Ich habe da mal eine Frage. Ich habe hier einen Bausatz und in der Anleitung wird darauf hingewiesene „jedoch kann das Mischen von bleifreien- und bleihaltigen Loten auf einer Leiterplatte zu Problemen führen, wenn diese im direkten Kontakt zueinander stehen. Der Schmelzpunkt an der- Übergangsstelle kann sich verringern, wenn niedrig schmelzende Metalle, wie Blei oder Wismut mit bleifreiem Lot vermischt werden. Das unterschiedliche Erstarren kann zum Abheben von Leiterbahnen (Lift Off Effekt) führen. Des Weiteren kann der Schmelzpunkt dann an der Übergangsstelle unterhalb des Schmelzpunktes von verbleitem Lötzinn liegen. Insbesondere beim Verlöten von Leistungsbauelementen mit hoher Temperatur ist dies zu beachten.“ Muss ich mir nun anderes Lötzinn kaufen?
Besteht die Gefahr, dass sich da was vermischt? Selbst wenn schon Teile vorgelötet sind, werden die noch zu lötenden Teile doch nicht mit denen in 'Lötverbindung' stehen. Es geht nicht darum, dass man keine zwei Sorten verwenden darf, sondern nur, dass die sich nicht vermischen dürfen.
Hängt davon ab, ob die Verzinnung des Bausatzes zum bereits vorhandenen Lot paßt. Im Hobbybereich übrigens ist der "Lift-Off-Effekt" eher zu vernachlässigen. In der Industrie mag das anders sein.
> Muss ich mir nun anderes Lötzinn kaufen?
Was für ein Lötzinn hast Du denn?
Der Ratschlag ist eher so gemeint, dass man unterschiedliche Sorten
Lötzinn (also bleifrei und verbleit) nicht mischen soll. Wenn du nur
eine Sorte hast, gibt es kein Problem. Die Verzinnung der Bauelemente
bzw. der Platine ist ziemlich dünn, das hat normalerweise keine
Auswirkung.
Lediglich bei BGA-Bauteilen gibt es Probleme, wenn man z.B. bleifreie
Balls mit verbleiter Lötpaste löten will; aber das wird in deinem
Bausatz eher nicht drin sein. ;-)
Da hat mal einer was von jemandem gehört, der hat gehört dass ... Allein Aussagen wie "niedrig schmelzende Metalle, wie Blei oder Wismut" disqualifizieren das als Blödsinn. Wie wir schon in der Schule gelernt haben, hat Blei einen höheren Schmelzpunkt als Zinn. Was einstmals als potenzielle Gefahr existiert hat, war das Mischen bleihaltiger Legierungen mit bismuthaltigen, wie sie in der Anfangs- zeit bleifreier Lote mal als Variante im Gespräch waren, um mit den existierenden Verarbeitungstemperaturen weiter arbeiten zu können. Das System Bismut/Blei/Zinn hat einen eutektischen Punkt von 98 °C, sodass eine Lötstelle u. U. bereits weit unter dem erwarteten Schmelz- punkt instabil werden kann. Allerdings sind bismuthaltige Lote mittlerweile komplett aus dem Rennen (bis auf Sonderfälle), da es sich gezeigt hat, dass die ca. 30 K höhere Verarbeitungstemperatur von (nahe) Reinzinn- oder Silber/Kupfer/Zinn-Loten in der Praxis kein nennenswertes Problem darstellt.
> Da hat mal einer was von jemandem gehört, der hat gehört dass ...
Prinzipiell ist es aber schon richtig, dass man hier aufpassen sollte.
Ich habe da durchaus schon Probleme miterlebt. Wenn z.B. eine Platine
bleifrei gelötet ist und man dann mit bleihaltigem Lötzinn einen Draht
an eine Lötstelle dran lötet, dann passiert es ziemlich leicht, dass
dieser Draht erst mal hält, aber mit relativ wenig Kraftaufwand
abgebrochen werden kann.
Selbst nach nochmaligem Nachlöten hat der Draht immer noch nicht
gehalten. Erst nachdem das vorhandene Lötzinn abgesaugt wurde, hat es
dann mit frischem Lötzinn funktioniert.
Wenn man unterschiedliche Lötzinnsorten verwendet, muss man darauf
achten, dass beide Anteile komplett aufschmelzen und sich richtig
vermischen, so dass sich keine Grenzschicht dazwischen bildet.
Johannes schrieb: > Wenn z.B. eine Platine > bleifrei gelötet ist und man dann mit bleihaltigem Lötzinn einen Draht > an eine Lötstelle dran lötet, dann passiert es ziemlich leicht, dass > dieser Draht erst mal hält, aber mit relativ wenig Kraftaufwand > abgebrochen werden kann. Kann es sein, dass du unter der Arbeitstemperatur des bleifreien Lots gearbeitet hast? Dann ist es natürlich kein Wunder. Allerdings ist es ein Unterschied, ob die Platine damit bereits verlötet ist und entsprechend größere Mengen an Lot hat, oder ob es eine "nackte" Platine nur ist, die mit einer dünnen Zinnschicht versehen ist.
> Kann es sein, dass du unter der Arbeitstemperatur des bleifreien Lots > gearbeitet hast? Dann ist es natürlich kein Wunder. Also der Lötkolben war schon so eingestellt, dass man damit bleifreies Lötzinn problemlos löten kann. Das Problem ist irgendwie, dass sich das geschmolzene Lötzinn nicht richtig vermischt. Ich hab diesen Effekt übrigens nicht nur einmal beobachtet und auch Kollegen von mir hatten schon das gleiche Problem. > Allerdings ist es ein Unterschied, ob die Platine damit bereits > verlötet ist und entsprechend größere Mengen an Lot hat, oder ob > es eine "nackte" Platine nur ist, die mit einer dünnen Zinnschicht > versehen ist. Ja, so sehe ich das auch. Die Verzinnung der Platine und der Bauteile ist so dünn, dass die Lötzinn-Sorte, mit der gelötet wird, unkritisch ist.
Johannes schrieb: > Das Problem ist irgendwie, dass sich das > geschmolzene Lötzinn nicht richtig vermischt. Ich hab diesen Effekt > übrigens nicht nur einmal beobachtet und auch Kollegen von mir hatten > schon das gleiche Problem. Wundert mich, habe ich noch nicht beobachten können. Allerdings würde ich eher in die andere Richtung arbeiten: Gerät ist bleihaltig gelötet, wird aber mit bleifreiem Lot nachgearbeitet. Funktioniert selbst in 50 Jahre alten Röhrenradios problemlos. :-)
> Allerdings würde ich eher in die andere Richtung arbeiten: Gerät ist > bleihaltig gelötet, wird aber mit bleifreiem Lot nachgearbeitet. Das kann man sich leider nicht immer aussuchen... ;-)
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