Forum: Offtopic Hochvakuum mit Butan und Peltier Element.


von Stefan D. (stefan1)


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Hallo!

Ich habe vor, mir einen Wärmespeicher(Wasser o.ä.) mit einer 
Vakuumisolierung zu bauen.

Nun ist es grad nicht so günstig/einfach ein Vakuum zu erzeugen, habe 
micht da schon etwas belesen/Pumpen gesucht.

Bei der heutigen Recherche, hatte ich dann die Idee, den Vakuumbereich 
erst mit Stickstoff zu fluten(wegen ex), und dann mit Butan zu fluten, 
sodas dann nur noch gasförmiges Butan im Zwischenraum wäre.

Dies könnte mann nun mit einer Einfachen Peltier Falle(ca. -30°C) zum 
kondensieren bringen, aus dem Vakuumbereich auskochen und so ein gutes 
Vakuum erzeugen.

Größter Nachtein an der Sache, der Ablauf muss immer so komplett gemacht 
werden, sollte es zu einer Lekage kommen.

Was meint ihr Grundsätzlich Praktikabel, oder zu gefährlich?

Oder kennt ihr eine gute Alternative für das Butan?

Alles Abgesonderte Butan müsste ja Abgebrannnt werden.

Grüße Stefan

von Falk B. (falk)


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@  Stefan D. (stefan1)

>Ich habe vor, mir einen Wärmespeicher(Wasser o.ä.) mit einer
>Vakuumisolierung zu bauen.

Denkst du, dass du damit deutlich bessere Isolationswerte erreichst als 
der Rest der Welt?

>Nun ist es grad nicht so günstig/einfach ein Vakuum zu erzeugen,

???

Jede 0815 Vakuumpume macht 10mbar. Wieviel Wärmeleitfähigkeit hast du 
dann noch?

Ergo. Der Aufwand loht sich keine Sekunde.

MFG
Falk

von Purzel H. (hacky)


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Fuer eine Vakuum Isolation wuerd ich die Pumpe kaufen und mich auf die 
bleibenden Probleme konzentrieren. Was waere denn das 
Isolationsmaterial, resp wie gut bleibt das Vakuum drin ? Allenfalls 
muss man da periodisch nachpumpen. Das Guenstigste wird eine 
Wasserstrahlpumpe sein. Nicht notwendigerweise das Sinnvollste.

von Uhu U. (uhu)


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Und was soll dabei das Peltier Element, das im Threadtitel steht?

von Andreas H. (kupferblau)


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Eine Vakuumisolation selbst machen zu wollen ohne entsprechende 
Vorkenntnisse und ohne die entsprechende Ausrüstung ist völlig 
unmöglich.

Vakuumisolierung benötigt Hochvakuum, also Druck unter 0,001 Millibar. 
Wasserstrahlpumpenvakuum ist mit zehn Millibar rund zehntausendmal so 
hoch und hat fast die gleiche Isolationswirkung wie normale Luft. Da 
kann man sich das Evakuieren gleich ganz sparen.

Das Vorhaben mit Butan-Ausfrierung wird auch nicht funktionieren. Der 
Vakuumbehälter muss sehr gut entgast und getrocknet werden, um das 
notwendige Vakuum zu erreichen. Selbst bei geeigneten Hochvakuumpumpen 
müssen z.B. Thermosflaschen, Solarkollektoren etc. längere Zeit an der 
Pumpe bleiben und zusätzlich erhitzt werden, um alle Gasreste 
herauszubekommen.

Abgesehen davon gibt's noch zahlreiche anderen Schwierigkeiten, der 
Vakuummantel muss absolut dicht sein und das auch über Jahre bleiben, 
Sowas schweisst man nicht mal "gerade eben" in der Garage zusammen.

Als Wärmeisolation für Heißwasserspeicher nimmt man normalerweise 
Polyurethan-Schaum, der hat die besten Isolationswerte aller "normalen" 
Isolierstoffe und kann recht einfach als Zweikomponentenschaum in 
vorhandene Zwischenräume eingefüllt werden. Sämtliche kommerziell 
erhältlichen Kühlraumwände und alle kommerziellen Elektroboiler werden 
mit PUR-Schaum isoliert.

Ob es sinnvoll ist, einen Heißwasserspeicher selber zu bauen, ist 
allerdings fraglich. Sowas gibt's "von der Stange" fertig zu kaufen.

von Purzel H. (hacky)


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Eine Vakuumisolation hat eine Waermeleitfaehigkeit proportional zum 
Druck wuerd ich sagen. Dh mit 10mBar hat man nur noch 1% gegenueber 
Luftdruck. ** Das Problem liegt eher bei der unguenstigen Form der 
benoetigten Teile. Dh man kann nicht einfach ein paar Bleche 
zusammenschweissen, da man gerade Flaechen haben will. Das bedeutet, der 
quaderfoermige Koerper wird ein Fuellmateriel drin haben muessen. Soweit 
mir bekannt ist haben die verwendeten Vakuumisolationen einen 
Hartschaumkoerper und eine Metall-Folie aussen drum.

** Bei Kryotemperaturen kommt dann noch die Strahlung hinzu.

von Uhu U. (uhu)


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Andreas H. schrieb:
> Abgesehen davon gibt's noch zahlreiche anderen Schwierigkeiten,

Nicht zuletzt die mechanische Stabilität, denn die Last, die auf die 
Hülle einwirkt nimmt mit jedem cm² Oberfläche um ca. 1 kp zu.

von Andreas H. (kupferblau)


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>Eine Vakuumisolation hat eine Waermeleitfaehigkeit proportional zum
>Druck wuerd ich sagen. Dh mit 10mBar hat man nur noch 1% gegenueber
>Luftdruck.

Das ist falsch. Zitat:

"..nimmt die Energieüberführung erst dann mit fallendem Druck ab, wenn 
sich die freie Weglänge der Gasmoleküle im Vakuum der Größe der 
Gefäßdimensionen nähert; das ist aber erst ab etwa 10-1 Torr der Fall. 
Die Wärmeübertragung sinkt dann mit der Druckabnahme bis etwa 10-3 Torr, 
um schließlich fast einen konstanten Wert anzunehmen. Ein Dewargefäß muß 
deswegen stets unter 10-3 Torr evakuiert sein."

Aus "Neues und Bewährtes der Hochvakuumtechnik" von Prof. Dr. Günther 
Christian Mönch, 1. Auflage 1961, VEB Verlag Technik Berlin, Seite 555.

Ähnliches ist in allen Physikbüchern und in der Fachliteratur zur 
Hochvakuumtechnik zu finden.

Aus meiner eigenen praktischen Berufserfahrung kann ich sagen, dass ein 
Dewar-Gefäß, das lediglich mit Drehschieberpumpe evakuiert wurde, keinen 
nennenswerten Isolationseffekt hat. Die Isolationswirkung macht sich 
erst bei Hochvakuum bemerkbar, dass mit Diffusionspumpe oder 
Turbomolekularpumpe erzeugt wird und wenn das Gefäß längere Zeit 
ausgeheizt wurde, um Gasreste und Feuchtigkeit zu entfernen.

von Purzel H. (hacky)


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Das macht Sinn. wir evakueren auch immer mit der Turbopumpe. Wir 
isolieren aber auch im Zusammenhang mit Kryoanwendung. Dh bei 
Heliumtemperaturen kondensiert eh alles ausser Helium.
Die gewerbsmaessigen Haus-Vakkumisolationen arbeiten sicher mit 
Fuellstoffen. und mit Kunststoff drin dauerhaft 1E-6 zu halten scheint 
mir sportlich.

von Ben _. (burning_silicon)


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wärme kann auch in form von strahlung abgegeben und übertragen werden...

dein behälter muß übrigens von außen 1 bar standhalten können. das 
klingt nicht nach viel, aber berechne mal die oberfläche und denk dann 
nochmal über 1kg/cm² nach!

von innen muß das ding dann den druck des heizungskreislaufs plus 1 bar 
aushalten, das ist einfacher beherrschbar.

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