Hallo Ethernetkundige :) In einem recht neuen Haus, in das ich demnächst einziehen werde, hat der Elektriker in weiser Vorraussicht neben den im ganzen Haus verteilten Telefondosen auch noch genügend Adern vorgesehen, um Ethernet zu verlegen. Das Problem, das ich jetzt auf mich zukommen sehe, ist, dass zwar genügend Adern in jedes Zimmer liegen, die Farbkodierung passt auch, es sind aber keine verdrillten Letungen! Die Kabel haben jeweils 10 Adern, wobei zwei davon für die Telefonanschlüsse verwendet werden. Die Adern sind "einfach so" im Kabel, also nicht verdrillt. Ein Gesamtfolienschirm ist aber drumrum. Die Frage ist jetzt, ob es möglich ist, über unverdrillte Leitungen (max. 15m lang) Ethernet zu bekommen. Kommt da dann überhaupt was durch? Es muss eigentlich am Ende nur für 3mbit dsl reichen... Grüße, Kai
Hallo, also ich kann dich nur davor warnen. Das verdrillte gibt dem Ethernet erst die dringendst benötigte Störfestigkeit. Funktionieren wird das ganze mit Sicherheit. Die Frage ist nur bei welcher Geschwindigkeit. Mal so als Beispiel: Ich hab bei mir selbst Leitungen verlegt: PC <> 10m Kabel flexibel <> Dose <> 20m Festeinbaukabel <> Dose <> 2m Flexkabel <> Switch <> 2,5m Kabel <> DSL Router Bei diesem Abstand kommt bei Windows beim Einstecken des Kabels nicht mehr wie sonst 100MBits/s sondern 45MBits/s. Allerdings ist das alles ordentlichst verkabelt und verlegt. Am Switch wenn ich direkt mit 2m Kabel einstecke habe ich 100MBits/s. Ich möchte nicht wissen was passiert wenn man ein ungeschirmtes Kabel verwendet. Ich würde die Finger davon lassen aber es wäre auch mal interessant was da für Ergebnisse rauskommen. Ich hab inzwischen bei uns alles auf Lichtwellenleiter umgestellt. Einfach nur genial (und leider teuer).
Hallo Kai! Auch im Telefonkabel sind Adernpaare einzeln verseilt. Leider neigen Elektriker dazu, beim Absetzen der Kabel dazu, diese Paarverseilung zu zerstören. Da Du schreibst, das Kabel hat 10 Drähte, sag ich mal, 5 Doppeladern. Die erste ist üblicherweise rot/blau und damit elektrikertauglich. Die restlichen Adernpaare sind weiß/gelb, weiß/grün, weiß/braun und weiß/schwarz. Wenn Du jetzt in der Dose einen Haufen weiße Drähte hast, die Du nicht zu den bunten zuorden kannst, schlage ich Kapazitätsmessung vor. Die Ader hat zu ihrem Gegenpart eine geringfügig höhere Kapazität als zu den Anderen. Wenn dann die Zuordnung der Adernpaare sauber geklärt ist, sollten 100MBit über 10-20 Meter eigentlich kein Problem sein, habe ich in der Not auch schon erfolgreich praktiziert. mfG ingo
Naja, GB-Lan wird wohl nicht klappen ;-) Ich mache mir da weniger Sorgen, dass Du was davon was am PC merkst (kommt aber auch auf die Länge an). Es wird warscheinlich zu einigen Fehlern kommen, die natürlich ohne Dein Wissen durchs Protokoll ausgefiltert und korrigiert werden. Darunter leidet dann natürlich die Geschwindigkeit. Aber ich denke, dass Du im Telefon nachher definitiv Dein Lan hören wirst, wenn dort Analog-Telefone im Einsatz sind. Es gibt aber auch Adapter um Lan via Telefon und sogar TV-Kabel durchs haus zu veteilen. Werner
@ Lehrmann Michael Irgendwas hast du nicht sauber gemacht. Ethernet geht bis zu 100m weit. Ich habe bei mir ohne Probleme 100MBit und auch 1GBit mit einem CAT5e Kabel (ohne das Ganze all zu sauber verlegt zu haben) 100MBit kann ich voll auslasten - Gbit hab ich noch nicht getestet. Vermutlich hast zwei Adernpaare "vermischt" oder irgendwo ein Kabelbruch. Dann treten solche Effekte auf. Glasfaserfaser im Heimbereich ist meiner Meinung nach Übertrieben und bringt außer das du mehr Geld dafür ausgeben kannst nichts.
Habe ich mal auf 2 Meter Länge versucht ... Ergebnis katastrophal- allein die Pings haben eine immens hohe Fehlerquote. Geht so gut wie gar nicht - erzeugt nur Frust. Habe ich ganz schnell wieder geändert. Grüße
Ingo Wendler schrieb: > Auch im Telefonkabel sind Adernpaare einzeln verseilt. Leider neigen > Elektriker dazu, beim Absetzen der Kabel dazu, diese Paarverseilung zu > zerstören. Ja, das hab ich zunächst gehofft. Zur Probe hab ich mal 20cm abisoliert, und da war leider nichts verdrillt. Auch die blau/roten Leiter fürs Telefon nicht. Gibt es eine Möglichkeit, rauszufinden, wie gut Ethernet über die Leitung läuft, wenn ich da mal probehalber vorne und hinten eine Dose anklemm? Also zB rausfinden, warum und wie viele Pakete verlorengehen/kaputt sind? Werner schrieb: > Aber ich denke, dass Du im Telefon nachher definitiv Dein Lan hören > wirst, wenn dort Analog-Telefone im Einsatz sind. Die Telefonadern werden eigentlich nicht verwendet. Nur an einem Anschluss, wobei da dann DSL und ISDN drüber läuft. Ich hoffe mal, dass das nicht mit dem Ethernet in die Quere kommt.
Hendrik Langendonk schrieb: > Habe ich mal auf 2 Meter Länge versucht ... Ergebnis katastrophal- > allein die Pings haben eine immens hohe Fehlerquote. > > Geht so gut wie gar nicht - erzeugt nur Frust. Habe ich ganz schnell > wieder geändert. Das macht mir jetzt aber keinen Mut :( Wär schon wünschenswert, dass über die Kabel zumindest ein paar Bits wandern...
Wenn du Geld hast, kannste DSL Technik nehmen. Es gibt für solche Fälle DSL Standleitungsmodems, die machen bis zu 100 Mbit/s über Telefonleitung
Wird nichts werden. 20 Meter Flachbandkabel ergaben in einem Test 13 Kilobit. Also unbrauchbar.
DSL und Ethernet werden sich in einem kabel wahrscheinlich schon in die Quere kommen. ISDN sollte relativ unempfindlichs sein und auch nicht so stark stören. Neben dem Problem von Störugen im LAN hat man ggf. auch noch Funkströrungen durch Abstrahlungen und ggf. eine Übersprechen auf die ISDN Leitungen.
Ich würde es trotzdem erst mal probieren. Ein Freund von mir hat auch mal einige Meter mit Flachband Telefonkabeln überbrückt. Weiss nicht wie schnell das noch war, aber funktioniert hat es. Ich würde die Netzwerkkarte zur Sicherheit aber fest auf 10MBit einstellen.
Kai schrieb: > Gibt es eine Möglichkeit, rauszufinden, wie gut Ethernet über die > Leitung läuft, wenn ich da mal probehalber vorne und hinten eine Dose > anklemm? Also zB rausfinden, warum und wie viele Pakete > verlorengehen/kaputt sind? Warum weißt du schon, nicht gut geeignetes Kabel. Wie viele müsste mit einem guten (managed) Switch gehen, oder einem Netzwerkanalyse-Tool vielleicht... http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkanalyse_%28Informatik%29 Werner schrieb: > Es gibt aber auch Adapter um Lan via Telefon und sogar TV-Kabel durchs > haus zu veteilen. Es gibt auch dLAN oder Powerline Communication (PLC), da gibt es Adapter für die Steckdose, neuerdings haben diese Adapter wiederum einen Steckdose, somit ist die Steckdose dann noch weiter als Steckdose verwendbar.
Ich hab hier Ethernet über ca. 15m Telefonkabel (verdrillt) laufen, was zwar geschirmt ist, aber der Schirm ist nirgends aufgelegt. 100 MBit/s (mehr macht die Gegenstelle nicht mit) funktionieren problemlos.
Anstatt sich von den Märchenerzählungen der Sofa-Theoretiker hier einschüchtern zu lassen, würde ich das einfach in der Praxis testen. Für viele PC-Netzwerk-Karten und -Treiber sind inzwischen Diagnose-Programme verfügbar, die einen ersten Test ohne teures Equipment ermöglichen - siehe Screenshots. Mit zwei PCs und ihren Netzwerkkarten, jeweils am Ende des Übertragungsweges, und einem als Paket-Sender und dem anderen als Paket-Empfänger konfiguriert, erhält man schnell Ergebnisse und Überblick. Und für die Sofa-Fraktion und langweilige Sonntage noch folgender Tip: Ein paar hundert Meter Leitung nach eigener Wahl, zwei Netzwerkdosen, zwei Patchkabel und zwei PCs genügen, um ganz gemütlich Übertragungsqualitäten auszutesten. Angefangen mit der maximalen Kabellänge zwischen beiden Dosen, die dann Stück für Stück verkürzt wird. Der Unterschied zwischen aufgerolltem oder im Zimmer verteiltem Kabel kann natürlich auch erforscht werden. Und nicht vergessen: Schritt für Schritt die Übertragungseingenschaften dokumentieren. Viel Spaß! MfG
Als der Router bei uns noch im Büro stand lief Ethernet für den rest vom Haus auch über ne Telefonleitung, verdillt, hab nur 4 Adren verwendet im gleichen Kabel lief noch ein analoges Telefon. Lief 1-2 Jahre problemlos, mit 100mBit mehr konnt ich nich testen, dann haben wir den Router ausem Büro in den Raum verlegt wo der Hausanschluss für Telefon usw ist und von dort aus ein richtiges Ethernet Kabel ins Büro gelegt und auch sonst alles auf gescheites Netzwrkkabel umgestellt weils einfach sauberer is. Also mein Fazit es geht wunderbar, ich denke das dürfte auch mit einem nicht verdrillten Kabel zu erreichen zu sein, ansonsten wenn du das Telefon eh nicht brauchst würd ich den Vermieter fragen ob du ein richtiges Kabel zusätzlich legen darfst oder einfach machen wenns noch genug Platz hat.
David S. schrieb: > Fazit es geht wunderbar Telefonkabel kann behelfsweise funktionieren, muß aber nicht, da wir die lokalen Gegebenheiten zu wenig kennen. Solange keine größeren Störfelder entstehen oder eingestreut werden wird es einigermaßen funktionieren je nach eingesetzten Netzwerkkomponenten. Nur der Versuch macht klug.
Die Abschirmung (ebenso wie das Verdrillen) hat übrigens zum Einen die ehrenvolle Aufgabe, Störungen von außen auf die Daten zu verringern, zum Anderen Abstrahlungen zu verringern. Selbst wenn man etwas Daten übertragen bekommt, hat man damit siegreich einen tollen Sender gebaut. Vergiß das mit dem Murkskabel, nimm was ordentliches oder WLAN zur Not. Dann klappts auch mit dem Nachbarn.
>... oder WLAN zur Not. Dann klappts auch mit dem Nachbarn.
Zumindest gibt es ja nahezu beliebig viele WLAN Kanaele ...
zuruecklehn
Weils nicht anders ging: Router im Keller, Telefonanlage im Keller und keine Netzwerkleitungen sonden ganz normale geschirmte Telefonleitungen zu den Zimmern im Erdgeschoss und 1. Stock. Telefon a/b benutzt ein Adernpaar, 2 Adernpaare werden für Ethernet 100mb benutzt. In den Telefonen sind keine Störgeräusche zu hören, Ethernet läuft auch problemlos. Leitungslänge maximal 20m. Läuft seit ca. 6 Jahren problemlos.
Reinhard S. schrieb: > Ich hab hier Ethernet über ca. 15m Telefonkabel (verdrillt) laufen, was > zwar geschirmt ist, aber der Schirm ist nirgends aufgelegt. 100 MBit/s > (mehr macht die Gegenstelle nicht mit) funktionieren problemlos. Der Schirm wird von Ethernet auch gar nicht gefordert. Wichtig ist das Verdrillen, aber ein Schirm ist auch für 100 MBit-Ethernet nicht erforderlich - UTP steht für "unshielded twisted pair". Ein Schirm wird erst dann erforderlich, wenn starke Störeinflüsse z.B. durch parallelgeführte Netzleitungen, "Starkstromkabel" o.ä. vorhanden sind. Aber auch das ist bei wohnungsüblichen Kabellängen, die ja doch deutlich unter 100 m liegen, eher unkritisch.
Aber spätestens bei 1GB geht es nicht mehr ohne, und ich verlege doch nicht A.D.2010 Kabel, die mit 100MB/s gerade noch gehen (mit Glück).
Klaus Wachtler schrieb: > Aber spätestens bei 1GB geht es nicht mehr ohne, und ich verlege doch > nicht A.D.2010 Kabel, die mit 100MB/s gerade noch gehen (mit > Glück). Verlegen würd ich solche Kabel auch nicht mehr, aber wenn das Kabel schon vorhanden ist - warum es nicht gleich nutzen bzw. zumindest mal testen ob die gewünschte Datenübertragungsrate erreicht werden kann?
Probier es doch aus! Zumindest 10Mbit sollten gehen. Hatte ich hier mit Telefonleitung über 40m problemlos am laufen. Die meisten Telefonleitungen schaffen Cat3 und somit 10Mbit. 100Mbit kann gehen muss aber nicht. Kommt vor allem darauf an ob du über ein Kabel noch mehr hast. Besonders ISDN strahlt sehr stark durch die hohen Pegel. Wenn es nur um eine Verbindung geht die dann schneller sein muss, kannst du ein VDSL Modem-Paar nehmen. Damit solltest du dann deutlich mehr schaffen. Etwas ältere DSL Modems schaffen aber auch nur 10-20Mbit. Mit diesem hier http://www.amazon.de/Zyxel-Prestige-Modem-extern-15Mbps/dp/B0001GKWRY habe ich die 15Mbit über 50m Klingeldraht geschafft... Die neueren arbeiten aber alle mit VDSL und damit >100Mbit
Kai schrieb: > Hallo Ethernetkundige :) > > In einem recht neuen Haus, in das ich demnächst einziehen werde, hat der > Elektriker in weiser Vorraussicht neben den im ganzen Haus verteilten > Telefondosen auch noch genügend Adern vorgesehen, um Ethernet zu > verlegen. > > Das Problem, das ich jetzt auf mich zukommen sehe, ist, dass zwar > genügend Adern in jedes Zimmer liegen, die Farbkodierung passt auch, es > sind aber keine verdrillten Letungen! Die Kabel haben jeweils 10 Adern, > wobei zwei davon für die Telefonanschlüsse verwendet werden. Die Adern > sind "einfach so" im Kabel, also nicht verdrillt. Ein Gesamtfolienschirm > ist aber drumrum. Die Adern sind aber paarig, und für die 2 Paare die Du benötigst und 15 m Länge: Überhaupt kein Problem bis 20 MBit/s mit Deinem Kabel.
In der Nachbarhöhle musste ich auch mal 10m Klingelleitung ins Netzwerk einstricken. Dabei brach die Datenrate zunächst auf unbrauchbare Werte ein. Manuelles Einstellen der Netzwerkkarte auf 10MBit war fruchtlos. Abhilfe brachte ein zwischengesetzter alter 10MBit-Hub aus der Restekiste, läuft jetzt seit einigen Jahren sauber (und lahm, logisch, aber fürs Internetz reichts). -- Jörn
Ich musste auch schon mal zwei Ethernetleitungen über ca. 10m Telefonkabel (war ursprünglich für ISDN vorgesehen, also immerhin verseilte Aderpaare) verdrahten. Dahinter dann noch mal 6m CAT5. Damit die Verbindung zuverlässig lief, musste ich die Netzwerkkarten auf 10Mbit begrenzen. Damit läuft es nun aber problemlos.
Uwe ... schrieb: > Damit läuft es nun aber problemlos. Spätestens wenn einer dann Datenmengen wie Filme mit 10Mbit versucht zu bewegen wird er den Unterschied zu Gigabit deutlich merken. Dann besteht die Gelegenheit mit viel Schmutz die Wand aufzuschlitzen und richtige Kabel zu verlegen.
Andrew Taylor schrieb: > Überhaupt kein Problem bis 20 MBit/s mit Deinem Kabel. Kann je nach Netzwerkkarte und/oder Switch/Hub funktionieren oder auch nicht. Tendenz eher nicht. Und wenn das Netz funktioniert, hat man (bei diesem Kabeltyp) immer noch eine ganz ordentliche Abstrahlung, die bspw. parallel laufende Telefonleitungen bis zur Unbrauchbarkeit stören kann. Leider haben 9 von 10 Elektrikern nicht die allergeringste Ahnung von Netzwerktechnik, deshalb werden immer wieder ungeeignete Kabel verlegt. Aber ein ITler braucht schwachsinnigerweise 'nen Meisterbrief, um das offiziell machen zu dürfen...
Was übrigends ganz schlecht gehen dürfte, ist, ein CAT5 Kabel mit einem Telephonkabel hintereinanderzuschalten. An der Schnittstellle dürfte es heftige Relexionen geben. Dann schon lieber das Telefonkabel durchgehend verwenden. Gruss Axel
Axel Laufenberg schrieb: > Was übrigends ganz schlecht gehen dürfte, ist, ein CAT5 Kabel mit einem > > Telephonkabel hintereinanderzuschalten. An der Schnittstellle dürfte es > > heftige Relexionen geben. Nö, das klappt gut und problemlos. Deine Bedenken sind unbegründet, bis 20MBit/s muß man sich dazu keinen Kopf machen.
Steinzeit-Optimist schrieb: > Spätestens wenn einer dann Datenmengen wie Filme mit 10Mbit versucht zu > bewegen wird er den Unterschied zu Gigabit deutlich merken. Dazu der Threadstarter: Kai schrieb: > Es muss eigentlich am Ende nur für 3mbit dsl reichen... Kopfschüttelnd... frank
frank schrieb: >> Es muss eigentlich am Ende nur für 3mbit dsl reichen... Mit der Zeit wachsen die Ansprüche. Für Windows reichen heute auch 640k ??? Kopschüttel oder Fugenfräse ?
Die Fugenfräse kann man ja immer noch rausholen, wenn DSL schneller als der Durchsatz auf dem vorhanden Kabel geworden ist (oder man anderweitig mehr Power braucht). Evtl. ist man dann auch schon wieder ausgezogen ;-) frank
War Telefonkabel nicht CAT3? Naja, 10MBit wurden seinerzeit erfolgreich über CAT3 gejagt. 100MBit brauchen schon besseres, aber bei 15m dürfte sich das relativieren. Die Übertragung ist doch sehr robust. Versuch macht kluch. Ach ja, die Impedanz ist fast bei jedem TP um die 100...120Ohm.
Ähhhh, habt ihr meine Antwort nicht gelesen? Es funktioniert problemlos bei ca. 20m mit 100mb
Michael X. schrieb: > War Telefonkabel nicht CAT3? Nicht jedes. In älteren Installationen finden sich manchmal noch unverdrillte Kabel. Und damit stehen die Chancen dann schlecht.
ich schrieb: > Ethernet geht bis zu 100m weit. In der Theorie mag das korrekt sein. Aus eigener Erfahrung und späteren Nachfrage beim Spezialisten kann ich jedoch sagen, dass mit normalen Netzwerkkarten und Switches für den Heimanwender nach ca. 80m bereits nur noch 10Mbit/s gehen, wenn überhaupt. Und das war mit einem ordentlich verlegten Cat.5e Kabel. Anfangs war es genau 100m, da ging überhaupt nichts. Habe dann das Kabel nach 80m getrennt und einen Switch dazwischen gehängt, dann ging 10Mbit/s. Es war dann zwar langsam, reichte für die Anwendung jedoch aus und ich ärgerte mich, dass 100Mbit/s nicht möglich waren...
> hat der Elektriker in weiser Vorraussicht
so weise war der dann doch nicht, irgendwelche alte Klingel-Strippen zu
nehmen.
Hat sich das bei den Elektrikern noch nicht rumgesprochen, daß
Klingeldraht nicht mehr "in" ist? Diesen Elektriker würde ich nackt zum
Nordpol jagen! Selbst wenn der Meter 1 EUR mehr gekostet hätte an
Material, ist der dadurch entstandene "Schaden" bzw. "Minder-Nutzen" um
ein vielfaches höher ....
Johnny B. schrieb: > Anfangs war es genau 100m, da ging überhaupt nichts. Habe dann das Kabel > nach 80m getrennt Da sind mindestens 2 Fehler drin -die 100m gelten über ALLES auch mit allen Patchkabeln (wg. Laufzeit) -evtl. sind Paare falsch beschaltet? -Störeinflüsse? -Masseprobleme? -Laufzeitprobleme/Reflexionen durch Kabelübergänge? Es reicht nicht wenn ein "Elektriker" Strippen zieht. Manchmal muß man auch messen und Radien einhalten... http://www.netzmafia.de/skripten/netze/
Erstmal vielen Dank für die rege Erfahrungsweitergabe :) Ich hab heute mal an beide Enden der längsten Strecke Dosen getüddelt und einfach mal ausprobiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass es doch verdrillte Adernpaare sind, aber deutlich "weniger", als bei normalen Ethernet-Kabeln. Eine Umdrehung ist da auf über 30cm. Darum ist mir das auch nach 10cm abisolieren am Anfang nicht aufgefallen. Von Laptop zu Laptop liefen problemlos 30+ MB/s ohne Packetverluste, also scheint sogar GBit zu tun. Das Fax hat leider auf dem mitgeführten Telefondraht einen aussichtslosen Kampf geführt und hat die Grätsche gemacht. Da insgesamt noch 2 Adernpaare pro Leitung übrig sind, wird wohl ISDN nebenher laufen. ISDN lief bei mir bisher IMMER, egal bei was für einer Leitung, solang 4 Drähte drin waren. Zum Elektriker: Den hab ich heute auch getroffen. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass er sehr wohl Ahnung von Datenkommunikation hat, und dass die 12-Adrigen Telefonkabel wohl standardmäßig verwendet werden, auch wenn man nur 2 Adern braucht. Ethernet war da wohl nie vorgesehen. Er konnte auch nicht so ganz glauben, dass da überhaupt Ethernet drüber funktioniert :D Hoffe mal, dass ISDN das Ethernet dann nicht stört und alles klappt :) Grüße, Kai
"Die Abschirmung (ebenso wie das Verdrillen) hat übrigens zum Einen die ehrenvolle Aufgabe, Störungen von außen auf die Daten zu verringern, zum Anderen Abstrahlungen zu verringern." Die Verdrillung beeinflusst aber auch den Wellenwiderstand des Kabels.
faustian schrieb: > Die Verdrillung beeinflusst aber auch den Wellenwiderstand des Kabels. Die üblichen Verdrillungen erhöhen nur geringfügig die Länge (2-5%). Das heisst, R, L u. C und damit die Dämpfung werden entsprechend grösser. Der Wellenwiderstand wird nur vom Verhältnis der Parameter zueinander bestimmt, ist also von der Länge unabhängig. Um ihn spürbar zu verändern, müsste das Leiterpaar so stark verdrillt werden, dass sich die Geometrie der beiden Leitern zueinander deutlich ändern. Das würde aber erst bei sehr starken, völlig praxisfernen Verdrillungen wirksam, wenn der "Steigungswinkel der Schraube" irreal flach wird. Es grüßt RainerK
Um noch mal in dieser Diskussion etwas klarzustellen: * Klingeldraht ist gesamtverdrillt und ungeschirmt. Meistens hat es einen größeren Querschnitt als alle anderen u.a. Kleinspannungskabel. * *Schalt(schrank)kabel* ist gesamtverdrillt und geschirmt. Es ist (leider) das Standardkabel des Elektrikers. Das hat er gelernt. * Telefonkabel ist paarweise verdrillt und ungeschirmt, als Erdkabel geschirmt. Es ist prinzipiell für Ethernet geeignet: Ethernet (UTP) wurde genau für Telefonkabelinstallationen entwickelt. Oft hat es 2 - 3 Doppeladern, aber auch 1000. * Ethernetkabel ist faktisch Qualitäts-Telefonkabel mit genau (heutzutage) 4 Doppeladern und sehr exaktem Wellenwiderstand. Zudem sind die Verdrillungen (Umschlingung pro Meter) untereinander möglichst unterschiedlich - dadurch ist ein "gutes" Ethernetkabel eher knotig als glatt. Der Fragesteller hat es mit o.a. Klingeldraht oder Schaltkabel zu tun. Bei Gesamtverdrillung ist zu erwarten, dass Vollduplex nicht funktioniert (wegen "perfektem" Übersprechen), aber Halbduplex sollte bei nicht allzu langer Leitungslänge brauchbar funktionieren. Da mehr als 100 Mbit utopisch sind (ebenfalls wegen Übersprechen), kann der Fragesteller gleich nur 2 Doppeladern (*) verwenden und sicherheitshalber alles andere auf Masse (als Notschirm) legen. Anders als bei einer Türklingel wird für DFÜ niemals etwas parallel geschaltet, da das Mehr an Querschnitt für Ethernet eher schadet (anderer Wellenwiderstand) als nützt. Da das rot-blaue Paar im Zentrum angeordnet ist, bietet es sich als eine der beiden Doppeladern an; es kann aber auch gut sein, dass die Verwendung gegenüberliegender Doppeladern (aus der Luft gegriffen: gn-ws + or-ws) das bessere Ergebnis liefert und Vollduplex erlaubt. Die Verwendung weiterer Adern für Gleichspannung, Telefon und Klingel sollte das Ethernet nicht stören (anderer Frequenzbereich), aber eine zweite Ethernetbuchse an 2 weitere Doppeladern anschließen zu wollen wäre genial-blöd (gleicher Frequenzbereich). Ethernet an sich benötigt wegen der Symmetrieübertrager per se keinen Schirm, es ist "nur" ein Extra, insbesondere bei benachbarten Ethernet- und Stromkabeln. Solo gelegt ist der Schirm obsolet. (*) Welche Anschlüsse an der 8-poligen Wanddose weggelassen werden steht im Internet.
> Um noch mal in dieser Diskussion etwas klarzustellen ...
... und in der Hoffnung, dass noch nicht alle Teilnehmer
zwischenzeitlich verstorben sind ?
Aber wo wir schon dabei sind: Telefonkabel und Klingeldraht haben auch
eine anderen Wellenwiderstand, der sie für Ethernet ungeeignet macht.
Man bräuchte spezielle Übertrager zur Anpassung.
Stefan F. schrieb: > Aber wo wir schon dabei sind: Telefonkabel und Klingeldraht haben auch > eine anderen Wellenwiderstand, der sie für Ethernet ungeeignet macht. Von welchen Impedanzen reden wir hier pauschal und konkret? Wellenwiderstand (Impedanz) von Telefon-Doppeladern Telefonkabel als Netzwerkkabel (LAN Ethernet über Telefonkabel) http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html
Um noch mal in dieser Diskussion etwas klarzustellen: Klingeldraht, Telefonkabel und Ethernetkabel sind keine definierten Standards, sondern umgangssprachliche Begriffe. Henrik Haftmann schrieb: > *Schalt(schrank)kabel* ist gesamtverdrillt und geschirmt. Es ist > (leider) das Standardkabel des Elektrikers. Das hat er gelernt. Und ich dachte immer, das wäre NYM-J. Da irrt man Jahrzehnte, bis ein Schlaumeier daherkommt und aufklärt...
Bernd schrieb: > Von welchen Impedanzen reden wir hier pauschal und konkret? Die heute üblichen Ethernet Kabel (Cat 5, 6 und 7) haben 100Ω. Telefonkabel und Klingeldraht sind da nicht so genau festgelegt. Als wir noch 10 Mbit hatten, standen die Chancen ganz gut, dass Telefonkabel und Klingelkabel in der 4 polig verdrillten Variante geeignet waren. Auf ein paar Ohm mehr oder weniger kam es nicht an. Aber davon sind wir schon lange weg.
Kai schrieb: > Das Problem, das ich jetzt auf mich zukommen sehe, ist, dass zwar > genügend Adern in jedes Zimmer liegen, die Farbkodierung passt auch, es > sind aber keine verdrillten Letungen! Die Kabel haben jeweils 10 Adern, > wobei zwei davon für die Telefonanschlüsse verwendet werden. Die Adern > sind "einfach so" im Kabel, also nicht verdrillt. Ein Gesamtfolienschirm > ist aber drumrum. Dann hat der Elektriker gepfuscht oder ist dumm. Er hat Steuerleitung genommen, die ist z.B. für 24V Kontakte und Relais geeignet, aber nicht fürs Telefon. https://www.reichelt.de/steuerleitung-10x0-14mm-geschirmt-10m-ring-liycy-10-10-p10315.html?&trstct=pol_15&nbc=1 Telefonkabel sind immer paarweise verdrillt, sonst kannst Du schon auf wenigen Metern das Gespräch des Nachbarn mithören. https://www.conrad.de/de/p/lapp-1591304-telefonkabel-j-y-st-y-5-x-2-x-0-60-mm-grau-100-m-1024020.html
Peter D. schrieb: > Kai schrieb: >> Das Problem, das ich jetzt auf mich zukommen sehe, ist, dass zwar >> genügend Adern in jedes Zimmer liegen, die Farbkodierung passt auch, es >> sind aber keine verdrillten Letungen Das war vor knapp 10 Jahren. ich bin sicher, Kai hat zwischenzeitlich eine Lösung gefunden. Und wenn es WLAN-Kabel ist :)
Axel S. schrieb: > Das war vor knapp 10 Jahren. Wer holt denn bloß immer wieder die Mumien aus dem Keller.
Peter D. schrieb: > Wer holt denn bloß immer wieder die Mumien aus dem Keller. Der hier :-): Henrik Haftmann schrieb: > Um noch mal in dieser Diskussion etwas klarzustellen: Dank dem Script von Vlad T. (Farbmarkierungen auf µC.net) sehe ich wenigstens im Browser sofort, dass hier wieder einer gefleddert hat ...
Peter D. schrieb: > Wer holt denn bloß immer wieder die Mumien aus dem Keller. Eben, wo es auch bereits Lösungen gibt: Beitrag "Ethernet über 2adrige Telefonleitung. Idee: Billige Powerline Adapter für z.B. 24V umbauen. Mögli" mfg mf
Rufus Τ. F. schrieb: > Der Schirm wird von Ethernet auch gar nicht gefordert. Wichtig ist das > Verdrillen, aber ein Schirm ist auch für 100 MBit-Ethernet nicht > erforderlich - UTP steht für "unshielded twisted pair". also bei mir läuft Netzwerk mit 100 Mbit locker seit DSL über verdrallte Adern einer Telefonleitung 4x4x2 verseilt, Länge 20m. Natürlich habe ich immer die Paare gewählt 2 x 2 (und eigentlich 4 x 2 aber nutze nur 100 Mbit)
:
Bearbeitet durch User
Joachim B. schrieb: > aber ein Schirm ist auch für 100 MBit-Ethernet nicht > erforderlich - UTP steht für "unshielded twisted pair". Ich nutze zu hause 1 GBit mit 20 Meter langen ungeschirmten Leitungen - läuft soweit ohne Probleme. Die Kabel sind so flach, dass sie zwischen Türe und Rahmen passen, so brauchte ich keine Löcher bohren. Ob damit die volle Bitrate wirklich erreichbar ist - keine Ahnung. Mein Internet Anschluss ist nicht so schnell.
Nachdem sich mal wieder die halbe Welt über meinen Beitrag zerfleddert hat: Ich habe es nun notgedrungen ausprobiert, rund 3 m eingeputzten 4-adrigen Klingeldraht (oder hieß das Basteldraht?) aus DDR-Zeiten für Ethernet zu verwenden: Ja, das geht soweit klaglos. Vorn einen Stecker angecrimpt (und von da ab mit richtigem CAT5E zum Router verlängert), hinten eine ordinäre Netzwerkdose: Es funktioniert. Da der Fernseher keinen Speedtest eingebaut hat, kann ich darüber keine Angaben machen. Beschaltet werden die Kontakte 1,2,3 und 6.
Henrik Haftmann schrieb: > Nachdem sich mal wieder die halbe Welt über meinen Beitrag zerfleddert > hat: Weil es einfach unsinnig ist, dafür eine 10 Jahre alte Threadleiche auszugraben. Henrik Haftmann schrieb: > Ja, das geht soweit klaglos. "Absence of evidence is no evidence of absence." Soll heißen: das geht zufällig, mehr oder minder gut. Wie gut, würde übrigens nicht primär die Datenrate aussagen, sondern in erster Linie die Bitfehlerrate. Erst, wenn diese extrem hoch wird (kurz vor der Unbenutzbarkeit), bricht dann auch die Datenrate ein.
J im Gizef haben wir uns auch ab und an 2 Adernpaare (Telefonkabel rot mit schwarzen Streifen) vom Telefoner zu Kunden schalten lassen und darüber 10Mbit/s Ethernet gefahren, das funktionierte in dem Gebäude immer problemlos. Gruß, Holm
Umgekehrt kann man in der Regel problemlos ISDN (gibt's das noch?) über Cat5/6/7 Kabel leiten. Auch das ist eigentlich nicht vorgesehen.
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