Hallo Leute, ich habe eigentlich hier eine recht simple Schaltung bei der mir nun aber schon zweimal die Freilaufdiode über einer Spule (1mH, 1.2Ohm) kaputt gegangen ist. Der entsprechende Teil der Schaltung ist im Anhang. An DIS2-1,DIS2-3 hängt die Spule. Die Diode ist laut Datenblatt für bis zu 600V ausgelegt und Peak Repetitive Current von 30A (non-repetitive 250A). In dem Datenblatt steht extra das diese Diode als Freilaufdiode in "Power Switching Applications" geeignet ist. Oben am Pluspol im Bild lagen 40V von einem geladenen 1200uF Kondensator an. Der IGBT wurde für 100ms voll durchgesteuert (15V am Gate), also nix mit PWM oder so. Und bei der folgenden Entladung des Kondensators ist die Diode kaputt gegangen. Völlig unspektakulär, kein Rauch, nix. Messgerät sagt bei Diodenprüfung in beide Richtungen 0V -> Diode defekt. Weiß jemand wir man so eine leistungsfähige Diode mit so ein bischen Strom kaputt bekommt? Ich kann mir das nicht erklären. Grüße Andre
Ja das habe ich auch vermutet, ich habs wirklich 10 mal nachgeschaut...sie ist richtig rum drin.
40 V geteilt durch 1,2 A gleich 33,3 A. Vllt. sind das genau 3 A zuviel?
U = L * di/dt Angenommen, Strom ist 10A (Vcc 12V, 1.2 Ohm). Angenommen, der IGBT ist schnell und schaltet in 10us aus. U = 1mH * 10A/10us = 1000 V.
Bürovorsteher schrieb: >> U = L * di/dt > > Gilt aber nur ohne Freilaufdiode. Wenn sie richtig herum montiert ist... Aber ja. Der Strom ist wohl eher das Problem.
Da ich den IGBT 100ms ansteuer, dürfte der Kondensator auch ziemlich leer sein am Ende, d.h. über Spule liegt eigentlich schon fast keine Spannung mehr an. Die Diode hat also in diesem Modus wenig mit dem vernichten der Restenergie zu tun. Könnte mir auch eher vorstellen,das der Strom das Problem ist. Wozu ist denn die Angabe "non-repetitive peak surge current" von 250A gut?
Könnte sein, dass die Diode im Einschaltmoment des IGBT kaputtgeht. Bei 100ns Einschaltzeit und 40V fließt bei 100pF Sperrkapazität ein Sperrstrom von I=C(dU/dt)=40mA. Dabei verliert die Diode ihre Sperrfähigkeit und übernimmt dann den ganzen Strom.
>"non-repetitive peak surge current"
heißt wohl "nicht-wiederholender größter Stoßstrom"
oder so ähnlich.
Mit welcher Betriebsspannung wird das denn betrieben
und wie groß ist denn die Spule? Kann ja sein das die
Spule einfach zu groß ist das da rückwärts mal schnell
50A oder mehr fließen. Schon mal den Einschaltstrom
gemessen?
> Da ich den IGBT 100ms ansteuer, dürfte der Kondensator auch ziemlich > leer sein am Ende Der ist bereits nach 1ms komplett leer, 1200uF kommt gegen 1mH absolut nicht an, simulier mal deine Schaltung per LT-Spice. Die Ursache der kaputten Diode liegt vermutlich in dem Teil, den du uns nicht zeigst, womöglich spinnt die Schaltung weil sie keine Versorgungsspannung mehr hat.
Womöglich ist auch noch der Lader während des Impulses ausgeschaltet. Die MURS360 reicht nicht mal im Traum. Mach aus 4 x 1200uF lieber 480000uF, dann sackt's wenigstens nur auf 36V runter und nicht gleich sofort unmittelbar auf 0. Und was sind das für Gate-Treiber ? SOT23-6 ist zu klein um die Wärme loszuwerden, ein 9A Gate-Treiber (an 15V) mit 10 Ohm auf 1.4A zu limitieren spricht deutliche Bände daß0 man bei der Auswahl wohl geistesabwesend war, und den Pegelwandler diskret aufzubauen, weil Zetex mal einen Doppeltransistor als Gate-Treiber titulierte, ist ja wohl nicht anders zu verstehen, als daß man Restmüll loswerden musste. wie wäre es mit einem richtigen Gate-Treiber, der die Pegelwandlung gleich übernimmt, den ganzen Strom liefert, und mit SO8 immer noch kompakter ist als eure Schaltung ?
Sinn der Schaltung ist es die Kondensatoren aufzuladen und über die (Magnet-)Spule zu entladen. Der "Lader" soll gar nicht kontinuierlich laufen. Mit MOSFET basierten integrierten Treibern habe ich leider bisher keine guten Erfahrungen gemacht, daher die bipolare Treiber-Stufe.
Bringt es etwas auf aktiven Freilauf zu wechseln? Müsste aufgrund der zu erwartenden Spannungen und Ströme auch ein IGBT sein. Geht das dann besser? Ich meine der IGBT hat ja auch seine Vce(sat), die soweit ich weiß zur Verlustleistung beiträgt.
mach doch nen Widerstand in Serie zur Diode, dass die Freilauf-Spannung noch genug heruntergedrückt wird, aber der Löwenanteil der Leistung im Widerstand verheizt wird. 10Ω? mfg mf
Da die Spannung von 40V später noch auf bis zu 350V gesteigert wird, ist die Verlustleistung am Widerstand so groß, das dieser (in einer noch verlötbaren Größe) mit Sicherheit kaputt geht. Ich habe auch schon die anderen Varianten wie Snubber, Diode + Z-Diode etc durchsimuliert. Jedesmal mit einer zu großen Verlustleistung.
Also das ist echt seltsam, in der Simulation ist nach 20ms der Kondensator leer. Die Spule leitet niemals Strom, also könnte sie auch nicht durch überstrom kaputtgehen.
ich vermute fast das es sich entweder um etikettenschwindel handelt oder ich eine defekte lieferung erhalten habe. Ich hab mal eine MURS260 (Schottky, SMB Gehäuse) ausprobiert. Die ist erst bei 150V kaputt gegangen, übrigens ziemlich genau nach Datenblatt, wenn man der Strom berücksichtigt.
Andre R. schrieb: > ich vermute fast das es sich entweder um etikettenschwindel handelt oder > ich eine defekte lieferung erhalten habe. Ich hab mal eine MURS260 > (Schottky, SMB Gehäuse) ausprobiert. Die ist erst bei 150V kaputt > gegangen, übrigens ziemlich genau nach Datenblatt, wenn man der Strom > berücksichtigt. Du meinst, die Spannungsfestigkeit der Diode war zu niedrig? Freilaufdioden werden nur auf Strom und nicht auf Spannung beansprucht. Sie müssen nur die Spannung im Regelbetrieb (Spule eingeschaltet) überstehen. Wenn sie dann allerdings heiss werden, stimmt was nicht. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Du meinst, die Spannungsfestigkeit der Diode war zu niedrig? > Freilaufdioden werden nur auf Strom und nicht auf Spannung > beansprucht. In Durchlassrichtung stimmt das, aber in Sperrrichtung hat man eine Spannungsbelastung. Wenn die zu hoch wird, kann es die Diode theoretisch killen. > Sie müssen nur die Spannung im Regelbetrieb > (Spule eingeschaltet) überstehen. Wenn sie dann allerdings > heiss werden, stimmt was nicht. Hitze deutet eigentlich immer auf ein Stromproblem hin. Wo geht denn eigentlich die in den Spulen gespeicherte Energie nach dem abschalten hin? Wenn die Elko`s leer sind wirken die doch wie ein Kurzschluss und da die Freilaufdioden keine Strombegrenzung haben, könnte das die Ursache sein, oder? Man könnte zwar noch eine Diode (wie D4) zwischen den Elkos und den Spulen schalten, dann wären die Elkos von der Rückspannung abgekoppelt. Allerdings wäre es mir wohler wenn die Rückspannung irgend wohin z.b. auf die Sekundärwicklung des Trafos abgeleitet würde. Ich würde mal in die Richtung was simulieren wenn noch keine Lösung gefunden wurde.
Die Diode hält in Sperrichtung 600V aus, das sollte nicht das Problem sein. Michael S. schrieb: > Wo geht denn eigentlich die in den Spulen gespeicherte Energie > nach dem abschalten hin? Na die Freilaufdiode leitet die Energie zurück in die Spule, wo sie durch den Widerstand der Spule in Wärme umgewandelt wird. In meiner Spice Simulation konnte ich keinen Stromfluss zurück in die Kondensatoren feststellen.
Ich frage mich, warum man bei Systemen mit geschalteten Spulen über den Spannungsregler eine Reversdiode schaltet? Das lässt mich vermuten das die Energie doch nicht vollständig wieder in die Spulen zurück fließt und in Wärme umgewandelt wird, sondern sich noch andere Wege des geringsten Widerstandes sucht. Irgendwie muss es doch einen Grund geben warum die Freilaufdioden gekillt werden. Was Plausibleres fällt mir dazu jetzt auch nicht ein, als das was ich schon geschrieben habe. Das Spice da nichts anzeigt ist etwas unerwartet.
Simulation und Wirklichkeit sind 2 Sachen. Selbst wenn die Schaltung stimmt, könnte der Aufbau noch komisch sein.
oszi40 schrieb: > könnte der Aufbau noch komisch sein. Das ging mir auch schon wegen der im Schaltplan "abgesetzten" Bauteile (Elkos und Spule) und der optischen Trennung der Treiber von den Schalttransistoren recht verdächtig im Kopf umher. Interessant wäre auch, wie die Treiber ans Gate der IGBT angeschlossen sind. Wie das ganze Layout eben... ;-)
Die Elkos sind mit 5cm Kabel verbunden. Sind 3x4cm Elkos mit Snap-In Befestigung. Deshalb sind die nicht mit auf der Platine. Die Spule ist über ca. 10cm Kabel verbunden. Die Gate-Treiber sitzen so dicht wie möglich am Gate. Ich bin immernoch relativ ratlos wo es genau hakt...
Dann schalte doch mal eine zusätzliche Diode von D4, aber hinter den Elkos in Durchlassrichtung zu den Spulen. Entweder es bringt was oder es bringt nichts. Zweck ist, das die Rückspannung dann nicht über die entladenen Elkos geht weil die Diode das verhindert, soweit die Theorie. Vielleicht kann Spice zeitlich hohe Ströme gar nicht simulieren. Eine andere Idee wäre, die Elkos immer unter Spannung zu halten.
> Ich bin immernoch relativ ratlos wo es genau hakt..
nimm mal 2 Spulen in Reihe (16A), das hält die Diode dann eher aus.
Andre R. schrieb: > Die Spule ist über ca. 10cm Kabel verbunden. Die Freilaufdiode sollte am besten direkt an der Spule angeschlossen werden. Bislang gehe ich davon aus, das sie Strommässig überlastet wurde. An Deiner Stelle würde ich die ein,zwei Grössen stärker wählen. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Andre R. schrieb: >> Die Spule ist über ca. 10cm Kabel verbunden. > Die Freilaufdiode sollte am besten direkt an der Spule angeschlossen > werden. Falsch, möglichst nahe am zu schützenden Bauteil, hier IGBT.
Alexander Schmidt schrieb: > möglichst nahe am zu schützenden Bauteil, hier IGBT. Dann streut der Müll aber in die ganze Schaltung. Besser ist oft das Übel an der Wurzel zu bekämpfen. Ob jedoch NUR die Induktivität der Spule das Problem ist, sieht meine Glaskugel leider nicht.
Alexander Schmidt schrieb: > Harald Wilhelms schrieb: >> Andre R. schrieb: >>> Die Spule ist über ca. 10cm Kabel verbunden. >> Die Freilaufdiode sollte am besten direkt an der Spule angeschlossen >> werden. > > Falsch, möglichst nahe am zu schützenden Bauteil, hier IGBT. Ich meinte nicht D8, sondern D6. Warum sollte ich da erst lange Leitungen zur Spule zwischenschalten? Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Ich meinte nicht D8, sondern D6. Warum sollte ich da erst lange > Leitungen zur Spule zwischenschalten? Ich meinte schon D6. Wenn du die direkt an der Spule anbringst, hat die parasitäre Induktivität des Kabels keinen Freilauf.
Um das Übel VORERST zu beheben, könnte man 2 Dioden parallel schalten: eine über die Spule und eine näher am Transistor?
Nein, zuerst darüber im Klaren sein, dass > Peak Repetitive Current von 30A nicht dasselbe ist wie der Dauerstrom, für den die Diode gebaut wurde, das sind, wie die Bezeichnung verrät, 15A. Nach dem Abschalten durch den IGBT will dieser Strom weiterfliessen, das tut er dann auch über die Diode, 40V:1,2R=33A (wurde bereits geschrieben).
Es kann aber auch gut sein, dass die Diode beim zweiten Einschalten des IGBT hops geht. Die Reverse Recovery Zeit mit 200ns - 300 ns ist schon recht lang. Zudem ist die Reverse Recovery Charge mit etwa 3-4 uC auch nicht klein und der Reverse Recovery Strompeak mit 20A ebenfalls recht hoch.... Meine Erfahrung ist, dass gerade die Dioden mit höherer Spannungsfestigkeit sehr viel empfindlicher auf kurzzeitige Überlastung reagieren. Hast Du mal den Spannungsverlauf an der Diode mit einem Scope und Differenztastkopf gemessen?
So, ich habe jetzt die einzelne Diode durch zwei Stück ersetzt. Sind jetzt zwei vom Typ STTH6004W (400V, 60A avg, 600A max, trr 50ns). Nun habe ich meine Testreihe fortgesetzt und bin nun leider beim nächsten defekten Bauteil. Ich habe zuerst eine Testreihe durchgeführt mit 4800uF und rauf auf 200V. Entladezeit 100ms. Lief alles wunderbar. Nach Spice Simulation hat der entladevorgang (bedingt durch die Spule) den maximalstrom nach ca. 2ms. In der zweiten Testreihe habe ich also noch 2ms meinen IGBT aus gemacht. Die Dioden blieben dabei unbeschadet. Bei 175V ist jedoch beim ersten Versuch direkt der IGBT kaputt gegangen (0Ohm zwischen allen Anschlüssen). Ich vermute mal das es sich dabei um ein Avalanche Effekt handelt der zuviel war für den IGBT. Und zwar genau in der Zeit bis die Dioden vollkommen durchsteuern und den Strom übernehmen. Kann jemand diese These bestätigen und/oder eine Lösung dafür?
Falls es auch ein Bild aus Eagle tut, bitteschön. Oben links und rechts sind die Diodenpärchen. In der Mitte (ebenfalls TO247 Gehäuse) sind die IGBTs. Ich habe übrigens die Treiber durch MCP1416 ersetzt. IGBT/MOSFET Treiber mit 1,5A Spitze, ohne zusätzliche Gatewiderstände (der MCP1416 hat schon 6 Ohm intern).
Du hast 4800µF aufgeladen auf 175V. Und legst diese über den IGBT an die Spule mit 10mH und 1,2Ω an. Es ergibt sich nun ein Schwingkreis, mit laut Simulation maximal 72A nach 9ms. Wenn du nicht innerhalb von 15ms wieder ausschaltest, werden die Kondensatoren negativ aufgeladen, was für Elkos sehr schlecht ist. Wenn der IGBT im Strommaximum geschalten wird, nimmt die Freilaufdiode etliches an Energie auf, wahrscheinlich mehr als sie verträgt. Deine Kondensatoren sind abgesetzt eingebaut. Die Zuleitungen bilden eine Induktivität, welche wiederum beim Abschalten eine Überspannung induziert. Diese kann je nach Aufbau erheblich sein und deinen IGBT und dann die Freilaufdiode zerstören.
Vielen Dank für die Hinweise. Also: Meine Spule hat nur 1,2mH, in meiner entsprechenden Spice Simulation (und auch bei dir mit diesem Wert) tritt kein Rückfluss in den Kondensator auf. Ich bin mir auch bewusst, das die Freilaufdioden einiges verkraften müssen. Deshalb sind es auch mittlerweile zwei Stück. Ich glaube die Kabelinduktivität könnte das Problem sein. Wenn ich die parasitäre Induktivität in Spice modelliere ergibt sich bereits ab 1nH eine Spannungsspitze von über 800V am IGBT (Schwingung für ca. 10ns). Ich würde jetzt einfach eine 400V Zenerdiode nehmen um das Problem zu lösen, funktioniert das? Oder evtl. ein Kondensator parallel zur Spule (In spice eleminiert das die Spannungsspitze)?
Andre R. schrieb: > Ich würde jetzt einfach eine 400V Zenerdiode nehmen um das Problem zu > lösen, funktioniert das? Ist zwar nicht perfekt, sollte aber gehen. Zusätzlich solltest du die Leiterschleife zum Kondensator möglichst klein machen. Je kleiner die aufgespannte Fläche, desto weniger Induktivität.
Ok, ich order mal ein paar TVS Dioden (342V). Die begrenzen die Spannung auf max. 550V. Wenn ich unidirektionale TVS Dioden nehme kann ich die IGBT Freilaufdiode austauschen und brauch kein neues Design.
So ohne kapazitive Pufferung mit niederinduktiver Anbindung ist das schon haarig. Evtl reicht es einen 10-100nF / 400V Folienkondensator auf der Leiterkarte zur Pufferung der DC-Link Spannung anzubinden. Die Energie kommt dann nachwievor aus den Elkos. EDIT: Ich habe so etwas ähnliches mal aufgebaut. Da habe ich mir die Freilaufdiode einfach gespart und in einen Widerstand abmagentisiert. Dadurch kommt der Stromfluss deutlich schneller zum erliegen und die Stromspitzen sind sehr viel niedriger. Dazu hatte ich einen 1200V IGBT drin und 1u / 250V als DC-Link. Versorgung kam aus einem 0..120V Netzteil.
Könntest du kurz erläutern was du mit "DC-Link" meinst, bzw. wohin der Folienkondensator gehört?
Zwischen deinen Anschlüssen Cap+ und Cap-. DC-Link ist übersetzt der "Zwischenkreiskondensator" oder Stützkondensator. In deinem Fall die Pufferung und Bereitstellung der Versorgung. In der Leistungselektronik muss man immer darauf achten, möglichst kleine parasitäre Induktivitäten in die geschalteteten Leistungspfade einzubauen. Durch deine induktive Last (Spule) ist die parasitäre Induktivität beim Einschalten eher kein Problem. Du erhälst einen Spannungseinbruch (aufgrund der Leitungsinduktivitäten) und das wars. Beim Ausschalten jedoch versucht der Strom in allen (auch parasitären)Induktivitäten weiter zu fließen. Bei deiner Drossel schließt Du die induzierte Spannung direkt mit einer Diode kurz. Allerdings kann dein IGBT trotzdem eine Überspannung sehen, da die parasitären Induktivitäten von deiner Stromquelle ebenfalls einen Gegenspannung induzieren.
Also ich hatte mal einen 33n Kondensator auf meiner Platine zwischen CAP+ und CAP- gelegt. Das hat leider nicht viel gebracht. Der IGBT ging nach zwei Versuchen mehr wieder kaputt. Ich hab gerade eine 400V TVS-Diode ausprobiert und siehe da - läuft super! Hab mal bei 200V mehrmals nach ca. 2ms abgeschaltet (= maximaler Strom). Noch ist alles heile. Ich werde demnächst noch PWM Betrieb testen, vermutlich wird das die Freilaufdioden ziemlich quälen (= Vielen Dank für eure Hinweise!
Andre R. schrieb: > Bei 175V ist jedoch beim ersten Versuch direkt der IGBT kaputt gegangen > (0Ohm zwischen allen Anschlüssen). Ich vermute mal das es sich dabei um > ein Avalanche Effekt handelt der zuviel war für den IGBT. Und zwar genau > in der Zeit bis die Dioden vollkommen durchsteuern und den Strom > übernehmen. Durchaus im Bereich des möglichen. Dioden mit geringer Reverse Recovery Time haben nicht zwingend eine geringe Forward Recovery Time. Lerider lassen sich die wenigsten Hersteller dazu hinreissen, dazu etwas zu sagen. Im Anhang fidest du zwei Datenblätter von IXYS, die DSEP 15-06A und die DSEP 15-06B. Beide haben eine etwa gleiche Reverse Recovery Time, aber die DSEP 15-06B ist deutlich schneller beim Einschalten.
Habe mir den Thread nochmal durchgesehen. Es scheint mir so zu sein, dass Du nun durch ein sehr schnelles Abschalten des IGBT und eine nennenswerte Forward recovery Zeit im ersten Abschaltmoment kein Bauteil hast, das den Spulenstrom aufnimmt. Ein Blick in Figure 14 im Datenblatt zeigt den Verlauf des maximalen Avalanche Stromes über Pulsdauer und Tastgrad. Bei einmaligem Schalten sind knapp 100A möglich, bei wiederholtem Schalten eher deutlich weniger (=> 10A). Vermutlich würdest Du das Problem umgehen wenn Du a) langsamer ausschaltest (Gate-Widerstand vergrößern => höhere Verluste im IGBT, aber da Du selten schaltest vermutlich vernachlässigbar) b) einen Snubber über den IGBT setzt. Der verlangsamt den Spannungsanstieg da er sofort den Strom zum Laden des Snubber Kondensators übernimmt und deiner Diode zeit zum Vorwärtserholen lässt.
@Mischu Wenn er noch überflüssige Dioden und IGBTs auf Halde hätte, würde ich zum Test nur 1 Diode mit einen 0,5 Ohm Widerstand in Reihe nehmen um den "Überstromfall" näher zu beleuchten. ABER Andre R. schrieb: > Ich hab gerade eine 400V TVS-Diode ausprobiert und siehe da - läuft > super! > Hab mal bei 200V mehrmals nach ca. 2ms abgeschaltet (= maximaler Strom). > Noch ist alles heile. Das das deutet eher auf Überspannung zur falschen Zeit. Da wäre ein Snubber evtl. nützlich?
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.