Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik unbekannte Bauteile


von Robert N. (robert_n)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Community,

ich muss euch um eure Hilfe bitten: Ich habe auf einer Platine zwei 
Bauteile, die ich trotz langem herumgoogeln nicht identifizieren kann.
Die Bauteile sind mit folgenden Daten bedruckt:

1. Widerstand:
SETA 68R JND RB5.7

2. Potentiometer:
TI2Y 470ohm 20% 0008

Im Prinzip benötige ich nur die Leistung, die die Bauteile aushalten, da 
ich die Teile ersetzen muss. Alle anderen benötigten Daten stehen eh 
drauf.
Vielen Dank schon im Voraus.

von Sebastian (Gast)


Lesenswert?

Der Widerstand ist ein glasierter Drahtwiderstand, etwa 5 Watt.
Das Poti ist irgendetwas spezielles, auf jeden fall gekapselt, könnte 
Cermet sein. Das mit der Leistung würde ich nicht so verbissen sehen, 
hat vielleicht 0.25W - das ist aber nur geschätzt, kann u.U. auch das 
Doppelte sein.

von Simon L. (simon_l)


Lesenswert?

Hi,

der Trimmer ist von Vishay, T 12
http://www.vishay.com/docs/51022/t12t13.pdf
1W bzw. 0,5W laut DB.


Den Widerstandshersteller kenne ich nicht, Bautyp ist wohl Draht-Wickel, 
die Leistung würde ich auf 5-7W schätzen.


Gruß Simon

von Ingolf O. (headshotzombie)


Lesenswert?

Tipp: Bei der Montage der neuen 68Rs halte die über die Anschlußdrähte 
geleitet Abwärme von der PCB fern, indem z.B. Keramikisoliernippel 
aufgefädelt oder diese Metallabstandshalter (wie bei manchen TV-Chassis) 
genutzt werden.

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Ingolf O. schrieb:
> Tipp: Bei der Montage der neuen 68Rs halte die über die Anschlußdrähte
> geleitet Abwärme von der PCB fern, indem z.B. Keramikisoliernippel
> aufgefädelt ...

Hallo, schon oft bei älterer Technik gesehen, doch die Sinnhaftigkeit 
hat sich mir nie darstellen können. Die Wärme kommt über den 
Anschlussdraht in die Platine. Was nutzt es da, wenn über den Draht 
diese Keramikdingers gestülpt sind?
Eher würde ich vermuten, dass diese Karamikdinders noch mehr Wärme in 
die Platine fließen lassen, weil der Anschlussdraht nicht richtig Luft 
bekommt, also schlechter gekühlt wird.

Wenn schon, dann die Anschlussdrähte in voller Länge lassen und 
mäanderförmig zurecht biegen. Zumindest, solange es die Stabilität 
zulässt.

Old-Papa

von Ingolf O. (headshotzombie)


Lesenswert?

@old-papa
Die Idee mit den Keramiknippel ist keine meiner Erfindungen und man 
findet sie auch in Endstufen von DDR-Hifi-Technik, wo die 
Emitterwiderstände aus Konstantandraht gewickelt, mit diesen Nippeln vor 
dem Einlöten ausgestattet wurden. Nun erkläre mir mal, welche Fkt. sie 
dann dort gehabt haben sollen, wenn nicht die von mir geschilderte!
Ausserdem habe ich ja auch eine probate und häufig anzutreffende 
Alternative genannt...
Deine Sinnhaftigkeit ist also anscheinend nicht unfehlbar! ;-)

edit:
Diese Nippel habe ich schon als Kind in alten Kochern und Herdplatten 
mit Heizspiralen auf die Anschlußdrähte aufgefädelt, angetroffen.
Auch war da weit und breit weder Metallgehäuse oder andere Drähte im 
Umfeld, so dass die Kurzschlussfrage eher marginal ist.

von hubert (Gast)


Lesenswert?

Die Keramiknippel haben die Funktion, den Widerstand in einem gewissen 
Abstand zur Platine zu halten, während der automatische Lötvorgang 
(Tauchbad, Hohlwelle) durchgeführt wird. So lassen sich die 
Widerstandsbeine einfach von Hand biegen und einsetzen. Bei der hier 
gezeigten Platine sind es die kleinen Sicken, die diese Funktion 
übernehmen.

Man könnte hier entweder größere Widerstände verwenden oder, was ich 
auch schon gesehen habe, an den Beinen des Widerstandes kleine 
Kupferblechfahnen anlöten um die Wärme von der Platine fernzuhalten.

Die Frage ist aber, ob wirklich eine Unterdimensionierung der 
Widerstände den Schaden herbeigeführt hat oder eine Überlastung aus 
anderen Gründen und die Schaltung normalerweise gar kein Wärmeproblem 
hat.

von Arno Nyhm (Gast)


Lesenswert?

Für solche Anwendungen gibt es auch Kühlfähnchen an den Lötpins, welche 
selbst in die Platine gelötet werden und dann das sich erwärmende 
Bauteil tragen - es wirkt natürlich keine Wunder und wenn die Platine 
nicht wegen einem Fehlerfall/Überlast - der nicht hätte sein sollen - so 
ausschaut, sondern dies aus dem normalen Betrieb resultierte - ist da 
einfach etwas flasch ausgelegt.
Es empfiehlt sich ggf. auf Kühlkörper montierbare Widerstände zu 
verwenden - natürlich in Kombination mit einem Kühlkörper.
Die Bauform schwebt mir da vor: 
http://www.farnell.com/datasheets/423255.pdf

von Ingolf O. (headshotzombie)


Lesenswert?

hubert schrieb:
> Die Keramiknippel haben die Funktion, den Widerstand in einem gewissen
> Abstand zur Platine zu halten, während der automatische Lötvorgang
> (Tauchbad, Hohlwelle) durchgeführt wird.

Diese Aussage passt so überhaupt nicht zu den gen. Anwendungsbeispielen 
und ist daher anzuzweifeln.
Auch in Röhrenschaltungen sind diese Keramiknippel ab und an bei 
Freiverdrahtungen anzutreffen, da gibt es das Abstandshaltenproblem 
genausowenig.
Ausserdem sitzen die nie stramm drauf, sondern mit einigem Spiel.

von Franz B. (byte)


Lesenswert?

Isolierende (e) Keramik ist i.d. Regel ein relativ schlechter 
Wärmeleiter. Kann man aber so nicht sagen.. da gibts 1000 Varianten. Die 
Perlen werden normal als Isolator oder Isolator/Abstandshalter 
eingesetzt. Konnte bisher keine Anwendung finden welche auch Kühlung 
beinhaltet. Zumal man da auch spezielle Keramik braucht. Zeig mal 
Bilder.

von Scherzbold (Gast)


Lesenswert?

> welche auch Kühlung beinhaltet

Das ist doch Kwatsch gewesen...
und gehört nicht zur ursrünglichen Frage

von hubert (Gast)


Lesenswert?

Ingolf O. schrieb:
> hubert schrieb:
>> Die Keramiknippel haben die Funktion, den Widerstand in einem gewissen
>> Abstand zur Platine zu halten, während der automatische Lötvorgang
>> (Tauchbad, Hohlwelle) durchgeführt wird.
>
> Diese Aussage passt so überhaupt nicht zu den gen. Anwendungsbeispielen
> und ist daher anzuzweifeln.
> Auch in Röhrenschaltungen sind diese Keramiknippel ab und an bei
> Freiverdrahtungen anzutreffen, da gibt es das Abstandshaltenproblem
> genausowenig.
> Ausserdem sitzen die nie stramm drauf, sondern mit einigem Spiel.

Ich hatte diese Erklärung selber mal so gelesen. Mag sein, daß sie nur 
manchmal zutrifft.
Aber es könnte ja auch sein, daß das selbe Bauteil (Keramiknippel) je 
nach dem wo es eingesetzt wird auch ganz unterschiedliche Aufgaben 
erfüllt, z. B. Isolation von heißen Drähten.
Letztlich wird man wohl oft den Entwickler des Gerätes fragen müssen und 
manchmal einfach auch die Antwort bekommen daß das einfach ordentlicher 
so ist.

von Robert N. (robert_n)


Lesenswert?

Erstmal dankeschön für die vielen Beiträge.

Zumindest beim Poti weiss ich jetzt, woran ich genau bin.
Die Platine wurde von einem Hersteller, den ich nicht mehr erreichen 
kann, so aufgebaut geliefert, das heisst für mich: Wenn ich die 
Widerstände wechsle und so anlöte, wie die alten bereits montiert waren, 
kann nicht allzuviel schiefgehen, immerhin hat die Platine schon über 10 
Jahre so gehalten.
Der Schaden, der vorhin angesprochen wurde, hat kaum was mit der Wärme 
zu tun, sondern ist bei einer etwas "gewaltsamen" Inbetriebnahme eines 
Motors entstanden. Trotzdem werde ich mal über Widerstände mit 
Kühlkörpern nachdenken, schaden wird sowas kaum...
Sicherheitshalber werde ich auch die Widerstände großzügig 
dimensionieren, damit ich sicher über der erforderlichen Leistung 
bleibe. Mein Problem ist dabei allerdings, dass mir erst überlegen muss, 
wie ich die Verlustleistung über diese Widerstände rausbekomme, weil die 
Platine in einem Hochspannungsteil werkelt und ich nicht einfach so 
reingreifen will.

von Flow (Gast)


Lesenswert?

Was sinnierst du denn so lange, es wurde bereits geschrieben, daß es 5 
Watt sind, oder warum steht da wohl RB 5.7 drauf?
Die Abmessungen sind: Länge 24mm, Durchmesser 7mm, na also.
Auf der Platte ist außerdem so viel Platz, dass du die Leistung auf 
mehrere aufteilen kannst.

von Robert N. (robert_n)


Lesenswert?

Fürs erste will ich aber die Platine nicht großartig umbauen, ich bin 
gegen Modifikationen von Sachen, die so vom Hersteller kommen. 
Überhaupt, wenns in den Elektrobereich geht, wo diese Platine arbeitet.
Zweitens habe ich inzwischen doch was gefunden, und zwar unter 
www.scr.fr
Im Datenblatt dieses Herstellers steht unter RB57 (Der Punkt ist also 
wahrscheinlich auf eine schlechte Bedruckung zurückzuführen), dass der 
Widerstand 7W stark ist. Also hat mich das Sinnieren vor einem Störfall 
bei einem Kühlungsmotor eines Hackschnitzelheizkessels mit einigen MW 
Leistung bewahrt, ich finde, das hat sich gelohnt...

Die Fragestellung vom Anfang hat sich also erledigt, und das auch noch 
erstaunlich schnell.
Vielen Dank nochmal an alle Tipps und Hinweise!

von faustian (Gast)


Lesenswert?

"Isolierende (e) Keramik ist i.d. Regel ein relativ schlechter
Wärmeleiter. Kann man aber so nicht sagen.. da gibts 1000 Varianten."

Die Ausnahme von der Regel wird hier in jedem Giftstoffthread diskutiert 
:) Obs bei dem Luftspalt viel Unterschied macht ist eine andere Sache.

von Schnelltrinker (Gast)


Lesenswert?

...wenigstens 1 Aprilscherz am heutigen Tag.

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Ingolf O. schrieb:
> @old-papa
> Die Idee mit den Keramiknippel ist keine meiner Erfindungen und man
> findet sie auch in Endstufen von DDR-Hifi-Technik, wo die
> Emitterwiderstände aus Konstantandraht gewickelt, mit diesen Nippeln vor
> dem Einlöten ausgestattet wurden. Nun erkläre mir mal, welche Fkt. sie
> dann dort gehabt haben sollen, wenn nicht die von mir geschilderte!

Ach Ingolf,
Du weisst doch ganz genau, das dem so nicht ist. Der wahre Grund ist 
hier (weiter oben) auch schon genannt worden. Diese Dinger wurden zu 
DDR-Zeiten in allen möglichen und unmöglichen Geräten verbaut. Die 
wenigsten davon wurden überhaupt pupswarm! Selbst in den frühen Modulen 
zum KC-85 (die kennst Du ja...) waren die über jeden erdenklichen 
Widerstand und Kerko gestülpt. In späteren Modulen dann Gott sei Dank 
nicht mehr.

Was soll soein klapperlose aufgeprömpelter Keramiktricher auch an 
Kühlung bewirken? Die Wahrscheinlichkeit das der Draht die Keramik 
berührt ist eh höchstens 50/50.Aber vielleicht springt ja die böse Wärme 
im Angesicht eines Keramikprömpel sofort über, kann ja sein..... ;-))))

> Diese Nippel habe ich schon als Kind in alten Kochern und Herdplatten
> mit Heizspiralen auf die Anschlußdrähte aufgefädelt, angetroffen.
> Auch war da weit und breit weder Metallgehäuse oder andere Drähte im
> Umfeld, so dass die Kurzschlussfrage eher marginal ist.

Mach Dich nicht lächerlich! Natürlich wurden die nur zu einem Zweck da 
aufgefädelt: Die sollten Kurz- und Masseschlüsse verhindern! Und 
natürlich auch neugierige Kinderhände vor Stromschlägen schützen. ;-) 
Heute wird sowas manchmal auch noch gemacht, häufiger aber werden 
Silikonkabel eingesetzt. Nun erzähl mir nicht, "das Silikon wird zur 
Kühlung eingesetzt!"

Old-papa

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.