Hallo, ich habe eine kleine längliche Platine mit angelöteten Kabeln an beiden Enden. Es handelt sich um einen induktiven Schaltwandler. Zwecks EMV Abschirmung gehe ich wie folgt vor: Ein Litzekabel an die Masse anlöten. Isolierlack (Buntlack) von beiden Seiten aufstreichen. 2-3 Tage trocknen lassen. Zweite Schicht Buntlack. Erneut trocknen lassen. Isolierung von Litzekabel abnehmen. Litze um Platine wickeln. EMV Schutzlack aufsprühen. Durch die Litze ist der leitende EMV-Lack mit der Masse verbunden. Nun noch Schrumpfschlauch drüber und schrumpfen (Heißluftgebläse bei ca. 230 Grad). Problem: Hoher Ausschuß mit Kurzschlüßen von 50%. Anscheinend schmilzt der Buntlack unter hohen Hitze von 230 Grad und der EMV Lack bekommt Kontakt mit den Bauelementen. Hat jemand hier Erfahrungen oder Ratschläge? Ich möchte den Schrumpfschlauch weiterhin benutzen, da ein richtiges Gehäuse zu groß wäre. Gruß Harald
warum nicht einfach den isolierlack durch schrumpschlauch ersetzen? also: platine schrumpfschlauch litze+emv lack schrumpfschlauch
Harald X. schrieb: > Nun noch Schrumpfschlauch drüber und schrumpfen > (Heißluftgebläse bei ca. 230 Grad). Davon kommt nur sehr wenig auf der Innenseite des Schrumpfschlauchs an. > Isolierlack (Buntlack) von beiden Seiten aufstreichen. Dieser manuelle Bearbeitungsschritt garantiert Probleme jeder Art... > Problem: Hoher Ausschuß mit Kurzschlüßen von 50%. > Anscheinend schmilzt der Buntlack unter hohen Hitze von 230 Grad Ich würde eher sagen, dass du an irgendwelchen Spitzen (Litze, Anschlussdrähte, Lötstellen) ganz einfach nur eine sehr unbestimmte Buntlackdicke aufgetragen bekommst. Und dann drückt der Schrumpfschlauch dort auch noch durch... Fazit: > der EMV Lack bekommt Kontakt mit den Bauelementen. Lack in jeder Form ist nicht geeignet, Isolation zu garantieren. Das geht soweit, dass es bei den Isolationsabständen auf Platinen egal ist, ob ein Lötstoplack drauf ist oder nicht. BTW: Der Leitlack ist zur Schirmung IMHO sowiso untauglich zur EMV Abschirmung. Welchen Widerstand/Impedanz hast du denn damit? Ich würde den Aufbau für eine sinnvolle Abschirmung eher so machen: Platine Schrumpfschlauch CU-Folie + Litze Schrumpfschlauch
Lothar Miller schrieb: > Der Leitlack ist zur Schirmung IMHO sowiso untauglich zur EMV > Abschirmung. Welchen Widerstand/Impedanz hast du denn damit? Ich würde > den Aufbau für eine sinnvolle Abschirmung eher so machen: > > Platine > Schrumpfschlauch > CU-Folie + Litze > Schrumpfschlauch Das ist sicher so. Früher, als die Schokolade noch in Alufolie und Papier verpackt war, wäre das kein Problem gewesen, Cu-Folie ist schon schwieriger zu beschaffen und zu verarbeiten. Aber auch ein nettes kleines Weissblechgehäuse muss ja das Volumen nicht um mehr als 1mm in jede Richtung vergrössern, und teurer als die mehrfache Handlackierung kann es eigentlich auch nicht sein. Wenn die Platine länglich ist, käme ja auch ein Rohr in Frage. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > Cu-Folie ist schon > schwieriger zu beschaffen und zu verarbeiten. Nö. Es gibt selbstklebende Abschirmfolie aus Kupfer als Rollenware mit allen möglichen Abmessungen. Farnell hat mehrere hundert Ausführungen auf Lager. Rubrik: Werkzeuge&WErkstattbedarf --> Abdeck- und Klebebänder
Und selbstklebende Alufolie (die mit Alulot gelötet werden kann) gibts alljährlich bei Aldi und Lidl... Das EMV-Verhalten ist garantiert besser als der (Graphit-)Leitlack. > Farnell hat mehrere hundert Ausführungen auf Lager. Und wer dort nicht bestellen kann/darf/will... findet auch was in der Bucht: http://cgi.ebay.de/2m-selbstklebende-kupferfolie-80mm-breit-/370419736016?pt=Bauteile oder http://cgi.ebay.de/Neu-Kupfer-Klebeband-Kupferabschirmfolie-Tape-30-mm-/300454241598?pt=LH_DefaultDomain_77 oder beim conrad unter 529532
Vielen Dank für Eure Ratschläge. Gibt es diese Abschirmfolie auch mit Isolierschicht auf einer Seite? Dann spare ich mir den zusätzlichen Schrumpfschlauch. Den zusätzlichen Schrumpfschlauch möchte ich eigentlich vermeiden, da es mir tatsächlich auf die Größe ankommt. Wie verbinde ich die Litze mit der Abschirmfolie? Löten wird vermutlich nicht gehen? Gruß Harald
Harald X. schrieb: > Wie verbinde ich die Litze mit der Abschirmfolie? Löten wird vermutlich > nicht gehen? Doch. Warum guckst Du nicht einmal selbst bei Farnell in die Listen? Dort sind auch die Hersteller angegeben, auf deren Webseiten man mit Sicherheit die passenden Informationen findet.
Harald X. schrieb: > Wie verbinde ich die Litze mit der Abschirmfolie? Löten wird vermutlich > nicht gehen? Doch. Kupfer kann man löten... :-/ > Gibt es diese Abschirmfolie auch mit Isolierschicht auf einer Seite? Idealerweise ist der Kleber so dünn, dass er nicht isoliert, nur dann bekommst du eine Rundum-Schirmung... Alles andere ist Murks. Und: ob du die Isolation auf dem Cu-Klebeband hast oder als Schrumpfschlauch ist sowieso einerlei. > Dann spare ich mir den zusätzlichen Schrumpfschlauch. Kauf dir den dünnen Isolierschlauch, den die Modellbauer zum Bündeln ihrer Akkus nehmen...
Hi, wo bekomme ich diesen dünnen Isolierschlauch her? Ich bräuchte einen mit 12mm Durchmesser vor dem Schrumpfen. Nochmals vielen Dank für die sehr guten Links. Ich bin immer wieder überrascht was für kompetente und hilfreiche Unterstützung man hier bekommt. Viele Grüße Harald
Harald X. schrieb: > wo bekomme ich diesen dünnen Isolierschlauch her? Das Zeug nennt sich.... Schrumpfschlauch. Den gibt es nicht nur in einheitlichem Schwarz, sondern in allen erdenklichen Farben und Materialien. Farnell hat 2203 Wärmeschrumpfprodukte, davon allein 502 Typen Schrumpfschlauch! Wieso findest Du die nicht selbst? Apropos Schrumpfschlauch: Ich bin erstaunt, dass es tatsächlich auch solchen aus PTFE gibt. Bisher wusste ich nicht, dass man das Zeug überhaupt ohne Zersetzung thermoplastisch verformen kann.
Nun, ich suche eher besonders dünnwandigen Schrumpfschlauch, so einen habe ich noch nicht gefunden. Im vorherigen Beitrag war von dünnem Schlauch die Rede. Gruß Harald
Hallo, noch eine letzte Frage. Wenn ich die Platine mit dem Kupferklebeband umwickele, dann ist das wie eine Röhre. Das Kupferklebeband verbinde ich über eine Litze mit der Masse. Meine Frage nun. Wird die EMV-Strahlung absorbiert oder stattdessen in der Röhre reflektiert. Tritt an den Enden der Röhre EMV Strahlung aus? Das verschließen der Röhre ist teilweise schwierig, wegen Kabelaustritte. Gruß Harald
Harald X. schrieb: > Meine Frage nun. Wird die EMV-Strahlung absorbiert oder stattdessen in > der Röhre reflektiert. Es ist erst mal so, dass das Kupfer die Strahlung aufnimmt. Und dann mußt du dafür sorgen, dass diese aufgenommene Energie abgeleitet wird. Nur mit einer dünnen und evtl. langen Litze geht da nicht viel (Induktivität)... Wenn die Ableitung nicht funktioniert, dann wird die Kupferfolie selber u.U. wieder zur Antenne und sendet die von innen empfangene Strahlung einfach wieder aus... :-o > Tritt an den Enden der Röhre EMV Strahlung aus? Klar, da ist ja kein Schirm... Hast du nachgewiesene (gemessene) Probleme mit der Störstrahlung? Welche Frequenz? Oder ist das nur die übliche EMV-Angst?
Weshalb kann man den Schaltregler nicht von vorneweg richtig designen, dass er nicht strahlt ? Ich wuerd mich nie auf obige klimmzuege einlassen. Ein richtiges Design ist doch nicht so schwierig...
> Was ist EMV-Strahlung?
Das ist umgangssprachlich für die Störungen, die nicht leitungsgebunden
von einem Gerät abgestrahlt werden. So ähnlich wie Schraubenzieher statt
Schraubendreher...
Und kann man elektromagnetische Strahlung durch eine Kohle-Farbschicht (EMV-Lack!?) mit 20µm Dicke wirklich schirmen? Ich meine: Nein! Wenn das bisher die einzige EMV-Maßnahme war, dann kann man die auch getrost weglassen. Das macht alles Einfacher.
Was ist denn die EMV Strahlung ? ein 50Hz Magnetfeld geht sicher durch 20um Kohle durch. Aber 3GHz wird absorbiert.
Harald X. schrieb: > Nun, ich suche eher besonders dünnwandigen Schrumpfschlauch, so einen > habe ich noch nicht gefunden. > > Im vorherigen Beitrag war von dünnem Schlauch die Rede. - http://www.nessel-elektronik.de/SCHRUMPFSCHLAUCH/schrumpfschlauch.html "auch als “hart PVC” bezeichnet. Flachmass von 14x0,08 bis 295x0,13 oder SR 08 mm bis SR 187 mm (Durchmesser ist lieferbar" dünner wirst du sicher kaum brauchen ? ? ? ;-)
schonmal an Gießharz gedacht? z.B. http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=35478;PROVID=2402 könnte ich mir so ähnlich vorstellen wie Trafos, Konstoffgehäuse darin vergossene Schaltung und außenherum EMV Schutz
Hallo, vielen Dank. 1. Hier habe ich noch eine größere Auswahl an Hart PVC Schläuchen gefunden: http://www.eap-elektrotechnik.de/de/ssh/seiten/schrumpfschlauch_hart-pvc.php Geht bis 5,4mm Durchmesser runter. 2. Wie sieht es aus, wenn ich versuche die Kupferabschirmfolie direkt an ein Pad 3mm x 3mm mit Masse auf der Platine anzulöten? Ist das besser als über eine Litze von Platine auf Kupferabschirmfolie zu gehen? Wie könnte ich denn ansonsten die Masse auf der Platine mit der Abschirmfolie verbinden? 3. Nunja einen Schaltwandler EMV gerecht ohne Abschirmung hinzubekommen halte ich für schwierig. Außerdem möchte ich nicht beim ersten Versuch durch die EMV-Prüfung durchfallen. Die EMV-Prüfung ist teurer als das bißchen Abschirmfolie anzubringen. Viele Grüße
Harald X. schrieb: > Nunja einen Schaltwandler EMV gerecht ohne Abschirmung hinzubekommen > halte ich für schwierig. Aber es geht... Am einfachsten sind die Störsignale zu kontrollieren, die gar nicht auftreten. Und da kann man beim Layout viel gut und viel schlecht machen. BTW: eines der Hauptprobleme ist nicht der Wandler an sich, sondern das, was du auf den Leitungen nach aussen auskoppelst. > Die EMV-Prüfung ist teurer als das bißchen Abschirmfolie anzubringen. Dann nimm zur Messung auf jeden Fall auch einen nicht abgeschrimten Wandler mit. Nur dann weißt du, woran du tatsächlich bist...
Ich wage es ja kaum, zu Schreiben, das es sogar Schrumpfschläuche MIT Schirmung gibt ( Tyco glaube ich)... Ich habe den Eindruck, das diese ganze "Geschirme" purer Aktionismus ist. Ich würde mit der Leiterplatte ins EMV-Labor fahren, einen Scan machen und dann zusehen, welche Maßnahme die richtige ist. Es ist doch nicht alles mit Schirmung und Massung erschlagen. Möglicherweise wäre ein Ferrit an der richtigen Stelle besser. Oder ein Filternetzwerk. Oder ein Redesign des Wandlers. Oder vielleicht einfach nur etwas höhere Gate-Vorwiderstände. Man kann doch nicht einfach so drauf los schirmen. Und wenn ich schon ein Gehäuse schirmen will, dann pack ich doch nicht das ganze in Schrumpfschlauch ein und sprühe Lack außen rum. Entweder baue ich die Leiterplatte in ein Plastik-Gehäuse ein. Dann wäre der Sprüh-Lack eine (wenn auch schlechte) Möglichkeit. Oder ich lasse mir ein EMV-Schirmblech lasern und biegen. Oder ich kaufe ein kleines HF-Gehäuse fertig und baue dort die Schaltung ein. Oder ich löte partiell eine EMV-Abschirmung auf die Leiterplatte. So was gibt es auch schon fertig bei Würth. Mit Schrumpfschlauch und Sprühlack und Cu-Folie und sowas ist doch echt nur Murks.
Vielleicht ist das hier etwas für Dich. Das ist ein Leitfähiges Gewebe und ist vermutlich einfacher zu montieren als die selbstklebende Kupferfolie: http://katalog.we-online.de/kataloge/eisos/index.php?language=xx&key=D-SUB-Filter_and_EMC_shielding%2FEMC_Shielding_and_Earthing_Materials%2FKatalog%2FWE-ST Die Verbindung zur Platine kann man z.B. mit einer Schraubklemme machen. Du solltest aber erst mal herausfinden, welche EMV-Abstrahlungen denn tatsächlich auftreten und ob die überhaupt ein Problem in Deiner Anwendung sind. Alle diese Abschirm-Maßnahmen (EMV-lack, Kupfer-Folie, Gewebe) wirken vor allem bei relativ hohen Frequenzen und bei elektrischen Feldern; niederfrequente Magnetfelder, die bei einem Schaltregler auch auftreten können, werden dadurch nur sehr wenig gedämpft. Meistens sind die leitungsgebundenen Abstrahlungen sowieso das größere Problem. Geht es Dir nur darum, dass das Gerät bei der EMV-Messung durchkommt oder hast Du tatsächlich Funktions-Störungen? Vermutlich ist deine Platine kein eigenständiges Gerät, sondern wird irgendwo eingebaut und dann erst, also im eingebauten Zustand, im EMV-Labor ausgemessen. In diesem Fall könntest Du vielleicht auch die Schirmung außenrum machen, also nicht direkt um die Platine?
@frankman, Johannes : 100% ack @Hä-jetzt Noch: Schaltwandler im GHz bereich? Glaub ich nicht! Normalerweise arbeiten doch Schaltwandler mit niedrigen Frequenzen. Da sind ganz schön lange Wellen zu erwarten. Die gehen nicht so ohne weiterer durch die Luft. Aber: Wenn du Pech hast, gibt's im Schaltwandler harmonische zur Wandlerfrequenz. Die kriegt man am besten durch ein geändertes Design in den Griff. Schirmen ist immer zweite Wahl. Nochmal: Vergiss das EMV-(Wunder)-Spray und mach' dir Gedanken über das Design.
Yoshisuke schrieb: > Normalerweise arbeiten doch Schaltwandler mit niedrigen Frequenzen. Da hätten wir dann Schaltregler im MHz-Bereich: http://www.futureelectronics.com/en/technologies/semiconductors/analog/power-controllers/smps-controllers/Pages/2342061-MC34713EP.aspx http://www.linear.com/pc/productDetail.jsp?navId=H0,C1,C1003,C1042,C1032,C1064,P2316 > Da sind ganz schön lange Wellen zu erwarten. > Die gehen nicht so ohne weiterer durch die Luft. Oh, doch... Es geht primär nicht um die Schaltfrequenz, sondern um das Klingeln der parasitären Induktivitäten und Kapazitäten beim Umschalten...
Klingeln, ja klar. Eben nicht die direkte Wandlerfrequenz, sondern was "parastäres". ... und das würd' ich im Design lösen. Aber jetzt orakeln wir alle ein wenig! Deshalb: Wie ist denn die Wandlerfrequenz? Was haben die Abstrahlungen für ein Spektrum? Schaltregler im MHz Bereich, kannte ich bisher noch nicht. Sehen aber interessant aus.
z.b. LT3503 2.2Mhz habe ich hier im Einsatz Würde auch eher am richtigen Layout ansetzen und den Wandler Eingang sowie Ausgang mit ordentlichen PI Filtern entkoppeln. Mit den WE-TCP (eigentlich Speicherdrosseln) und WE-GF habe ich gute Erfahrungen als Filterinduktivitäten gemacht. Dazu ordentliche low ESR Kerkos
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