Hallo, gibt es eigentlich Halbtagsstellen für Ingenieure? Wenn ja, bei welchen Firmen am ehesten? Mein Hintergrund ist der, dass ich Angstzustände und Panikattacken habe und noch ein paar weitere psychischen Probleme. Mein Studium habe ich abgeschlossen und suche jetzt einen Berufseinstieg. Ich bin natürlich in psychotherapeutischer Behandlung. Mein Therapeut hat mir empfohlen, nach einer Halbtagsstelle zu suchen. Mit der reduzierten Arbeitsbelastung würde ich wahrscheinlich eher zurechtkommen als gleich mit der vollen 40h + x Woche. Mir ist klar, dass ich bei einem Vorstellungsgespräch nichts von psychologischen Problemen erzählen darf. In diesem Fall brächte ich halt eine halbwegs glaubwürdige "Ausrede", warum ich eine Halbtagsstelle suche. VG, Anonymus
Du musst dich um deine kranken Eltern kümmern, wäre z.B. so eine Ausrede
Beitrag "Elektroingenieur, Softwareentwickler als Teilzeit" Beitrag "Halbtagsjobs im Elektrotechnik-Bereich unüblich?"
Bietet denn der Staat bzw. das ganze System an Sozialversicherung keine Unterstützung für solche Fälle an? Ich würde da mal nachfragen! Immerhin ist es auch für die viel besser, wenn eine psychisch angeschlagene Person einen halben Tag arbeitet und eventuell dem Arbeitgeber ein Teil des Lohns bezahlt wird, als wenn die Person nur herumsitzt, verblödet und von Sozialhilfe leben muss. Was das Vorstellungsgespräch angeht: Leider sind wir in unserer Kultur noch nicht so weit, psychische Krankheiten zu akzeptieren. Wenn du im Rollstuhl oder mit einem verkrüppelten Arm ans Vorstellungsgespräch kommst, so wird das kaum ein Hinderungsgrund sein, bei einer psychischen Krankheit wohl viel eher.
...und der Staat dem Arbeitgeber einen Teil des Lohns bezahlt... So muss es heissen ;-)
Ich denke im öffentlichen Dienst (Universitäten, Institute usw.) solltest du mal schauen. Da ist man gerade bei sowas sehr flexibel.
Anonymus schrieb: > Welche Unternehmen haben eigentlich eine 35h-Woche? Eigentlich alle mit IG-Metall-Vertrag. Für Ingenieure werden meistens trotzdem 40h-Verträge abgeschlossen. Prinzipiell steht aber jedem offen, den Vertrag auf 35h abzusenken, wenn man mal drin ist, sich mit dem Betriebsrat versteht und dabei den Chef nicht total verärgert.
Wobei die Leute mit den 35-Stunden-Verträgen dann halt 5 Überstunden pro Woche mehr machen als die anderen. ;-)
40h Wochenarbeitszeit ist für Ingenieure doch fast halbtags. Was im Arbeitsvertrag steht. ist zweitrangig. In der Realität arbeiten die meisten Ingenieure über 65h.
g.a.s.t. schrieb: > 40h Wochenarbeitszeit ist für Ingenieure doch fast halbtags. Was im > Arbeitsvertrag steht. ist zweitrangig. In der Realität arbeiten die > meisten Ingenieure über 65h. Dann lebst Du in einer anderen Realität als ich.
g.a.s.t. schrieb: > 40h Wochenarbeitszeit ist für Ingenieure doch fast halbtags. Was im > Arbeitsvertrag steht. ist zweitrangig. In der Realität arbeiten die > meisten Ingenieure über 65h. So ein Unsinn, 35h Stunden in der Woche, so gehört sich das. Man arbeitet ja um zu leben, und nicht anders herum. Und wenn es doch einmal ein paar Stunden mehr pro Woche werden, kann man hin und wieder einen Tag Freizeitausgleich nehmen. Mehr Arbeitsstunden müssen wirklich nicht sein.
Anonymus schrieb: > Mein Hintergrund ist der, dass ich Angstzustände und Panikattacken habe > und noch ein paar weitere psychischen Probleme. Wer nicht vollstens einsatzfähig ist, wird in unserer Arbeitswelt leider leider ausgegliedert, egal wie. Es gibt ja genug gesunden Nachschub. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, wieder ins Erwerbsleben zu kommen, ist die, sich eine Behinderung amtlich anerkennen zu lassen. Es gibt da sicher Mittel und Wege, wieder erwerbstätig zu werden, und wenn es bei deiner Einstellung in einer Firma einen öffentlichen Zuschuß auf Grund einer anerkannten und bestätigten Behinderung gibt. Ich hatte solche Kollegen gelegentlich vor 30 Jahren mal. Im öffentlichen Dienst. Da gab es auch eine Abteilung, die sich Sozialbetreuung nennt. Das war für solche Leute der Rettungsanker. OK, man hat auch tausende Angestellte, und eine Personalverantwortung, da ist mal das eine oder andere nicht ganz im Lot. Heute würde man sagen: Vollkaskomentalität, so was geht gar nicht. Ab nach Hartz-IV.
> So ein Unsinn, 35h Stunden in der Woche, so gehört sich das. Man > arbeitet ja um zu leben, und nicht anders herum. Und wenn es doch einmal > ein paar Stunden mehr pro Woche werden, kann man hin und wieder einen > Tag Freizeitausgleich nehmen. Mehr Arbeitsstunden müssen wirklich nicht > sein. Sehe ich auch so. Aber viele haben eben keine Wahl. Entweder akzeptieren sie unbezahlte Überstunden ohne Ausgleich, oder sie werden rausgemobbt oder aus anderen vorgeschobenen Gründen freigesetzt. Die Ingenieurschwemme macht es möglich, dass sich dann gleich der nächste ausbeuten lässt.
> Entweder akzeptieren sie unbezahlte Überstunden
Ich habe mein Leben lang noch keine unbezahlten Überstunden gemacht. Ich
mache nur Unterstunden: Arbeite im Betrieb an meiner privaten
Elektronik. Ich recherchiere Bauteile und sichte Schaltungen. Ich nehme
nichts mit und entwickle auch nichts. Aber ich betreibe die
zeitaufwändige Recherche. 5h die Woche wandern in meinen eigenen Kopf
und nicht ins Projekt des Ausbeuters.
g.a.s.t. schrieb: > Sehe ich auch so. Aber viele haben eben keine Wahl. Entweder akzeptieren > sie unbezahlte Überstunden ohne Ausgleich In sehr vielen Firmen gibt es Gleitzeitkonten, d.h. Überstunden werden sehr wohl erfasst. Wieso es für viele Arbeitnehmer keinen Ausgleich geben soll, erschließt sich mir nicht.
Teilzeit? Das ist wohl nur im öffentlichen Dienst realistisch. Typisch sind heutzutage 45 Stunden, und je besser du bist, desto länger will man dich haben... Oder als Selbstständiger, der zu wenig zu tun hat. ;-)
> In sehr vielen Firmen gibt es Gleitzeitkonten, d.h. Überstunden werden > sehr wohl erfasst. Das gibt es natürlich. Aber eben nicht immer. > Wieso es für viele Arbeitnehmer keinen Ausgleich > geben soll, erschließt sich mir nicht. Seltsame Frage.
Kürzlich sah ich noch eine 3/4-Stelle als Entwickler im Fachbereich einer FH in RP. Hätte ja interessant sein können. EG10 TV-L. Da bekommt man etwa 1800€ brutto raus. Könnten so zwischen 1100 und 1200€ netto sein. Und die fehlenden 2 Stunden zur Vollzeit, macht man da sicher im Endeffekt auch noch gratis, genau so wie man auch bei 40-Stunden-Woche oft 50 Stunden macht, nämlich den Rest gratis. Da steckt kluges Kalkül dahinter. Ich frage mich, was dazu führt, was der Hintergrund ist, da eine 3/4-Stelle anzubieten. Von Frauen und Behinderten bevorzugt, war übrigens nicht die Rede. Das stand nirgendwo. Bei Vollzeit hätte ich mich ja mal beworben. Aber so, muß man wahrscheinlich noch einen zusätzlichen Halbtagsjob annehmen, um finanziell über die Runden zu kommen. Habe diese Woche im Nahverkehrsbus das Gespräch einer gerade ausgelernten Bäckereiverkäuferin am Nachbarsitzplatz mit bekommen. Sie hatte 1100€ netto. Das ist dann auch nicht viel weniger, als der Akademiker hat. Allerdings muß man sich in diesem Job nur ein paar Brote auswendig merken können, anders als beim Entwickler...
Wilhelm schrieb: "Habe diese Woche im Nahverkehrsbus das Gespräch einer gerade ausgelernten Bäckereiverkäuferin am Nachbarsitzplatz mit bekommen. Sie hatte 1100€ netto. Das ist dann auch nicht viel weniger, als der Akademiker hat. Allerdings muß man sich in diesem Job nur ein paar Brote auswendig merken können, anders als beim Entwickler..." Ja, so ist das nun mal in einer Marktwirtschaft. Bäcker und Metzger braucht es auch in der Wirtschaftskrise. Auf Ingenieur-Leistungen dagegen kann man leicht verzichten. Die kauft man heute in Rumänien und in China ein. Wer heute noch Ingenieur studiert, der sollte gleich nach der Immatrikulation in die Klappsmühle eingeliefert werden. Der hat nämlich gar nichts kapiert. Und wer so ein dummes Kammeraden-Schwein ist, dass er 65h pro Woche ohne Ausgleich arbeitet, dem gehört es nicht anders. Der Deutsche Michel war halt schon immer ein bekloppter, obrigkeitshöriger Dummkopf. Hat sich seit 1933 offensichtlich nicht geändert.
Alex schrieb: > Wer heute noch Ingenieur studiert, der sollte gleich nach der > Immatrikulation in die Klappsmühle eingeliefert werden. Wenn er nach dem Studium nicht zu den oberen 10% der Pyramidenspitze gehört, die sofort fast von selbst abgegrast werden. 1 Bewerbung, und 2 Zusagen. Oder besser: Gar keine Bewerbung, und 5 Zusagen. Da hast du völlig Recht. Ich hatte leider damals 1995 noch keine fremde Meinung zu meinem Vorhaben, es gab noch kein Internet, und auch nicht dieses Forum hier. Sonst hätte ich ganz sicher die Finger davon gelassen. OK, es war damals auch noch nicht wirtschaftlich so brenzlig wie heute.
@Wilhelm,
> Das ist dann auch nicht viel weniger, als der Akademiker hat.
Was hindert Dich jetzt daran, auf Bäckereifachverkäufer(in) umzusatteln.
Backflow schrieb: > Was hindert Dich jetzt daran, auf Bäckereifachverkäufer(in) umzusatteln. Du Witzbold, hast wohl heute schon zu viel Karneval gefeiert??? ;-) Eine Bäckereifachverkäufer(in) männlich und über 50 braucht kein Mensch mehr, wenn man da auch junge anziehende hübsche Frauen haben kann, die so den Verkauf fördern. Übrigens hab ich das auch noch nie gesehen. Auch keinen männlichen Kellner im Szene-Lokal über 50. Ist auch nicht so kundschaftsanlockend und verkaufsfördernd. Wenn es nicht gerade der Chef selbst ist...
>Eine Bäckereifachverkäufer(in) männlich und über 50 braucht kein Mensch >mehr, Also geht es den Bäckereifachverkäufer(inne) nicht besser als den Ingenieuren.
siehe Arbeitsgestze Arbeitsteilzeitgestz --, wenn dem keine wichtigen , betrieblichen Gründe entgegenstehen... ------------------------------------------------------------------------ ----- tja . da haben wir es ja nach Statistiken ca. 10 mill. psych. Erkrankte in D. mit ca. 30 millard. EUro Kosten die Bombe tickt, hoch lebe die soziale Marktwirtschaft schaun wa mal..
Anonymus schrieb: > gibt es eigentlich Halbtagsstellen für Ingenieure? Wenn ja, bei welchen > Firmen am ehesten? Ja, die gibt es. Die Halbtagsstelle heißt bei Ingenieuren 40-Stunden-Woche. :-)
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