Hallo, ich habe hier gerade eine Seminar-Arbeit eines Studenten auf dem Tisch liegen. Als ich die auf Plagiate überprüft habe, hat die Software rund 80% des Textes im Netz wiedergefunden. Normalerweise ist es ein klassisches Zeichen dafür, dass ein Student abgeschrieben hat und die Arbeit nicht gewertet werden kann. Hier kommt das kleine Problemchen: Der wiedergefundene Text einer "Quelle" stammt vom Studenten selbst. Der Student sagt jetzt, dass er aus der Seminararbeit einen Artikel für eine Zeitschrift gemacht hat (einige Textpassagen herausgenommen, Kleinigkeiten ergänzt). Der Artikel wurde parallel zur Seminararbeit eingereicht. Betrachtet man Plagiate nun wissenschaftlich und nicht urheberrechtlich, ist ein Plagiat die fehlende Quellenangabe, wobei es auch selbstplagiate gibt. Würde man jetzt sagen, der Artikel in der Zeitschrift ist zuerst entstanden, wäre die Arbeit ein Plagiat. Sicher gilt hier (für mich) in dubeo pro reo, aber mich würde mal der rechtliche Hintergrund interessieren.
Lies doch einfach mal hier nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat dann wird sich die Idee vom Selbstplagiat hoffentlich in Luft auflösen. Ich verstehe nicht, wie du in diesem Kontext überhaupt auf diese absurde Idee kommen kannst. > Sicher gilt hier (für mich) in dubeo pro reo Junge, Junge, ehe du bei einer Seminararbeit so schweres Geschütz auffährst, lern erst mal wie man das richtig schreibt...
man uhu hast ja nicht so unrecht aber ob mit i oder e wir wissen doch was er damit gemeint hat. Wir sollten echt mal aufhören jeden auf seine Fehlschreibung hinzuweisen. Es könnte ja auch mal ein Tippfehler sein.
Hat er beim Artikel seine Seminararbeit als Quelle angegeben? Vielleicht ist er sich auch nur blöd vorgekommen, wenn er sich selbst als Autor einer Fremdquelle angeben soll. Sag ihm, das er das durchaus tun soll und lass es dabei bewenden, auch wenn er dem Buchstaben nach eigentlich einen Fehler gemacht hat.
Mario K. schrieb: > man uhu hast ja nicht so unrecht aber ob mit i oder e wir wissen doch > was er damit gemeint hat. Nein, die Schreibweise und die Absurdität des Gedankens sind aus einem Guß. Wie wenig muß man eigentlich wissen, wenn man Seminararbeiten korrigiert? Das ist es, was ich wirklich schlimm finde.
Karl heinz Buchegger schrieb: > Hat er beim Artikel seine Seminararbeit als Quelle angegeben? Nein, das hat er nicht getan - was ich aber durchaus nachvollziehen kann. In seinen Augen war die Seminararbeit ja keine Veröffentlichung. Außer Ihm und mir kennt den Text keiner. Was bringt es dann, auf etwas zu referenzieren, was sowieso niemand lesen wird?
@Mathias, ich hoffe, du nimmst mir meinen Zorn nicht all zu übel, aber nach dem, was du geschrieben hast, hättest du mit etwas gesundem Menschenverstand auch selbst darauf kommen können, wie absurd das Konstrukt ist. So einen Vorfall kann man nutzen, um die Studenten für die Problematik zu sensibilisieren. Einen Grund für einen Anklage gibts jedenfalls nicht. Im Übrigen ist die materielle Situation der Studenten leider häufig genug so beschissen, daß sie alles mögliche tun müssen, um irgendwie zu Geld zu kommen. Insofern spricht das, was der Junge gemacht hat, sogar ganz entschieden für ihn.
Mathias Braun schrieb: > Karl heinz Buchegger schrieb: >> Hat er beim Artikel seine Seminararbeit als Quelle angegeben? > > Nein, das hat er nicht getan - was ich aber durchaus nachvollziehen > kann. In seinen Augen war die Seminararbeit ja keine Veröffentlichung. > Außer Ihm und mir kennt den Text keiner. Was bringt es dann, auf etwas > zu referenzieren, was sowieso niemand lesen wird? Ich dachte immer, Quellenangaben in wahlweise Veröffentlichungen oder der akademischen Welt sind immer gut :-) Aber stimmt natürlich. In einem Artikel wirkt eine Seminararbeit als Quelle nicht gerade seriös. Dürfte für einen Interessierten schwierig sein da rannzukommen.
Sagt die Prüfungsordnung irgendwas über die Zweitverwertung von Seminararbeiten? Wenn nicht, durchwinken.
>Welche Quelle ist zuerst entstanden?
Es gibt wahrscheinlich nur eine Quelle, und von da wurde ge-copy/pastet.
Das bedeutet es gibt kein Vorher/Nachher. Welches Werk vorher ausm Haus
ging ist weniger wichtig.
Hallo Matthias. Ich arbeite auch in dem Bussiness (noch...), und ich sehe das ganz entspannt. Wenn ich meine Selbstplagiate zählen würde, ohweh. Methodenteile grundsätzlich in jedes Paper gepastet und angepasst. Vorträge aus Papern zusammengebastelt, Abbildungen die auch in Papern sind in Vorträge gebaut. Mehrere Paper mit teilweise gleichen Abbildungen (so ein Setup sieht eben immer gleich aus...). Auf Kongressen finde ich auch immer lustig Sachen die sie mir aus meinen Papern geklaut haben. Scheiss drauf. In diesem Fall würde ich sagen, zählt doch nur, dass er das geschrieben hat. Wann und wo ist doch Pups. Der Student, oder zukünftige Kollege, soll durch die Arbeit doch nur demonstrieren, dass er geistig zu dieser Leistung in der Lage ist. Und das hat er doch. Ende Aus Fertig. Spricht doch für ihn, wenn er die Sachen so gut wie möglich "verkauft".
Mike Strangelove schrieb: > In diesem Fall würde ich sagen, zählt doch nur, dass er das geschrieben > hat. Wann und wo ist doch Pups. Noch nichtmal das. Seminararbeiten sind nicht mehr als Fingerübungen. Ab Diplomarbeit wirds erst, alles vorher ist Kindergarten und die Fahndung nach Plagiaten dient lediglich als Absicherung gegen das, was man in der Schule landläufig als Spicken bezeichnet. Ich erinnere mich an eine Story aus meinem Programmierpraktikum 1972 in Karlsruhe: Da hat einer die Programmieraufgabe komplett gefakt. Der Quelltext sah perfekt aus und wurde als Lösung akzeptiert. Erst nachträglich stellte sich heraus, daß das Ding absolut nicht funktionierte, sondern reines Blendwerk war - kein Plagiat, falsch und trotzdem gut...
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.