Hi, um ein System beschreiben zu können, wird der Lagrangeformalismus angewendet. Darin ist die Lagrangefunktion Summe kinetischer Energie - Summe potentieller Energie. Ich habe Probleme beim Einordnen zwischen kinetisch und potentiell. Ich hab versucht, was aus dem Internet zu verstehen, dort heisst es, kinetisch ist alles, was mit Bewegung zu tun hat. E_Feder = 0,5 m * x^2 E_Kondensator = 1/C * q^2 E_Spule = 0,5 L q_punkt ^2 E_rotatorisch = 0,5 Teta phi_punkt ^2 ist es so richtig - alle Terme mit Ableitungen , also q_punkt x_punkt, phi_punkt sind kinetisch, weil die Ableitung der Koordinate dessen Geschwindigkeit ist und alle Größen, wo kein Punkt drüber steht, also Kondensatorenergie und Federenergie sind potentiell? Hab ich das so richtig kapiert?
In der Mechanik ist das wohl so, in der Elektrotechnik ist die Sache weniger klar, z.B. die Energie in einer Spule ist potentiell aber mit Punkt. Bin mir da nicht 100% sicher.
Ullrich von Wolfenstein schrieb: > Geschwindigkeit ist und alle Größen, wo kein Punkt drüber steht, also > Kondensatorenergie und Federenergie sind potentiell? Hab ich das so > richtig kapiert? Na ja. Die Begriffe Kinetische und Potentielle Energie werden normalerweise fast ausschliesslich in der klassichen Mechanik benutzt. Also: Wagen fährt einen Berg runter. Oben am Berg hatte er kinetische Energie 0 und eine potentielle Energie, die von seiner Höhe über 0 abhängt. Während des Rollens wird potentielle Energie in kinetische Energie umgewandelt - sprich er gewinnt an kinetischer Energie - sprich er wird schneller. Ist der Wagen dann bei Höhe 0 (im Tal) angelangt, ist seine potentielle Energie 0 (weils nicht mehr bergab geht) und dafür hat er maximale kinetische Energie. Kracht er dann in einen Baum, so wird die kinetische Energie in Verforumungsenergie bzw. Wärmeenergie umgewandelt. Im Zusammenhang mit Spulen und Kondensatoren denke ich nicht, dass man die Begriffe kinetische Energie bzw. potentielle Energie benutzen sollte. Denn ein Kondensator funktioniert ja auf der Zugspitze auch nicht anders als am Bodensee. IMHO ist da der Begriff potentielle Energie nicht ganz angebracht. > ist es so richtig - alle Terme mit Ableitungen , also > q_punkt x_punkt, phi_punkt sind kinetisch, Ich würde sagen: Maximal nur dann, wenn nach der Zeit abgeleitet wird. Einfach nur Ableitung ist zu wenig.
Sas dachte ich auch, aber google hat mich gelehrt, daß man Lagrange auch in der Elektronik nutzen kann. Dann muss man irgendwie sagen, daß ein Kondensator Energie speichert aber das Potential hat sie abzugeben und daß ein Stromfluss in einer Spule eher dem "Schwung" entspricht also kinetisch ist. Ich konnte jedoch keine gute Quelle dazu finden und hab auch gerade keine Lust einen Schwingkreis mit Lagrange durchzurechnen um es herauszufinden.
Hans Mayer schrieb: > Sas dachte ich auch, aber google hat mich gelehrt, daß man Lagrange auch > in der Elektronik nutzen kann. Ich stell ja auch nicht den Satz von der Erhaltung der Energie in Frage :-) Ich bin nur nicht so glücklich mit den Bezeichnungen 'kinetische Energie' bzw. 'potentielle Energie' bzw. der Vereinfachung: alles was abgelitten wird, ist kinetisch Nimm zb das in Wikipedia aufgerführte Beispiel: Geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld. Dort ist das Felde selber mit der Zeit variabel (geschwindigkeitsabhängig), ist aber trotzdem eine 'potentielle Energie'. Eventuell würde man es so formulieren können: Wenn man jedem Ortspunkt eines Systems (wobei auch der Begriff 'Ort' nicht unbedingt einen 3D-Raum kennzeichnen muss) einen bestimmten Energieinhalt zuschreiben kann, dann ist das eine potentielle Energie. Dieser Energieinhalt ist unabhängig von sonstigen Bestimmungsgrößen und wird erhalten, einfach nur dadurch, dass man sich an diesem Ort befindet (wobei, stimmt eigentlich auch nicht ganz, denn Elektron im Feld: Das Potnetial ist geschwindigkeitsabhängig)
Da habt ihr ein kniffliges Thema angeschnitten :-)! Um beim Beantworten der Frage sicher zu sein, wovon die Rede ist, muss man zwischen Elektrodynamik und Elektrotechnik unterscheiden. Die Elektrodynamik beschäftigt sich mit den Energiearten und Bewegungen reiner, masseloser Ladungen. Das alles wird durch die Maxwellschen Gleichungen ausserordentlich präzise beschrieben. Die Elektrotechnik beschäftigt sich mit der Strömen und Spannungen, die in elektrischen Bauteilen (Drähte, Widerstände, Halbleitern usw.) herrschen. Die Ströme werden von bewegten Elektronen verursacht, deren Masse aber so unglaublich klein ist, dass man sie vernachlässigen kann. Deshalb lassen sich auch alle Gleichungen der Elektrotechnik aus den Maxwellschen Gleichungen ableiten. Dss bedeutet, dass klassische Mechanik und Elektrotechnik ganz unterschiedlichen physikalischen Gesetzen gehorchen. Wenn also in der Elektrotechnik Gleichungen auftauchen, die so aussehen, wie Lagrangegleichungen aus der klassischen Mechanik, und die man mit denselben Methoden lösen kann, dann bedeutet das nicht, dass man auch die physikalische Bedeutung der mathematischen Ausdrücke gleichsetzen darf. Wenn man's trotzdem tut kommt manchmal (selten) etwas Sinnvolles heraus, manchmal aber auch nur Mist (meistens). In der Elektrotechnik könnte man statt von potenieller Energie im Sinne der klassichen Mechanik, von statisch gepeicherter Energie sprechen. Das wäre dann z.B. ein geladener Kondensator, in dem man Energie über mehrere Sekunden (oder noch länger) speichern und in der Gegend herumtragen kann. Statt der kinetischen Energie müsste man von dynamisch gespeicherter Energie sprechen. Das wäre dann z.B. die Energie die im Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule gespeichert ist. Sie wird aber nur so lange gespeichert, wie der Strom durch die Spule fliesst. Unterbricht man die Anschlüsse der Spule, dann hört der Stromfluss sehr schnell auf, das Magnetfeld bricht zusammen und die Energie ist futsch. mare_crisium
Karl heinz Buchegger schrieb: > Denn ein Kondensator funktioniert ja auf der Zugspitze auch > nicht anders als am Bodensee. Hat auf der Zugspitze aber eine grössere potentielle Energie als am Bodensee. SCNR
Wenn man weiß, wovon man spricht, kann man durchaus Analogien erkennen, z.B. die Masse, die nach oben transportiert wird, wird in einem Feld gegen die Kraft bewegt, wodurch das System Energie gewinnt. Genau das gleiche würde passieren, wenn man die Platten eines geladenen Kondensators auseinander zieht. Hier äußert sich die verrichtete Arbeit dann in einer höheren Spannung, also in entnehmbarer elektrischer Energie. So lassen sich eine ganze Reihe von Entsprechungen finden. Nicht zuletzt deswegen auch die Ähnlichkeit zwischen einem schwingenden mechanischen Federpendel und einem Schwingkreis.
Die Analogien sind da und werden z.B. auf dem Feld der Modellbildung ausgenutzt. Da arbeitet man mit verallgemeinerten Fluss- und Potentialvariablen, und kann damit mit einem Formalismus beliebige Systeme (hydraulisch, chemisch, ...) u.a. mittels Lagrange als DGL beschreiben oder als elektrisches Netzwerk darstellen. Die Begriffe der potentiellen und kinetischen Energien werden dabei ebenfalls verallgemeinert, und so führen Feder-Masse-Dämpfer-Systeme zu den gleichen DGLs wie LCR-Schwingkreise.
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