Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gehaltsfrage im Vorstellungsgespräch - wie Reagieren/Antworten


von Ano N. (oorim)


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Servus
Die Gehaltsthreads sind wirklich interessant. Die einen posten fleißig 
Daten, die anderen meckern darüber und wieder andere Schimpfen das das 
alles nichts bringt da sowieso keiner den Mund aufmacht.

Ich habe jetzt keinen Thread gefunden der genau diese letzte Sache 
behandelt: Wie zum Teufel soll man auf die Frage "Was ist Ihre 
Gehaltsvorstellung?" reagieren?

Gleiche Frage stell ich mir im Moment. Ich weiß was realistisch ist, ich 
weiß was ich kriegen könnte würde ich bleiben wo ich bin. Ich kann also 
durchaus selbstbewusst an die Sache rangehen und sagen ...

... nun was sagt man?
a) ... gemessen an meinen Komillitonen und an dem was ich in meiner 
aktuellen Praktikums/Arbeitsstelle bekommen würde wären xx.xxx€ bis 
xx.xxx€ in meiner Vorstellung

b) ... xx.xxx€.

c) ... wie bereits im Bewerbungsformular erwähnt stelle ich mir xx.xxx€ 
bis xx.xxx€ vor/stelle ich mir xx.xxx€ vor. (vorausgesetzt dieses 
Formular hat wirklich so ein Feld)

Also - wie richtig verhalten? Behandeln wir doch mal diese Frage. Find 
ich viel interessanter als nackte Zahlen, denn die nützen nichts wenn 
man sich nicht traut sich zu verkaufen - was u.a. daran liegen kann das 
man nicht weiß was man den Herren und Damen vorstammeln soll.

Grüße

von kurt (Gast)


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Also eine Spanne anzugeben ist doch Quatsch!

von Rockbar (Gast)


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Hallo,

auf keinen Fall eine Spanne angeben.

Du musst Dir im Vorfeld überlegen/recherchieren, was in Deinem 
Arbeitsgebiet / Deiner Tätigkeit und in Deiner Region realistisch ist. 
Wenn Deine zukünftige Stelle Deiner jetzigen Tätigkeit entspricht, 
kannst Du Dein jetziges Gehalt plus 5-10% nehmen (Faustregel, Ausnahmen 
bestätigen die Regel).

Im Bewerbungsschreiben kannst Du entweder dann Deinen konkreten 
Gehaltswunsch angeben (meinetwegen mit Abschwächern wie "ca.") oder aber 
Dein jetziges Gehalt angeben.

Im Vorstellungsgespräch gilt das gleiche.

Wenn es in Deiner Branche/Position üblich ist, dass es neben einem 
Grundgehalt noch Boni gibt, kannst Du im Gespräch noch folgenden "Trick" 
anwenden: Du nennst dem Personaler deinen Gehaltswunsch. Sollte er nun 
erschreckt zusammenzucken, kannst Du noch schnell ein "inklusive xx% 
variablem Anteil" nachschieben. Sollte er zufrieden oder gar erfreut 
schauen kannst Du bei Bedarf ein "zuzgl. Boni" ergänzen.
Aber das ist schon eher was für "Fortgeschrittene", und würde ich nicht 
jedem empfehlen. Klappt nämlich nicht immer...

von Michael S. (technicans)


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In 90% wird man sagen, das man NUR yy.yyy Euro zahlen kann und
das hast du dann zu akzeptieren. Begründung gibts keine.

In der letzten Woche war in der Tageszeitung wieder mal ne
Anzeige wo nach der Angabe einer Gehaltshöhe verlangt wird.
Ich hasse so was. Das ist einfach abartig sich auf Warenniveau
herabsetzen zu lassen. Ich würde gar nichts angeben und
erst mal hören ob man fachlich akzeptiert wird. Dann kann man
immer noch über das Gehalt reden. Auch von Arbeitgeberseite
sollte ehrliches Bemühen erkennbar sein und nicht nur Arroganz.

Hier mal eine andere Stilblüte:
http://www.careerbuilder.de/JobSeeker/Jobs/JobDetails.aspx?job_did=J3H74D6CP5KJDWK4CWZ&siteid=int_DEArbeitsagentur&benc=zWghmYFoO51bBPHmqBhI6G9J9Kq2f1XUSsffMZmMmzFkrdeJPcpsyQ%3D%3D

Vermutlich werden die erst im August was finden.

von Ano N. (oorim)


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Warum ist eine Spanne blöd? Gerade wenn man frisch aus dem Studium ist, 
vll danach ein Praktikum gemacht hat und nun einen Job sucht und sich 
bis jetzt nur am Gehalt der lieben Komillitonen richten kann (und ggf. 
dem was die Tabelle in der Praktikumsstelle sagt) hat man ja keine 
Ahnung was man verlangen soll.
Da gibts dann die extreme - der eine der viel zu wenig und der andere 
der utopisch viel verlangt - und wenige die ziemlich gut das treffen was 
"sie verdienen".

Gerade die Region kommt noch dazu und das man nicht immer weiß welche 
Branche die Firma nun angehört und ob es AT oder T ist. Bewirbt man sich 
in der Automobilbranche kann man sich an der Metallbranche Orientieren, 
das wären aktuell tariflich um die 50.000. Das ist etwas, das bekommt 
man im ET Studium mit und kann man auch teilweise bei den einzelnen 
Herstellern nachlesen. Aber nun bei Firmen die zB in der regenerativen 
Energie tätig sind?
Und die Region noch mit einzubeziehen find ich schwer als "Neuling auf 
dem Gebiet".

Ich find die Frage allerdings auch blöd - jedenfalls wenn man nicht in 
die AT-typischen Positionen 
(Gruppen/Team/Abteilungsleiter/Irgendwas-Chef) vorstößt. Die Ware 
Ingenieur - Nunja, wurd ja auch gerne exportiert bis zum Bachelor :).
Und Neulinge stehen blöd da.

Grüße

von oszi40 (Gast)


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Ano Nym schrieb:
> Wie zum Teufel soll man auf die Frage "Was ist Ihre
> Gehaltsvorstellung?" reagieren?

Entsprechend der ortsüblichen Konditionen?
In München kostet die die WOhnung "etwas" mehr Miete als im Märkischen.

von Ano N. (oorim)


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Wobei ich bei BMW das gleiche wie bei Audi, VW, Porsche, Mercedes und Co 
verlangen würde da alle in der selben Branche nach Tarif zahlen ;)

von Rockbar (Gast)


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Zur "Angabe einer Spanne":
In der Regel hat man als Arbeitgeber eine konkrete Vorstellung davon, 
was man für eine Neueinstellung "ausgeben" will. Entweder gibt es eine 
feste Eingruppierung wie z.B. ERA (dann hat sich das mit dem Verhandeln 
sowieso erledigt) oder aber die neue Stelle muss ins "Gehaltsgefüge" der 
übrigen Mitarbeiter passen.

Der Bewerber hat nun auch ein konkrete Vorstellung, oder sollte diese 
zumindest haben: Entweder sein derzeitiges Gehalt (plus den üblichen 
10%, welche man bei der Angabe in der Bewerbung draufschlägt) oder aber 
sein "Wunschgehalt", welches er idealerweise vorher sorgfältig 
recherchiert hat.

Ich weiß, dass das gerade für Absolventen relativ schwierig ist.

Die Angabe des Gehaltswunsch ist dem Arbeitgeber/Personaler darüber 
hinaus hilfreich: Ist der Gehaltswunsch von vornherein deutlich über dem 
innerhalb der Abteilung üblichen Schnitt, spare ich mir die Einladung. 
Oder aber sie liegt deutlich unter dem "marktüblichen" Schnitt, dann 
weiß ich als Bewerbungsempfänger, dass ich bei dem Bewerber (sollte es 
zu einem Gespräch kommen) ein wenig "auf dem Busch" klopfen muss: Warum 
hat er so ein niedriges Gehalt? Schlecht verkauft in den früheren Jobs? 
Oder einfach kein guter Mitarbeiter? Oder kein Gefühl für den eigenen 
Wert?.

Die Angabe einer Spanne suggeriert unter Umständen, dass der Bewerber 
nicht weiß was er will. Ich als Arbeitgeber würde mir natürlich die 
untere Spanne auszuchen, nie die obere.

Dann noch generell zum Gehaltsniveau, ein paar persönliche Anmerkungen:
Als Personaler/Abteilungsleiter tut man sich übrigens keinen Gefallen, 
einen Mitarbeiter völlig unter Wert einzustellen. "Geld" ist zwar das 
große Tabu-Thema in Deutschland, trotzdem kommt es vor, dass Kollegen 
über ihr Gehalt sprechen. Und dann habe ich Ruck-Zuck einen 
demotivierten Mitarbeiter in der Abteilung. Das Wunschgehalt muss 
deshalb zum Gehaltsgefüge passen, und zwar nach oben UND nach unten.

von dj (Gast)


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Rockbar schrieb:
> Die Angabe einer Spanne suggeriert unter Umständen, dass der Bewerber
> nicht weiß was er will. Ich als Arbeitgeber würde mir natürlich die
> untere Spanne auszuchen, nie die obere.

Spanne macht Sinn insofern:
Wenn ich sage mein Gehaltswünsch zwischen 40k und 45K liegt, es bedeutet 
dass ich über ein Grundgehalt von 40K rede. Darüber hinaus erlaube ich 
mir auf einen Verhandlungsspielraum für die leistungsorientierte 
Anteile. Im Vorfeld als Bewerber, weiss ich noch nicht, wie das Gehalt 
bei der Firma struktiert ist.

von Knut (Gast)


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Macht nicht so ein Theater, ruft vorher an und fragt was es gibt, wenns 
nicht passt, gar nicht hingehen. Natürlich ohne abzusagen...

SO macht man das... ;-)


Knut

von Mark B. (markbrandis)


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Rockbar schrieb:
> die neue Stelle muss ins "Gehaltsgefüge" der übrigen Mitarbeiter passen.
>
> Ich als Arbeitgeber würde mir natürlich die untere Spanne auszuchen, nie
> die obere.
>
> Das Wunschgehalt muss deshalb zum Gehaltsgefüge passen, und zwar nach oben
> UND nach unten.

Eben, und deshalb kann es sehr wohl vorkommen dass jemanden das obere 
Gehalt seiner genannten Spanne angeboten wird.

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