrezept parat? Ja (nicht ich) Reiche bekommst du nicht mit Steuern zur Kasse. Sind deren Steuern zu hoch (Millionärssteuern etc) ziehen diese Leute ins Ausland - aufhalten kann man sie nur mit Mauern (das hatten wir schonmal...). Steuern auf Aktien, Firmengewinne etc. schmälern den Ertrag - so lange bis die Investition sicht nicht mehr rentiert. Das Kapital sucht also weltweit (das ist das Problem) nach der besten Anlagemöglichkeit. daraus resultiert das Steuersystem welches mit diesem Zusammenhang am besten zurecht kommt (und Kapital nicht mehr mit Sozialstaatsabgaben aus Deutschland vergrault) -> Benedikt Hardorp (google) Mehwertsteuer als einzigste Steuer
>Wir haben Teer(Material/Resourcen), wir haben Maschinen und Manpower. >Warum heisst es dann es wäre kein Geld in den Kassen der Komunen die >Strassen zu reparieren ? (Die Strassen sollen mit Teer nicht mit Geld >geflickt werden!!!) >Das ist doch idiotisch ! Merkt das keiner mehr ? da ist doch irgendwas >prinzipiell falsch. Also, es ist einfach so: die Kommune beauftragt ein Bauunternehmen, um die Straße zu reparieren. Dafür bekommt die Baufirma Geld von der Kommune. Da die Kommune mehr Geld ausgibt als sie einnimmt, muss sie sich das Geld bei einer Bank leihen. Anschließend hat die Kommune dann Schulden bei der Bank. Kündigt die Bank dann irgend wann die Kredite, warum auch immer, ist die Kommune pleite. So funktioniert das auch mit Staaten. OK, Staaten geben einen Zettel aus, auf dem "Anleihe" steht. Dafür bekommt der Staat dann Geld von der Bank. Irgend wann möchte die Bank den Zettel zurückgeben und dafür das Geld vom Staat zurückhaben, samt Schuldzinsen. Kann der Staat dann das Geld nicht bezahlen, ist er pleite. Irgend wo muss das Material für den Straßenbau (Maschinen, Werkzeug, Verbrauchsmaterial (Teer)) ja herkommen. Das gibt's halt nur gegen Geld. Und auch die Arbeiter möchten von irgend was leben.
Marcus Woletz schrieb: > Anschließend hat die Kommune dann > Schulden bei der Bank. Kündigt die Bank dann irgend wann die Kredite, > warum auch immer, ist die Kommune pleite. So funktioniert das auch mit > Staaten. Nein, so ist das nicht. Die Zentralbank hab das Geldschöpfungsrecht und Zentralbankgewinne fließen dem Staat zu. Deswegen funktioniert es mit dem Staat eben nicht so, wie mit Firmen, oder Privatpersonen - auch wenn das den Leuten immer wieder erzählt wird, um ihnen Angst zu machen und ihnen ihr Geldabzuschwatzen. http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung
>Irgend wo muss das Material für den Straßenbau (Maschinen, Werkzeug, >Verbrauchsmaterial (Teer)) ja herkommen. Das gibt's halt nur gegen Geld. ja - dann ändern wir das. Geld ist von MENSCHEN gemacht (!!!) das ist nicht "Gott" gegeben wie die global verfügbare Menge des Erdöls, die Lichtgeschwindigkeit oder die Verlustreibung von Strasse-Reifen und die dazu nötige Energie zur Überwindung. Und bei diesem Geld scheint wohl irgendein Fehler zu sein. Denn wir haben ja (=es ist physikalisch existent) Asphalt, Machinen, Werkzeug und Manpower. Ein Fehler wäre z.b. wenn der Preis für Asphalt gleich dem für Gold gesetzt wird - dann wird klar das Strassen ausbessern nicht mehr finanzierbar ist und woher das Problem stammt.
OK, dann nehmen wir halt statt des Geldes ein Tauschmittel. Derjenige, der Dir den Asphalt liefert und die Straße ausbessert, möchte das nicht dauerhaft uneigennützig machen. Also möchte er von Dir, dem Staat, etwas dafür. Hast Du das nicht, wird's nichts mit dem Ausbssern der Straße. Thema Zentralbanken: ich weiß, dass Zentralbanken Geld "aus dem Nichts" schöpfen. Dieses Geld nennt sich Buchgeld und wird den Banken zur Verfügung gestellt. Bei den Banken wird daraus Giralgeld, oder auch Bargeld, wenn das Buchgeld gegen Bargeld eingetauscht wird. Klar kann eine unabhängige Zentralbank Buchgeld "drucken" und damit die Schulden "tilgen". Dummerweise geht das mit dem Verlust eines Großteils der Vermögen der Geldvermögen der Bevölkerung einher. Das nennt sich dann Inflation. Gutes Beispiel war 1923/24: Damals wurden von der Bevölkerung Anleihen gezeichnet. Um die wieder zurückzahlen zu können, druckte der Staat Geld, und zwar massenweise. Keine sehr gute Idee. Geld gibt's übrigens nur, wenn es auch Kredite gibt, da Geld an sich eine Art von Kredit ist. Werden alle Kredite getilgt, dann gibt's auch kein Geld mehr.
Marcus Woletz schrieb: > Klar kann eine unabhängige Zentralbank Buchgeld "drucken" und damit die > Schulden "tilgen". Dummerweise geht das mit dem Verlust eines Großteils > der Vermögen der Geldvermögen der Bevölkerung einher. Nein, das stimmt auch nicht. Die Geldmenge muß in etwa der umgesetzten Gütermenge dividiert durch die Umlaufzeit entsprechen, dann ist alles in Ordnung. Wenn die Wirtschaft wächst, muß auch die Geldmenge wachsen und umgekehrt. Aber ich denke, dir dämmert schon, daß das mit dem Staatsbankrott nicht so simpel ist, wie von der Propaganda behauptet...
Also irgendwie ist es doch ganz einfach: Das Geld ist nichts wert, aber wehe du hast keins.
Wenn der Judengott seine zehn Gebote, oder Luther seine Thesen, so weitschweifig dargelegt hätte, keiner würde sie gelesen habt werden. Das ist typische UNI-Unart, oftmals bei Physikern und Theologen zu finden, die Dinge nicht prägnant und kurz ausdrücken zu können.
Nur weil es grad so schön passt: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,699777,00.html Ich glaube bei denen wäre auch was zu holen! Der Artikel ist echt eine geile Realsatire!
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