Hallo! Ich würde gerne ein Gerät kommerziell vertreiben, dass einen 2.4 GHz Transceiver IC von TI enthält. Ich habe die Antenne mit NWA abgestimmt, mit dem Speki geschaut, dass ich nirgendwo anders wild rumfunke und auch sichergestellt, dass die Sendeleistung nicht zu hoch ist. Mal ins blaue gefragt: Sind irgendwelche Zertifizierungen notwendig? Wenn ja welche? Wie teuer sind diese und wo kann ich sie konkret machen lassen? Kann man eine Art "Selbstzertifizierung" machen? Weil das Thema sicherlich dazu verleitet: Bitte kein rumgeblubbere nach dem Motto: "Boah, Wenn Du keine Ahnung hast dann lass es besser", Oder: "Kannst Du vergessen, das kostet zigtausende EUROs" :-) Von der technischen Seite verstehe ich sehr wohl, was ich mache, aber bei den ganzen rechtlichen Anforderungen muss ich leider passen :-( Ich würde mich auch freuen, wenn mir jemand einen Hinweis geben kann, wo ich mich erkundigen kann, oder wo es schriftliches dazu gibt, was ich lesen kann... MfG Hendrik
Klimakammer, Rütteltest etc. wirst du wohl nicht brauchen. Was du unbedingt brauchst, ist ein CE-Zeichen. Damit ist der Nachweis verbunden, dass alle technischen Normen für diese Geräteklassen erfüllt wurden (z.B. für eine Produkthaftung). Den Nachweis kann man selber erbringen, oder als Dienstleistung von Messlabore einkaufen. Stundensätze fangen bei ca. 120.- Euro an, Konformitätsbewertung ab 1000.- Euro zuzugl. Berichte / Gerät Auskünfte hierzu erhält man z.B. bei der IHK
Hallo Hendrik, ich kann Dir nur den letzten Preis für die Zulassung meines Funkmodul nennen, das nicht nur für die EU zugelassen wurde. Deshalb ist der Preis auch etwas höher: CE (EU), FCC/IC (USA/Kanada), ARIB (Japan): zusammen ca. 16kEUR, Dauer ca. 3-6 Wochen Nur für die EU kannst Du etwa 20% bis 25% abziehen. Gruss Steffen
Und wenn Du ein Chines´ wärst, könntest Du das CE einfach draufdrucken und solange verkaufen, bis es Dir jemand verbietet ...
> Den Nachweis kann man selber erbringen,
Für allgemeine EMV / CE Tests sicher. Aber ist das sicher so auch für
Funk in allen ISM Bändern?
FCC muss man von zertifizierten Stellen machen lassen, aber wenn man nur
CE braucht (das Class 1 CE (!) mit dem Ausrufezeichen daneben)?
Hendrik schrieb: > Von der technischen Seite verstehe ich sehr wohl, was ich mache, aber > bei den ganzen rechtlichen Anforderungen muss ich leider passen :-( Dann hast du allerdings ein prinzipielles Problem, das dir auch kein Messlabor abnehmen kann. Das funktioniert nämlich in EU-Land so, dass du ein CE-Zeichen anbringen musst und eine Konformitäts- erklärung ausstellen. In dieser wiederum musst du nicht nur versichern, dass du alle relevanten Normen einhälst, sondern du musst auch erklären, welche du genau einhälst. Die Kenntnis, worauf du genau achten musst, ist dabei also der allererste Punkt. Die ganze Geschichte mit der elektromagnetischen Strahlung ist dabei nur ein Punkt, möglicherweise trifft für dein Produkt ja noch mehr zu. Ansonsten solltest du zumindest noch die für dich zutreffende Allgemeinzuteilung kennen sowie das TKG und das FTEG. Danach darfst du dann entscheiden, ob du dir sicher bist, dass du alle einschlägigen Normen einhälst, oder ob du doch lieber nochmal ein Messlabor mit ins Boot nimmst. (Wenn du außerhalb Europas anbieten willst, treffen natürlich andere Bestimmungen zu.)
CE-Normen für Dein Gerät sind zumindest: EN 300 440 (Aussendungen Funk 2,4 GHz) EN 301 489 (EMV Funk) und noch eine Norm für elektrische Sicherheit je nach Geräteart z. B. EN 60950 Wenn Du das Gerät in den Verkehr bringst, mußt Du erklären, daß das Gerät den gültigen EN-Normen entspricht, und welchen. Das Gerät bekommt die CE-Kennzeichnung ans Gehäuse, derart, daß sie nicht verwischt, ausbleicht etc. Z. B. als Form im Kunststoff oder als Belaserung. Nicht als Aufkleber! Ein Kunde kann nach Deiner Erklärung fragen. In Deinem Interesse solltest Du die Einhaltung der Normen von einem unabhängigen Labor überprüfen lassen. Dann bekommst Du einen Prüfbericht von dem Labor. Wenn Du ein Gerät ohne Kenntnis der EN-Normen entwickelt hast, wirst Du wahrscheinlich die EN-Normen nicht einhalten. Mit allein einem Spektrumanalyzer kannst Du beispielsweise nicht ausreichend beurteilen, ob Du die o. g. Funknorm einhältst. Wenn die Regulierungsbehörde Dein Gerät mißt, weil Dich ein Wettbewerber angeschwärzt hat, nutzt Dir allerdings der Prüfbericht des unabhängigen Labors nichts, falls die Regulierungsbehörde ein anderes Ergebnis mißt. Was Du letztendlich machst, mußt Du selbst entscheiden...
Abgesehen von CE, welches für ein Modul nicht vorgeschrieben ist (Stichwort OEM-Modul) ist die ETSI Konformitätzserklärung aber zwingend erforderlich, andernfalls darf es innerhalb der EU nicht benutzt/vertrieben werden, mit Außnahme der lizenzierten Funker. Zusätzlich zu dem Besprochenen kommen noch andere Regelungen sowie Kennzeichnungspflicht hinzu, wie z.B. ROHS/REACH/WEEE Für ETSI musst du auch Länderspezifische Eigenheiten beachten, z.B. gilt für Frankreich andere Bestimmungen als für die UK oder DE und wenn das nicht im ETSI Test mitberücksichtigt wird, ist die ETSI Konformitätserklärung nur für DE gültig und erlischt, wenn es in einem anderen Land verwendet wird. Beispiele sind z.B. die unterschiedlichen Frequenzverteilungen für Modellfluggeräte zwischen DE/IT/FR/UK oder z.B. bei Bluetooth daß z.B. in Italien classe 1 nicht im Freien verwendet werden darf, in DE ist es erlaubt. Und dies alles trotz der EU Harmonisierung im Frequenzspektrum.
Manche Hersteller lassen auch ein Bauteil unbestückt, so dass es der Kunde selber einlöten muss, und verkaufen das dann als Bausatz. Damit kann man sich an manchen Vorschriften vorbei mogeln, vielleicht wäre das für dich eine Option.
Pic schrieb: > andernfalls darf es innerhalb der EU nicht benutzt/vertrieben werden, > mit > Außnahme der lizenzierten Funker. Falls du damit Funkamateure meinst: nein, das stimmt so auch nicht. Funkamateure sind vom FTEG nur dahingehend ausgenommen, dass ihre für den Amateurfunk selbst gebauten (oder umgebauten) Geräte nicht unter das FTEG fallen. Sowie man kommerziell etwas vertreibt, muss es auch dann den Bestimmungen des FTEG entsprechen, wenn es für Funkamateure/Amateurfunk gedacht ist.
Ja, ich meinte Funkamateure. Verstärker im RF Bereich sind z.B. etwas wo es keine pre-zertifizierung braucht, da für Funkamateuren. Was z.B. sehr viel im Einsatz ist sind Wlan Funkbrücken mit >40km und 2W Sendeleistung (802.11b 2Mbit Dlink mit spezielle Firmware+2W RF Verstärker) im 11cm Band. Man braucht dafür aber eine A Zulassung.
Servus, hier mal noch 2 Links zu recht interessanten Themen: http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.20.1 http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.20 Solltest du in deinen Erkenntnisse weiter kommen so wären wir dir sehr verbunden, wenn du uns von diesen berichten könntest.
Ein interessanter Punkt ist ggfs. : Wenn auf eine Überprüfung in einem akkreditiertem (!) Meßlabor verzichtet wird, stehst Du im Fall einer Fehlfunktion ziemlich auf dem Schlauch. Auch die Störfestigkeit sollte dokumentiert sein. Wenn Dein Gerät im Fehlerfall natürlich nur "iconvinience, wich can be overcome by simple means" (sinngemäßes Normzitat) verursacht oder irgendeine Hobbyanwendung ist... Ich habe selbst erlebt, dass eine innereuropäische Fernmeldebehörde bei Meldung einer Funkstörung ersteinmal den Bericht eines akkreditierten Labors sehen wollte, bevor der Messwagen rausfahren sollte. Später stellte sich dann chinesischer 2,45GHz Elektronikschrott, der in der Nähe betrieben wurde, als Störer heraus, der damit eine sehr komplexe funkgestützte Anlage lahmlegte. vg Maik
Chris schrieb: > Ja, ich meinte Funkamateure. Verstärker im RF Bereich sind z.B. etwas wo > es > keine pre-zertifizierung braucht, da für Funkamateuren. Das stimmt so nicht. Diese fallen genauso unter das FTEG wie alle anderen Funkanlagen.
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