Hallo, kürzlich gelangte ich in Besitz eines Gould Biomation K450 80er-Jahre Logikanalysers. Dieser funktioniert auch soweit bis auf die Tatsache, dass beim Selbsttest bemängelt wird, dass die -5.2V (für den ganzen ECL-Kram) in Wirklichkeit -4.9V sind. Eine Messung bestätigte dies. Der Ripple der Spannung ist gering. Außerdem gibt das Netzgerät, welches von der ominösen Firma DATAPOWER INC. stammt, seltsame Geräusche ab. Womöglich steht dies im Zusammenhang zu den schwachen -5.2V. Es sei zu sagen, dass der -5.2V Teil des Schaltnetzteils sehr leistungsfähig zu sein scheint, da die -5.2V über Kabel von 4mm Durchmesser zu den entsprechenden Schraubklemmen geführt werden und der -5.2V Teil des Netzteils ohnehin nach "wumms" ausschaut. Messungen am Netzteil gestalten sich schwierig, da dieses sehr kompakt aufgebaut ist; es besteht aus 3 auf einem U-Träger aufgeschraubten Teilen, die einander den Weg versperren. Auf einer orthogonal zur Hauptplatine der fraglichen Spannungsschiene stehenden Leiterplatte, welche einen SG3524 PWM-IC enthält befinden sich 3 unbeschriftete Trimmer (Tek war da besser...) die, soweit es die durch die räumlichen Gegebenheiten eingeschränkte Sicht zulässt, mit den invertierenden/nichtinvertierenden Eingängen des PWM-ICs verbunden sind. Von einem verstellen ebendieser Trimmer würde ich es absehen, da der LA, wie mich der Vorbesitzer wissen ließ, das Gerät vor 7 Jahren noch einwandfrei funktionierte; *oder was meint ihr dazu?* *Alles in allen wäre Natürlich ein Schaltplan/Servicehandbuch des LAs bzw. des Netzteils überaus hilfreich zur Fehlerbehebung*. Demnach würde auch der Schaltplan eines ähnlichen Modells ausreichen, da die Netzteile vermutlich Identisch, wenn nicht gar gleich aufgebaut sind. Ein Servicehandbuch für den K100 konnte ich finden, jedoch verfügt dieser über ein lineares Netzteil. Kurzfassung: Hat wer ein Servicehandbuch zu dem Gould Biomation K450 oder ähnlichen LAs (ich Vermute mal K4**)
Hi, Serviceunterlagen wären natürlich enorm hilfreich und leider kann ich dir für dieses Geräte aber keine anbieten. Vlt. findet sich aber noch jemand. Da sich mein Privatbestand an hochwertiger Messtechnik teilweise aber aus ehemals "defekten" oder "nicht mehr so zuverlässigen" Geräten rekrutiert, die ich dann wieder selbst auf vordermann gebracht habe, kristallisisert sich mit der Zeit einiges Raus... Tatsache ist bis auf eines alle "besseren" Geräte die ich reparaturbedürftig bekam mindestens eine zu niedrige interne Spannung aufwiesen. Teilweise fehlten zusätzlich noch die eine oder Spannung oder es war noch ein weiterer davon unabhängiger Defekt vorhanden, aber das alle Spannungen stimmten hatte ich mit ausnahme eines Tek-Skopes noch nie. Bei der Ursachenforschung haben sich dann fast ausnahmslos defekte Elkos als Ursache rausgestellt. Entweder im Netzteil selbst oder aber im Gerät die dafür sorgten das die Spannung belastet wird. Das geht vom zu geringem (realen) Gleichstromwiderstand, über einen Kurzschluss der nur durch die Kabel und Leiterbahnkapazitäten begrenzt wird, bis hin zum völligen Auslaufen mit zwerstörung von Leiterplatten und Bauteilen durch Korrosion. Das Netzteil wird dadurch in jedem Betriebsmodus einer manchmal erheblichen mehrbelastung ausgesetzt die dann wenn die Stromaufnahme zu groß ist zum zusammenbrechen der Spannung führt. Wenn es dann dumm läuft fällt der jeweilige Spannungszug oder gar das ganze Netzteil irgendwann im zuge der Überlastung komplett aus. Das fängt dann damit an das die Geräte erst eine Aufwärmzeit brauchen bis die (scheinbar) richtig funktionieren was vorher nicht nötig war. Oder das bestimmte Messfunktionen unsinnige Werte liefern oder das zum beispiel eine PLL nicht mehr rasten will. Irgendwann wenn die Spannung komplett ausfällt sind es dann massive Fehler bis zum Totalausfall Dieses Problem haben fast alle Messgeräte sobald ein bestimmtes Alter erreicht ist, aber verschiedene Hersteller betrifft es unterschiedlich. So ist zum Beispiel bei Stabilock Funkmessplätzen,(Schlumberger/Willtek) insbesondere beim Modell 4031 (aber auch schon Vorgängermodelle) dieser Fehler so verbreitet das fast keiner dieser Messplätze heute mehr in Originalbestückung liegt. Komerziell ist so ein Messplatz ohne Neubestückung nicht mehr ehrlich zu verkaufen. Bei mir waren es zum Glück nur "etwas Niederohmige" SMD Becherelkos im Gerät die dann den +15V Zug im Netzteil zerstört haben, bei anderen haben diese die ganze Leiterplatte durch auslaufen zerstört. (Die im NT verbauten habe ich zwar vorsorglich getauscht, waren am Messgerät aber nachher alle OK, aus dem Gerät waren aber EINIGE defekt) Oder momentan habe ich ein (japanisches )IWATSU SS7635 (350MHz, 4Kanal DRO Oszi) in Bearbeitung das bevor ich es bekommen habe lange Zeit eingelagert war. Hier meldete sich der FI und am Trenntrafo das Netzteil mit brodelnden Geräuschen. NAch öffnung des Netzteiles stellte ich hier fest das dort 105C Elkos von zwei unterschiedlichen Firmen verbaut wurden. Die Elkos des eines Herstellers waren bis auf zwei Stück ALLE Schadhaft, mehrere erheblich ausgelaufen. Da bin ich gerade mitten in der Rekonstruktion, teilweise müssen ja noch weitere wegoxidierte Bauteile getauscht und Leiterbahnen geflickt werden. Ein simpler R-Check der Versorgungsleitungen ins Gerät brachte keine auffällig niedriegen werte, hoffe das der Schein nicht trügt. Worauf ich hinaus will: Wenn die Spannung zu niedrig ist, so solltest du wenn du kein richtiges Servicehandbuch bekommst und ohne auf dei Fehlersuche gehen musst als erstes mal mit den elkos anfangen. Teilweise, je nach dem wie "wichtig" das Gerät für dich ist macht auch ein grundsätzlicher Totaltausch der Elkos im Netzteil und auf den Spannungsschienen sinn. (Bei Tausch von Elkos innerhalb von analogen Signalstrecken wäre ich vorsichtiger da dann auf jeden Fall ein Abgleich fällig ist. Zum Glück gibt es die ja im LA eher weniger ;-) ) Wenn du sonst keine Probleme mit dem LA hast kann man natürlich auch überlegen den so einfach weiterlaufen zu lassen. Allerdings mit den Risiko das dann - wenn denn die Spannung wirklich überlastet ist - irgendwann das NT komplett ausfällt oder eine Leiterbahn durchkokelt. Leider weiß man ja auch ohne Servicehandbuch nicht sicher ob man das NT auch testweise im Leerlauf laufen lassen darf, bzw. welche spannung man wie Stark mit einem Dummy-R belasten muss damit das NT Problemlos läuft, keine Schäden auftreten können und die Messwerte auch eingebaut stimmen... Das kann man ohne immer nur Raten/Abschätzen und hoffen das man keinen Bock schießt. So, genug geschrieben Gruß Carsten P.S. Die einzige Ausnahme von der Elko ursache bei Fehler "einzelspannung zu gering" war bei mir ein defekter Trimm-R
Luk4s K. schrieb: > Außerdem gibt das Netzgerät, welches von > > der ominösen Firma DATAPOWER INC. stammt, seltsame Geräusche ab. Es ist ein Schaltnetzteil, AFAIR. Du solltest die Elkos der Primär- und Sekundärseite tauschen. Das war in diesen Gould Geräten ein sehr beliebter Ausfallfehler.
Danke für eure Antworten, Andrew Taylor schrieb: > Es ist ein Schaltnetzteil, AFAIR. treffer dann werde ich mal das Netzgerät zerpflücken und die Elkos genauer in Augenschein nehmen. Für eine Grundlast ist bereits im Gerät gesorgt; Parallel zum den -5.2V und GND befindet sich ein 10Ohm-Lastwiderstand. Bei den anderen Spannungsschienen sieht es ähnlich aus. Ich vergaß zu erwähnen, dass, als ich gestern das Netzgerät aus dem LA ausgebaut anschloss, die der Sicherungsautomat geflogen ist, die Sicherung im Netzteil selbst aber ganz blieb. Mit dem Ohmmeter messe ich ca. 600Ohm an der Kaltgerätebuchse, was bei 230V ca. 88W ergibt.
Nachtrag: Wie ich festgestellt habe, gibt es nur einen Gleichstromzwischenkreis für alle Schienen. Demnach ist davon auszugehen, dass es diesem gut geht, da sonst auch alle anderen Spannungen leiden würden.
Andrew Taylor schrieb: > Sekundärseite tauschen Der Fette 18000µF Elko an der -5.2V Schiene ist leer :)
Luk4s K. schrieb: > Andrew Taylor schrieb: >> Sekundärseite tauschen > Der Fette 18000µF Elko an der -5.2V Schiene ist leer :) Nen 22000µ Elko eingebaut, -5.2V sind da wo sie sein solln; 80er Jahre Digitalparty kann beginnen :> Die 2 Papst Lüfter von dem LA können es was die Lautstärke anbetrifft mit einem Fön, wenn nicht gar mit einem Staubsauger aufnehmen, da hört man nichtmal mehr das Tek 7834 :( PS: Die Leistungsaufnahme beträgt ca. 420W, das erklärt das monströse Netzteil.
Sollte noch mal jemand Serviceunterlagen suchen, ich habe sie hier gefunden: http://bitsavers.informatik.uni-stuttgart.de/test_equipment/biomation/K450/ (In dem übergeordneten Verzeichnis finden sich Unterlagen für weitere Gould Biomation LA's)
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