Hallo, habe vor einigen Tagen mein erstes Jobangebot bekommen (Frischer Elektroing.), als Ingenieur in einer Fabrik mit ca.2500 Arbeitern. Der Abteilungsleiter meinter jeder Ingenieur ist bei uns ein Allrounder, jeder macht alles. Also Elektroing nicht nur Elektrotechnik. Ingenieure sorgen einfach dafür, dass Produktion nicht stehen bleibt und versuchen vorausschauent Produktion zu optimieren. Quasi.... Ingenieur=ALLGEMEINER Problemlöser Ich mach mir jetzt sorgen, dass wenn ich evtl. in der Zukunft meinen Job wechseln möchte ich mit keinen Spezialisierungen prahlen kann. Ich kann ja schlecht sagen, dass ich der Ingenieur für alles bin und jedes Problem angehen kann und nirgendswo so richtig spezialisiert bin. Bezahlung ist 42k, find ich in ordnung. Was haltet ihr davon? Finger weg, oder unterschreiben?
Neuling schrieb: >Was haltet ihr davon? >Finger weg, oder unterschreiben? Hast du nicht mal gefragt, was die unter Allrounder konkret verstehen? Die Produktion optimieren, kann natürlich auch eine Aufgabe sein, die ein Produktionsleiter nicht mehr überschaut, und ein Ing. da ran muß. Als frischer Absolvent mußt du aber seriöserweise auch mal einige Zeit in die Abläufe eingearbeitet werden. Ansonsten hat man ja im allgemeinen eh nur vielleicht 20% Entwicklungstätigkeit und 80% administrative Dinge (z.B. jeglicher Papierkram). Bei 2500MA sollte es aber durchaus sowas wie gescheite Arbeitsteilung und Spezialisierung geben. Ich wurde von sehr kleinen Unternehmen schon mal nach Allround-Fähigkeiten gefragt. Und zwar, ob ich auch den gesamten Gerätebestand (Meßinstrumente, Oszi, Analyser, Netzgeräte, PC) selbst warten und instand halten könne. Oder ob ich neben der Elektronik auch die Mechanik für ein Gerät beherrsche (z.B. ein vollständiger Wetterballon zu Forschungszwecken). Wohl bemerkt, für eine Einzelperson. Angst haben muß man da wohl grundsätzlich aber nicht. Denn, du hast ja auch Probezeit. Die ist dazu da, um heraus zu finden, wie es läuft. Dem Inschinör, ist nichts zu schwör. Bloß hat er eben auch nur 24-Stunden-Tage. Und wenn es nicht gefällt und überwiegend nicht passt: Neu suchen. Die eierlegende Wollmilchsau, scheinen aber heute alle zu suchen.
frag dein herz und bauch. sagen die ja, sollte dein gehirn das noch absegnen. ansonsten nö. wenn ja, freue dich auf viel arbeit, mädchen für alles haben nie langeweile und können nach ein paar jahren aber auch richtig mitreden oder wurden verheitzt, wenn sie mit ihrem charme niemanden für sich gewinnen konnten.
ein Allrounder kann sehr gut sein wenn du was gescheites draus machst! Wenn du also fleißig bist und hyperaktiv ist das genau das richtige. Später hast du ein sehr breites Fachwissen welches du kombinieren kannst. Ich habe vor meinem Studium als erste Generation den Ausbildungsberuf Mechatroniker gelernt. Am Anfang wurde ich im Betrieb nur Dumm angemacht nach dem Motto, halber Elektriker, halber Mechaniker = gar nichts. Nach der Ausbildung war ich im Bereich Elektrotechnik den Energieanlagenelektroniker ebenwürdig, teilweise sogar besser wie andere Neulinge. Dazu konnte ich noch den Mechanischen Teil, sprich diverse Maschinen bedienen und den Pneumatik und Hydraulik Teil.
Neuling schrieb: > Finger weg, oder unterschreiben? Das ist wie lesen. Lesen kann man grundsaetzlich alles, aber jeder hat seine Lieblingssparte. Ich würde an deiner Stelle dein Aufgabenfeld ganz genau abklaeren und auch vertraglich festlegen lassen. Sonst machst du nacher Powerpointpraesentationen und wirst nie Hand anlegen koennen.
Neuling schrieb: > Bezahlung ist 42k, find ich in ordnung. > > Was haltet ihr davon? > Finger weg, oder unterschreiben? Nix zu meckern, soviel Kohle bekomme ich in Berlin nach 4 Jahren im Beruf (mit 1er Diplom in Nachrichtentechnik bei 400 Mann Firma). Sei froh wenn Du breitbandig arbeiten kannst, mir tut das Fachidiotentum in meiner Firma schon oft ganz schoen weh.
> Ich mach mir jetzt sorgen, dass wenn ich evtl. in der Zukunft meinen Job > wechseln möchte ich mit keinen Spezialisierungen prahlen kann. hm, was verstehst du unter "Spezialisierung" und wie weit willst du Spezialist werden? Als Ing kann man in den Teilfeldern Planung, Konzeption, Umsetzung, Qualitätssicherung oder Vertrieb arbeiten (sicherlich noch viele weitere). DAS empfinde ich als sinnvolle Spezialisierung (auf ein bestimmtes Teilfeld mit seinen spezifischen Arbeitsmethodiken) und nicht "Ich bin Nachrichten-Ingenieur für Hochfrequenztechnik, mein Spezialgebiet sind die Frequenzen von 730-869,3 MHz" "Ich bin Produktions-Ingenieur, und bin Spezialist für Probleme im Bereich der Kabelbäume der Fahrzeugklasse xy" Darüber hinaus: Ich kann mir gut vorstellen, daß viele "Spezialisten" deswegen so gut sind, weil sie halt AUCH über den Tellerrand rüberschauen können, und etwas mehr kennen als nur ihr Spezialgebiet. Sie können halt "das Generelle" gut in ihrem Spezialgebiet anwenden. Dazu müssen sie aber erst mal gutes Grundlagenwissen haben. Uniausbildung/Abschluss alleine reicht da meistens nicht aus. Ansonsten ist man kein Spezialist, sondern Fachidiot.
In der Tageszeitung stand ein Artikel worin die Arbeitsagentur die Wirtschaft öffentlich aufforderte mal von ihrem hohen Ross runter zu kommen und ihr Anspruchsdenken zu drosseln. Zitat: Arbeitsagentur fordert mehr Kompromissbereitschaft bei Anstellung von Fachkräften. Was die Firmen da nämlich verlangen und praktizieren geht nämlich mittlerweile auf keine Kuhhaut mehr. Und als wenn das noch nicht langt, wird dann noch weiter frech die Fachkräftemangellüge propagiert. Einziger Wehrmutstropfen ist, das sich so manche Branche so selbst ein Bein stellt und dann auf die Fresse fällt. Nur dann ist es zu spät. @Neuling Schwer zu sagen ob du in dem Betrieb glänzen kannst. Theorie und Praxis können da grundverschieden sein. Als Neuling wird man es da schwer haben. Nimm den Job an und hefte dich an die, die dich erst mal unter ihre Fittiche nehmen, quasi wie ein Lehrling. Mit ner großen Klappe wirste eher auf die Nase fallen als du erwartest, daher erst mal tiefstapeln und beobachten wie sich die Sache da entwickelt.
Ich zB hab für meinen Teil genug gelernt. Hab 2 Diplome. Ich brauch mir von einem dahergelaufenem Chef der keine Ahnung über Theorie hat, nichts sagen zu lassen - dafür bin ich mir zu schade. Wenn ich schon arbeiten geh, will ich ein Top Betriebsklima, und top Gehalt kombiniert mit Freizeit die ich nehmen kann, wenn ich Lust habe.
doppeling schrieb: > Ich zB hab für meinen Teil genug gelernt. Hab 2 Diplome. Ich brauch mir > von einem dahergelaufenem Chef der keine Ahnung über Theorie hat, nichts > sagen zu lassen - dafür bin ich mir zu schade. Wenn ich schon arbeiten > geh, will ich ein Top Betriebsklima, und top Gehalt kombiniert mit > Freizeit die ich nehmen kann, wenn ich Lust habe. Soso, die Firma soll sich nach Dir richten... Du möchtest natürlich nur das tun, worauf Du Lust hast. Ob damit Geld verdient wird, ist Dir egal. Viel Glück bis zum Rauswurf; oder Du wirst Chef. Immer so'n Troll.
Leo ... schrieb: > In der Tageszeitung stand ein Artikel worin die Arbeitsagentur > die Wirtschaft öffentlich aufforderte mal von ihrem hohen Ross > runter zu kommen und ihr Anspruchsdenken zu drosseln. > Zitat: Arbeitsagentur fordert mehr Kompromissbereitschaft bei > Anstellung von Fachkräften. Das wird ja Zeit. Die verlangen echt viel und bieten Nichts. Gute Fachkräfte mit Know How muß man an die Firma binden und nicht abschrecken.
>Das wird ja Zeit. Die verlangen echt viel und bieten Nichts. Gute >Fachkräfte mit Know How muß man an die Firma binden und nicht >abschrecken. Ich befürchte nur, das das nicht so schnell bei den Betonköpfe in der Wirtschaft ankommt. Andere Gesetze müssten her, die Unternehmer in die Verantwortung nehmen und nicht abschrecken(AGG).
>Ich mach mir jetzt sorgen, dass wenn ich evtl. in der Zukunft meinen Job >wechseln möchte ich mit keinen Spezialisierungen prahlen kann. Super klasse. Ich meine du wirst schon irgendeine Berufsbezeichnung im Vertrag stehen haben z.b. Projektingenieur etc.. und du wirst viel kennenlernen gerade das was man in Firmen benötigt. Nicht nur seine Abteilung nicht nur ein Gebiet. Ich sehe das Problem gerade bei Leuten die sich nur spezialisieren auf eine Sprache auf einen Controller auf ein Produkt etc.. Gibt es dies nach 10 Jahren nicht mehr steht man blöd da. Unterschreib den Vertrag und sehe es als Traineestelle in der man 2 Jahre alles durchläuft. Ich finde es wichtig sich immer breit aufzustellen..
Dankeschön für die tollen Antworten, werde dann wohl mit ruhigem Gewissen den Job annehmen.
Diese Denken ist typisch deutsch, spezialisiert man sich zu sehr ist man versaut, war man zu lange in der Forschung ist man auch versaut, ÖD entwertet das Diplom quasi usw. .
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