Liebe Leute! Ich habe vor, mit einem betagten Linuxrechner Messwerte meines Mikrocontrollerboards über die serielle Schnittstelle zu empfangen. Da das Ganze schon so weit klappt (Programm wurde in C geschrieben), habe ich nun eine vielleicht etwas exotische Frage an alle Linux-Freaks unter euch. Da ich momentan Ubuntu-Linux (10.4) auf dem Rechner installiert habe, benötige ich für diese Messwertanzeige eigentlich nur dieses Messwertprogramm. Das Ganze wäre eine einfache Konsolenanwendung, die mittels "curses.h" die Messwerte, die vom Controller an Linux (via RS232) geschickt werden, darstellt. Nun zum Projekt: Ich möchte mein Linux booten und zwar so, dass nach dem Booten mein C-Programm öffnet. Bedingung: NICHTS, aber auch GARNICHTS Unnötiges soll auf diesem System Platz finden. Es soll ausschließlich dieses C-Programm gebootet werden, welches die Messwerte anzeigt. Also kein X-Server, keine Treiber die ich nicht benötige....usw. ---> Sinn des Ganzen: Eine Bootzeit < 5 sec. <-------- Gibt es irgendwo ein Tutorial oder habt ihr eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie ich das am Besten bewerkstelligen kann? Ich hoffe ihr versteht mein Vorhaben.
wenn du wirklich nichts anderes brauchst kann du auf das ganze init zeug verzichten. Beim booten einfach mal init=/bla/c-programm hinschreinben. Wenn das immer noch zu langsam ist, dann musst du dir ein eigenen Kernel bauen, der nur das nötigste enthält.
Oder du verzichtest direkt aufs ganze Linux und machst es wie z.B. Memtest86
Danke!! > Beim booten einfach mal init=/bla/c-programm hinschreinben. Wo soll ich das bei Ubuntu hinschreiben? Eine Ausgabe liefert dieses System leider nicht (mehr) ?! > Der Einsatz einer SSD könnte auch helfen. Der Sinn soll ja nicht das schnelle Booten sein sondern das minimalistische System. Das hat dann eben das schnelle Booten zur Folge. Gruß
Oder eben der Standardweg: 1. Debian installieren ohne Extrapakete. 2. Kernel ohne irgendwelchen extra Kram bauen, auch keine Module. 3. Alle nicht mehr benötigte Pakete entfernen. 4. Startskripte anpassen.
LinuKS schrieb: > Wo soll ich das bei Ubuntu hinschreiben? Eine Ausgabe liefert dieses > System leider nicht (mehr) ?! Oh, wenn das dein Wissensstand ist wird es sehr schwierig für dich...
LinuKS schrieb: >> Beim booten einfach mal init=/bla/c-programm hinschreinben. > > Wo soll ich das bei Ubuntu hinschreiben? Eine Ausgabe liefert dieses > System leider nicht (mehr) ?! achso, ja das muss beim bootloader eingetragen werden. Bei grub kann man es auch beim booten machen. Also dort wie die auswahl der Kernels vorhanden ist. Ich kenn jetzt aber Ubuntu nicht um etwas genauers zu sagen.
LinuKS schrieb: > Wo soll ich das bei Ubuntu hinschreiben? Eine Ausgabe liefert dieses > System leider nicht (mehr) ?! So ein wenig Ahnung sollte wohl schon vorhanden sein. Wie alt bist du denn ?
Nimm doch einfach MS-DOS, das bootet auf heutigen Rechnern innert 2..3s (plus die Boot-Zeit, die vom BIOS verbraten wird)
Peter schrieb: > LinuKS schrieb: >>> Beim booten einfach mal init=/bla/c-programm hinschreinben. >> >> Wo soll ich das bei Ubuntu hinschreiben? Eine Ausgabe liefert dieses >> System leider nicht (mehr) ?! > > achso, ja das muss beim bootloader eingetragen werden. Bei grub kann man > es auch beim booten machen. Also dort wie die auswahl der Kernels > vorhanden ist. Ich kenn jetzt aber Ubuntu nicht um etwas genauers zu > sagen. in welchem Runlever läuft der dann hoch?
manu schrieb: > in welchem Runlever läuft der dann hoch? es gibt dann keine Runlevel weil es kein init prozess mehr gibt.
LinuKS schrieb: > Ich habe vor, mit einem betagten Linuxrechner Messwerte meines > Mikrocontrollerboards über die serielle Schnittstelle zu empfangen. Da > das Ganze schon so weit klappt (Programm wurde in C geschrieben), habe > ich nun eine vielleicht etwas exotische Frage an alle Linux-Freaks unter > euch. Falls es unbedingt Linux sein soll, schliesse ich mich der Empfehlung an, eine Debian-Minimalinstallation zu verwenden. Ein LFS (linux from scratch) ist extrem aufwändig und schwer zu warten. * Hast du den source code der App? Falls ja: Du könntest die App auf DOS portieren. Ein Uralt- oder Nettop-Rechner bootet FreeDOS in Nullkommanix. Serielle Schnittstelle und Screen ansteuern ist relativ simpel, v.a. wenn du , wenn du schonmal DOSe Programmiert hast. * Hast du etwas Erfahrung mit Programmierung? oder * Kennst du das Protokoll, welches App und C-Programm verwenden? Falls ja: Du könntest selbst eine App schreiben für die superschlanke superschnellbootende Plattform deiner Wahl. > Das Ganze wäre eine einfache Konsolenanwendung, die > mittels "curses.h" die Messwerte, die vom Controller an Linux (via > RS232) geschickt werden, darstellt. kopfkratz mittels curses.h aha... Zeig mal die Ausgabe von ldd $CONSOLENPROGRAMM > Nun zum Projekt: Ich möchte mein Linux booten und zwar so, dass nach dem > Booten mein C-Programm öffnet. öffnet, hmmmmm. Es wird schwieriger als ich dachte... ;)
Könnt mir jemand Schritt-für-Schritt erklären, wie Ihr es mit dem GRUB
machen würdet?
Meint ihr die "grub.cfg", wo ich das
> init=/bla/c-programm
einfügen soll?
So heißt die zumindest unter Ubuntu. Sie ist ein Shellskript.
Ich habe bisher nur mit Windows gearbeitet, programmiere aber zur Zeit C
unter Linux. Von Linux habe ich nicht allzuviel Ahnung, deshalb frage
ich euch ja.
Gruß
Nicht dauerhaft eintragen, bevor es nicht funzt, du wirst ernsthaft Schwierigkeiten haben, wieder ein lauffähiges System zu kriegen. Notier dir den Pfad auf dein c-programm. Starte die Kiste neu, beim GRUB prompt änderst du die init= Zeile manuell. Musst irgendwann "e" drücken im GRUB Menu oder so, RTFM. :)
In der aktuellen Version vom grub (die ist komplett neu) kriegt man normalerweise kein Menu zu sehen.
Ach kann nur sagen, dass nach Starten meiner VM sofort UBUNTU lädt (mit dem Ubuntu-Zeichen), innerhalb 8 sec. erscheint dann die Anmeldung. GRUB muss aber ja schon vorher starten, habe aber wiegesagt keine Möglichkeit, etwas einzugeben... Es wird nichts angezeigt!
Man erhält das Menu bei GRUB2 in dem man die Shift-Taste gedrückt hält.
Die einfachste Variante: Debian oder Ubuntu in minmalkonfig installieren, alle nicht benötigten Pakete entfernen und wenns sein muss auch den Kernel entschlanken. Wieso so kompliziert?!
> Man erhält das Menu bei GRUB2 in dem man die Shift-Taste gedrückt hält.
Vielen Dank! Das hat geklappt!
mkeller schrieb: > Die einfachste Variante: Debian oder Ubuntu in minmalkonfig > installieren, alle nicht benötigten Pakete entfernen und wenns sein muss > auch den Kernel entschlanken. > > Wieso so kompliziert?! weil dann immer noch viel zu viel geladen wird. Ich glaube auch nicht das du udev deinstallieren kannst.
Nochmal zu dem Grub: Ich halte nun die Shift-Taste gedrückt, dann kommt die Auswahl der Kernel. Drücke ich auf "e", so erscheint eine Ansammlung von Befehlen in dem Grubfenster. Mit ESC kehre ich zurück zur Kernelauswahl. Gehe ich aber erneut in "e", ist meine Änderung (mit init......) nicht mehr vorhanden. Drücke ich Strg+C, dann kommt eine Befehlszeile: "grub>". Wo soll ich dieses init hinschreiben? Danke
LinuKS schrieb: > Ich halte nun die Shift-Taste gedrückt, dann kommt die Auswahl der > Kernel. Drücke ich auf "e", so erscheint eine Ansammlung von Befehlen in > dem Grubfenster. Mit ESC kehre ich zurück zur Kernelauswahl. das ESC wird das Problem sein, drücke mal b für boot.
Peter schrieb: > weil dann immer noch viel zu viel geladen wird. Ich glaube auch nicht > das du udev deinstallieren kannst. Hatte mir den 1. Beitrag nicht so genau durchgelesen. Wieso muss die Kiste in 5s hochgefahren sein? Das wird recht schwer, wenn man nicht alles selber baut. Vielleicht wäre Microcore Linux was: http://tinycorelinux.com/forum/index.php?topic=1853.0
Peter schrieb: > manu schrieb: >> in welchem Runlever läuft der dann hoch? > > es gibt dann keine Runlevel weil es kein init prozess mehr gibt. Ich bin begeistert, das funktioniert ja wirklich! Und vorallem so einfach. Wenn ich in Grub mein neuen Menüpunkt auswähle, dann dauert es keine 5 Sekunden und schon läuft mein "Hello World!"-Programm (in der virtuellen Maschine).
@ LinuKS das erstellen einer minimalen Linux Distribution ist nicht sehr kompliziert. Im wesentlich brauchst du nur einen Bootloader (z.B. GRUB), den Linux Kernel und die Busybox. Je nach Hardware sind damit Bootzeiten von unter 5 Sekunden drin. Wie die einzelnen Komponenten erstellt werden müssen ist allerdings nicht mal eben erklärt sondern eher etwas für ein eigenes Tutorial. Gruss, Tobi
ABBO Perfekt... genau das Thema geht mir momentan auch im Kopf um. Bei mir gehts darum meine Nano und Pixo ITX Board mit 800LX und Via mit Logic bzw. Hirn in Form eines Betriebssystems zu versorgen. Hat hier schon jemand Erfahrungen mit sowas gesammelt? Ich will zb. Megas angebunden über USB (CDC, FDTI) steueren/auslesen, Webcam-Video streamen und/oder Verarbeiten, .... etc. Ersteres geht ja mit den AVRs schon in Maßen alleine. Aber ich möchte dann noch komplexere Logiken einbinden... bzw. Bilderkennung, etc. Im Endeffekt läuft alles immer darauf hinaus ein Grundsystem auf den Kisten zum laufen zu bringen und das ganze dann Stück für Stück zu erweitern. Leider ist vieles bei so kleinen System immer komplette Handarbeit bzw. muss fast von 0 erstellt werden. Kernel, Module, etc. Also falls jemand Infos/Links etc. hat dann bitte hier reinwerfen. Ich könnte mir vorstellen das sich jemand schon eine Universallösung ausgedacht hat. Danke
Also ich lade mir mal Debian und installiere das Ganze mal ohne graphischer Oberfläche und irgendwelchen Paketen. Als nächstes erweitere ich dann diesen Grub.
Vielleicht noch eine Idee falls du kein dauerhaft schreibbares Dateisystem brauchst: Du könntest alle benötigten Programme in einer Init-RD verpacken. Ich hab das mal selbst für einen DHCP/DNS-Server so gemacht. Die Startzeit lag (nach Bios) deutlich unter 5 Sekunden.
ArchLinux kannst du dir auch mal Ansehen. In der /etc/rc.sysinit kannst du den Bootvorgang weitestgehend selbst anpassen.
@LinuKS ich habe einfach einen Eintrag kopiert, eine Zeile gelöscht und zwei Zeilen umgeschrieben und schon hatte es beim Booten zur Auswahl. Unterer Ausschnitt aus grub.cfg ### BEGIN /etc/grub.d/40_custom ### # This file provides an easy way to add custom menu entries. Simply type the # menu entries you want to add after this comment. Be careful not to change # the 'exec tail' line above. ### END /etc/grub.d/40_custom ### menuentry "test" { recordfail=1 if [ -n ${have_grubenv} ]; then save_env recordfail; fi set quiet=1 insmod ext2 set root=(hd0,1) search --no-floppy --fs-uuid --set 9e066ea4-fdb9-4b83-acb1-a99e0d31e7ef linux /boot/vmlinuz-2.6.31-14-generic init=/test/a.out }
> Sinn des Ganzen: Eine Bootzeit < 5 sec.
In 5 Sekunden ist dein BIOS noch nicht mal bei Bootloader laden
angelangt.
Hier noch ein Beispiel um die inird-Variante umzusetzen: Basis Ubuntu 1. Folgende Verzeichnisstruktur anlegen:
1 | $ mkdir -p miniboot/build/bin |
2 | $ mkdir miniboot/build/lib |
2. Benötigte Dateien hineinkopieren:
1 | 99 |
2 | $ cd miniboot/build |
3 | $ cp /usr/lib/initramfs-tools/bin/busybox bin |
4 | $ cp /lib/ld-linux.so.2 lib |
5 | $ cp /lib/libc.so.6 lib |
6 | $ cd bin |
7 | $ ln -s busybox sh |
8 | $ ln -s busybox mount |
9 | $ cd .. |
3. Init-Skript erzeugen
1 | $ cat >init <<EOT |
2 | #!/bin/sh |
3 | |
4 | # taken from the Ubuntu orginal init-script |
5 | [ -d /dev ] || mkdir -m 0755 /dev |
6 | [ -d /root ] || mkdir -m 0700 /root |
7 | [ -d /sys ] || mkdir /sys |
8 | [ -d /proc ] || mkdir /proc |
9 | [ -d /tmp ] || mkdir /tmp |
10 | mkdir -p /var/lock |
11 | mount -t sysfs -o nodev,noexec,nosuid none /sys |
12 | mount -t proc -o nodev,noexec,nosuid none /proc |
13 | |
14 | if ! mount -t devtmpfs -o mode=0755 none /dev; then |
15 | mount -t tmpfs -o mode=0755 none /dev |
16 | mknod -m 0600 /dev/console c 5 1 |
17 | mknod /dev/null c 1 3 |
18 | fi |
19 | mkdir /dev/pts |
20 | mount -t devpts -o noexec,nosuid,gid=5,mode=0620 none /dev/pts || true |
21 | |
22 | |
23 | # Ab hier eigenen Code schreiben |
24 | echo "Hallo Welt" |
25 | read |
26 | EOT |
27 | $ chmod +x init |
4. initrd erzeugen
1 | $ cd .. |
2 | $ (cd build; find . | cpio -o -H newc | gzip) > inird |
5. Testen mit qemu
1 | $ qemu -kernel /vmlinuz -initrd initrd |
Die reine Bootzeit ohne Bios liegt mit dieser Variante bis zum echo unter qemu unter 1 Sekunde. Für die praktische Anwendung muss natürlich noch ein Bootloader wie syslinux benutzt werden.
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