Halli hallo! Ich habe mal eine generelle Frage: EMV-Abstrahlungen gehen ja u.a. von steilflankigen Signalen aus. Wäre es nun möglich, oder vielleicht sogar praktikabel, zwischen den Teilnehmern Serienwiderstände einzuführen, um die Flanken abzurunden? Also: _R_ ------- uc -----|_____|-----| SLAVE | ------- Ich spreche hier über eine Frequenz von 1.8432MHz, also nicht wirklich viel. Dass ich mir damit die Bandbreite begrenze, ist klar, aber ich meine bei der Frequenz... Ist sowas praktikabel, oder wird ex evtl. sogar gemacht? Oder absoluter Blödsinn / unnötig? Danke
Normalerweise nimmt man Spulen (Ferrite). Ob nötig oder unnötig sagt dir eine EMV-Abstrahl-Messung.
Serienterminierung wird durchaus so gemacht, meist aber bei höheren Frequenzen. Falls nötig, gibt es Ferrit-Dämpfungsperlen in der Bauform von SMD-Widerständen (z.B. 1206).
Serienterminierung ist Standard. Nimm mal 100 Ohm.
Das ist ein in der Praxis üblicher Weg. Nach meiner Erfahrung auch der am meisten eingesetzte - es gibt noch Varianten mit Cs, Spulen und sogar Dioden (kaum genutzt). Deine Variante ist aber bei Bi-Direktionalen Signalen nicht gut. Was für Schaltzeiten hat dein "Problem-IC" ?
Uwe N. schrieb: > Deine Variante ist aber bei Bi-Direktionalen Signalen nicht gut. In wie fern nicht gut? Uwe N. schrieb: > Was für Schaltzeiten hat dein "Problem-IC" ? Ich habe eigentlich aktuell kein Problem-IC...das ist mehr so eine grundsätzliche Frage. Also die Kommunikation würde auch mit 1.8432MHz stattfinden. Ich dachte, wenn ich jetzt in jede Datenleitung inkl. Clock einen Serienwiderstand hänge, dann macht das evtl. schon was aus. Aber sind Ferrite besser? Ich hatte nur diese recht kleinen R-Arrays gesehen...die hätten sich da so angeboten.
Gerd schrieb: >> Deine Variante ist aber bei Bi-Direktionalen Signalen nicht gut. > In wie fern nicht gut? Klassischerweise setzt man Serienterminierungen am Ende der Signalleitung. Aber bei Bi-Direktionalen Signalen geht das natürlich nicht - wo ist hier das Ende ? Was kann passieren ? Reflexionen, Über- und Unterschwinger auf den Signalen. > Also die Kommunikation würde auch mit 1.8432MHz stattfinden. Die Frequenz ist erstmal egal - die Flankenzeiten der ICs sind interessant - Probleme kannst du, wenn die Flanken steil genug sind, auch bei 2MHz bekommen.
Ja also einen Bus habe ich nicht. Ganz normal MISO MOSI und CLK.
Serienterminierung ist aber was anderes als EMV Flankenbegrenzung. Serienterminierung muss zur Impedanz der Leitung passen und verhindert Reflektionen und damit Fehlfunktion der Schaltung.
MaWin schrieb: > Serienterminierung ist aber was anderes als EMV Flankenbegrenzung. Aso, ja OK, klar. Also ich habe KEINEN Bus (nur einen normalen PKW..haha, haben wir gelacht!!!) Nee, also ich dachte halt nur an die Schaltflanken, die evtl. ausstrahlen.
Schrieb ich:"Serienterminierung" meint ich "Serienwiderstand" :) Das Ergebnis ist in beiden Fällen ähnlich - die Signalintegrität soll gewahrt bleiben.
Ich hatte vor Jahren mal ein EMV-Problem, das durch SMD-Ferrite in Serie gelöst wurde. Ich glaube auch wir hatten auch noch ein Widerstand in Reihe und ein C gegen Masse. Das war allerdings auf TTL-Leitungen, also nur unidirektional. Wie meine Vorredner schon gesagt hatten ist das Problem nicht die Frequenz des Signals sondern die Flanken. tom
OK, und um jetzt einfach mal präventiv vorzubeugen? Was würdet ihr mir empfehlen? Ferrite in Serie? Mit welcher Impedanz? Sorry, aber ich bin da noch nicht so bewandert - kam mir nur in den Sinn.
Gerd schrieb: > OK, und um jetzt einfach mal präventiv vorzubeugen? Was würdet ihr mir > empfehlen? Ferrite in Serie? Kann man machen. Ich würde hier aber auf Widerstände zurückgreifen - ist etwas einfacher. Bei Ferriten musst du schon wissen, in welchen Frequenzbereich deine Störungen liegen werden. Dann kann man eine wirksame Störunterdrückung erwarten. Hier ist der Widerstand bei Nennfrequenz des Ferrits interessant, z.B. 200Ohm/ 100MHz (z.B. BLM21xx, gibts AFAIK bei Re...lt in 0805). Ferrite sieht man aber in der Stromversorgungsfilterung recht häufig. Passender Wert für einen Widerstand liegt irgendwo zwischen 50 und 200 Ohm, abhängig von der Grösse der Störung - achja, funktionieren sollte die Schaltung damit noch :)
Sebastian schrieb: > Serienterminierung wird durchaus so gemacht, meist aber bei höheren > Frequenzen. Das hat nichts mit der Frequenz zu tun, nur mit der Steilheit der Flanken (= eingesetzte Technologie) und der Leitungslänge! Uwe N. schrieb: > Klassischerweise setzt man Serienterminierungen am Ende der > Signalleitung. Quatsch. Natürlich am Anfang! Andere Terminierungsarten (Thevenin) werden am Ende eingesetzt, belasten aber die Quelle (HIGH- und LOW-Pegel werden kaum noch erreicht, Stromverbrauch steigt) und sind bei normalen CMOS-Ausgängen eher kontraproduktiv. > Aber bei Bi-Direktionalen Signalen geht das natürlich nicht - wo ist > hier das Ende ? Dann kommt eben am Ende nochmals ein Serienwiderstand hin. Das Ende der Leitung ist doch quasi offen - was macht es da, wenn zu dem unendlichen Widerstand nochmal 50 Ohm in Reihe sind? MaWin schrieb: > Serienterminierung ist aber was anderes als EMV Flankenbegrenzung. > > Serienterminierung muss zur Impedanz der Leitung passen und verhindert > Reflektionen und damit Fehlfunktion der Schaltung. Ja, aber eine Terminierung (welcher Art auch immer) verhindert Reflexionen z.B. in Form von Ringing, hervorgerufen durch mehrfach hin- und herlaufende Flanken. Fehlende Terminierung produziert abhängig von der Leitunglänge neue, hohe Frequenzen. Damit ist eine korrekte Terminierung allemal auch gut gegen elektromagnetische Abstrahlung!. Gerd schrieb: > OK, und um jetzt einfach mal präventiv vorzubeugen? Was würdet ihr mir > empfehlen? Ferrite in Serie? Mit welcher Impedanz? Ferrite, wenn sie schon notwendig sind, gehören so nahe wie möglich an die Buchse bzw. an die Trennline von Innen und Aussen (am Durchgang durch die Gehäusewand), idealerweise sind sie eingebaut z.B. in einen SubD o.ä. Ein Ferrit an der der falschen Stelle macht die restliche Leitung für hohe Frequenzen hochohmig und damit wieder anfälliger für Einstreuungen von anderen Leitungen. Aber, wenn du diese benötigst, dann ist an anderer Stelle bereits was suboptimal gelaufen: Schlechte Masse, schlechte Entkopplung, schlechte Terminierung, falsche Signalführung und, und, und ...
HildeK schrieb: > Aber, wenn du diese benötigst, dann ist an anderer Stelle bereits was > suboptimal gelaufen: Schlechte Masse, schlechte Entkopplung, schlechte > Terminierung, falsche Signalführung und, und, und ... In die Richtung gehen auch meine Erfahrungen. Habe mehrere Designs (von Steuerungen) die mit Ferriten versehen waren neugestaltet und jedesmal (durch Layout-Maßnahmen) bessere EMV erreicht als der Vorgänger - ohne einen einzigen Ferrit.
Die wichtigste Frage hat hier nicht niemand gestellt: Leitungslänge???
HildeK schrieb: >> Klassischerweise setzt man Serienterminierungen am Ende der >> Signalleitung. > Quatsch. Natürlich am Anfang! Upps, stimmt - wie komm ich nur auf das Ende ? :) Feierabend ? > Dann kommt eben am Ende nochmals ein Serienwiderstand hin. Das ist mir neu, hab ich bisher noch nicht gesehen. Hierbei dürfte der benötigte Widerstandswert(e) schwieriger zu ermitteln sein.
Lafuter Z. schrieb: > Die wichtigste Frage hat hier nicht niemand gestellt: > > Leitungslänge??? Weil die Länge (rein aus Signalsicht) keine Rolle spielt, wenn: * das Signal über eine Referenzplane verläuft (nicht über Schlitzte !) * es es ordentlich Terminiert ist Deshalb betreibt man ja diesen Aufwand mit Impedanzen/ Terminierungen. Allerdings sollte man Leitungen stets so kurz wie möglich halten (parasitäre Induktivitäten/ Kapazitäten). Für das Timing spielt die Länge schon eine wichtige Rolle (Längenabgleich), aber darum geht es hier nicht.
Uwe N. schrieb: > Das ist mir neu, hab ich bisher noch nicht gesehen. Hierbei dürfte der > benötigte Widerstandswert(e) schwieriger zu ermitteln sein. Nein - einfach zweimal den gleichen Wert, wie er auch bei einer unidirektionalen Verbindung verwendet werden würde. Betrachte doch die Vorgehensweise bei quellseitiger Serienterminierung: Quelle wird angepasst an Z der Leitung. Am Ende erfolgt wegen des fehlenden Abschlusses (ein IC-Eingang ist sehr hochohmig und wird deshalb als offen angenommen) eine Totalreflexion. Ist nun am Ende zu dem offenen Eingang noch ein weiterer Serienwiderstand, so ändert das auch nichts mehr. Lafuter Z. schrieb: > Die wichtigste Frage hat hier nicht niemand gestellt: > > Leitungslänge??? Die Frage ist wichtig, denn unterhalb eines bestimmten Wertes erübrigt sich die Terminierung: die Leitung ist elektrisch kurz! Bei langen Leitungen wird dann die Dämpfung größer und toleriert dann eher eine Fehlanpassung. Eine sehr lange reale Leitung braucht nicht abgeschlossen werden - sie hat eine sehr große Dämpfung, die damit auch die reflektierten Signal stark dämpft. Uwe N. schrieb: > Deshalb betreibt man ja diesen Aufwand mit Impedanzen/ Terminierungen. > Allerdings sollte man Leitungen stets so kurz wie möglich halten > (parasitäre Induktivitäten/ Kapazitäten). Was du als parasitäre Komponenten bezeichnest, sind im Wesentlichen die Leitungsbeläge, die das reelle Z der Leitung bestimmen. Das ist von der Länge unabhängig - nur von der Geometrie der Leitung. Erst die Verluste durch den Kupferbahnwiderstand und den Ableitwiderstand ergeben dann eine Dämpfung. Trotzdem widerspreche ich dir nicht, dass man die Leitungen so kurz wie möglich halten soll. Es gibt noch andere störende Effekte, wie z.B. Übersprechen (crosstalk).
Gerd schrieb: > OK, und um jetzt einfach mal präventiv vorzubeugen? Was würdet ihr mir > empfehlen? Ferrite in Serie? Mit welcher Impedanz? Die Prozessoren die das wirklich brauchen haben heutzutage programmierbare Schaltflanken (Ausgangsimpedanzen des Pins) eingebaut. Ansonsten: Widerstände sind deutlich billiger als Ferrite. Ferrite haben nur bei hohen Frequenzen (100MHz) eine Dämpfung. Für Gleichspannung ist der Spannungsabfall relativ gering (ca 1-3 Ohm). Ferrite eignen sich also auch für höhere Ströme. Die üblichen Stromversorgungs-Leitungslängen bei EMV-Tests (1.5m) ergeben Resonanzen bei 60-100MHz. Daher sollte man bei der Auswahl eines Ferrites auf eine möglichst hohe Impedanz (600-1000 Ohm) bei 100 MHz achten. Serienwiderstände (am Treiber) gegen Abstrahlung sollten auch möglichst hochohmig (parasitäre Kapazität nicht vergessen) gegenüber dem Wellenwiderstand der Luft (377 Ohm) gewählt werden. Bei langen (Takt-)Leitungen ohne Schmitt-Trigger-Empfänger ist der Maximalwert jedoch meist auf ca. 100-150 Ohm begrenzt, da ansonsten die Signalqualität zu stark leidet. Gruß Anja
Gerd schrieb: > EMV-Abstrahlungen gehen ja u.a. von steilflankigen Signalen aus. EMV = Elektromagnetische Verträglichkeit. Würde mich mal interessieren, wie die abgestrahlt werden soll. Bitte Leute, das, was eure Schaltungen erzeugen nennt man immer noch Felder oder Wellen, nicht EMV!
Ach jetzt habe ich die eigentliche Antwort vergessen. Es ist so das der Reihenwiderstand mit den Pinkapazitäten des "Slaves" einen Tiefpass bildet welcher somit die Bandbreite des Rechtecksignales abschneidet. Da ein Rechtecktsignal in der Therie eine unendliche aufsummierung von einzelnen Oberwellen ist, könnte ich mir vorstellen das die Störabstrahlung sich nach außen hin verringert.(Gefährliches Halbwissen) Da ich keine Ahnung von Wellenanpassnung und Wellenwiderstand und Reflektionen habe bin ich mir nicht bewusst ob ein solcher Reihenwiderstand wirklich etwas bringt. Es würde mich freuen wenn ein Experte hier mal für klarheit sorgen würde. :)
Mich auch :) Ich freue mich über die zahlreichen Antworten! Aber was jetzt tun??
Nachtaktiver schrieb: > Da ich keine Ahnung von Wellenanpassnung und Wellenwiderstand und > Reflektionen habe bin ich mir nicht bewusst ob ein solcher > Reihenwiderstand > wirklich etwas bringt. Es würde mich freuen wenn ein Experte hier > mal für klarheit sorgen würde. :) Wie Du vielleicht schon an den vielen Antworten bemerkt hast ist die Frage nicht so leicht zu beantworten. Dazu hängt es von zu vielen Parametern ab. - lange oder kurze Leitung im Verhältnis zur Flankensteilheit des Treibers - Empfängerkapazität. - Wellenwiderstand. - Treiberinnenwiderstand. Generell wird durch einen am Treiber positionierten Serienwiderstand immer der Spitzenstrom reduziert und zusammen mit der Empfänger/Leitungskapazität in einen niedrigeren Frequenzbereich transformiert. (=Dämpfung der Oberwellen). Ob diese Dämpfung ausreicht zeigt im Zweifelsfall eine Messung. Gruß Anja
Anja schrieb: > Generell wird durch einen am Treiber positionierten Serienwiderstand > immer der Spitzenstrom reduziert und zusammen mit der > Empfänger/Leitungskapazität in einen niedrigeren Frequenzbereich > transformiert. (=Dämpfung der Oberwellen). Da widerspreche ich, zumindest wenn der Serienwiderstand so dimensioniert ist, dass der Treiberinnenwiderstand (bei digitalen ICs irgendwo zwischen 10 Ohm und 30 Ohm) + der externe Widerstand = der Wellenwiderstand der nachfolgenden Leitung ist. Die Leitung kann nicht als diskrete Induktivität und Kapazität betrachtet werden, es sind immer dL und dC anzusetzen auf einer Leitungslänge dl. Recht hast du, wenn dieser Widerstand (zusammen mit dem Quellenwiderstand) höher ist als das Z der Leitung. Dann verlierst du aber Flankensteilheit, was ja gleichkommt mit der Tiefpasswirkung. @Nachtaktiver Ja, solch ein richtig dimensionierter und positionierter Widerstand bringt auf jeden Fall was. Bei mir ist in jeder Taktleitung ein solcher drin, egal bei welcher Taktfrequenz (s.o.). Aber solche Leitungen dürfen nur von der Quelle zu einer Senke gehen, keine Abzweige, Stubs, baumartige Verteilungen etc. Und ich habe schon mehrfach Fehlersuchen an (fremden) Designs begleitet, bei denen das nicht so war.
@Hildek: Seid einigerzeit packe ich auf meinen Layouts auch Reihenwiderstände in alle Art von Datenleitungen. Es sammeln sich zwar teilweise viele Widerstände an einen Ort, aber die Ergebnisse fallen positiv. (Nicht EMI technisch sondern einfach nur funktionell) In einen Projekt von mir habe ich auch ein I2C Bus welcher über 3 Leiterkarten geht und dieser läuft mit 200kBit/s, ein SPI Interface läuft auch mit 2Mbit/s einwandfrei. Inzwischen habe ich mir einen guten Layoutstil angewöhnt (Hier im Forum lernt man viel da bei diesen Thema gerne auf die Finger gehauen wird) aber stellenweise habe ich keine Ahnung warum ich gewisse Dinge wirklich so mache. (Zum Beispiel einen Reihenwiderstand in einer Datenleitung) Natürlich weiß ich das ich damit eine Tiefpasswirkung erzeugen kann, und somit die Oberwellen dämpfe, aber das war's dann auch leider schon. Hoffentlich kommt sowas später im Studium. :) Dann habe ich wohl etwas falsch gemacht. Bei mir ist es so das von der SCK Leitung (SPI) im Stern zu jeden Slave geführt habe, und am "Ende" jeweils jeder Slave einen Widerstand (220 Ohm) besitzt. Die Slaves welche zum µC kommunizieren haben an Ihren MISO bin direkt einen Widerstand, welcher dann zum µC führt.( Die Slaves sind mehrere ADCs/DACs ) Wie würde man es eigentlich 'richtig' machen? Schade das meine Uni kein EMV Labor hat, sonst würde ich gerne meine Schaltungen ausmessen und wirklich mal was lernen. Wenn ich doch wenigstens ein Spektrum von der Schaltung sehen würde, dann könnte man sich Gedanken machen woher die Störungen kommen könnten, und was man falsch gemacht hat. Generell finde ich dieses Thema sehr interessant.. .
Ein kleines Danke hatte ich an vergessen. :) (Anja, HildeK)
Nachtaktiver schrieb: > Dann habe ich wohl etwas falsch gemacht. Bei mir ist es so das von der > SCK Leitung (SPI) im Stern zu jeden Slave geführt habe, und am "Ende" > jeweils jeder Slave einen Widerstand (220 Ohm) besitzt. Die Slaves > welche zum µC kommunizieren haben an Ihren MISO bin direkt einen > Widerstand, welcher dann zum µC führt.( Die Slaves sind mehrere > ADCs/DACs ) > > Wie würde man es eigentlich 'richtig' machen? Der Stern ist durchaus richtig. Ideal ist ein eigener Treiber für jede Leitung, aber je nach Treiberstärke (z.B. 74xx125, 74xx244 oder spezielle Clocktreiber) kann man auch 2-4 Leitungen von einem Treiber versorgen mit geringen Einbußen. Mehr habe ich nie probiert. Auf diese Art kannst du mit einem xx244 rund 15 ... 30 Taktzweige versorgen. Man kann auch zwei Senken mit einer Leitung versorgen, wenn die beiden Eingänge nur wenige mm auseinander liegen. Allerdings in der Art:
1 | +--R-------------Z--- |
2 | |\ | |\ |
3 | --| \o---o--R-------------Z--------| \--- |
4 | |/ | |/ |
5 | +--R-------------Z--- |
Die R's sollten ganz am Anfang sitzen, so nah wie möglich am Treiber. Die Werte sind im Bereich 27, 33, 39 Ohm, das Z der Leitung sollte etwa 50 Ohm betragen. Man rechnet für die Treiber so 10-20 Ohm als Innenwiderstand. Das gibt mit dem äußeren rund die 50 Ohm. Allerdings sind 10%...15% Ablage von den idealen Werten meist ohne großen Einfluss und tolerierbar. Für Leiterplatten gibt's Webtools zur Berechnung der Leiterbreite bei gegebenem Abstand zu GND und gegebenem Lagenaufbau (Transmission Line Calculation). Hier gibt es keine Tiefpasswirkung als ersten Effekt (gut, im Bereich von mehreren hundert MHz nimmt die Dämfung der Leitung auf einer normalen Leiterplatte schon merklich zu), sondern im Wesentlichen reicht die Betrachtung einer verlustfreien Leitung. Und die hat keinen Frequenzgang. Aus der Theorie kennt man, dass die Leitung quellseitig einen Innenwiderstand von R=Z sehen soll, ebenso einen Abschlusswiderstand mit R=Z. Bei digitalen Signalen ist das aber störend, da die beiden Terminierungswiderstände das Signal halbieren: dir reicht der High- und der LOW-Pegel nicht mehr, außerdem zieht das ganz schön Strom. Deshalb terminiert man nur quellseitig. Die Signale laufen zum Ende der Leitung und werden dort, da offen, reflektiert (r=-1). Sie laufen wieder zurück zur Quelle und dort ist ein korrekter Abschluss vorhanden, was weitere Reflexionen verhindert. Ist dieser korrekte Abschluss nicht da, weil der Treiber ohne Serienwiderstand angeschlossen ist, so reflektiert das weiter und weiter, wenn auch mit kleiner werdender Amplitude. Neben Störungen der Signalintegrität werden auch Frequenzen erzeugt, die dann bei EMV-Messungen negativ auffallen können. Erst letzte Woche passiert: sporadisch Fehler beim Laden eines FPGA. Ich habe empfohlen, in die Leitung des Configuration Clocks (rund 60..70mm lang) 33 Ohm reinzulöten. Danach war Ruhe! Übrigens, die leichte Unstetigkeit, die mit einem 1GHz-Skope und 0.9pF-Aktivtastkopf gerade mal zu ahnen war, war dann weg und das Signal ist noch genauso steil. Lies auch mal im Thread Beitrag "Takt verteilen" und schaue dir meine dort gepostete Simulation an. Das Thema ist interessant und genauso wichtig wie die korrekte Entkopplung der ICs. Es wird immer wichtiger, weil die Halbleiter schneller werden und damit auf Störungen in den Taktflanken empfindlicher reagieren. Übrigens, alle Datensignale werden dadurch verbessert. Aber Datenleitungen werden z.B. in der Mitte durch den Takt abgetastet und das Ringing hat sich bis dahin beruhigt und somit ist das dort funktional nicht so wichtig, bei Takten aber unumgänglich! Geringer Abstrahlung aus der EMV-Sicht erreichst du mit Widerständen aber trotzdem.
OK, also ich danke euch für den ganzen Input! Jetzt habe ich noch ein Anliegen: Ich habe einen 6fach-Inverter als Pegelwandler in meiner Schaltung. Muss ich diesem jetzt 9!! Widerstände spendieren? Ich habe ja dreimal drei Treiber in dem ganzen Konstrukt. Gruß, Gerd
Gerd schrieb: > Ich habe einen 6fach-Inverter als Pegelwandler in meiner Schaltung. Muss > ich diesem jetzt 9!! Widerstände spendieren? Nein. Nur an den Stellen, wo die Leiterbahn länger ist. Wenn der Treiber nahe (< 2..3cm) an den Quellen UC_OUTx sitzt, dann kannst du dir das sparen. Wenn nicht, dann gehören R4, R5 und R6 zu den Quellen, die UC_OUTx liefern. Am Eingang, so wie gezeichnet, bringen sie praktisch nichts mehr. Auch R1, R2 und R3 sind definitiv nicht notwendig, außer du routest weite Wege zwischen Pin 12 und 11 :-). Selbst zwischen 1 und 8 darf man die Leitung noch als elektrisch kurz betrachten. R7, R8 und R9 sind notwendig, wenn eben die Senke mit Slave_In_x mehr als rund 2cm weg ist. ACT-Treiber sind sowieso schlimm in der Hinsicht. Nimm nicht ACT, wenn es sich vermeiden lässt. Bei den 1.8MHz, die oben genannt wurden, geht HC hervorragend. Deren Flanken sind langsamer und damit produzieren sie weniger Oberwellen. Und die überbrückbare Leitungslänge ohne Serienterminierung steigt auch an. Hier gehen sicher noch mehr als 5cm ohne Serienwiderstand.
HildeK schrieb: > ACT-Treiber sind sowieso schlimm in der Hinsicht Vielen Dank! Also das seh ich grad erst - ich habe einen HCT, keinen ACT...fällt mir aber jetzt grad erst auf - sorry! Meine Leitungen auf der Platine sind eigentlich nirgends größer 3cm.
Du könntest einen 74HC7541 anstatt des 47HCT14 benutzen. Dadurch sparst du eventuell noch ein paar unnötige Leiterbahnen und Durchkontaktierungen ein und verringerst so die Abstrahlung.
Anmerkung: wenn es nicht Schmitt Trigger Eingänge wie beim 74HCT14 sein müssen gibt es noch weitere Optionen.
Der 7541 ist aber schwer zu bekommen, leider. Gibt es eigentlich 74er Gatter, die viel Strom abkönnen (wie die ACT) aber nicht so Mords-schnell sind (wie die ACT)?
weitere Möglichkeiten (ohne Schmitt Trigger input): 74hct125, 74hct126, 74hct245, 74hct365
Gibt es keinen Baustein, welcher einfach nicht-invertierende Buffer von der einen Seite zur anderen hat?
1 | ----------------
|
2 | | |\ | |
3 | =|------| \-------|= |
4 | | |/ | |
5 | | ... | |
Und davon minestens drei Stück? Ohne Output Enable und so?
Gerd schrieb: > Gibt es keinen Baustein, welcher einfach nicht-invertierende Buffer von > der einen Seite zur anderen hat? Und davon minestens drei Stück? 74HCT245 hat 8, also nicht vergessen die unbenutzten auf GND oder VCC zu legen. > Ohne Output Enable und so? Wenn du welche findest sag Bescheid, aber so schlimm ist das nicht 2 weitere Pins auf GND oder VCC zu legen.
Gerd schrieb: > Gibt es keinen Baustein, welcher einfach nicht-invertierende Buffer von > der einen Seite zur anderen hat? Der HC(T)244 hat 8 Buffer, zweimal vier. Von einer zur anderen Seite. Den Enable kannst du ja auf festes Potential legen. Ist fast vergleichbar mit dem '245, nur hat dieser bidirektionale Buffer, also insgesamt 16, von denen dann die Hälfte brach liegen bleiben. Bevor du den '245 nimmst, greif lieber zum '244. Die 74xxx125 haben vier, jeder mit einem Enable und nicht gegenüberliegen. Übrigens, benötigst du wirklich HCT (weil deine Quelle ein echter TTL-Output ist?. Wo hat man das heute noch?) oder ist es eine CMOS-Quelle? Dann kannst du auch die HC-Serie nehmen.
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