Beim Anfahren von Zügen oder Strassenbahnen ist oft ein summendes Geräusch wahrzunehmen, und zwar noch bevor sie sich bewegen. Woher rührt dieses Geräusch? Mechanische Teile können es ja nicht sein, da sich noch nichts bewegt und elektronische Teile machen normalerweise ja keinen Lärm. Besonders auffällig ist es beim österreichischen RailJet, der spielt eine richtiggehende Tonleiter ab beim Anfahren.
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Das wird der Wechselrichter sein, der den Drehstrom erzeugt, der für den Antrieb verwendet wird.
P. M. schrieb: >der spielt eine richtiggehende Tonleiter ab beim Anfahren. Das ist Absicht, damit die Frequenzen für das menschliche Ohr nicht völlig unangenehm klingen, wenn man sie schon nicht ganz beseitigen kann.
Ich kenne zwar den RailJet nicht, Tonleiter klingt aber ganz klar nach dem Umrichter. Moderne Loks, etc. fahren mit Drehstrom-Asynchronmotoren, deren Strom von einem Umrichter im Triebfahrzeug kommt. Die Frequenz vom Umrichter hört man, wenn Bauteile incl. die Fahrmotore selbst davon mechanisch schwingen. Was Du wohl nicht meinst: Auch bei den Loks ohne Drehstrommotoren hört man schon vor dem Anfahren die Kühlgebläse für Trafos und Fahrmotore laufen. Deren Lärm ist ein wesentlicher Teil des Betriebsgeräusches. Servus Michael
Michael M. schrieb: > Was Du wohl nicht meinst: Auch bei den Loks ohne Drehstrommotoren hört > man schon vor dem Anfahren die Kühlgebläse für Trafos und Fahrmotore > laufen. Deren Lärm ist ein wesentlicher Teil des Betriebsgeräusches. Ja, die meine ich eigentlich nicht. Kühlgebläse und so weiter erzeugen ja auch einen ganz anderen Ton. Rufus t. Firefly schrieb: > Das wird der Wechselrichter sein, der den Drehstrom erzeugt, der für den > Antrieb verwendet wird. Das heisst also, der Wechselrichter beginnt die Motoren mit einer bestimmten Frequenz zu versorgen, wobei beispielsweise Wicklungen im Motor schon zu schwingen beginnen, aber noch keine Vorwärtsbewegung erzeugen? Mit zunehmender Leistung kommt dann das Fahrzeug in Bewegung und die Frequenz wird aufgrund der nun drehenden Motoren weiter erhöht? Wilhelm Ferkes schrieb: > Das ist Absicht, damit die Frequenzen für das menschliche Ohr nicht > völlig unangenehm klingen, wenn man sie schon nicht ganz beseitigen > kann. Und die Motoren stören sich nicht daran, dass die Frequenz ziemlich willkürlich geändert wird? Erstaunlich finde ich auch, wie laut der Umrichter des (immerhin neuen!) RailJet ist - man hört die Tonleiter durch den ganzen Bahnhof, während man andere Loks nur in ihrer unmittelbaren Umgebung hört.
Bei Straßenbahnen dürfte es eher eine Pulsweitenmodulation (PWM) sein denn ein Umrichter. P. M. schrieb: > Und die Motoren stören sich nicht daran, dass die Frequenz ziemlich > willkürlich geändert wird? Bei besagtem Asynchronmotor mit Umrichter müsste die Frequenz langsam hochlaufen, mit der Drehzahl des Motors mitlaufend. Sprunghaft sollte sie sich nicht ändern.
Das Geräusch wird wohl vom Antriebsmotor kommen, genau genommen vom Magnetfeld das der Motor hat. Der dabei entstehende Fluß hat eine wechselnde Kraftwirkung zwischen Läufer und Ständerblechpaket zur Folge, weil da ja ein Luftspalt ist wo sich das Material hin ausdehnen kann. Auch ist der Aufbau der Wicklung mit dem Ständer nicht sehr fest, so das hier Schwingungen auftreten können wenn die Kraft des Magnetfeldes den Leiter gegen den Ständer bewegt.
Hier mal das Anfahrgeräusch einer Siemens ES64U2 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6d/Taurus_anfahrgeraeusch.ogg
P. M. schrieb: >man hört die Tonleiter durch den ganzen Bahnhof, während man >andere Loks nur in ihrer unmittelbaren Umgebung hört. Ich wohne hier etwa 1km von einem kleinen Bahnhof weg, und höre all diese Züge. Wenn die Frequenzen nicht auf Tonleiter abgestimmt sind, dann läufst du jaulend weg, wie ein Hund. Dabei kann die Tonleiter natürlich auch größere Sprünge haben, aber die Töne sollten stimmen. Vor einiger Zeit, programmierte ich auf einem µC auf einfachste Weise Tonfolgen. Und wehe, eine der Frequenzen stimmt da nicht exakt! Das klingt dann sofort wie ein extrem verstimmtes Musikinstrument. Auch ein Telefon mit z.B. 3-Ton-Ruf, hat exakt auf Tonleiter abgestimmte Töne. Wenn es denn irgendwie Energie spart. Aber: Eine extreme Geräuschbelästigung für die Umwelt ist sowas schon. Da war es in früheren Zeiten wesentlich angenehmer. Was sind denn die genauen Gründe für diese lästigen Antriebe? Felix K. schrieb: >Hier mal das Anfahrgeräusch einer Siemens ES64U2 Sorry, Dateiformat wird nicht erkannt. Da suche ich jetzt auch nicht weiter.
So klingts, wenn der Schleuderschutz die einzelnen Motoren nachregelt: http://www.youtube.com/watch?v=aRf30pVGMp4&feature=related
Man wird das wohl wegen dem Lärmschutz machen, damit sich nicht so viel Leute beschweren. Die Straßenbahn hier in der Stadt hat ein lineares Beschleunigungsgeräusch ohne Tonleiter. Ist akustisch recht angenehm und das wird auch ein wenig Sinn der Sache sein.
Das was man hört ist immer die PWM-Frequenz, egal ob bei Gleichstrom- oder Drehstrommotoren. Die ansteigende Frequenz kommt wahrscheinlich daher, dass im niedrigen Drehfrequenzbereich die Verlustleistung aufgrund der schlechten Verteilung des Stromes auf die einzelnen Phasen begrenzt werden muss. Wenn das Drehfeld schnell genug ist, kann man dann mit einer höheren Frequenz arbeiten. Bei Gleichstrommotoren entfällt das.
Seid ihr sicher das da Asynchronmaschinen werkeln in der Antriebstechnik so auch bei den Aufzügen finden sich immer häufiger Wechselrichtergeregelte Synchronmaschinen. Ich bekomme immerhäufig von verschieden Bausatzlieferantenund herstellern gearless Ziehl-Abegg Antriebe. Zur Fesstellung der tatsächlichsen Phasenlage dienen Sinus-Cosinus-Drehgeber.
@Winfried J.: Was sind das für Motoren? DC Brushless mit Incrementalgeber? Jetzt wo du es sagst: Ich hörte die Tonleitern auch schon vor 15 Jahren in damals modernsten Aufzügen.
Winfried J. schrieb: > Seid ihr sicher das da Asynchronmaschinen werkeln... Ja, es werkeln Asynchronmaschinen.
letztens gefunden: http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2005/1071/pdf/Klemenz_Martin.pdf
Kevin K. schrieb: > letztens gefunden: > http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2005/1071/pdf/Klemenz_Martin.pdf Wiedermal irgendeine völlig nutzlose Studenten-Erkenntnis. Solch ein Schwachsinn interessiert noch nicht einmal die Konstrukteure von Triebfahrzeugen.
Ist aber immerhin ein netter Überblick und gemessen an einer medizinischen Dis immer noch unheimlich anspruchsvoll.
Thomas E. schrieb: > Kevin K. schrieb: >> letztens gefunden: >> > http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2005/1071/pdf/Klemenz_Martin.pdf > Wiedermal irgendeine völlig nutzlose Studenten-Erkenntnis. Solch ein > Schwachsinn interessiert noch nicht einmal die Konstrukteure von > Triebfahrzeugen. ...immerhin ist dort erklärt, wie Geräusche an den Fahrzeugen entstehen. Darum geht es doch hier in dem Thread und nict, was sich irgendjemand ausgedacht hat, um diese zu bewerten. Die verlinkte Arbeit halte ich nach einem groben überfliegen jetzt auch nicht wirklich für eine tolle Leistung, ich hab sie eher zufällig auf der Suche nach etwas anderem gefunden.
Kevin K. schrieb: > Thomas E. schrieb: >> Kevin K. schrieb: >>> letztens gefunden: >>> >> > http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2005/1071/pdf/Klemenz_Martin.pdf >> Wiedermal irgendeine völlig nutzlose Studenten-Erkenntnis. Solch ein >> Schwachsinn interessiert noch nicht einmal die Konstrukteure von >> Triebfahrzeugen. > > ...immerhin ist dort erklärt, wie Geräusche an den Fahrzeugen entstehen. > Darum geht es doch hier in dem Thread und nict, was sich irgendjemand > ausgedacht hat, um diese zu bewerten. Eben. Seite 29 steht was zu den Asynchronmaschinen > Die verlinkte Arbeit halte ich nach einem groben überfliegen jetzt auch > nicht wirklich für eine tolle Leistung, ich hab sie eher zufällig auf > der Suche nach etwas anderem gefunden. Da hat sich trotzdem jemand ziemlich Mühe gegeben. Auch wenn die Arbeit anscheinend nur aus Text besteht ohne praktischen Anteil. Immerhin ist das Ganze sogar als Buch abgedruckt worden.
bei Promotionsarbeiten herrscht imho eine Publikationspflicht, von daher ist der Abdruck garnichtmal etwas besonderes. Ich weiß nicht, ob du gerade an einer Hochschule bist, aber wenn ja, dann schau mal in deiner Bib nach Dissertationen. Es gibt aber zunehmend Leute, die ihre Diss digital veröffentlichen. Zu dem Aufwand, der hinter der Arbeit steckt, kann ich mangels Fachwissen kaum was sagen. Aber sicherlich stecken da auch einige lange Nächte drin. Ich habe nur beim Durchblättern nicht das Gefühl gehabt, dass der Autor etwas ganz tolles entwickelt.
Auf der ICE-Fanpage gab's mal ein nettes Video, auf dem ein ICE-Triebkopf die deutsche Nationahymne spielt. Leider ist die ICE-Fanpage down. Woanders habe ich das Video nicht gefunden.
Simon K. schrieb: > Immerhin ist das Ganze sogar als Buch abgedruckt worden. Na ja, das ist bei Dissertationen so üblich - auf Kosten des Verfassers.
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