Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM 35 entstören


von Henrik W. (mookoo)


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Hallo,
ich, kein wirklicher Elektronikfachmann, habe für ein Terrarium eine 
Zeit & Temperatursteuerung auf Basis eines Arduino, einer RT Clock und 
mehreren LM35 Sensoren gebaut. Das ganze funktioniert an sich auch recht 
gut.
Das Problem besteht nur darin, dass wenn ich die Leuchtstoffröhre des 
Terrarium einschalte, die Temperaturwerte im Rahmen von +-15° C an wild 
zu springen anfangen. Dem entnehme ich, dass das Feld der 
Leuchtstofflampe eine geringe Spannung auf die Sensorleitung induziert. 
Die LM35 sind folgendermaßen beschalten: Pin1 5V, Pin2 Sensorleitung, 
Pin3 GND.
Gibt es eine Möglichkeit die Sensorleitung nachträglich und möglichst 
nah am Arduino zu entstören? Da ohne Leuchmittel alles wunderbar 
geklappt hat, ist die Leitung natürlich auch schon fest verlegt und ein 
Nachrüsten einer geschirmten Leitung wäre nur mit Mordsaufwand möglich.
Ich bin für jede Idee sehr dankbar!

von Harald Wilhelms (Gast)


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Henrik W. schrieb:
> Hallo,
> ich, kein wirklicher Elektronikfachmann, habe für ein Terrarium eine
> Zeit & Temperatursteuerung auf Basis eines Arduino, einer RT Clock und
> mehreren LM35 Sensoren gebaut. Das ganze funktioniert an sich auch recht
> gut.
> Das Problem besteht nur darin, dass wenn ich die Leuchtstoffröhre des
> Terrarium einschalte, die Temperaturwerte im Rahmen von +-15° C an wild
> zu springen anfangen. Dem entnehme ich, dass das Feld der
> Leuchtstofflampe eine geringe Spannung auf die Sensorleitung induziert.
> Die LM35 sind folgendermaßen beschalten: Pin1 5V, Pin2 Sensorleitung,
> Pin3 GND.
> Gibt es eine Möglichkeit die Sensorleitung nachträglich und möglichst
> nah am Arduino zu entstören? Da ohne Leuchmittel alles wunderbar
> geklappt hat, ist die Leitung natürlich auch schon fest verlegt und ein
> Nachrüsten einer geschirmten Leitung wäre nur mit Mordsaufwand möglich.
> Ich bin für jede Idee sehr dankbar!

Es wäre auf jeden Fall sinnvoll, die Betriebsspannung direkt am
LM35 mit einem Keramik-C abzublocken. Am Eingang es uCs bringt das
nichts. Ausserdem könntest Du mit einem Oszi überprüfen, ob die
Störung bereits am LM35 da ist, oder erst nach der Leitung.

War hast Du denn für eine Leuchtstoffleuchte? KVG oder EVG?
Wenn Du da etwas änderst, könntest Du Deine Störungen auch
verringern.
Gruss
Harald

von Noname (Gast)


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Versuchs mit einem RC-Glied (Widerstand 47k zwischen Sensorleitung und 
AVR-Pin und 100nF vom AVR-Pin gegen GND).

von Falk B. (falk)


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@  Henrik W. (mookoo)

>Leuchtstofflampe eine geringe Spannung auf die Sensorleitung induziert.

So in etwa.

>Die LM35 sind folgendermaßen beschalten: Pin1 5V, Pin2 Sensorleitung,
>Pin3 GND.

Pack mal 100nF DICHT an den LM35 zwischen VCC und GND. Ausserdem kann 
man 100nF DICHT an deinen Arduino an die Analogeingänge packen.

MFG
Falk

von Henrik W. (mookoo)


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Danke ersteinmal für die Antwort!
Das Vorschaltgerät ist ein EVG mit Warmstart.
An den Sensoren direkt was zu ändern wird echt schwer, da sie in eine 
fest verklebte und bemalte Polystyrol Rückwand verbaut sind. Jetzt im 
Nachhinein wird mir dieser Designfehler erst klar, aber eine Änderung 
würde bedeuten, Rückwand abrupfen, welche vermutlich dabei auch brechen 
würde, da großzügig festgeklebt.
Wäre es eine Möglichkeit die Sensorleitung direkt mit einem Kerko zu 
entstören? Die Last bei Spannungsänderung sollte diese geringe Induktion 
doch sofort einbrechen lassen?!

von Henrik W. (mookoo)


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Ah, da wurde einige Antworten vorweg genommen! Danke!
Dann werd ich die 100nF an den Analogeingängen mal versuchen, das 
scheint zur Zeit am Machbarsten.

von Achim M. (minifloat)


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Den LM35 an ein geschirmtes Kabel anschließen, zusätzlich noch einen 
RC-Tiefpass an den Arduino-Eingang. 1kΩ in Serie zum µC-Pin, 100n bis 
1µF parallel zu Pin und Masse. Masseverbindung und V+ zum LM35 vom 
Arduino abgreifen.
mfg mf

von Theresa (Gast)


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>Wäre es eine Möglichkeit die Sensorleitung direkt mit einem Kerko zu
>entstören?

Nein! Wenn du das Ausgangssignal filtern willst, dann solltest nicht 
direkt einen Cap von der Signalleitung nach Masse schalten, weil das 
eine unzulässige kapazitive Belastung darstellt und der LM35 anfangen 
kann zu schwingen. Dem Datenblatt kannst du einige Hinweise dazu 
entnehmen.

>Gibt es eine Möglichkeit die Sensorleitung nachträglich und möglichst
>nah am Arduino zu entstören?

Ja, wie Noname es schon beschrieben hat.

Du kannst auch versuchen, die Leitungen zum LM35 zu verdrillen. Dadurch 
verkleinert sich die Leiterschleifen-Fläche in die induziert wird und 
damit die induzierte Spannung.

>Jetzt im Nachhinein wird mir dieser Designfehler erst klar, aber eine
>Änderung würde bedeuten, Rückwand abrupfen, welche vermutlich dabei auch
>brechen würde, da großzügig festgeklebt.

Deswegen VORHER ins Datenblatt schauen!

von Henrik W. (mookoo)


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Die 100nF an den Signalkabeln haben es gebracht!
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

von Klaus D. (kolisson)


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Hi Henrik W.,

Henrik W. schrieb:
> Die 100nF an den Signalkabeln haben es gebracht!
> Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Ich hätte mir das auch glatt gedacht und war davon überzeugt.
Mach bitte trotzdem noch nen Widerstand rein... wenigstens 1k.
.. also die 100nF an den ADc und die 1k in Serie zum Sensor.  ..Bitte


Klaus

von Henrik W. (mookoo)


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Klaus De lisson schrieb:
> Mach bitte trotzdem noch nen Widerstand rein... wenigstens 1k.
> .. also die 100nF an den ADc und die 1k in Serie zum Sensor.  ..Bitte

Jap, die Begründung mit dem Schwingen ist auch für mich als Laien sehr 
plausibel.
Wird morgen als Erstes erledigt - für heute bleibt der Kolben kalt =)
Danke nochmals an alle, die Antworten hier haben echt geholfen die 
getrübte Laune zu heben!

von Thomas R. (Gast)


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Nehmen wir mal an, dass bei dieser Anwendung noch Reserven in der 
Rechenleistung des Prozessors vorhanden sind.
Dann kannst du doch statt einer AD-Wandlung locker z.B. 100 Wandlungen 
machen, daraus den Mittelwert bilden und diesen verwenden.
Noch gescheiter wäre es, die 50 AD-Wandlungswerte, die am meisten vom 
Mittelwert abweichen, wegzuschmeissen und aus den restlichen 50 einen 
neuen Mittelwert zu berechnen.
Dann ist das Ergebnis genauer, Spikes verschwinden und dem Prozessor ist 
es nicht so langweilig.

von Henrik W. (mookoo)


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Thomas R. schrieb:
> Nehmen wir mal an, dass bei dieser Anwendung noch Reserven in der
> Rechenleistung des Prozessors vorhanden ist.
> Dann kannst du doch statt einer AD-Wandlung locker z.B. 100 Wandlungen
> machen, daraus den Mittelwert bilden und diesen verwenden.
> Noch gescheiter wäre es, die 50 AD-Wandlungswerte, die am meisten vom
> Mittelwert abweichen, wegzuschmeissen und aus den restlichen 50 einen
> neuen Mittelwert zu berechnen.
> Dann ist das Ergebnis genauer, Spikes verschwinden und dem Prozessor ist
> es nicht so langweilig.

So wird es auch gemacht - zwar nicht mit 100 sondern nur über die letzen 
10, aber im Prinzip gleich.
Trotzdem war die Schwankung ohne Entstörung so stark, dass selbst das 
Mittel nicht sinnvoll war.

von Theresa (Gast)


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>Noch gescheiter wäre es, die 50 AD-Wandlungswerte, die am meisten vom
>Mittelwert abweichen, wegzuschmeissen und aus den restlichen 50 einen
>neuen Mittelwert zu berechnen.

Das wäre überhaupt nicht gescheiter. Wenn du eine dominante 50Hz Störung 
auf dem Signal hast, dann mittelt sich diese nur heraus, wenn ALLE 
Meßwerte in die Mittelwertrechnung eingehen!

Nein, ein solches RC-Filter am Eingang ist überaus sinnvoll, weil es 
nicht nur zusätzlichen ESD-Schutz bietet, sondern auch gegen Störungen 
hilft, die so groß sind, daß sie den ADC übersteuern könnten und dann 
gar nicht mehr herausgemittelt werden können.

von Thomas R. (Gast)


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Theresa schrieb:
> Nein, ein solches RC-Filter am Eingang ist überaus sinnvoll

Wo habe ich denn geschrieben, dass das RC-Filter wieder raus muss?
Eine zusätzliche Verbesserung mittels Software schliesst das 
Hardwarefilter nicht aus.

von Klaus D. (kolisson)


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Lasst den Mann schlafen..!
Den Rest des Weges macht er alleine.

In Liebe Euer Psychorat.

von Thomas R. (Gast)


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Henrik W. schrieb:
> für heute bleibt der Kolben kalt =)

Von kalter Tastatur für heute hat er nichts geschrieben!

von Klaus D. (kolisson)


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aber das Problem ist gelöst , wie das Granulat eines guten Tee´s
er sinnt und ist zufrieden und alles ist gut.
Irgendwann steht er auf und sagt sich." Oh jeh .. was habe ich gemacht"
Und er erkennt , dass er die dafür vollkommen unsinnige 
Softwarefilterung
vergessen hatte.
ER drehte sich bei seinem Albtraum dann von rechten auf die linke Seite
und schlief weiter.
Als er dann wirklich wach wurde, war Ihm klar dass alles Okay war.

Klaus

von Steffen (Gast)


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Welche Kabellängen zwischen Controller und LM35 haltet ihr denn für 
machbar? Ich müßte ca. 3m überbrücken....

von Purzel H. (hacky)


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So viel Aufwand fuer so'n Scheiss ? Klopp diese Leuchtstoffroehre in die 
Tonne und mach eine power LED hin. Mit  ca 5W sollte man dabei sein.

von M. K. (sylaina)


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Steffen schrieb:
> Welche Kabellängen zwischen Controller und LM35 haltet ihr denn für
> machbar? Ich müßte ca. 3m überbrücken....

U/I Wandler dazwischen und selbst 30m sind kein Ding mehr ;)

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