Hallo, Die als "Energiesparlampen" verkauften Leuchtmittel bestehen ja im Prinzip nur aus einer entsprechend gebogenen Leuchtstoffröhre und einem elektronischen Vorschaltgerät einfachster Bauweise. Damit haben sie auch die Nachteile von Leuchtstoffröhren: - Volle Leuchtkraft wird erst nach einigen 10s bie mehreren Minuten erreicht - Häufiges Ein/Ausschalten nutzt die Glühkathoden stark ab und reduziert die Lebensdauer ganz erheblich Kaltkathodenröhren haben diese Nachteile nicht. Sie werden ja auch für blinkende Leuchtreklame eingesetzt. Häufiges Ein- und Ausschalten schadet ihnen nicht. Und es gibt sie auch mit weißer Lichtfarbe, z.B. werden als Hintergrundbeleuchtung von TFT-Monitoren und -Fernsehern meist Kaltkathodenlampen eingesetzt. Die Lebensdauer dieser Röhren ist normalerweise >15000 Stunden, also deutlich länger als bei Energiesparlampen. So, nun stellt sich die Frage, warum es keine Energiesparlampen mit Kaltkathodenröhren zu kaufen gibt (ich meine welche, die ein integriertes Vorschaltgerät haben und die man z.B. direkt anstelle einer Glühlampe in einen E27-Sockel schrauben kann). Na gut, Kaltkathodenlampen sind etwas ineffizienter als Leuchtstoffröhren. Aber mal ehrlich: Es ist doch fast egal, ob die Lampe nachher 11W oder 16W verbraucht. Viel sparsamer als eine 60W-Glühbirne ist sie allemal. Sicher müsste das Vorschaltgerät etwas aufwändiger als bei "normalen" ESLs ausfallen (es muss ja ca. 3kV Leerlaufspannung liefern, und die Spannung muss nach der Zündung auf ca. 800...1000V zusammenbrechen). Aber so viel teurer als normles Vorschaltgerät, was in jeder Energiesparlampe steckt, wäre es wohl auch nicht. Außerdem enthalten die weiße Kaltkathodenlampen - soweit ich weiß - kein Quecksilber. Das stärktste Argumet der Energiesparlampen-Gegner würde damit auch nicht mehr ziehen. Mich wundert deshalb, dass solche Lampen noch nirgends angeboten werden. Oder gibt es irgendwelche prinzipiellen Probleme, die Kaltkathodenlampen als normales Leuchtmittel ungeeignet machen?
Schau mal bei den besseren Energiesparlampen (Nicht den Schrott aus dem Supermarkt). Da gibts genau das: Nach dem Einschalten läuft die Lampe im Kaltkathodenbetrieb damit sofort Licht da ist, und schaltet danach auf normalen "beheizten" Betriebn um, sobald es ihr etwas wärmer geworden ist, und hat dann den besseren Wirkungsgrad.
Εrnst B✶ schrieb: > Nach dem Einschalten läuft die Lampe im Kaltkathodenbetrieb damit sofort > Licht da ist, und schaltet danach auf normalen "beheizten" Betriebn um, > sobald es ihr etwas wärmer geworden ist, und hat dann den besseren > Wirkungsgrad. Dann müsste da aber die Röhre - ohne vorheriges Vorheizen - mit einem Hochspannungs-Impuls gezündet werden. Angeblich soll aber genau das sehr schädlich für die Röhren sein, weil durch die hohen Feldstärken um die recht dünnen Kathoden durch die dort einschlagenden Ionen der Gasfüllung Atome aus den Kathoden geschlagen werden (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Sputtern). Damit sollen die recht dünnen Kathoden angeblich auf Dauer erheblich geschädigt werden. Ob das aber wirklich stimmt weiß ich nicht. Aber auf alle Fälle sind die Kathoden in Kaltkathoden-Lampen - vielleicht genau aus diesem Grund - deutlich massiver als die in Leuchtstofflampen.
Markus F. schrieb: > So, nun stellt sich die Frage, warum es keine Energiesparlampen mit > Kaltkathodenröhren zu kaufen gibt Ich vermute mal, wegen der höheren Störabstrahlung. TFT: Beleuchtung von Abschirmblech umgeben Moddinglampen: Betrieb nur im Computergehäuse statthaft
Das langsame Hochlaufen der Helligkeit hängt nicht mit den Kathoden zusammen, sondern mit dem Gasdruck des Quecksilberdampfes. Damit nicht zu viel Quecksilber eingesetzt wird, ist nur eine kleine Menge Hg, in Form von Amalgam gebunden, in der Röhre. Bei abgekühlter Röhre ist der Hg-Dampfdruck daher gering und die Gasentladung liefert nur wenig UV-Strahlung, die den Leuchtstoff anregt.Erst nach einigen Minuten ist dann durch die Erwärmung der richtige Dampfdruck und damit die richtige Helligkeit erreicht. Für den Start von Kaltkathodenröhren ist immer ein erhebliches Maß an Überspannung notwendig, die kann von elektronischen Spannungswandlern zwar erzeugt werden, allerdings ist der "Startstress" recht hoch und auch der Aufwand für die Elektronik ist wegen der notwendigen Spannungsüberhöhung größer.
Weitere Gründe gegen Kaltkathodenröhren: Sie sind als dünne, gerade Röhren ausgeführt, deren Länge proportional zur Leistung ist. Wie würde eine 15-W Röhre in einem E27-Sockel aussehen? Die Röhre kann nicht gebogen oder geformt werden, da bei ihrem geringen Durchmesser die Innenbeschichtung mit Leuchtstoff nicht mehr zu machen ist. 30 cm lange, gerade, passt hinter eine LCD prima, aber nicht in eine normale Leuchte. Der geringere Wirkungsgrad ist gerade bei Massenanwendung wie Raumbeleuchtung das entscheidenede Argument, bei der edlen Anwendung LCD-Hintergrund kommt es auf einige -zig Prozent mehr Leistung nicht an. Die Flächenbelastung des Leuchtstoffs ist erheblich, längere Lebensdauer gegenüber der normalen Leuchtstoffröhre wird nur durch großen Fertigungsaufwand erreicht.
Peter R. schrieb: > Die Röhre kann nicht gebogen oder geformt werden, da bei ihrem geringen > Durchmesser die Innenbeschichtung mit Leuchtstoff nicht mehr zu machen > ist. Na gut, man könnte ein ESL-ähnliches Gebilde aus geraden Röhren zusammensetzen. Ist aber aufwändig und hässlich, weil man die Röhren "oben" mit Drähren verbinden und diese Kontaktstellen gut isolieren müsste. > Für den Start von Kaltkathodenröhren ist immer ein erhebliches Maß an > Überspannung notwendig, die kann von elektronischen Spannungswandlern > zwar erzeugt werden, allerdings ist der "Startstress" recht hoch und > auch der Aufwand für die Elektronik ist wegen der notwendigen > Spannungsüberhöhung größer. Der "Startstress" für die Elektronik oder für die Röhre? Für die Röhre kann es eigentlich nicht so schlimm sein, schließlich halten die ja auch in blinkender Leuchtreklame eine Weile. Für die Elektronik ist es eher ein Problem: 3000V bei Hochfrequenz auf kleinem Raum zu isolieren ist problematisch. Hochfrequenz durchschlägt nämlich Plastik-Isolierfolien sehr viel leichter als Gleichspannung. Nicht umsonst werden auch im Leuchtreklame-Bereich immer noch häufig 50Hz-Trafos benutzt. Ok, ich merke schon, es gibt einige Argumente, die gegen Kaltkathodenlampen sprechen. Ganz nebenbei: Ich glaube aber eh, dass die "Energiesparlampen" nur eine Übergangslösung sind. Langfristig läuft es meiner Meinung nach auf Glüh- oder Halogenlampen (weil billig) für selten genutzte und auf LEDs (weil sehr effizient) für häufig genutzte Beleuchtungen raus.
Glüh- oder Halogenlampen haben wegen der thermischen Erzeugung einen unnötig breiten Spektralbereich bis weit ins Infrarote hinein, deshalb ist der Wirkungsgrad für Lichterzeugung von vornherein schlecht. Besser als jetzt wird er kaum gemacht werden können. Gasentladung, die zunächst UV erzeugt, hat einen hohen Wirkungsgrad, durch gute Leuchtstoffe kann man die Umwandlung auf den Bereich des sichtbaren Lichts einschränken. Deshalb haben die Leuchtstoffröhren einen erheblichen Wirkungsgradvorsprung. Bei LED's dürfte noch sehr viel Wasser den Rhein oder die Donau runterfließen, bis die für Raumbeleuchtung sinnvolle Lösungen bringen. Hier ist eines der größten Probleme, dass bei größeren Leistungen die Wärme in einem viel zu kleinen Volumen entsteht.
Peter R. schrieb: > Die Röhre kann nicht gebogen oder geformt werden, da bei ihrem geringen > Durchmesser die Innenbeschichtung mit Leuchtstoff nicht mehr zu machen > ist. Ich habe hier eine Lampe mit Vorschaltgerät im E-27-Sockel und einer aufgewickelten CCFL (ca. 3mm) als Leuchtmittel. Ich benutze sie z.Zt. nicht, da zu dunkel. Biegen ist aber offensichtlich kein Problem. Jörg
Ich habe in einem TFT Display auch schon abgewinkelte CCFL gefunden, halte die Notwendigkeit der Geradlinikeit demzufolge für ein Gerücht. BTW Startstreß: In einer Kaufhalle (neudeutsch Supermarkt) wurden zu DDR Zeiten sämtliche Leuchtstoffröhren (40W) ausgewechselt und ich hatte mich bei den ausgebauten bedient. Die ausgebauten Lampen hatten nur noch eine geringe Lichtleistung aber nicht eine einzige zeigte das Phänomen der zusammenbrechenden Entladung, also dem Flackern alter Röhren. Der Aufbau der Katoden war damals noch etwas anders, vor dem Glühfaden in richtung Entladungssäule war ein kleiner Blechnapf, ähnlich einem Kronkorken angebracht, der wohl dazu gedacht war, das Ionenbombardement auf die Katoden zu verhindern. Erst seit der einzige DDR Hersteller von Leuchtstoffröhren umstellte auf die heute übliche Form des blank liegenden Heizdrahtes kenne ich dieses Flackerphänomen mit schwarzen Enden alter Röhren. Augenscheinlich hielt die alte Konstruktion zu lange.. Gruß, Holm
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