Forum: Platinen Revlowofen, jenseits des Pizzagrills


von Andreas B. (Firma: www.collion.de) (bergy) Benutzerseite


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nach dem Lesen diverser Threads zu dem Thema und der Ansicht der 
chinesischen IR-Ofen udn des PCB-Pool Pizzaofens bin ich zur Überzeugung 
gekommen, das etwas gescheites her soll.

Meine Gründe:
Leistung des PCB-Pool Backofens meines Erachtens zu gering, die externe 
Steuerung mit Thermofühler etc. ist halt Gebastel und erscheint mir für 
ein reproduzierbares Ergebnis nicht so sonderlich tauglich.
Für Bleifrei scheint die Heizleistung auch eher grenzwertig zu sein.

An den Reflowöfen aus der Bucht (Chinaware aus HK oder China) sind auch 
nur IR, angesichts der BGA und Konstoffkonnektoren welche geloetet 
werden soll, würde ich mir hier eine Zwangskonvektion wünschen.

Entsprechende Geräte hab ich ab ca. 3500EUR netto gefunden. Eine 
Ausnahme macht hier ein Gerät(eC-reflow-mate) dessen technische Daten 
und Erscheinungsbild mir auf den ersten Blick sehr zusagen. Leider habe 
ich keine Benutzererfahrungen hiermit finden können. Vielleicht kennt 
Ihr das Gerät von EuroCircuits 
(http://www.eurocircuits.de/index.php/stencil).

Gibt es Geräte welche Preislich zwischen den genannten 3500 (bzw. rund 
2500Eur des EuroCircuits) und den 300-400EUR Chinaöfen liegen.
Am liebsten wäre mir je eine (gebrauchte) Labor oder Minidampfphase, 
letztere ist mir leider bis dato noch auf keiner 
Gebrauchtmaschinenwebseite untergekommen...

Für Tipps und Tips bin ich jederzeit dankbar.

Gruß

Bergy

von L. S. (Gast)


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Schau doch mal auf die Seite www.sef.de und dort unter Produkte-SME. Die 
verkaufen auch schon mal Vorführ- oder Messegeräte zum günstigen Preis.

von Bürovorsteher (Gast)


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Wenn der Ofen von Eurocircuits hält, was er verspricht, wäre er i.O.
Dass die Temperaturkennlinie so abgefahren wird, wie in der Darstellung,
glaube ich eher nicht. Der Messpunkt dürfte irgendwo in der Heißluft 
gehangen haben, worauf die Temperatur von ca. 270 °C hinweist, aber 
keinesfalls auf der Leiterplatte. Bei Öfen mit kleinem Innenvolumen ist 
die Baugruppe trotz bester Konvektion nicht überall gleichermaßen warm.
3,5 kW Heizleistung ist i.O. Unter dem wird das nichts.
Also, ich würde das Gerät ausprobieren wollen, bevor ich es kaufe.
Der im Bundle angebotene Schablonendrucker macht mir einen etwas laveden
Eindruck, kann aber auch täuschen.
Ich benutze einen Reflowofen RO250BF von KG-Elektronik.
Auch hier gilt: Bevor alles Tiptop gelötet wird, ist eine Probier- und 
Erfahrungsphase erforderlich.

von Michael S. (technicans)


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@Andreas Bergmann
>An den Reflowöfen aus der Bucht (Chinaware aus HK oder China) sind auch
>nur IR, angesichts der BGA und Konstoffkonnektoren welche geloetet
>werden soll, würde ich mir hier eine Zwangskonvektion wünschen.

>Konstoffkonnektoren
Was soll das sein(Ahne es aber)?

Wenn einem Heizluft und IR nicht zufrieden stellt gibts noch
Dampfphasen-Löten.

Ansonsten gäbe es das hier noch:
http://www.lpkf.de/produkte/rapid-pcb-prototyping/smd-bestueckung/smd-loeten/reflow-ofen.htm

von Andreas B. (Firma: www.collion.de) (bergy) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:

>>Konstoffkonnektoren
> Was soll das sein(Ahne es aber)?

jaja die Konstoffkonnektoren, die liegen auf der Tastatur so nah 
nebeneinander.
Wie wohl erraten geht es um (schwarze) Kunstoffstecker und SMT PCB-PCB 
Connectoren welche recht empfindlich sind und auf der selben Platine 
dann auch silber glänzende BGAs.
Meine Erfahrung mit einem IR-Reperaturplatz (oben IR-Quarzstrahler mit 
ca. 6x6cm und unten 12x12cm sind in der Richtung recht ernuechternd.

>
> Wenn einem Heizluft und IR nicht zufrieden stellt gibts noch
> Dampfphasen-Löten.

Jo, hab ich in meiner ersten Beitrag auch geschrieben, dass ich mir am 
liebsten eine Dampfphase holen moechte. Aber wenn ich nun die paar 
Baugruppen auf die rund 20KEUR++ umlege...

>
> Ansonsten gäbe es das hier noch:
> 
http://www.lpkf.de/produkte/rapid-pcb-prototyping/smd-bestueckung/smd-loeten/reflow-ofen.htm
Leider haben die das Teil nicht in deren Onlineshop aufgeführt. Muss ich 
mal anfragen. LPKF ist mir aber aus der CNC Branche nicht als der 
preisgünstigste bekannt. Die im Produktvideo gezeigte Baugruppe mit zwei 
TQFPS ist eher Antiwerbung...

@Alle anderen,
danke für eure Tipps. Ich werde die genannten Produkte mal miteinander 
vergleichen.

von Michael S. (technicans)


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Andreas Bergmann schrieb:
> Michael S. schrieb:
> Aber wenn ich nun die paar
> Baugruppen auf die rund 20KEUR++ umlege...
Dann wäre es vielleicht ökonomischer einer Bestücker zu beauftragen
der die Prozesse auch im Griff hat und für seine Arbeit auch lokal
gerade steht.

>Meine Erfahrung mit einem IR-Reperaturplatz (oben IR-Quarzstrahler mit
>ca. 6x6cm und unten 12x12cm sind in der Richtung recht ernuechternd.
Hm, schon mal ne zweite, dritte Meinung eingeholt?

> Leider haben die das Teil nicht in deren Onlineshop aufgeführt. Muss ich
> mal anfragen. LPKF ist mir aber aus der CNC Branche nicht als der
> preisgünstigste bekannt. Die im Produktvideo gezeigte Baugruppe mit zwei
> TQFPS ist eher Antiwerbung...
CNC ist bei denen ein uralter Hut. Die haben ihr Sytemprogramm seitdem
mächtig ausgebaut.
Na, wenigstens haben die ihren Standort in D wo man auch mal mit
wenig Aufwand hinfahren kann. Eine Reise nach Peking wäre aufwendiger.

von Michael S. (technicans)


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Cosphi schrieb im Beitrag #2138649:
Lies mal den Eingangsbeitrag des TO, da ist nämlich
von dem Ding schon die Rede.

von Andreas B. (Firma: www.collion.de) (bergy) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:

>> Aber wenn ich nun die paar
>> Baugruppen auf die rund 20KEUR++ umlege...
> Dann wäre es vielleicht ökonomischer einer Bestücker zu beauftragen
> der die Prozesse auch im Griff hat und für seine Arbeit auch lokal
> gerade steht.

Das Problem bei einem Bestücker ist eher ein zeitliches. Wenige 
Bestücker können es sich leisten, die Maschine vorzurüsten, wenn das 
letzte Bauteil noch fehlt. Entweder wird die Baugruppe mit den 
restlichen Bauteilen bereits vorbestückt und das fehlende Bauteil wird 
von Hand nachbestückt (selten) oder es wird erst mit der 
Arbeitsvorbereitung begonnen, wenn das letzte Bauteil das Haus erreicht.
Wenn man das ganze dann mit einem Eilschuss (48h Platinenservice) 
zusammenbringt ergbibt sich daraus ein ganz ungünstiges Verhälltnis...
In dieser Hinsicht lässt sich pro Baugruppe schnell mal ein (paar) 
hunderter für eigenes Werkzeug verkalkulieren.

>
>>Meine Erfahrung mit einem IR-Reperaturplatz (oben IR-Quarzstrahler mit
>>ca. 6x6cm und unten 12x12cm sind in der Richtung recht ernuechternd.
> Hm, schon mal ne zweite, dritte Meinung eingeholt?

Hab ich. Vor Bleifrei gab es ziemlich mieses Zeug im Markt. Das hat sich 
meiner Erfahrung nach gebessert. Trotzdem ist es sehr schwierig, wenn es 
eng zugeht und direkt neben einem FPGA mit Silberkappe ein schwarzer 
Board-to-Boards steht. Rein Physisch heizt sich halt der schwarze 
Kunstoff deutlich schneller als der BGA. Nachdem die Balls unterhalb des 
BGAs nochmals abgeschottet von der direkten Strahlungswärme sind, bist 
Du beim Lötprozess einfach deutlich außerhalb des empfohlenen 
Lötprofils.
Dem Bestückungs- oder besser Reperaturdienstleister geht es hier auch 
nicht anders.
Nicht um sonst, wird in professionellen Reflowsystemen Zwangskonvektion 
eingesetzt.

> Na, wenigstens haben die ihren Standort in D wo man auch mal mit
> wenig Aufwand hinfahren kann. Eine Reise nach Peking wäre aufwendiger.

Wenn das Equipment 2x Pekingpreis ausmacht, kann man ein Gerät in der 
Transportkiste lagern... Aber grundsätzlich richtig, dass gutes Werkzeug 
und guter Service Geld kosten. Deswegen auch mein Hinweis, dass das was 
die Blondine bei LPKF in die Röhre geschoben hat, keinen Hinweis darauf 
ermöglicht ob das Ding was die anbieten auch was taugt. Die Demoplatine 
war ein Witz, ob das Lötergebnis mehr brauchte als die Dinger auf die 
Platine zu kleben haben Sie noch nicht einmal probiert rüber zu bringen.
Ich hätte da eher ein paar Mikroskopaufnahmen oder eine 
Röntgeninspektion im Anschluß gebracht.

von Andreas B. (Firma: www.collion.de) (bergy) Benutzerseite


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Cosphi schrieb im Beitrag #2138649:
> http://www.reflow-kit.com/rkde/index.html

Wie schon mein Vorposter geschrieben hat, das Ding kommt einem immer 
wieder in den Fokus wenn man im deutschsprachigen Raum sucht.

Von der Optik möchte ich dem Ding (und der vorgesehenen Steuerung) nicht 
meine Bauteile anvertrauen.

Der Ofen ist wenn ich es richtig gesehen habe:

- ein reiner IR-Strahler
- Mit einem Bleifrei Lötprofil objektiv gesprochen überfordert 
(Isolation, Temperaturanstieg in Richtung Lötendtemperatur)
- Die Platzierung des externen Temperatursensors fehleranfällig, bzw. 
beinflusst das Lötergebnis deutlich
- Mit der optionalen Steuerung preislich gleichauf mit den in der Bucht 
angebotenen China IR-Öfen, welche zumindest in Hinsicht Isolation, 
Heizleistung eine bessere Figur abgeben.

Gruß

Bergy

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