Hallo. Ursprünglich zu Beginn der Elektrifizierung soll in Europa die Netzspannung größtenteils auch 110 V betragen haben. In Europa ist man allerdings früh auf 220V / 240 V umgestiegen. Heute haben wir 230V. In den USA ist man bei 110V geblieben. Der Vorteil von 230 V ist, dass man wesentlich mehr Leistung aus einer Steckdose ziehen kann und die Leitungsverluste geringer sind. Dafür ist 110 V weniger gefährlich bei Berührung. Gibts eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung, warum man die unterschiedlichen Stromsysteme auf der Welt hat?
@ Hobby (Gast) >Der Vorteil von 230 V ist, dass man wesentlich mehr Leistung aus einer >Steckdose ziehen kann und die Leitungsverluste geringer sind. Es ist so ziemlich die doppelte Leistung bei gleichem Strom und somit gleicher Belastung der Leitung. >Dafür ist 110 V weniger gefährlich bei Berührung. Netzspannung ist so oder so nicht dafür gedacht, dass man da problem- und hirnlos dranfassen kann. Auch an 110V sind schon genügend Leute gestorben, u.a. durch sekundäre Unfälle (Lampe auf der Leiter gewechselt, Stromschlag, von der Leiter gefallen, tot) >Gibts eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung, warum man die >unterschiedlichen Stromsysteme auf der Welt hat? Du kennst die Geschichte vom Turm in Babel? So ähnlich ;-)
>Gibts eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung, warum man die >unterschiedlichen Stromsysteme auf der Welt hat? Das hat mit Wissenschaft eher nichts zu tun. Der Grund ist vielmehr der, dass sich die Elektrifizierung auf unterschiedlichen Kontinenten parallel entwickelt hat und irgendwann hat man dann festgestellt, dass unterschiedliche Systeme dabei herausgekommen sind. Den Vergleich mit Babel finde ich ganz passend; man könnte genau so gut auch fragen, warum in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Sprachen gesprochen werden...
Die 110V sind fuer die Kupfer-Schlunzer. Fuer eine feste Leistung braucht man bei 110V doppel soviel Strom, viermal soviel Kupfer, denn der Verlust geht mit R * I^2. Also genau fuer die Amis, die gerne etwas mit Rohstoffen schlunzen...
> Gibts eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung, > warum man die unterschiedlichen Stromsysteme auf der Welt hat? Das "Not invented here"-Syndrom. Man macht es prinzipiell anders, als der andere. In den USA hat man die 110V, weil man diese Spannung noch für ungefährlich für den Menschen hielt. Das ist bei der von Edison fovorisierten Gleichspannung auch zutreffend. Dann wurde allerdings auf die leichter transformierbare Wechselspannung umgestellt, und die Spannung beibehalten, damit Glühlampen, Heizelemente etc. nicht neu gekauft werden mussten (Rückwärtskompatibilität). In Europa muss man es natürlich anders machen, damit man neue, hier produzierte Sachen verkaufen kann und sich vom US-Import besser abschotten kann. Dennoch blieben natürlich die 110V ungefährlicher als die 230V, aber selbst bei denen kann man eine Berührung noch in überraschend vielen Fällen überleben, auch hier sind Stromunfälle eher selten. Bei 1000V sähe das wohl anders aus.
Wobei die Amis aber auch 230V haben. Die bekommen 2 x 115V ins Haus geliefert. Die 230V sind dann fuer die groesseren Verbraucher da. Einen Drehstromanschluss fuer privat wie es in Europa ueblich ist gibt es da selten. Die 480V Drehstrom gibt es meistens nur fuer die Industrie.
Der erste Grund ist die Sache mit den Verlusten auf der Leitung, man überträgt nicht umsonst mit ein paar tausen kV über Hochspannungsmasten. Würde man die Spannung runterschrauben dann würde die eher "dünne" Kupferleitung die an dem Mast hängt schon ganz anders aussehen :D Ein weiterer Grund warum wir hier in Europa mit 230V hantieren liegt in der Geschichte, dadurch das hier viel Krieg war konnte man dann natürlich auch alles neu verkabeln. Bei den Amis ist immer "Frieden", der aufwand wäre zu hoch auf 230V umzustellen(neue Transformatoren, Geräte, etc.).
@ A...aha Soooo. (hacky) >Die 110V sind fuer die Kupfer-Schlunzer. Naja. > Fuer eine feste Leistung >braucht man bei 110V doppel soviel Strom, viermal soviel Kupfer, denn >der Verlust geht mit R * I^2. Nicht ganz, man braucht "nur" den doppelten Querschnitt und somit die doppelte Kupfermenge. Damit ist die Stromdichte wieder die gleiche. Trotzdem hat man dann doppelte Leitungsverluste, klar. Den vierfachen Querschnitt wird wohl keiner verlegen. MFG Falk
@ mr. mo (Gast) >Würde man die Spannung runterschrauben dann würde die eher "dünne" >Kupferleitung die an dem Mast hängt schon ganz anders aussehen :D Auf dem Mast hängt sehr selten Kupferleitung, das ist alles Aluminium. Denn das hat bei knapp 1/3 der Dichte (2,7 zu 8,9) nur ca. 50% höheren spezifischen Widerstand (26,5 zu 17,8). Damit ist eine Leitung aus Aluminium bei gleichem Widerstand um 55% leichter als die Kupferleitung. >Ein weiterer Grund warum wir hier in Europa mit 230V hantieren liegt in >der Geschichte, dadurch das hier viel Krieg war konnte man dann >natürlich auch alles neu verkabeln. Die 230V wurden erst nach dem Krieg eingeführt? Welcher Krieg? Quelle? Glaub ich nicht. MFg Falk
mr. mo schrieb: > Der erste Grund ist die Sache mit den Verlusten auf der Leitung, man > > überträgt nicht umsonst mit ein paar tausen kV über Hochspannungsmasten. > > Würde man die Spannung runterschrauben dann würde die eher "dünne" > > Kupferleitung die an dem Mast hängt schon ganz anders aussehen :D Naja die höchste mir in Europa bekannte Spannung für Freileitung sind 400KV Phase gegen Phase gemessen. Eher dünne Leitung ist gut!!. Hast du mal ein Kabelstrang einer 400KV Leitung aus der Nähe betrachtet? Du wirst staunen wie dick diese Leiter sind, und wie lang die Isolatoren sind. Ralph Berres
Falls man fuer 110V nicht den vierfachen Querschnitt verlegt, sondern nur den doppelten, dann ist der Spannungsabfall pro Laenge der Selbe. Da der Spannungsabfall viederum mit dem Strom multipliziert wird, ist die Verlustleistung pro Meter dann doppelt. Ein Verlaengerungskabel ist bei uns 1 oder 1.5 Quadrat, und sollte in den USA also 4 bis 6 Quadrat sein. Wieviel es tatsaechlich ist, weiss ich nicht.
Falk Brunner schrieb: > @ mr. mo (Gast) > >>Würde man die Spannung runterschrauben dann würde die eher "dünne" >>Kupferleitung die an dem Mast hängt schon ganz anders aussehen :D > > Auf dem Mast hängt sehr selten Kupferleitung, das ist alles Aluminium. > Denn das hat bei knapp 1/3 der Dichte (2,7 zu 8,9) nur ca. 50% höheren > spezifischen Widerstand (26,5 zu 17,8). Damit ist eine Leitung aus > Aluminium bei gleichem Widerstand um 55% leichter als die Kupferleitung. Stimmt. Gibt aber auch welche die zum Teil aus Kupfer bestehen. Bei der guten Beschreibung fehlt aber noch zu erwähnen, dass je nachdem wie lang die Leitung ist auch eine Stahlsehne eingearbeitet sein kann, um die Zugfestigkeit zu erhöhen. Aber die Hochspannungstechnik und auf Aufbau der Leitungen ist ein Fachgebiet für sich selbst und man könnte eine stundenlange Diskussion drüber halten. :D Zu der Geschichte, in meinem damaligen Berufsschulbuch war ein extra Kapitel zu der Geschichte der Elektrotechnik, da wurde sowas erwähnt. Hab gerade nach ner zuverlässigen Quelle gesucht, man findet leider keine Angaben zu den damaligen Spannungen, aber als es mit der elektrifizierung los ging wurde halt erst das Edison Netz benutz. In dem Artikel hier wird die Elektrifizierung beschrieben, ob es sich aber auf Europa bezieht, keine Ahnung ist bisschen viel zu lesen ^^ http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrifizierung
Ralph Berres schrieb: > Eher dünne Leitung ist gut!!. Hast du mal ein Kabelstrang einer 400KV > Leitung aus der Nähe betrachtet? Du wirst staunen wie dick diese Leiter > sind, und wie lang die Isolatoren sind. > > Ralph Berres Hab das "dünn" extra in "" gesetzt ^^
Ralph Berres schrieb: > Naja die höchste mir in Europa bekannte Spannung für Freileitung sind > 400KV 420-430kv sind auf der höchstspannungsebene std in europa
In den USA sind die normalen Sicherungen auch oft 16 A oder 20 A, selten 25 A. Entsprechend sind die Verlängerungskabel auch nicht unbedingt dicker, man kann nur nicht so viel dran hängen. Ich kann mich an 1,5 - 2,5 mm² erinnern. Durch den höheren Strom gibt es auch mehr Fälle von Bränden durch Fehler in der Verkabelung - der Preis für weniger Unfälle durch Stromschlag. Beim Leitungssystem führt die niedrigere Spannung mehr dazu, dass die Entfernung Transformator zum Haus nicht mehr so lang sein kann. Entsprechend gibt es mehr kleinere Transformatoren in der Verteilung. Da hilft es dass sie 60Hz und keine 50 Hz haben. Größere Verbraucher laufen dann auch mal auf einer anderen Spannung (z.B. 440 V oder auch ca. 600 V). Man findet es da auch schon mal gelegentlich das Geräte für 230 V einfach an 2 Phasen des Drehstromes (nominell 208 V) laufen. Wenn man die Stecker der Amis sieht, sollte man da nicht mehr als 10 A und 50 V drüber schicken. Eine Umstellung ist aber einfach recht schwierig, vor allem weil es nicht flächendeckend 3 Phasen-Anschlüsse gibt.
Hallo, Bei uns im Ort war 1945 teils 110V GS und teils 220V WS. Als wir 1946 umgezogen sind (nur ca. 500m weiter), gab es dann Probleme mit den Glühlampen. Wir hatten 110V und brauchten dann 220V. Es wurde nach Möglichkeit getauscht mit Leuten die 220V > 110V brauchten oder zwei Lampen mit gleicher Leistung in Reihe geschaltet. debe
Die Amistecker sind natürlich ziemlich murks. Kein richtiger Berührungsschutz beim Einstecken, und nur 2 Metallblättchen als Kontakte. Wenns noch nen Erdungspin gibt, ist der meißtens auch nur aus Blech. Da sind unsere massiven Schukos schon was ganz Anderes. Die Schuko sind eigentlich stark überdimensioniert, in der Leistungselektronk würde man über massive 4,8 mm Kontakt-Stifte wohl deutlich mehr als 16 A drüber schicken. Dass in Europa auf 220 V umgestellt wurde, ist aber schon lange her. Zu Hitlerzeiten war es definitiv schon 220 V. Ich kenne ein Haus aus der Hitlerzeit, wo noch die Original-Verteilung drin ist. DIAZED System. Und in die Steckdosen passen die Schuko-Stecker rein, allerdings sind die ganz flach, also ohne Berührungsschutz beim Einstecken und ohne Erdung. Ich galube, ich hab noch Bilder. Mal suchen. Und wenn das Netz in den USA irgendwann mal 110V DC war, das gibt doch schon ordentliche Lichtbögen und Kontaktabbrand. Auch nicht so ganz ungefährlich. Ich habe mal von 50 V DC einen Stromschlag durch den Finger bekommen (Leiterplatte mit dicken Elkos drauf) war etwa das Gefühl, wie wenn man an ner 9V Block mit Batterie mit der Zunge dran geht.
@Ulrich (Gast) >Durch den höheren Strom gibt es auch mehr Fälle von Bränden durch Fehler >in der Verkabelung - der Preis für weniger Unfälle durch Stromschlag. Hmm, ob das soviel besser ist? >Entsprechend gibt es mehr kleinere Transformatoren in der Verteilung. Jaja,. die berüchtigten "Pole Pigs", die an den Holzmasten wie in einem 3. Welt Land genagelt sind. Freut sich die Branche nach jedem größeren Unwetter, wenn sie den zerstörten Müll ersetzen darf. Also ein uramerikanisches Geschäftsmodell. Von der vorsintflutlichen Energieverteilung über Freileitungen im Stadtbereich mal ganz zu schweigen. Schnell, billig, reperaturanfällig. >hilft es dass sie 60Hz und keine 50 Hz haben. Wegen der etwas kleineren Trafos? Naja, das machen sie mit der zusätzlich benötigten Masse wieder wett. MFG Falk
Die Amis haben glaub ich auch Telefonleitungen und sehr gerne im Hochbau. Aber nicht nur die Amis lieben die Hochbau Verlegung, fahr mal nach Frankreich oder Spanien :)
Zur Umstellung DC nach AC in den USA: In New York wurde das letzte Gleichstrom-Netz erst 2007 abgeschaltet: "By 2006, there were only 60 customers using DC service, and on November 14, 2007, the last direct-current distribution by Con Edison was shut down. Customers still using DC were provided with on-site AC to DC rectifiers." (zitiert aus http://en.wikipedia.org/wiki/War_of_Currents )! Bernhard
Die Stromverteilung im Hochbau hat den Vorteil der Hochwassertauglichkeit. Die Bewohner koennen daher bei bis zu 5m Ueberschwemmung noch bestromt werden, muessen einfachn beim Boot fahren etwas aufpassen was sie anfassen...
Wow, da haben die aber ziemlich rückständige Technik laufen. Statt mal zu erneuern, werden On-Site converters installiert. Wobei DC mittlerweile schon wieder in Mode kommt :) Als Zwischenkreisspannung, in Windgeneratoen/Solaranlagen, in FU's
@ Hobby (Gast) >Wow, da haben die aber ziemlich rückständige Technik laufen. Statt mal >zu erneuern, werden On-Site converters installiert. Warum? Ist schlicht billiger. Never change a runing system. MFG Falk
Hobby schrieb: > Gibts eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung, warum man die > unterschiedlichen Stromsysteme auf der Welt hat? Klar gibt es die: Eine Kohlenbogenlampe läßt sich an 110V betreiben. In Europa hatte man irgendwann auf Doppel-Kohlenbogenlampen zur Straßenbeleuchtung umgestellt (Lichtnetz!!!). Aber frag jetzt nicht warum es 240V oder 117V gibt. Gruß Anja
Die 117 V in Amerika sind ähnlich gekommen wie die 230 V bei uns. Einfach die Spannung ein bisschen anheben um mehr Leistung durch die alten Kabel zu kriegen. Früher war die Spannung auch nicht überall gleich - wir hatten schon vor 30 Jahren eher 230 V als 220 V - die Glühbirnen hielten entsprechend kurz. Die Amis fangen aber auch schon an die Leitungen unterirdisch zu verlegen und die Trafos auf dem Boden zu lassen. Zumindest in etwas besseren Wohngegenden und da wo es viele Gewitter gibt. Die 60Hz helfen bei den Trafos schon etwas - die können etwa 20% kleiner werden und haben einen etwas besseren Wirkungsgrad. Die vielen kleinen Trafos sind wegen der Leerlaufverluste ein nicht zu vernachlässigender Stromverbraucher, wenn ich mich richtig erinnere einige Prozente des gesamten Stromverbrauchs. Weniger größere wäre da deutlich besser.
Wir haben hier bei mittlerweile deutlich über 230 V. Meißtens so um die 240. Wenn man heute, mit den heute vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrung sowie Material nochmal ganz neu elektrifizieren würde, was würde dabei wohl raus kommen? Würde man wohl eine höhrere Netzspannung oder eine etwas niedrigere Spannung als 230 V nehmen? Würde man wohl eine andere Netzfrequenz wählen? Eine höhere Frequenz ist gut, um bei den Trafos zu sparen, allerdings steigen im Gegenzug die Verluste in Kabeln und Leitungen wegen der Kapatizät.
Wenn wir alles neu machen könnte, dann würde sich viel ändern. Ich denke die Spannung wird steigen, aber dann muss man halt auch wieder sehen das die Isolierung stark genug ist und man nicht so schnell eine geschossen bekommt. Daher wird sich die Spannung unterhalb 1kV befinden. Darüber hinaus muss bedacht werden, dass sobald die Spannung und Frequenz höher wird, die Garantie steigt bei einem Stromschlag gefährlich verletzt zu werden.
Die Spannung würde wahrscheinlich fast genau so bleiben. Warum sollte man die auch ändern? Mit unseren 50Hz liegen wir in der Gesammtkostenbilanz ganz gut. Die 50Hz ergaben sich unter anderem aus den Eigenschaften der Generatoren. Diese müssen die notwendigen Geschwindigkeiten mitmachen. Höhere Geschwindigkeit --> mehr Verschleiß. Niedrigere Frequenzen lassen sich nur mit sehr hohen Materialkosten Transformieren. Die einzigen Stellen, wo Gleichspannungsübertragung angewendet wird ist bei den sogenannten HGÜs. http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung Vorteile: Fast keine Verluste durch Blindströme bei Spannungen im Bereich 1.000.000V Kupplung zwischen 50Hz und 60Hz Netzen. Keine Probleme mit der Wellenlänge. Der Stromfluss kann elektronisch geregelt werden. Man braucht nur eine Leitung. Es gibt bei wikipedia eine ausführliche Zusammenstellung der Vorteile und Nachteil. Kann den Link leider nicht finden.
Hier steht etwas dazu. Es gab jedoch noch eine bessere Seite. http://de.wikipedia.org/wiki/Netzfrequenz
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrifizierung # 1.5 Konvergenz der verwendeten Systeme * 1.5.1 Netzfrequenz * 1.5.2 Netzspannung
Die Generatoren muessen nicht schneller oder langsamer drehen, nur mehr oder weniger Pole haben.
A...aha Soooo. schrieb: > Die Generatoren muessen nicht schneller oder langsamer drehen, nur mehr > oder weniger Pole haben. Das lesen wir besser noch mal nach. Wie war doch gleich der Zusammenhang zwischen Drehzahl und Polzahl?
>Die Generatoren muessen nicht schneller oder langsamer drehen, nur mehr >oder weniger Pole haben. Stimmt natürlich! Heute ist das ohne Probleme zu realisieren. Ich denke aber in den Anfängen der Generatortechnik waren die Produktionsverfahren noch nicht so ausgereift wie Heute. So viel ich weiß gab es damals kein Verbundnetz wie Heute. Es wurden immer einzelne Wohnungsblöcke oder Fabriken mit dampfbetriebenen Generatoren versorgt. Bin mir aber nicht 100% sicher in wie weit damals die Technik beherrscht wurde. Dies ist also eher eine Vermutung.
A. R. schrieb: >>Die Generatoren muessen nicht schneller oder langsamer drehen, nur mehr >>oder weniger Pole haben. > > Stimmt natürlich! Heute ist das ohne Probleme zu realisieren. > Ich denke aber in den Anfängen der Generatortechnik waren die > Produktionsverfahren noch nicht so ausgereift wie Heute. > Wenn ich manches heutige Produkt mit alter Technik vergleiche dann kommen mir daran Zweifel.
A. R. schrieb: >>Die Generatoren muessen nicht schneller oder langsamer drehen, nur mehr >>oder weniger Pole haben. > So viel ich weiß gab es damals kein Verbundnetz wie Heute. Es wurden > immer einzelne Wohnungsblöcke oder Fabriken mit dampfbetriebenen > Generatoren versorgt. Also hier war das üblich, dass die Wohnungen, der Mitarbeiter, vom Werk mit versorgt wurden. Hier gab es dadurch auch Teilweise unterschiedliche Spannungen, in der einen Gegend gab es 220V und zwei Straßen weiter 300V, kam auf das Werk an, zu der Zeit brauchten die Anwohner aber auch nicht mehr als eine Glühlampe.
Hobby schrieb: > Da sind unsere massiven Schukos schon was ganz Anderes. Die Schuko sind > eigentlich stark überdimensioniert, in der Leistungselektronk würde man > über massive 4,8 mm Kontakt-Stifte wohl deutlich mehr als 16 A drüber > schicken. Die Stecker sind schön massiv, aber die Buschen sind auch nur dünne Federbleche mit einer sehr geringen Auflagefläche. Nicht umsonst darf man keine Mehrfachsteckdosen hintereinanderschalten.
Stefan L. schrieb: > Hobby schrieb: >> Da sind unsere massiven Schukos schon was ganz Anderes. Die Schuko sind >> eigentlich stark überdimensioniert, in der Leistungselektronk würde man >> über massive 4,8 mm Kontakt-Stifte wohl deutlich mehr als 16 A drüber >> schicken. > > Die Stecker sind schön massiv, aber die Buschen sind auch nur dünne > Federbleche mit einer sehr geringen Auflagefläche. Nicht umsonst darf > man keine Mehrfachsteckdosen hintereinanderschalten. Und die "Erdungslaschen" in den Buchsen von Verlängerungsleitungen usw. sind oftmals billiger Schrott der sich leicht verbiegt und irgendwann abbricht. Die Franzosen haben da einen massiven 3. Stift, leider passt der Stecker dadurch nur noch in einer Position.
In den 50'-zigern lagen hier am Haus 125V für Lichtstrom und 220V für Kocher/Bügeleisen an. Später wurde auf 220V umgestellt, wo beide Pole "heiß" waren. Wie kamen eigentlich die 125V technisch zustande?
Die 127/220 Volt kommen zustande, indem man 220 V Drehstrom hat. Da sind die beiden Pole der Steckdosen dann zwei Außenleiter. Sowas soll es in Berlin-Brandenburg bis nach der Jahrtausendwende gegeben haben. Habe ich gehört. Ob es stimmt, weiß ich nicht.
Beitrag #5118600 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag "Re: 110 vs 230V Netzspannung" Hobby schrieb: > Die 127/220 Volt kommen zustande, indem man 220 V Drehstrom hat. > Da sind die beiden Pole der Steckdosen dann zwei Außenleiter. > > Sowas soll es in Berlin-Brandenburg bis nach der Jahrtausendwende > gegeben haben. Habe ich gehört. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Nein Stimmt nicht. Höchstens in NRW. Nein Spaß bei seite, im Osten war bis zur Wende die Klassische Nullung und Aluleitungen gang und gebe. In der BRD wurde das 73 für Neuanlagen verboten. Zur Wende war es dann für den Osten auch verboten
Vieleicht interessant in diesem Zusammenhang: Bei uns im Dorf am Berliner Stadtrand wurde erst letztes Jahr von 2-Phasen a 110Volt, auf 1-Phase mit 230 Volt umgestellt. Wie dazu gekommen ist, weiß ich leider nicht. Es haben vorher in der Regel alle Geräte funktioniert. Mann musste nur immer bedenke das auch der Nullleiter eine Phase drauf hat. Der Vorteil wiederum war das es nicht gar so arg weh tut wenn man dran fässt. Was ich aus Kindertagen bestätiegen kann ;-)
Robert Piater schrieb: > Nein Stimmt nicht. > > Höchstens in NRW. > Nein Spaß bei seite, im Osten war bis zur Wende die Klassische Nullung > und Aluleitungen gang und gebe. Doppelter Leichenschaender! 1. dieser ueber 8 Jahre begrabene Thread 2. "bis zur Wende" ist nun auch schon >28 Jahre her wendelsberg
Robert Piater schrieb: > Nein Spaß bei seite, im Osten war bis zur Wende die Klassische Nullung > und Aluleitungen gang und gebe. Das ist Quatsch. In der Lehre (1978) haben wir Kupfer ummantelte Aluleitung verlegt und auch immer schön 3-polig, d.h. Schutzleiter und Null getrennt. Beim Abknipsen schob sich das Kupfer über den Alukern. Erst mit einer Feile konnte man das Alu sichtbar machen. Da der Kupferpreis stark angestiegen ist, werden heutzutage wieder vermehrt Alukabel eingesetzt.
Beitrag #5746469 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ich hole den Thread mal wieder hoch. Habe mich selber mit der Thematik beschäftigt und vielleicht interessiert sich noch jemand dafür. Der olle Edison hatte das Monopol auf die Kohlenbogenlampe. Diese war für 100 Volt ausgelegt, darunter brach der Lichtbogen weg. Weil die Spannung je nach Belastung absackte, kamen örtliche Stromwerke auf die Idee, die Einspeisung um 10% zu erhöhen. Damit sollten am Verbraucher immer noch mindestens 100 Volt ankommen. In den USA gab es regional mehrere Anbieter mit eigenen Stromnetzen und so wurde sogar damit geworben: Bei uns bekommen Sie 110 Volt! Aus der Tatsache wurde schließlich der Standard. In Europa wurde dagegen (ich glaube Herr Siemens hat ein Wort mitgeredet) 200 Volt (--> 220 V) favorisiert. Man erkannte, dass damit viel längere Leitungen möglich sind und sich somit der Aufwand der Elektrifizierung vermindert. Aber auch hier gab es Netze mit 110 Volt. Die regionalen Stromnetze waren nicht miteinander verknüpft und so konnte jeder Anbieter sein eigenes Süppchen kochen. Je nach dem, woher die Technik bezogen wurde. Warum jetzt bei uns jetzt 230 Volt? Perspektivisch peilt man in Europa eine Netzspannung von 250 Volt an. Die Umstellung auf offiziell 230 Volt war vor etwa 30 Jahren der erste Schritt. Die Erhöhung blieb dabei vorerst im Toleranzbereich der alten 220 Volt. Vermutlich wird in den nächsten Jahren irgendwann der Sprung auf 240 Volt kommen. Man geht davon aus, dass alle zwischenzeitlich verlegten Leitungen eine höhere Spannungsfestigkeit haben. Wobei die 10 Volt dann sicher örtlich nur schrittweise erhöht werden. In den USA war es letztendlich auch eine Frage des Stromkrieges zwischen Edison und Westinghouse, dass man bei 110 Volt blieb. Die Angst des tödlichen Stromschlages wurde arg thematisiert durch die Presse gezogen. Offiziell ist die US-Normspannung inzwischen bei 120 Volt angelangt. Ich habe drüben häufig mal gemessen, lag immer zwischen 112 und 122 Volt.
Dann muss ich auch diesen Fehler noch korrigieren: > Naja die höchste mir in Europa bekannte Spannung > für Freileitung sind 400KV Stimmt nicht, die Russen verwenden ein ausgedehntes 750kV-Netz, eine Leitung davon reicht bis Rzeszow in Polen. Ansonsten sind die 240V doch schon fast Standard, ich habe hier ein 110kV/MS Umspannwerk in 50 Metern Entfernung und der 10kV/400V-Trafo steht einmal quer über die Straße. Ergebnis davon sind recht konstante 242V in der Dose, vor allem nachts. Aber ansonsten kocht doch jeder sowieso seine eigene Suppe, in der Industrie gibts diverse quasi-standardisierte Netze. - 660/690V - 1kV - 3,0/3,3kV - 6,0/6,6kV - 10kV für richtig dicke Antriebe.
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Bearbeitet durch User
Udo K. schrieb: > Perspektivisch peilt man in Europa eine Netzspannung von 250 Volt an. Wer ist "man"? Und warum peilt man 250V an?
> Udo K. schrieb: >> Perspektivisch peilt man in Europa eine Netzspannung von 250 Volt an. Und gibt es dafür Belege?
Tilo R. schrieb: >> Udo K. schrieb: >>> Perspektivisch peilt man in Europa eine Netzspannung von 250 Volt an. > Und gibt es dafür Belege? Ja, die Gier der Konzerne.
Also nieMANd ist das nicht. Die diesbezügliche Zukunftsplanung stammt von der IEC (International Electrotechnical Commission). Die sorgen auch dafür, dass z. B. der Kaltgerätestecker genormt ist. Mir ist nur bekannt, dass die Erhöhung auf 240 Volt kommt und in fernerer Zukunft 250 Volt. Vielleicht findet sich hier ein Insider mit mehr Info. Was aufgefallen ist, dass auf den Weitbereich-Steckernetzteilen seit einer Weile 100-250 Volt steht. Früher waren dort 240 Volt. 100 Volt ist die untere Normspannung für Japan, die Obergrenze bilden derzeit einige Länder mit 240 Volt (z. B. Zypern). Also hat man hier bereits die Luft nach oben freigehalten. Interessant dazu bei Wikipedia Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen Für Schaltnetzteile ist die Spannung eigentlich uninteressant. Bei höherer Spannung kann jedoch bei gleichen Querschnitt mehr Leistung übertragen werden. Das hat weniger mit der Gier der Konzerne zu tun, die Kupferindustrie wird nicht begeistert sein.
Hab gehört, es soll künftig alles auf Gleichspannung umgestellt werden.
Sebbel schrieb: > Hab gehört, es soll künftig alles auf Gleichspannung umgestellt werden. Jaa, ganz sicher... Kleiner Tip: der Stromkrieg (https://de.wikipedia.org/wiki/Stromkrieg) ist vorbei.
Alles auf Gleichspannung umstellen macht keinen Sinn, gerade die dicken Trafos in den Verteilnetzen sind so schön einfach und robust, das sollte man nicht aufgeben. Das Spannungsgefälle in Richtung Steckdose braucht man auch mit Gleichspannung, um die Leiterquerschnitte in brauchbaren Dimensionen zu halten und den Strom über mehr als ein paar hundert Meter weit übertragen zu können. Auf solche Umspannanlagen kann man demzufolge nicht verzichten. Außerdem wird die Funkenlöschung zum Problem, Freiluftschaltanlagen wie in der Wechselstrom-Hochspannungstechnik funktionieren nicht mit Gleichspannung. Wenn man einen 400V/125A Stecker unter Last zieht, ist das zwar nicht so gut für dessen Kontakte, aber machbar wenns sein muß. Bei 400Vdc und so hohen Strömen würde man eine böse Überraschung erleben wenn man da den Stecker zieht. Sowas ist für den Laien nicht sicher zu handhaben, sieht man gut an der Schnelladetechnik für Elektroautos, die mit Gleichspannung arbeitet. Da wird ein riesen Aufwand betrieben um beim Stecker ziehen ganz sicher den Ladestrom abzuschalten bevor die entsprechenden Kontakte getrennt werden. Also für den Energietransport über weite Strecken mit hoher Leistung super geeignet (Stichwort HGÜ), aber für den Einsatz im Privathaushalt nicht besonders praktikabel.
Sebbel schrieb: > Hab gehört, es soll künftig alles auf Gleichspannung umgestellt werden. Jo. 5V wegen USB
Hallo MaWin, MaWin schrieb: > In den USA hat man die 110V, weil man diese Spannung noch für > ungefährlich für den Menschen hielt. Das ist bei der von Edison > fovorisierten Gleichspannung auch zutreffend. 110V Gleichspannung sind ungefährlich?! Erklär' mal!
Peter M. schrieb: > 110V Gleichspannung sind ungefährlich?! > Erklär' mal! Die Normen aus der Reihe VDE 0100 sprechen bei "Schutz gegen elektrischen Schlag" von einer dauernd zulässigen Berührungsspannung von 50V AC bzw. 120V DC.
Ben B. schrieb: > Alles auf Gleichspannung umstellen macht keinen Sinn, gerade die dicken > Trafos in den Verteilnetzen sind so schön einfach und robust, das sollte > man nicht aufgeben. Die werden dann durch Schaltnetzteile ersetzt. Brummtrafos werden von der EU verboten. Das wurde auf einer Party mit Koks und Nutten beschlossen, die von den Varistor- und Elko-Herstellern gesponsort wurde ;-)
Hallo Falk, Doppelter Querschnitt = 4-fache Fläche (D^2/4xPi, d geht zum Quadrat) —> bei identer Leiterlänge —> 4fache Menge Material. Das passt schon!
Hobby schrieb: > Gibts eigentlich eine wissenschaftliche Erklärung, warum man die > unterschiedlichen Stromsysteme auf der Welt hat? Edison wollte nur Gleichstromnetze haben. Tesla arbeitete anfangs auch bei Edison, konnte Edison aber nicht vom Wechselstrom überzeugen. Es hat sich jedoch letztlich Tesla mit seinem Konzept durchgesetzt. Tesla brauchte weniger Generatoren. Die Reichweite von Gleichstromnetzen ist eben begrenzt. Damals kannte man noch keine Supraleiter. mfg klaus
Klaus R. schrieb: > Edison wollte nur Gleichstromnetze haben. Tesla arbeitete anfangs auch > bei Edison, konnte Edison aber nicht vom Wechselstrom überzeugen. Es hat > sich jedoch letztlich Tesla mit seinem Konzept durchgesetzt Interessante Geschichtsfälschung, gesponsort von Elon Musk, wurde hier Westinghouse vergessen ?
MaWin schrieb: > wurde hier > Westinghouse vergessen ? Wieso vergessen? Westinghouse war derjenige, der Tesla dann die Wechselstromtechnik bezahlt hat - nicht zu vergessen als Hauptgrund das Niagarakraftwerk, dessen Energie ja transportiert werden musste, um Geld abzuwerfen. Das hätte ohne Westinghouse mit Teslas Erfindungen nie funktioniert. Alle Industrie hätte sich ja dann in Buffalo ansiedeln müssen, wenn Niagara Gleichstrom produziert hätte.
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Bearbeitet durch User
Hobby schrieb: > Wobei DC mittlerweile schon wieder in Mode kommt :) Als > Zwischenkreisspannung, in Windgeneratoen/Solaranlagen, in FU's Nicht nur da. Guck dir die (einpolige) Hauptleitung zwischen Deutschland und Schweden an: Das Baltic Cable kann bei 450 kVDC eine Leistung von 600 MW übertragen.
Hans schrieb: > Doppelter Querschnitt = 4-fache Fläche ...und was ist der Unterschied von Querschnitt und Fläche? :-(
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