Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Mit dem Arbeitsmarkt ist es wie mit der Börse


von Ing Zocker (Gast)


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es gibt Hausse/Boomphasen die in ungebremster Euphorie gipfeln und es 
gibt Baisse/Depressionsphasen wo eine Weltuntergangsstimmung herrscht. 
Wenn ich mir solche Artikel wie unten verlinkt anschaue erkenne ich 
darin bereits deutliche Anzeichen einer ungebremsten Euphorie, was für 
mich ein Warnsignal darstellt.
Diejenigen die Kurz vor ihrem Abschluss stehen dürfte das nicht weiter 
interessieren, aber die , welche noch 2 -3 Jahre ihres Studiums vor sich 
haben sollten sich darauf vorbereiten in einer Depressionsphase fertig 
zu werden !


http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,755697,00.html

von Berater (Gast)


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2 Jahre halte ich für recht gut geschätzt. Es wird sicher noch ein Jahr 
beschleunigt steigen, ein weiteres Jahr entschleunigt steigen und dann 
so langsam eine Sättigung eintreten, weil es in einigen Branchen noch 
hoch- in anderen aber wieder runter geht. Dann geht es wieder ein Jahr 
insgesamt runter und in 4-5 Jahren sind wir da, wo wir jetzt sind (Stand 
1-2 Jahre Vorkrisenniveau).

Ich mache das jetzt schon eine Weile mit und prognostiziere gerne 
folgendes:

In 2012 haben wir den Stand von 2006 "stark hoch"
In 2013 haben wir den Stand von 2007 "schwach hoch"
In 2014 haben wir den Stand von 2008 "Top - Stagnation"
In 2015 haben wir den Stand von 2007 "leicht runter"
In 2016 haben wir den Stand von 2006 aehnlich 2010.

Aber: Der Stand der Writschaft ist nicht direkt an die Arbeitsplätze 
gekoppelt, sondern die sind die "Ableitung" davon. Wenn Sättimg 
vorhanden ist, sehen die firmen schon das Tal kommen und werden 
zurückhaltender mit übermäßigen Einstellungen. Und sobald es nur leicht 
runter geht, gehen für Selbständige die Projektaufträge stark zurück und 
die Tendenz bei den Firmen, gerne auch billige Anfänger zu nehmen, sinkt 
rapide ab.

Wer einen guten Job in Festanstellung haben will, muss spätesten 2013 
zuschlagen. Bis dahin dürfte der Markt auch so ausgehungert sein, dass 
wir wieder das extreme Einstellverhalten wie in 2008 sehen. 
Vorausgesetzt, es gibt nicht wieder eine schlimme Krise, sollten, die, 
die dann gerade eingestellt wurden, auch lange in der Firma drinbleiben 
können.

von timo (Gast)


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So groß kann die Euphorie/Boomphase gar nicht sein, sonst würden auch 
Absolventen eingestellt, die schon ein paar Jahre lang einen 
unterqualifizierten Billigjob machen, weil sie nach ihrem Studium keinen 
ihrer Qualifikation entsprechenden Job gefunden haben. Es war ja bisher 
nicht so außergewöhnlich, dass man als Absolvent z.B. der Elektrotechnik 
(mangels Berufserfahrung oder anderer Ausreden) trotz hunderter 
Bewerbungen in ganz Deutschland keine Chance auf einen Job bekommen hat.

von Berater (Gast)


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Und das wird so bleiben. Was soll eine Firma mit einem, der es nicht 
geschafft hat, auf den richtigen Zug aufzuspringen? So einer hat schon 
mehr Geld, als ein Anfänger, kann aber weniger, weil er die E-technik 
schon halb wieder verdrängt hat.

Die Firmen wollen gut ausgebildete Leute haben, die billig sind und wenn 
Du Personalchef wärst, würdest Du das auch wollen.

Das Traurige ist, dass damit regelmäßig ganze Jahrgänge aus dem 
Ingenieurbereich aussortiert werden, die dann hinterher fehlen. Aber 
Personalpolitik ist heute eben Sparpolitik.

von Michael S. (technicans)


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Die Firmen wollen Frischfleisch haben und kein abgehangenes Wild.

von Ing Zocker (Gast)


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Die Blase baut sich immer weiter auf und keiner merkt es !

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,743975,00.html

von Ing Zocker (Gast)


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Die Euphorie in den Printmedien ist bereits wieder auf dem Niveau von 
2007 , Jubelartikel wo man nur hinsieht. Der Mensch neigt zu 
Übertreibung in die eine wie in die andere Richtung !

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EEF2541C2A48A418C9C0D2135B55C0F87~ATpl~Ecommon~Scontent.html

von Prädator (Gast)


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Ing Zocker schrieb:
> Die Blase baut sich immer weiter auf und keiner merkt es !

Die Blase ist schon zu jener Zeit aufgebaut worden, als diese Kinder von 
naiven Menschen ohne Sinn und Verstand für die Zukunft in Deutschland 
massenweise auf die Welt gesetzt wurden.
Jetzt müsssen die sich in Scharen um die wenigen Futtertröge kloppen.
Aber wir haben ja Kindermangel, Fachkräftemangel etc.
Dieses Volk wird immer weiter Richtung Klippe gelenkt.

von Ing Zocker (Gast)


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2011 wird nochmal gefeiert bis zum abwinken, dann erste hälte 2012 
Stagnation und ab drittem Quartal gehts runter. Es heisst ja die 
Anlagenbauer haben bis Ende 2012 noch volle Auftragsbücher, mal sehen ob 
das auch so ist wenn die ersten Pleiteländer umschulden müssen. 
Griechenland z.B. schuldet Siemens noch 400 Millionen aus dem Jahr 2004 
!!!!

http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anlagestrategie/starke-firmengewinne-vernebeln-die-echten-probleme/4108206.html

von Autscheka (Gast)


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Prädator schrieb:
> Dieses Volk wird immer weiter Richtung Klippe gelenkt.

Ein Volk sind wir seit 45 nichtmehr- wir sind eine Bevölkerung. Wenn ich 
diese Weltuntergangssülze hier lese, wird mir schlecht.

Klar ist, es wird Einschnitte im Sozialen geben, klar ist, dass die 
kommenden Umschuldungen der südlichen Eurostaaten unser Wirtschaftskraft 
in Mitleidenschaft versetzen wird, aber mein Gott ich kann dieses 
Gejammer nichtmehr hören.

Wenn ich mir anschaue wie sehr der Sozialstaat hier ausgenutzt und 
betrogen wird, kann's mir um Deutschland auch nicht Leid tun. Wer 
Ansprüche hat, muss leisten und nicht immer die Schuld auf andere 
abwälzen.

von Ich (Gast)


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Autscheka schrieb:
> Wenn ich mir anschaue wie sehr der Sozialstaat hier ausgenutzt (...)

Die Frage ist doch, wer nutzt den Sozialstaat aus?

Die H4-Empfänger, zumindest der Teil, der nicht arbeiten will?
Die Unternehmer, die mit Lohnzuschüssen durch den Staat kalkulieren?
(...)

Der Knall kommt, wenn es so weiter geht.
Die Löhne stagnieren, trotz Fachkräftemangel (Ausnahmen gibt es immer).

Geiz ist geil, also kaufen wir genau von den Ländern die Produkte 
(Autos, Unterhaltungselektronik, ...), die uns kaputt machen.

Es gab einen netten Versuch im TV, da hat man einer amerikanischen 
Familie alles aus dem Haus geräumt, was nicht aus amerikanischer 
Produktion stammte.
Die Augen waren groß und die hatten plötzlich sehr viel Platz.

Deutsche kaufen Autos aus tschechischer Produktion, Tschechen kaufen 
Autos aus Bulgarischer Produktion, Bulgaren kaufen welche aus Indien, 
die mit dem Rad aus China zur Arbeit kommen. Das ist 
Kamikaze-Globalisierung.

Es müssen bei bestimmten Baumaßnahmen europaweite Ausschreibungen 
gemacht werden.
Statt der Firma aus dem Umkreis geht der Auftrag an ein Unternehmen mit 
Dumpinglöhnen aus wer-weiss-wo.
Die Firma im Umkreis macht ggf. Pleite, Steuereinnahmen sinken, Soziale 
Ausgaben steigen, ...
Ist das immer so sinnvoll?

11 Monate im Jahr europaweit unterwegs sein, Frau + Familie (falls 
vorhanden), warten zuhause in eine 1 Zimmer Bruchbude, während mann sich 
mit mind. 5 Zeitgenossen ein Zimmer teilt, Utopie oder bereits Realität?
Diese Personengruppe hat zu solchen Foren kein Zugang.

von user0 (Gast)


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Autscheka schrieb:
> Klar ist, es wird Einschnitte im Sozialen geben, klar ist, dass die
> kommenden Umschuldungen der südlichen Eurostaaten unser Wirtschaftskraft
> in Mitleidenschaft versetzen wird, aber mein Gott ich kann dieses
> Gejammer nichtmehr hören.

Eines Tages wird Dir das leise Gejammer noch fehlen.
Wird von dem Getöse der sozialen Unruhen übertönt.
(Ich hoffe, ich irre mich.)

von Ing Zocker (Gast)


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Autscheka schrieb:
> Prädator schrieb:
>> Dieses Volk wird immer weiter Richtung Klippe gelenkt.
>
> Ein Volk sind wir seit 45 nichtmehr- wir sind eine Bevölkerung. Wenn ich
> diese Weltuntergangssülze hier lese, wird mir schlecht.
>
> Klar ist, es wird Einschnitte im Sozialen geben, klar ist, dass die
> kommenden Umschuldungen der südlichen Eurostaaten unser Wirtschaftskraft
> in Mitleidenschaft versetzen wird, aber mein Gott ich kann dieses
> Gejammer nichtmehr hören.
>
> Wenn ich mir anschaue wie sehr der Sozialstaat hier ausgenutzt und
> betrogen wird, kann's mir um Deutschland auch nicht Leid tun. Wer
> Ansprüche hat, muss leisten und nicht immer die Schuld auf andere
> abwälzen.

Leute wie du gab es schon 2007, die meinten der zusammenbruch von bear 
stearns sei nur temporär und wirke sich nicht auf die Wirtschaft aus. 
1,5 Jahre später musste Merkel für die Spareinlagen garantieren weil 
sonst die Leute ihr Geld von den Banken abgezogen hätten.

Diese Blase wird noch vor 2015 platzen UND ICH werde dabei prächtig 
verdienen !

von Alfredo (Gast)


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> Deutsche kaufen Autos aus tschechischer Produktion ..

Das fängt doch im kleineren bereits an. Selbst hier im Forum sind die 
Besserverdiener noch stolz darauf sich Schrottschraubendreher aus dem 
Chinesenpacket zuzulegen, anstatt eine in Deutschland ansässige Firma 
wie beispielsweise Wiha zu unterstützen.

Da kann einen einfach nur die Wut packen über so viel Dummheit. An 
anderer Stelle werden dann aber die Hochlohnbedingungen in Deutschland 
verteidigt und Ingenieure sollen ab 70k aufwärts im Jahr verdienen.

Das alles passt nicht zusammen. Den Ruin betreiben nicht die mit Armen 
in diesem Lande, sondern diejenigen die die Geiz is Geil Masche leben, 
obwohl sie es nicht nötig hätten. Diese Leute ruinieren den Mittelstand.

von Purzel H. (hacky)


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Ist der H4-er der etwas rumsitzt fuer bescheidenes Geld der 
Sozialabzocker ? Nicht wirklich. Die Sozialzocke laeuft ganz anders. 
Eine ganze Industrie lebt davon, dass Leute mit wenig Geld durch 
muessen. Und diese Industrie ist viel teurer wie die paar Leute, die es 
effektiv betrifft. Wer bezahlt wenn der H4er die Miete, Arztbehandlung, 
usw nicht bezahlt ? Denn die Rechnungen werden bezahlt. Genau, der Staat 
bezahlt und wird so ausgehoelt.

von Alfredo (Gast)


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@ Hex Oschi (Firma: Ein Anderes Mal) (hacky)

Du hast vollkommen recht. Vor allem muss einem klar werden, warum in 
Deutschland trotz der Bedrängnis der Mittelschicht der Reichtum weiter 
wächst. Die privaten Sparsummen sind gigantisch und viel höher, als die 
Schuldenlast, die uns immer vorgehalten wird. Dafür sorgt das 
exponentielle Zinseszinssystem. Daran geht eine Volkswirtschaft auf 
lange Sicht zugrunde, das hat schon der Börsenfachmann Dirk Müller 
(Frankfurter Wertpapierhändler) erkannt UND ÄNDERUNG GEFORDERT! Das 
Zinseszinssystem braucht einen Gegenspieler und das ist die Besteuerung 
der Zinserträge, sowie der Spitzeneinkommen. Seit dem der 
Spitzensteuersatz von einst 54 Prozent auf fast 40 Prozent gesunken ist 
fehlt den Kommunen, den Städten und dem Bundeshaushalt (über die Jahre) 
massiv Geld, was sie sich bei den "normalen" Bürgern der unteren bis 
mittleren Schicht wieder reinholen müssen (durch Abgaben: Erhöhung der 
Gebühren, Steigende Kosten für Jedermann). Das Geld wird gewissermaßen 
der Fläche entzogen (vor allem auch durch zu niedrige Löhne). Im 
Ergebnis verändert sich auch unsere Einkaufslandschaft. Immer mehr 
kleinere Fachgeschäfte geben auf und an deren Stelle kommen Ramschläden, 
meist im Besitz großer Ketten. Alle kämpfen um das bisschen Einkommen, 
was pro 1000 Einwohner nur noch zur Verfügung steht und es wird immer 
schlimmer, d.h. weniger. Dieser Prozess ist aber schleichend, deswegen 
fällt er vielen nicht sofort auf, oder die Menschen verstehen einfach 
nicht was abläuft. Bei uns (Vorort einer Landeshauptstadt) hat selbst 
der Schlecker dichmachen müssen, weil nicht genügend Kunden 
zusammenkamen (die Bevölkerung ist gleichzeitig gewachsen). Früher war 
dort ein gut besuchter Edeka drin (übrigens zu diesem Zeitpunkt waren 
viele Wohnungen noch Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung. Inzwischen 
sind diese Wohnungen verhökert und recht teuer geworden, Teilweise mit 
Leerstand, weil für viele zu teuer). Später kam sogar eine Bäckerei und 
eine Apotheke hinzu. Alle drei Geschäfte sind mitlerweile verschwunden. 
Die Räumlichkeiten stehen leer. Nicht mal ein türkischer Gemüsehändler 
hat sich halten können. Damals lief alles gut mit hohen Steuern und 
heute wo viele nur nur von 400 Euro Jobs leben und praktisch keine oder 
kaum Steuern zahlen (wohl aber hohe Abgaben) ist kein Geld mehr da. 
Verrückt nicht wahr?!! Nein, eigentlich nicht, das ist die Logik der 
Niedrigbesteuerung. Die nutzt nur der wirklich wohlhabenden Schicht, 
weil diese Schicht dann äußerst billig an Arbeitsleistung (unser aller 
Leistung) herankommt. Leider verstehen das viele nicht, die auf die 
Politik schimpfen und glauben, der Staat müsse immer weiter die Steuern 
senken. Mit niedrigen Steuern kann es in der Regel aber keine hohen 
Löhne mehr geben. Damals hatte unsere Bank (wir haben zwei im Ort) noch 
gut bezahlte Bankangestellte. Kenne ein paar davon persönlich. Heute 
hüpfen in dieser Bank Leute herum, die sich kaum unterscheiden von der 
Kassiererin im Supermarkt - und das bezieht sich auch auf die 
Entlohnung. Dafür hat das Institut vor kurzem Kontoführungsgebühren für 
jeden eingeführt. Satte 60 Euro darf jeder Kunde jetzt im Jahr abdrücken 
- mehrere Jahrzehnte gab es diese Gebühr nicht. Rate mal, ab welchem 
Zeitpunkt? Richtig, direkt nach der Finanzkrise wurde die Gebühr 
eingeführt und sie waren sogar so frech, dies als Begründung mit 
anzugeben. Und so geht es in vielen anderen Bereichen auch und das bei 
stagnierenden Einkommen vielerorts. Und die Kosten der Rettungspakete 
werden auch dem Durchschnittsdödel aufgelastet werden - ne die Rettung 
für die Griechen gibt es nicht zum Nulltarif. Wetten?!. Das Rentensystem 
wurde mutwillig zerschlagen, ohne einen adäquaten Ersatz. Riester für 
Selbstständige? Nicht möglich!. Ausbildungszeiten werden nicht mehr 
anerkannt. Riesige (Renten-) Löcher klaffen auf. Wir driften Richtung 
working poor. Freut euch auf das Arbeiten im Alter. Die Früchte dieser 
Ausbeutung sackt eine verkommene, nimmersatte Oberschicht ein. Diese 
Oberschicht (diese Maschmeiers und wie sie alle heißen) hat hierzulande 
extremen Einfluss auf konservative Regierungsparteien, nämlich 
hauptsächlich über den sog. Wirtschaftsflügel dieser Parteien. Dort 
lassen die Rogowskis ihre Thinktanks wirken, die Thinktanks der großen 
Unternehmen (Pharma, Banken, Industrievertreter etc.), die unser aller 
Leben entscheidend beeinflussen, wo viele immer noch glauben, "die 
Gewerkschaft ist an allem schuld". Lächerlich, Gewerkschaften die 
hierzulande nicht mal Mindestlöhne durchsetzen können. Mindestlöhne, die 
erst dann Akzeptanz finden, wenn der Branche das Wasser bis zum Hals 
steht, nach dem Motto, lassen wir (Industrieführer) ihnen ihren blöden 
Branchenmindestlohn, damit sie das Maul halten - hauptsache er ist schön 
niedrig. Ein Hotel Adlon (feinste Adresse) kann so noch immer satte 
Gewinne einfahren - gleichzeitig hat ein Großteil des Personals u.U. 
sogar Anspruch auf Aufstockungsleistungen aus dem ALG-II Gesetz. Und 
diese armen Leute kloppen sich dann sogar noch um die Billiglohnstellen 
- bei maximalem Arbeitseinsatz. Der prominente Gast wird davon nichts 
merken (will er auch nicht). Ihm wird nur das feine Hotel und die nette, 
prompte Fürsorge auffallen, die sein Wohlbefinden nährt. Kein 
Einzelbeispiel, "System Deutschland". Fazit: Miesmacherei auf ganzer 
Linie? Das ist damit nicht gewollt, mehr ein Innehalten, sich bewusst 
werden. Lösungsmöglichkeiten? Gibt es durchaus. Die Besteuerung kann die 
Verhältnisse ändern. Der Staat muss das Geld dort (ab)holen, wo es 
vorhanden ist und wo es sich stetig mehrt. Kapitalflucht? Das muss nicht 
sein, wenn man darauf hinwirkt, das eine Gesellschaft auf Dauer so nicht 
überleben kann, wenn die Unterschiede zwischen auffällig wohlhabend und 
auffällig arm immer mehr in der Fläche um sich greifen. Und eine 
Gesellschaft muss sich mehr Gedanken machen, was man mit immer mehr 
Menschen gedenkt anzustellen, wenn Produktionsgüter von immer weniger 
Menschen hergestellt werden können. Das Hartz-System ist nicht die 
richtige Antwort darauf. Das gaukelt uns immer noch vor, es gäbe für 
alle Arbeit und man müsse nur bereit sein sie anzunehmen. Der Staat muss 
sich neu erfinden.

Sorry für den zusammenhängendne Text. Ich habe bewusst auf Abschnitte 
verzichtet, damit es den Leser beim lesen genau so anstrengt, wie mich 
beim schreiben. ;)

von smoerre (Gast)


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> Das Zinseszinssystem braucht einen Gegenspieler und das ist die Besteuerung
> der Zinserträge, sowie der Spitzeneinkommen.
noch mehr Steuern, noch mehr Bürokratie ... das ist also Deine Lösung?
Mit einer Zinsertragsbesteuerung, etc. bewirkst Du nur eine 
Kapitalflucht.

> Seit dem der
> Spitzensteuersatz von einst 54 Prozent auf fast 40 Prozent gesunken ist
> fehlt den Kommunen, den Städten und dem Bundeshaushalt (über die Jahre)
> massiv Geld, was sie sich bei den "normalen" Bürgern der unteren bis
> mittleren Schicht wieder reinholen müssen (durch Abgaben: Erhöhung der
> Gebühren, Steigende Kosten für Jedermann).
soviele Millionäre gab und gibt es nicht!
Dein Spitzensteuersatz kostet an Verwaltungsaufwand genauso viel wie er 
einbringt - ein Nullsummenspiel.
Außerdem vergißt Du die Großunternehmen, dehnen ebenfalls die Steuern 
erlassen wurden ... das würde ich dann schon eher als Grund gelten 
lassen.
Dann liegt es auch daran, daß die Kommunen mittlerweile Kostenpositionen 
übernommen haben, die früher der Bund getragen hat - das ist der 
eigentliche Grund für die Misere!
"Gebühren" sind im Grunde genommen lokale Steuern der Kommunen, die auf 
diese Weise besteuern ... also eine Steuer nur anders benannt!
Über was klagst Du? Sollten die nicht auch niedriger werden?

> Damals lief alles gut mit hohen Steuern und
> heute wo viele nur nur von 400 Euro Jobs leben und praktisch keine oder
> kaum Steuern zahlen (wohl aber hohe Abgaben) ist kein Geld mehr da.
> Verrückt nicht wahr?!!
Ne, Deine Analyse ist falsch.
Das Problem ist ja gerade die Besteuerung und der ganze 
Verwaltungsaufwand.
Würde man Einnahmen generalisieren (anstatt alles aufzusplitten) und 
linear! besteuern, dann würde der Verwaltungsirrsinn flachfallen.
Aber man will ja diesen Irrsinn wie bisher weiterführen ... nur die 
Globalisierung macht jetzt einen Strich durch die Rechnung, weil in 
anderen Ländern auch die Besteuerung + rechtliche Vorgaben wesentlich 
einfacher für Klein- und Mittelbetriebe ist als hierzulande!

> Dafür hat das Institut vor kurzem Kontoführungsgebühren für
> jeden eingeführt. Satte 60 Euro darf jeder Kunde jetzt im Jahr abdrücken
> - mehrere Jahrzehnte gab es diese Gebühr nicht.
einfach die Bank wechseln und eine nehmen die keine 
Kontoführungsgebühren nimmt - wo ist das Problem?

> Nein, eigentlich nicht, das ist die Logik der
> Niedrigbesteuerung. Die nutzt nur der wirklich wohlhabenden Schicht,
> weil diese Schicht dann äußerst billig an Arbeitsleistung (unser aller
> Leistung) herankommt.
Du bist zu tief in Deiner kommunistischen Gedankenwelt verwurzelt.
Besteuerung und billige Arbeitskräfte sind zwei paar Schuhe und haben 
nichts miteinander zu tun.
Billige Arbeitskräfte werden hier forciert, weil der Staat hier meint 
diese Schiene fahren zu müssen - anderswo (z.B. Schweiz, usw.) wird 
dieser Blödsinn ja nicht gemacht.
Zweck der Sache sind dann aber STEUEREINNAHMEN für die Finanzierung 
unnötiger Staatsausgaben für unsere Außenprovinz Afghanistan z.B. wo die 
Steuergelder verplempert werden oder für immer mehr Staatsbedienstete in 
den oberen Rängen!

> Leider verstehen das viele nicht, die auf die
> Politik schimpfen und glauben, der Staat müsse immer weiter die Steuern
> senken.
das Steuersystem muß drastisch vereinfacht werden (linear), nur das will 
keiner, auch nicht die FDP, der Rest sowieso nicht.
Man will lieber die vielen Vorstandsposten behalten bzw. weiter 
ausbauen!
Guck die mal die Staatsquote von damals und heute an!
Dann kennst Du den Grund des Übels und weißt, warum die Leute zu Recht 
auf die Politik sauer sind ... die Anzahl der Parlamentarier ist 
gestiegen, usw.
Was leisten die eigentlich für Ihr Geld, für das ja der Steuerzahler 
aufkommen muß. Die Aufwandsentschädigung ist ein bißchen üppiger als bei 
einem H4er.

>  Mit niedrigen Steuern kann es in der Regel aber keine hohen
> Löhne mehr geben.
und morgen regnet es oder auch nicht ... könntest Du das mal begründen?
mit niedrigen Steuern gibt es weniger Staatsbeamte (hoffentlich), die 
sind dann in der Tat arbeitslos.
Ansonsten hat eine niedrige Besteuerung nichts mit Lohnentwicklung zu 
tun, da spielen andere Parameter eine Rolle!

Man könnte ja noch viel dazu schreiben, aber ich spar mir das mal - soll 
ja nur ein Denkansatz sein.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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smoerre schrieb:
>> Das Zinseszinssystem braucht einen Gegenspieler und das ist die Besteuerung
>> der Zinserträge, sowie der Spitzeneinkommen.
> noch mehr Steuern, noch mehr Bürokratie ... das ist also Deine Lösung?

Warum "noch mehr Bürokratie"?

Die Abgeltungssteuer macht vor, wie es gehen kann: direkt am 
Entstehungsort abschöpfen, dann kann es auch niemand "vergessen".
Geht absolut transparent und macht praktisch keine Arbeit da 
vollelektronisch.

> Mit einer Zinsertragsbesteuerung, etc. bewirkst Du nur eine
> Kapitalflucht.

Und?

Alle rufen "Oh Gott, Kapitalflucht! Die Reichen wandern ab".

Das tun sie eh.

Ich warte immer noch auf die Erklärung, warum das hier ernsthafte 
nachhaltige Veränderungen zur Folge haben sollte.

Wer vernünftige Rendite anbietet, findet immer Kapitalgeber.

Chris D.

von Long John Silver (Gast)


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Es hängt viel von der Stimmung im Lande ab. Die "Weltwirtschaftskrise" 
von 2008/2009 war im Rückblick ein laues Lüftchen. 2007 galt als 
Toppjahr, was man noch im Sommer 2008 merken konnte. Im Herbst 2008 
wurde es düster. Abrupter Einstellungsstopp und was noch in der 
Probezeit war, wurde gekündigt. Ich kenne da einen Fall. Und 2010 hatten 
wir wieder Topp-Zuwachsraten, die Stimmung ist super, genauso wie 2011.

Es ist viel Massenpsychologie im Spiel und es scheinen alle 
Personalabteilungen verrückt zu spielen. Eine kluge Personalpolitik 
sieht aber anders aus: Es muss kontinuierlich Personal integriert 
werden. Bei schwacher Auftragslage muss man Geld in die Ausbildung 
stecken.

Was haben die denn davon, in der Krise bei den Gehältern von Anfängern 
zu sparen? Das kommt doch doppelt und dreifach zurück, wenn bei sehr 
guter Auftragslage sehr viele neue Mitarbeiter eingearbeitet werden 
müssen. Und wer in der einer guten Phase einsteigt, der startet auch oft 
mit einem höheren Gehalt. Und was ist wenn die durch die Krise pleite 
gehen? Dann hat man Geld gespart, was nun als Konkursmasse vorhanden 
ist?

Von einer guten Personalpolitik sind viele deutsche Unternehmen weit 
entfernt.

von Mark B. (markbrandis)


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Long John Silver schrieb:
> Von einer guten Personalpolitik sind viele deutsche Unternehmen weit
> entfernt.

Vor allem auch von einer langfristig angelegten Personalpolitik sind 
sie weit entfernt.

"Na sowas, jetzt gehen auf einmal plötzlich so viele unserer Mitarbeiter 
in Rente! Das konnten wir vorher nicht wissen... und dass nicht beliebig 
viele junge Menschen in den letzten 20 Jahren geboren wurden, auch 
nicht..."

Ja nee, is klar.

von Ich (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> "Na sowas, jetzt gehen auf einmal plötzlich so viele unserer Mitarbeiter
> in Rente!

Der Nachschub wird erst gesucht, wenn jemand 4 Wochen später in Rente 
geht.
Einarbeitungszeit gleich Null, das Wissen geht in Ruhestand, die Firma 
dann ggf. Pleite.
Aber das liegt ja nur am Fachkräftemangel, der Politik und der fehlenden 
Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte, ... .

von Ralf K. (Gast)


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Ich kann derzeit nicht klagen. Habe gerade meine Hotelrechnung diesen 
Monat abgeholt! Ein Glück zahlt das die Firma und nicht ich. Über 2000 
Ocken für ein insgesamt kleines Appartment. Das kommt auf meine Rechnung 
obendrauf. Da darf der Endkunde dann an die 20k abdrücken.

von MaWin (Gast)


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> Die "Weltwirtschaftskrise"
> von 2008/2009 war im Rückblick ein laues Lüftchen.

Klar,
es wurde ja alles getan damit es so weiter geht wie zuvor,
die Krise, die kommt erst.

von Prädator (Gast)


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MaWin schrieb:
> Klar,
> es wurde ja alles getan damit es so weiter geht wie zuvor,
> die Krise, die kommt erst.

Das stimmt. Aber ein laues Lüftchen war die vormalige Krise trotzdem 
nicht, eine nicht geringe Anzahl an Unternehmen ist insolvent gegangen 
oder wurde geschluckt.
Bei der nächsten Krise rappelt es wohl richtig im Karton und dann wohl 
überall, wenn die einzelnen Staatshaushalte vollendens auf der Kippe 
stehen und die Inflation zweistellige Werte erreicht.

von Long John Silver (Gast)


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Ich habe im Jahr 2009 erstmalig in Aktien investiert. Einige gingen 
durch die Decke. Schade nur, dass ich nicht sehr viel Geld hatte, 
sondern nur 3500 Euro. Heute kann ich von meinem Gehalt jeden Monat 1000 
Euro in Aktien investieren, was ich auch mache.

Hätte ich 2009 10000 Euro investiert, wäre ich ein gemachter Mann.

von Herbert (Gast)


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John Long Silver schrieb:
>2007 galt als
>Toppjahr, was man noch im Sommer 2008 merken konnte. Im Herbst 2008
>wurde es düster. Abrupter Einstellungsstopp und was noch in der
>Probezeit war, wurde gekündigt. Ich kenne da einen Fall. Und 2010 hatten
>wir wieder Topp-Zuwachsraten, die Stimmung ist super, genauso wie 2011.

>Es ist viel Massenpsychologie im Spiel und es scheinen alle
>Personalabteilungen verrückt zu spielen. Eine kluge Personalpolitik
>sieht aber anders aus:

Ein wenig ist das Massenpsychologie im Spiel, aber im wesentlichen sind 
es handfeste wirtschaftliche Daten: Der Absatz läuft super.

Allerdings ist der Grund dafür weltweite, auf Staatspump finanzierte 
Konjunkturprogramme. Die können nun mal nicht ewig dauern und die 
BAD-Banks lauern noch ...

von smoerre (Gast)


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> Geht absolut transparent und macht praktisch keine Arbeit da
> vollelektronisch.
das geht aber nicht bei jeder Steuer so easy, da es in der Regel nur 
bestimmte Gruppen trifft ... es sei denn für Dich spielt Datenschutz 
keine Rolle und Du präferierst den Orwellschen Staat, dann wird es 
wieder easy.
Abgesehen davon ist die Aufteilung in tausende Steuerarten mit 
ünterschiedlichen Sätzen sehr wohl ein bürokratischer Tiger - sonst 
dürfte es Berufsgruppen wie Steuerberater gar nicht erst geben!
Wir sind nicht nur Exportweltmeister, sondern auch einsame Spitze in 
Bezug auf unser Steuersystem, das komplizierteste der Welt.


> Und?
> Alle rufen "Oh Gott, Kapitalflucht! Die Reichen wandern ab".
tja, eine schlechte Politik, die die Oberschicht bzw. Mittelschicht aus 
dem Land treibt.

> Das tun sie eh.
ja, für die Schumis, etc. ist das ja auch kein Problem, die können ja 
auch locker finanzielle Verluste durch Wegzug wegstecken - für die 
Mittelschicht schon eher und die Mittelschicht sind auch schon "die 
Reichen".

> Ich warte immer noch auf die Erklärung, warum das hier ernsthafte
> nachhaltige Veränderungen zur Folge haben sollte.
dazu mußt Du Dir nur mal die ehemalige UDSSR bzw. Ostblock anschauen - 
da hatte ja auch der Staat + Parteibonzen das Sagen.
In ähnlicher Form kann das hier auch kommen bzw. ist es ja zum Teil 
schon, weil es hierzulande genug Dumme gibt, die möglichst viele 
Auflagen, usw. auch noch gut finden.
Wenn man den Leuten mittels Steuern, Gebühren, juristische 
Spitzfindigkeiten, usw. das Leben systematisch vermiest, dann darf man 
sich nicht wundern.
Aktuelles Beispiel ist übrigens Tunesien. Da gibt es tatsächlich 
Menschen, die so verwerflich sind und aus Wirtschaftsgründen das Weite 
suchen.
Dabei haben die doch jetzt Freiheit, usw. ... scheint denen wohl nicht 
ganz zu reichen - es gibt ja auch welche die da bleiben. Komisch, was?


> Wer vernünftige Rendite anbietet, findet immer Kapitalgeber.
ein seriöser Kapitalgeber will in erster Linie Sicherheiten sehen und 
wenn Du nicht bringen kannst, dann nützen Dir Deine 
selbstprognostizierten Renditeversprechen recht wenig :)

Anders sieht das natürlich bei Banken aus - die läßt man in der Regel 
nicht Pleite gehen, weil dort Sicherheiten keine Rolle mehr spielen, 
sondern es nur um möglichst hohe Renditen geht.
Wobei nicht die Höhe der Rendite das Problem ist, sondern das 
Risikobewußtsein, das ja keinerlei Konsequenzen zur Folge hatte und wohl 
auch nie haben wird - denn der Staat macht ja die Vorgaben und die 
Banken halten sich an die Spielregeln, so einfach ist das.
Na ja, die nächste Bankenkrise kommt bestimmt, ein ewiger Zyklus.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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smoerre schrieb:
>> Geht absolut transparent und macht praktisch keine Arbeit da
>> vollelektronisch.
> das geht aber nicht bei jeder Steuer so easy, da es in der Regel nur
> bestimmte Gruppen trifft

Es ging aber nicht um alle Steuerarten sondern nur um diese:

>> Das Zinseszinssystem braucht einen Gegenspieler und das ist die Besteuerung
>> der Zinserträge, sowie der Spitzeneinkommen.
> noch mehr Steuern, noch mehr Bürokratie ... das ist also Deine Lösung?

Und da ist es natürlich sehr einfach möglich, entsprechend und auch 
progressiv zu besteuern. Der Steuerzahler hat damit praktisch keine 
Arbeit.

> ... es sei denn für Dich spielt Datenschutz
> keine Rolle und Du präferierst den Orwellschen Staat, dann wird es
> wieder easy.

Das hat mit Orwell wenig zu tun. Eher damit, dass viele in der 
Vergangenheit gerne mal "vergessen" haben, ihren Beitrag zu leisten.

> Abgesehen davon ist die Aufteilung in tausende Steuerarten mit
> ünterschiedlichen Sätzen sehr wohl ein bürokratischer Tiger - sonst
> dürfte es Berufsgruppen wie Steuerberater gar nicht erst geben!
> Wir sind nicht nur Exportweltmeister, sondern auch einsame Spitze in
> Bezug auf unser Steuersystem, das komplizierteste der Welt.

Alles richtig, aber auch darum ging es hier nicht.

>> Das tun sie eh.
> ja, für die Schumis, etc. ist das ja auch kein Problem, die können ja
> auch locker finanzielle Verluste durch Wegzug wegstecken - für die
> Mittelschicht schon eher und die Mittelschicht sind auch schon "die
> Reichen".

Es ging (mir zumindest) um die Kapitalerträge, also Erträge, für die der 
Geldgeber nichts tun muss.
Das ist ja das fatale am Zins: Du erhältst Geld für keine Arbeit, keine 
Leistung. Die Arbeit macht jemand anderer.
Damit trägt man exakt 0 zum wirtschaftlichen Fortschritt bei.

Und das weitere Problem: Zinsen kumulieren sich auf.

Und genau das führt dazu, dass die Reichen immer reicher werden. Nicht 
durch ihre Arbeit, nicht ihre Produkte. Es ist alleine der Zins.

Und da muss man ein Gegengewicht setzen, indem man das sich 
exponentiell vermehrende Geld mit (idealerweise) exponentiell 
vermehrenden Steuern abschöpft.

Und natürlich haben wir eine deutliche Zunahme der Millionäre hier in 
DE.

>> Ich warte immer noch auf die Erklärung, warum das hier ernsthafte
>> nachhaltige Veränderungen zur Folge haben sollte.
> dazu mußt Du Dir nur mal die ehemalige UDSSR bzw. Ostblock anschauen -
> da hatte ja auch der Staat + Parteibonzen das Sagen.

Ich glaube nicht, dass die Besteuerung von Zinsgewinnen dafür die 
Ursache war.

> In ähnlicher Form kann das hier auch kommen bzw. ist es ja zum Teil
> schon, weil es hierzulande genug Dumme gibt, die möglichst viele
> Auflagen, usw. auch noch gut finden.
> Wenn man den Leuten mittels Steuern, Gebühren, juristische
> Spitzfindigkeiten, usw. das Leben systematisch vermiest, dann darf man
> sich nicht wundern.

> Aktuelles Beispiel ist übrigens Tunesien. Da gibt es tatsächlich
> Menschen, die so verwerflich sind und aus Wirtschaftsgründen das Weite
> suchen.
> Dabei haben die doch jetzt Freiheit, usw. ... scheint denen wohl nicht
> ganz zu reichen - es gibt ja auch welche die da bleiben. Komisch, was?

Richtig, aus wirtschaftlichen Gründen, aber nicht aus steuerpolitischen.
Mal davon abgesehen sind es bisher nur sehr, sehr wenige.

>> Wer vernünftige Rendite anbietet, findet immer Kapitalgeber.
> ein seriöser Kapitalgeber will in erster Linie Sicherheiten sehen und
> wenn Du nicht bringen kannst, dann nützen Dir Deine
> selbstprognostizierten Renditeversprechen recht wenig :)

Natürlich, das verstehe ich unter "vernünftig".
Aber dann lässt sich das Kapital eben auch nicht von Besteuerung 
abhalten.

> Anders sieht das natürlich bei Banken aus - die läßt man in der Regel
> nicht Pleite gehen, weil dort Sicherheiten keine Rolle mehr spielen,
> sondern es nur um möglichst hohe Renditen geht.
> Wobei nicht die Höhe der Rendite das Problem ist, sondern das
> Risikobewußtsein, das ja keinerlei Konsequenzen zur Folge hatte und wohl
> auch nie haben wird - denn der Staat macht ja die Vorgaben und die
> Banken halten sich an die Spielregeln, so einfach ist das.
> Na ja, die nächste Bankenkrise kommt bestimmt, ein ewiger Zyklus.

Diese Bankenkrise ist genau eine Folge des Zinses.

Eine Antwort auf die Frage, was daran so schlimm wäre, wenn das Kapital, 
das eh nichts zur Produktivität beiträgt, das Land verlässt, habe ich 
imme r noch nicht.

Unternehmen, die gesund sind, interessiert abwanderndes Kapital nicht.
Die interessiert es auch nicht, wenn die Banken, die sich übernommen 
haben, pleite gehen.

Die ganze letzte Krise hätte uns egal sein können, wenn Unternehmen, 
Verbraucher und Staat endlich mal so wirtschaften würden, dass sie ohne 
Kredite existieren.

Da war selbst meine Oma schlauer: Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.

Chris D.

von chris (Gast)


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Oder eher wie der Spruch von Mark Twain:

Ab heute gebe ich nur noch das Geld aus, welches ich habe.
Und wenn ich es von der Bank leihen muss.

von Mark B. (markbrandis)


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Chris D. schrieb:
> Die ganze letzte Krise hätte uns egal sein können, wenn Unternehmen,
> Verbraucher und Staat endlich mal so wirtschaften würden, dass sie ohne
> Kredite existieren.
>
> Da war selbst meine Oma schlauer: Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.

Jein. Im Prinzip ist es natürlich schon sinnvoll, ohne Kredite 
auszukommen, aber für bestimmte Geschäfte ist das schwer bis nahezu 
unmöglich.

Wenn Du z.B. eine bestimmte, sehr teure Maschine brauchst, um für einen 
Kunden etwas Bestimmtes zu produzieren und dabei gutes Geld zu verdienen 
- machst Du das Geschäft dann nicht? Okay, vielleicht kaufst Du nicht 
selbst die Maschine, Du gehst womöglich zu einer anderen Firma und 
kaufst das dann als Dienstleistung ein. Aber wie finanziert diese andere 
Firma die teure Spezialmaschine? Mit unendlichen Massen an Bargeld, die 
sie unterm Kopfkissen zu liegen hat? ;-)

von Long John Silver (Gast)


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chris schrieb:
> Oder eher wie der Spruch von Mark Twain:
>
> Ab heute gebe ich nur noch das Geld aus, welches ich habe.
> Und wenn ich es von der Bank leihen muss.

Das ist auch ein vernünftiger Grundansatz. Natürlich haben Kredite schon 
ihren Sinn, aber nur für Investitionen, niemals für Konsum! Wenn ich 
einen Kredit aufnehme, weil ich z. B. ein Haus baue, was bei den 
eingesparten Mietzahlungen eine Investition darstellt, dann ist das 
okay. Genauso ein Auto, mit welchem ich zur Arbeit fahre. Dafür Kredite 
aufzunehmen, ist absolut in Ordnung.

Was nicht in Ordnung wäre: Ein Zweitwagen für Wochenendausflüge auf 
Kredit. Das ist reiner Konsum und rechtfertigt nicht, dass man einen 
Kredit aufnimmt. Mit dem zusätzlichen Kreditgeschäft wird eine Sache nur 
teurer.

Traurig ist, dass solche Banalitäten langsam in Vergessenheit geraten. 
Die Banken tragen ihre Mitschuld bei, weil sie sich in den letzten 
Jahren auf Konsumkredite konzentriert haben. Alle drei Wochen habe ich 
Werbung für Konsumkredite im Briefkasten. Einem ehemaligen Kollegen 
wollte die Deutsche Bank einen Konsumkredit aufschwatzen: 5000 Euro. 
Zurückgezahlt hätte er diesen über mehrere Jahre, summasumarum über 8000 
Euro!

Vielleicht bin ich nur altmodisch, aber ich habe noch ein Leasing- oder 
Ratengeschäft gemacht. Ich investiere mein Geld lieber und habe jetzt 
nach drei Jahren ein Depot von über 20000 Euro. Tendenz steigend. 
Berater, Bankster und Versicherungsvertreter haben bei mir keine Chance. 
Der Versicherungsvertreter denkt schon: Bei Long John Silver habe ich 
ohnehin keine Chance. Der Bankster sieht, dass ich ein Depot habe, und 
wird sich sagen: Der ist nicht blöd genug, als dass er mir auf den Leim 
geht. Mit Vermögensberatung wie AWD kam ich noch nicht Kontakt.

von Long John Silver (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Es ging (mir zumindest) um die Kapitalerträge, also Erträge, für die der
> Geldgeber nichts tun muss.
> Das ist ja das fatale am Zins: Du erhältst Geld für keine Arbeit, keine
> Leistung. Die Arbeit macht jemand anderer.
> Damit trägt man exakt 0 zum wirtschaftlichen Fortschritt bei.

Das ist falsch. Ersetze mal das verlorene Geld durch einen Sachwert, z. 
B. durch einen Traktor.

Wer einen Traktor kauft und an einen Bauern vermietet, sorgt dafür, dass 
der Bauer seine Ernte schnell einfahren kann. Für den Vermieter des 
Traktors bedeuten die Mieteinnahmen den Gewinn.

Oder aber man gibt dem Bauern 300000 Euro, dass er sich einen Traktoren 
kaufen kann. Der Bauer zahlt den Kredit innerhalb von fünf Jahren ab, zu 
jeweils 70000 Euro. Beide haben einen Vorteil, beide haben ein Risiko. 
Risikolose Geldvermehrung gibt es nur, wenn man Subventionen abgreift 
(Solarenergie!). Wer auch immer behauptet, das Kreditgeschäft sei 
risikolos, hat von dieser Materie keine Ahnung.

Ich habe nie verstanden, warum sich die Leute so über Zinsen empören 
können. Scheint eine christlich-nichtjüdische Tradition sein. In 
antisemitischen Stereotypen spielt der wucherzinsnehmende Jude eine sehr 
große Rolle. Nun mag niemand zugeben, dass er Antisemit ist, muss man ja 
auch nicht zwangsläufig sein, was aber nichts daran ändert, dass diese 
Abneigung gegen Zinsgeschäfte als kulturevolutionärer Wurmfortsatz einer 
ehemals in großen Teilen antijüdischen Gesellschaft immer noch vorhanden 
ist.

Gegen Wucherzinsen von 20 % und mehr und gegen Konsumkredite... Wenn man 
das kritisiert, kann ich das verstehen. Aber das klassische 
Kreditgeschäft?

von tim (Gast)


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@Long John Silver

Du sagst viel Wahres.

Kapital und Zins gegenüber ist der Deutsche i. Allg. kritisch bzw. 
feindselig eingestellt. Warum sich dieser Anti-Zins-Reflex bis heute 
hält, weiß ich nicht. Liegt wohl an irgendwelchen religiösen 
Spinnereien.

Wer sich auf dubiose Finanzberater einlässt, ist doch selber schuld. Ich 
versteh einfach nicht, warum man z. B. AWD- oder Lehmanopfern soviel 
Verständnis entgegen bringt.

Wer Renditen von >20% p. a. verspricht, ist nunmal unseriös. Und Hinz & 
Kunz kriegen den Hals auch nicht voll und fallen auf die Schnauze.

Eine grundsolide Finanzstrategie kann jeder fahren. Man braucht nur eine 
vernünftige Tageszeitung und nicht mal Fachblätter. Dort steht alles 
wichtige drin.

Wer sich auch noch etwas fürs Thema Finanzen interessiert und sich aktiv 
kümmert, kann sein Vermögen in ein paar Jahren deutlich steigern. Dabei 
springt mehr raus als bei den tariflichen Gehaltserhöhungen.

Und wer es etwas riskanter mag, kann mit ETF-Fonds die Entwicklung eines 
Index leicht, kostengünstig und transparent nachvollziehen. Aktiv 
gemanagte Fonds sind einfach nur teuer, schlagen den Markt fast nie und 
machen allenfalls dem Fondmanager die Taschen voll.

von Prädator (Gast)


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tim schrieb:
> Kapital und Zins gegenüber ist der Deutsche i. Allg. kritisch bzw.
> feindselig eingestellt. Warum sich dieser Anti-Zins-Reflex bis heute
> hält, weiß ich nicht. Liegt wohl an irgendwelchen religiösen
> Spinnereien.

Ohne staatliche Umverteilung von OBEN nach UNTEN sorgt der Zinses-Zins 
dafür, dass der Staubsaugereffekt eintritt. Kapital sammelt sich bei 
immer wenigen Menschen an, dafür hat der Rest so gut wie nichts. 
Funktioniert so ähnlich wie der Nebenschlussgenerator. Am Anfang ganz 
wenig, dann immer mehr durch Selbstverstärkung.
Nur dass halt das Zinses-Zins keine Sättigung vorsieht.
Die Geldmenge steigt und steigt und obwohl der kleine Mann nichts von 
der Kohle bekommt, steigt die Inflationsrate wie es jetzt zu beobachten 
ist. Gleichzeitig werden die Löhne so gut wie nicht angepasst, die 
Massen verarmen von Jahr zu Jahr mehr. Am Ende sorgt der Zinses-Zins wie 
all die Jahrhunderte zuvor für Währungsreformen und Kriege. Weltkrieg 
kommt nicht mehr in Frage wegen Atomwaffen; die Geldelite weiß, dass es 
dann für sie auch aus wäre. Ohne Atomwaffen hätte es längst schon einen 
3. oder gar 4. Weltkrieg gegeben.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Long John Silver schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Es ging (mir zumindest) um die Kapitalerträge, also Erträge, für die der
>> Geldgeber nichts tun muss.
>> Das ist ja das fatale am Zins: Du erhältst Geld für keine Arbeit, keine
>> Leistung. Die Arbeit macht jemand anderer.
>> Damit trägt man exakt 0 zum wirtschaftlichen Fortschritt bei.
>
> Das ist falsch. Ersetze mal das verlorene Geld durch einen Sachwert, z.
> B. durch einen Traktor.
>
> Wer einen Traktor kauft und an einen Bauern vermietet, sorgt dafür, dass
> der Bauer seine Ernte schnell einfahren kann. Für den Vermieter des
> Traktors bedeuten die Mieteinnahmen den Gewinn.

Das Beispiel trifft es nicht. Ein Traktor bleibt eben nicht ewig ein 
Traktor sondern verschleißt.
Und genau das passiert bei Geld nicht.
Im gegenteil: der Bauer zahlt nicht nur die Miete sondern dann auch noch 
Miete auf die Miete usw.

> Oder aber man gibt dem Bauern 300000 Euro, dass er sich einen Traktoren
> kaufen kann. Der Bauer zahlt den Kredit innerhalb von fünf Jahren ab, zu
> jeweils 70000 Euro. Beide haben einen Vorteil, beide haben ein Risiko.
> Risikolose Geldvermehrung gibt es nur, wenn man Subventionen abgreift
> (Solarenergie!). Wer auch immer behauptet, das Kreditgeschäft sei
> risikolos, hat von dieser Materie keine Ahnung.

Natürlich haben beide davon einen Vorteil - sonst würde es ja auch 
niemand machen.

Das Problem ist aber, dass der eine dafür keinen Mehrwert generiert.

> Ich habe nie verstanden, warum sich die Leute so über Zinsen empören
> können.

Dann hast Du nicht verstanden, dass genau dieses Zinssystem es ist, das 
uns die aktuellen wirtschaftlichen Probleme beschert.

> Scheint eine christlich-nichtjüdische Tradition sein. In
> antisemitischen Stereotypen spielt der wucherzinsnehmende Jude eine sehr
> große Rolle. Nun mag niemand zugeben, dass er Antisemit ist, muss man ja
> auch nicht zwangsläufig sein, was aber nichts daran ändert, dass diese
> Abneigung gegen Zinsgeschäfte als kulturevolutionärer Wurmfortsatz einer
> ehemals in großen Teilen antijüdischen Gesellschaft immer noch vorhanden
> ist.

Bitte nicht schon wieder solchen Unsinn. Das ist dasselbe Niveau wie: 
"Wer gegen Zinsen ist, ist Kommunist!"

> Aber das klassische Kreditgeschäft?

Man kann es drehen und wenden wie man will:
Zinsen führen über kurz oder lang zur Kumulierung bei einigen wenigen, 
oder, wie es der Volksmund sagt:

Der Deibel scheisst immer auf den größten Haufen.

Und genau das wird zumnehmend zum Problem.

Und dafür müssen Lösungen her. Ich selbst habe leider auch noch keine. 
Vielleicht solche Ansätze wie das Freigeld.

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Prädator schrieb:

> Ohne staatliche Umverteilung von OBEN nach UNTEN sorgt der Zinses-Zins
> dafür, dass der Staubsaugereffekt eintritt. Kapital sammelt sich bei
> immer wenigen Menschen an, dafür hat der Rest so gut wie nichts.
> Funktioniert so ähnlich wie der Nebenschlussgenerator. Am Anfang ganz
> wenig, dann immer mehr durch Selbstverstärkung.
> Nur dass halt das Zinses-Zins keine Sättigung vorsieht.
> Die Geldmenge steigt und steigt und obwohl der kleine Mann nichts von
> der Kohle bekommt, steigt die Inflationsrate wie es jetzt zu beobachten
> ist. Gleichzeitig werden die Löhne so gut wie nicht angepasst, die
> Massen verarmen von Jahr zu Jahr mehr. Am Ende sorgt der Zinses-Zins wie
> all die Jahrhunderte zuvor für Währungsreformen und Kriege. Weltkrieg
> kommt nicht mehr in Frage wegen Atomwaffen; die Geldelite weiß, dass es
> dann für sie auch aus wäre. Ohne Atomwaffen hätte es längst schon einen
> 3. oder gar 4. Weltkrieg gegeben.

Gut beschrieben.

Dieses Problem des "Staubsaugers" ist nicht einfach eine 
Randerscheinung, es ist systemimmanent und damit höchstproblematisch.

Chris D.

von Long John Silver (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Long John Silver schrieb:
>> Chris D. schrieb:
>>> Es ging (mir zumindest) um die Kapitalerträge, also Erträge, für die der
>>> Geldgeber nichts tun muss.
>>> Das ist ja das fatale am Zins: Du erhältst Geld für keine Arbeit, keine
>>> Leistung. Die Arbeit macht jemand anderer.
>>> Damit trägt man exakt 0 zum wirtschaftlichen Fortschritt bei.
>>
>> Das ist falsch. Ersetze mal das verlorene Geld durch einen Sachwert, z.
>> B. durch einen Traktor.
>>
>> Wer einen Traktor kauft und an einen Bauern vermietet, sorgt dafür, dass
>> der Bauer seine Ernte schnell einfahren kann. Für den Vermieter des
>> Traktors bedeuten die Mieteinnahmen den Gewinn.
>
> Das Beispiel trifft es nicht. Ein Traktor bleibt eben nicht ewig ein
> Traktor sondern verschleißt.

Unfug. Geld unterliegt ebenso einer Entwertung (Inflation) wie alles 
andere auch.

> Und genau das passiert bei Geld nicht.
> Im gegenteil: der Bauer zahlt nicht nur die Miete sondern dann auch noch
> Miete auf die Miete usw.


Unfug.

> Das Problem ist aber, dass der eine dafür keinen Mehrwert generiert.
>

Doch. Er hätte sein Geld auch konsumieren können. Angenommen, ich habe 
100000 Euro. Ich kann es konsumieren, z. B. indem ich mir schickes Auto 
kaufe. Oder aber, ich gebe es einem anderen als Kredit und bekommen zur 
Belohnung 110000 Euro ein Jahr später zurück.

> Dann hast Du nicht verstanden, dass genau dieses Zinssystem es ist, das
> uns die aktuellen wirtschaftlichen Probleme beschert.
>

Guck an, ein Durchblicker. Wirtschaftliche Probleme haben wir aufgrund 
mangelnder Freiheit und eines viel zu großen Staatssektor. Bitte nicht 
den Fehler machen und auf die Großen schauen. Nur über die wird in den 
Medien berichtet. Man muss die kleinen Unternehmen sehen, die unter der 
Bürokratie ächzen.

>> Scheint eine christlich-nichtjüdische Tradition sein. In
>> antisemitischen Stereotypen spielt der wucherzinsnehmende Jude eine sehr
>> große Rolle. Nun mag niemand zugeben, dass er Antisemit ist, muss man ja
>> auch nicht zwangsläufig sein, was aber nichts daran ändert, dass diese
>> Abneigung gegen Zinsgeschäfte als kulturevolutionärer Wurmfortsatz einer
>> ehemals in großen Teilen antijüdischen Gesellschaft immer noch vorhanden
>> ist.
>
> Bitte nicht schon wieder solchen Unsinn. Das ist dasselbe Niveau wie:
> "Wer gegen Zinsen ist, ist Kommunist!"
>

Das ist kein Unsinn. Fast jeder Ungebildete versteht antisemitische 
Codes.

>> Aber das klassische Kreditgeschäft?
>
> Man kann es drehen und wenden wie man will:
> Zinsen führen über kurz oder lang zur Kumulierung bei einigen wenigen,
> oder, wie es der Volksmund sagt:
>
> Der Deibel scheisst immer auf den größten Haufen.

Na und? Reiche werden in der Regel dekadent und konsumieren. Oder 
glauben Sie ernsthaft, Paris Hilton wird später ihr Erbe gewinnbringend 
weiterführen? Sie wird ihr luxuriöses Leben weiterführen und geldgeile 
Manager werden in ihre eigene Tasche wirtschaften. Es sind schon so 
viele Familiendynastieren zugrundegegangen. Kapital schafft nur in 
Kombination Werte.

>
> Und genau das wird zumnehmend zum Problem.
>
> Und dafür müssen Lösungen her. Ich selbst habe leider auch noch keine.
> Vielleicht solche Ansätze wie das Freigeld.
>

Ich sehe keine Probleme. Und das "Freigeld" halte ich für Unfug. Die 
führen sogar eine automatische Entwertung des "Freigeldes" ein und tun 
so, als hätten sie den Stein des Weisen gefunden. Dabei hatte bisher 
jede gute Währung eine kleine Inflationsrate von ein bis drei Prozent. 
In die Chiemgauer, Allgäuer und weiß der Teufel was, muss man erstmal 
Vertrauen haben. Die Herausgeber können genauso pleitegehen oder 
anfangen, wie wild Geld zu drucken.

Apropos: Die Sache mit der planmäßigen Geldentwertung hatte schon Silvio 
Gsell. Er war - wen wundert's - Antisemit, Rassist und Anhänger der 
Eugenik.

von Long John Silver (Gast)


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Noch was interessantes zu lesen:

http://www.zeit.de/2003/44/attac?page=all

Überschift: "Blondes Ächzen - Wenn Globalisierungskritiker gegen 
„Profithaie“ wettern, ist der Antisemitismus nicht weit"

Viel Spaß beim Lesen.

von ... (Gast)


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>> Das Zinseszinssystem braucht einen Gegenspieler und das ist die
>> Besteuerung der Zinserträge, sowie der Spitzeneinkommen.

> noch mehr Steuern, noch mehr Bürokratie ...

Dann schau mal nach Griechenland warum die jetzt abgrundtief in der 
Krise stecken, das hat nämlich was mit deren Besteuerungspraxis zu tun. 
Die haben ihren Wohlhabenden durchgehen lassen sich aus der Versteuerung 
ihres Luxus zu mogeln und als Folge davon haben sie viel zu wenig 
Steuereinnahmen im Staatshaushalt. Das dann noch zu hohe Gehälter bei 
Staatsbediensteten deren Krise befeuert wundert nicht.

> Mit einer Zinsertragsbesteuerung, etc. bewirkst Du nur eine
> Kapitalflucht.

Wohin sollen die alle flüchten? Es geht nicht darum hier übermäßig viel 
abzuschöpfen, sondern das Mindestmaß an Steuern einzufordern das einen 
Staatshaushalt überleben lässt. In Griechenland wurde das versäumt. 
Dieses Versäumnis dürfern WIR jetzt hier bezahlen. Momentan mit 20 
Milliarden Euro ist der Deutsche Staat zu Zuschießer dabei!!

> Besteuerung und billige Arbeitskräfte sind zwei paar Schuhe und haben
> nichts miteinander zu tun.

Billige Arbeitskräfte bringen dem Staat keine Steuern und Sozialabgaben 
mehr ein. Die sind aber notwendig um ein Mindestmaß an Sozialstaat zu 
gewährleisten. Dort wo immer weniger Arbeitskräfte gebraucht werden ist 
der Sozialstaat immer mehr gefragt sonst fliegt dir der Laden um die 
Ohren und es werden Autos in Brand gesteckt.

von Gästchen (Gast)


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timo schrieb:
> So groß kann die Euphorie/Boomphase gar nicht sein, sonst würden auch
> Absolventen eingestellt, die schon ein paar Jahre lang einen
> unterqualifizierten Billigjob machen, weil sie nach ihrem Studium keinen
> ihrer Qualifikation entsprechenden Job gefunden haben.

Eben. Euphorie gibt es vielleicht in BWL-Etagen dass die ihre Boni 
einkassieren. In Ingenieurkreisen gibt es vielleicht begründeten 
Optimismus oder sagen wir, Hoffnung.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Long John Silver schrieb:

>> Und genau das passiert bei Geld nicht.
>> Im gegenteil: der Bauer zahlt nicht nur die Miete sondern dann auch noch
>> Miete auf die Miete usw.
>
> Unfug.

Nein. Genau das passiert beim kredit.

>> Das Problem ist aber, dass der eine dafür keinen Mehrwert generiert.
>>
>
> Doch. Er hätte sein Geld auch konsumieren können. Angenommen, ich habe
> 100000 Euro. Ich kann es konsumieren, z. B. indem ich mir schickes Auto
> kaufe. Oder aber, ich gebe es einem anderen als Kredit und bekommen zur
> Belohnung 110000 Euro ein Jahr später zurück.

Sage ich ja: kein Mehrwert. Du generierst nur Geld.
Den Mehrwert schafft ausschließlich der andere.

> Man muss die kleinen Unternehmen sehen, die unter der
> Bürokratie ächzen.

Genau das tun sie nicht.
Das ist alles ohne große Probleme handhabbar und es überfordert einen 
ein keiner Weise. Dieses ständige Jammern über zuviel Bürokratie führt 
z.B. u.a. dazu, dass die Leute meinen, im Ausland wäre es weniger 
bürokratisch.
Dem ist natürlich nicht so - ganz im Gegenteil.

Die Klage ist das Morgengebet des Unternehmers (mich jetzt mal 
ausgenommen). Darauf sollte man nicht viel geben, insbesondere, wenn man 
mal etwas tiefere Einblicke hat.

>> Der Deibel scheisst immer auf den größten Haufen.
>
> Na und? Reiche werden in der Regel dekadent und konsumieren. Oder
> glauben Sie ernsthaft, Paris Hilton wird später ihr Erbe gewinnbringend
> weiterführen? Sie wird ihr luxuriöses Leben weiterführen und geldgeile
> Manager werden in ihre eigene Tasche wirtschaften. Es sind schon so
> viele Familiendynastieren zugrundegegangen. Kapital schafft nur in
> Kombination Werte.

Das Problem ist, dass umso weniger konsumiert wird, je mehr Geld da ist. 
Kapital wird zum Selbstzweck, es wird dann fast nur noch dafür 
eingesetzt, noch mehr Kapital zu erwirtschaften.

>> Und genau das wird zumnehmend zum Problem.
>>
>> Und dafür müssen Lösungen her. Ich selbst habe leider auch noch keine.
>> Vielleicht solche Ansätze wie das Freigeld.
>>
>
> Ich sehe keine Probleme. Und das "Freigeld" halte ich für Unfug. Die
> führen sogar eine automatische Entwertung des "Freigeldes" ein und tun
> so, als hätten sie den Stein des Weisen gefunden. Dabei hatte bisher
> jede gute Währung eine kleine Inflationsrate von ein bis drei Prozent.

Das Problem ist, dass die Inflation weit unter den zu erzielenden 
Renditen liegt. Auch eine Exponetialfunktion verliert eben deutlich 
gegen eine "stärkere" Exponentialfunktion.

> In die Chiemgauer, Allgäuer und weiß der Teufel was, muss man erstmal
> Vertrauen haben. Die Herausgeber können genauso pleitegehen oder
> anfangen, wie wild Geld zu drucken.

Es wurde nie behauptet, dass das das Optimum ist. Aber die Grundidee ist 
nicht schlecht. Experimentieren sollte erlaubt sein.

> Apropos: Die Sache mit der planmäßigen Geldentwertung hatte schon Silvio
> Gsell. Er war - wen wundert's - Antisemit, Rassist und Anhänger der
> Eugenik.

Das wurde schön aus der Wikipedia abgeschrieben.
Die Sätze darunter, in denen das wenigstens relativiert und dem eher 
widersprochen wird, lässt Du weg.

Ich dachte, wir diskutieren hier über die Sache/Problematik des Zinses 
und nicht über Verschwörungstheorien.

Dafür ist mir meine Zeit zu schade nämlich zu schade.

Um sich ein Bild außerhalb der Welt der Wikipedia von ihm zu machen, 
sollte man ihn erstmal lesen, z.B. "Die natürliche Wirtschaftsordnung 
durch Freiland und Freigeld".

Der Mann schreibt sich übrigens "Gesell" - nur, damit man auch den 
richtigen findet :-)

Chris D.

von Long John Silver (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Sage ich ja: kein Mehrwert. Du generierst nur Geld.
> Den Mehrwert schafft ausschließlich der andere.

Den schafft er mit meinem Geld. Was ist daran so schwer zu verstehen? Im 
Falle seiner Insolvenz wäre das Geld teilweise oder ganz weg. Das ist 
das Risiko, das der Gläubiger eingeht. Nochmal: Was ist daran so schwer 
zu verstehen?

von Gästchen (Gast)


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Long John Silver schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Sage ich ja: kein Mehrwert. Du generierst nur Geld.
>> Den Mehrwert schafft ausschließlich der andere.
>
> Den schafft er mit meinem Geld. Was ist daran so schwer zu verstehen? Im
> Falle seiner Insolvenz wäre das Geld teilweise oder ganz weg. Das ist
> das Risiko, das der Gläubiger eingeht. Nochmal: Was ist daran so schwer
> zu verstehen?

Anscheinend meint er dass der Mehrwert von einem Anderen erarbeitet wird 
und nicht vom Geld selbst. Die Verzinsung des riesigen Geldballs der 
momentan angehäuft wurde darf die reale Wirtschaft erarbeiten. Geld an 
sich ist kein Pilz und keine Pflanze die alleine wächst sondern nur 
Papier. Der eigentlich Wert dahinter ergibt sich durch Werteschöpfung 
d.h. Arbeit. Erst dann kann man den entspr. Goldwert in Geldeinheiten 
umrechnen

von Thomas1 (Gast)


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von Mark B. (markbrandis)


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Thomas1 schrieb:
> Fachkräftemangel in der IT.
>
> http://www.zeit.de/2011/23/C-Beruf-Cloudcomputing

Steht so gar nicht nicht im Artikel drin, dass es da einen Mangel gäbe.

von Thomas1 (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
>> Fachkräftemangel in der IT.
>>
>> http://www.zeit.de/2011/23/C-Beruf-Cloudcomputing
>
> Steht so gar nicht nicht im Artikel drin, dass es da einen Mangel gäbe.


Wenn Fachkräfte gesucht werden, ist es so. Doch viele werden von dummen 
Personalern abgewiesen. Dann eben auswandern.

von Mark B. (markbrandis)


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Thomas1 schrieb:
> Wenn Fachkräfte gesucht werden, ist es so.

Nein. Dass eine Nachfrage vorhanden ist, bedeutet für sich allein noch 
keinerlei Aussage über das vorhandene Angebot. Die Nachfrage nach 
Lebensmitteln ist auch groß - jeden Tag Tausende Menschen im Supermarkt 
- aber das bedeutet noch lange nicht dass das Angebot knapp wäre.

von Ing Zocker (Gast)


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Der Wahnsinn nimmt neue Formen an. Die Zahl der studierenden in den 
Ingenieurswissenschaften übetrifft mittlerweile die Massenfächer der 
Geistenswissenschaften.
Die nächste Rezession wird wohl einen nie dagewesenen Schweinezyklus bei 
den Ingenieuren auslösen.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,774701,00.html

von Elektronics (Gast)


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Na dann kommt ja in 3-4 Jahren eine Ingenieursschwemme. Dazu noch die 
Anwerbemaßnahmen für Spanier und Griechen.

Das wird noch ein Spaß, wenn ein Handwerker bald teurer ist als ein 
Ingenieur.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Elektronics schrieb:

> Das wird noch ein Spaß, wenn ein Handwerker bald teurer ist als ein
> Ingenieur.

Das ist er schon.

Einfach mal die Stundensätze vergleichen.

Ingenieurtätigkeit lässt sich eben auslagern - Handwerk nicht.

Chris D.

von Ich (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Ingenieurtätigkeit lässt sich eben auslagern - Handwerk nicht.

Stimmt, nur wer kann sich heute noch einen Handwerker leisten?
Oftmals die Generation Ü60, zumindest die, die noch eine gute Rente 
haben.

Die Generation Ü60 kauft die meisten Neuwagen und fahren damit sicher 
auch regelmäßig zur Inspektion in eine Fachwerkstatt.
Wie das in 10 Jahren aussieht, ... ?

Die heutige Ingenieurgeneration lernt aus dem Koffer zu leben, 
Handwerker gehen dann auch bald wieder häufiger auf Wanderschaft, 
zusammen mit den Spaniern und Griechen.

von Sven (Gast)


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Ich schrieb:
> Die heutige Ingenieurgeneration lernt aus dem Koffer zu leben,
> Handwerker gehen dann auch bald wieder häufiger auf Wanderschaft,
> zusammen mit den Spaniern und Griechen.

Und dann beschweren sie sich üer einen Geburtenrückgang und die 
demographischen Probleme.
Wie soll man bei dem heutigen "Heute hier - Morgen da" Leben und 
unsicherem Job noch Kinder großziehen?
Ok, die Zigeuner schaffen das auch, aber die sind das gewohnt.

von Ich (Gast)


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Sven schrieb:
> Und dann beschweren sie sich üer einen Geburtenrückgang und die
> demographischen Probleme.

Das Problem wird doch durch ausländische Zuwanderer gelöst, bzw. wir 
lösen uns selbst auf.
In 50 Jahren heisst es dann, ehemaliges Bundesgebiet Deutschland, 
Indischer Sektor.

von blabla (Gast)


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Ich bin am überlegen, ob es sich lohnt den Master anzuhängen. Im Moment 
ist die Lage auch als Bachelor ganz gut. Wenn ich den Master in 
Regelstudienzeit schaffen würde, wäre ich gerade rechtzeitig Ende 2013 
fertig. Danach kommen dann die Jahrgänge mit großen Anfängerzahlen und 
möglicherweise der nächste Abschwung zusammen. Bin dann zwar Master, 
aber wenn niemand einstellt und übermäßig Bachelor-Konkurrenz da ist, 
ist es auch schlecht.

von ChrisJ (Gast)


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Kommst du von der FH? Der Master an der Uni ist und bleibt der 
Regelabschluss, ich kenne kaum jemanden der hier bei mir mit einem Uni 
Bachelor in die Industrie geht.

Und niemand weiß wie die Wirschaft 2013 aussieht. Vielleicht haben wir 
jetzt 10 Jahre Aufschwung?

von blabla (Gast)


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Bin an der Uni. Aber die 2 Jahre Uni-Master werden mich kaum 
industrietauglicher machen. Erklärtes Ziel, ist die Leute zu 
Wissenschaftlern auszubilden - bringt mir ausserhalb der Uni aber 
relativ wenig.

von Ing Zocker (Gast)


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geh in die Wirtschaft ! 2013 ist wieder Rezession angesagt ! In den 
letzten Jahrzehnten hat ein Aufschwungzyklus maximal 8-10 Quartale 
angehalten. Wir befinden uns jetzt gerade am Anfang des 7ten Quartals, 
Den Master würde ich mir als Überbrückungstrumpf aufheben, sind ja 
immerhin 2 Jahre die man damit überbrücken kann !

von 1337 (Gast)


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ChrisJ schrieb:
> Und niemand weiß wie die Wirschaft 2013 aussieht. Vielleicht haben wir
> jetzt 10 Jahre Aufschwung?

Lol!

von ChrisJ (Gast)


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blabla schrieb:
> Bin an der Uni. Aber die 2 Jahre Uni-Master werden mich kaum
> industrietauglicher machen. Erklärtes Ziel, ist die Leute zu
> Wissenschaftlern auszubilden - bringt mir ausserhalb der Uni aber
> relativ wenig.

Das wird so von den Ministerien propagiert, dass der Master für 
wissenschaftliches Arbeiten da sein soll, schaut man sich die Inhalte 
an, dann sieht man, dass es eher praktische Sachen sind und im Bachelor 
die Grundlagen gelehrt werden, also die Basis für wissenschaftliches 
Arbeiten. Ist jedenfalls an meiner TU so und wird an anderen Unis nicht 
anders sein.

Auf jeden Fall kann man sich im Master nochmal ordentlich 
spezialisieren.

Wenn du meinst du brauchst das nicht, dann geh jetzt schon arbeiten, 
aber mach das nicht von (vermeintlichen) wirtschaftlichen Progn. 
Abhängig.

von 1337 (Gast)


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ChrisJ schrieb:
> Wenn du meinst du brauchst das nicht, dann geh jetzt schon arbeiten,
> aber mach das nicht von (vermeintlichen) wirtschaftlichen Progn.
> Abhängig.

Wirtschaftliche Prognosen braucht man nicht, um zu wissen, dass heutiges 
Wachstum nur noch zeitlich sehr begrenzt möglich ist, alleine schon 
durch die knappen Ressourcen. Das Einzige, was man noch nicht drucken 
kann.
Es wird damit immer zu einem Pendeln um die Nulllage mit Abschwüngen und 
Aufschwüngen kommen. Je nach Ressourcenstand, wird die Nulllage 
kontinuierlich und absinken.
Jetzt ist der "Aufschwung" da, man muss, wenn man kann/darf auf jeden 
Fall jetzt einsteigen - alles andere ist grob fahrlässig auf den eigenen 
Geldbeutel bezogen.
Nicht zu vergessen, die gerade anrollende Ingenierabsolventenwelle, die 
in den nächsten 5 Jahren ihren Höhepunkt erreichen wird.

von Ing Zocker (Gast)


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die Rezession wird an der Börse bereits voll gespielt, 2012 dürfte diese 
in der Realwirtschaft voll durchschlagen !!!!!!

von Keine Panik (Gast)


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Ing Zocker schrieb:
> die Rezession wird an der Börse bereits voll gespielt, 2012 dürfte diese
> in der Realwirtschaft voll durchschlagen !!!!!!

Na hoffentlich. Die durch die überhitzte Konjunktur explodierten 
Energiepreise müssen endlich wieder runterkommen, von dem "Aufschwung" 
hingegen hat eh nur ein Bruchteil der Leute in Deutschland was davon.
Vielen geht es heute finanziell schlechter als vor und in der Krise.
Kann man getrost drauf verzichten.

von Michael S. (technicans)


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Keine Panik schrieb:
> Vielen geht es heute finanziell schlechter als vor und in der Krise.
> Kann man getrost drauf verzichten.

Logisch, weil vieles teurer geworden ist und mit dem Boom begründet
wird.

von citb (Gast)


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Keine Panik schrieb:
> Na hoffentlich. Die durch die überhitzte Konjunktur explodierten
> Energiepreise müssen endlich wieder runterkommen, von dem "Aufschwung"

Wer daran glaubt , dass die jemals wieder runterkommen, der glaubt auch 
an den Weihnachtsmann...

citb

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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citb schrieb:
> Keine Panik schrieb:
>> Na hoffentlich. Die durch die überhitzte Konjunktur explodierten
>> Energiepreise müssen endlich wieder runterkommen, von dem "Aufschwung"
>
> Wer daran glaubt , dass die jemals wieder runterkommen, der glaubt auch
> an den Weihnachtsmann...

So isses.

1. wollen immer mehr Chinesen/Inder/XXX Auto fahren

2. Gibt es bei begrenzten Ressourcen irgendwann immer weniger davon

3. Fließt das Geld anstatt in Aktien jetzt eben wieder in die Rohstoffe

Chris D.

von Ing-Zocker (Gast)


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Ing Zocker schrieb:
> 2011 wird nochmal gefeiert bis zum abwinken, dann erste hälte 2012
> Stagnation und ab drittem Quartal gehts runter. Es heisst ja die
> Anlagenbauer haben bis Ende 2012 noch volle Auftragsbücher, mal sehen ob
> das auch so ist wenn die ersten Pleiteländer umschulden müssen.
> Griechenland z.B. schuldet Siemens noch 400 Millionen aus dem Jahr 2004
> !!!!
>
> http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkt...

Es kommt schneller als ich dachte, 2012 wird ein Crashjahr !

von Michael S. (technicans)


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Wenn der Crash man nicht 2012 aus dem All kommt. Der letzte Brocken
war ja verflucht nah an uns vorbei gesaust.

von robocash (Gast)


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Es scheint so, dass alle sechs Jahre eine Überproduktion herrscht. Das 
verdirbt die Preise. Der BWLer kennt das als abnehmenden Grenznutzen. 
Durch Übersättigung kaufen Kunden weniger und die Produktion muss 
verkleinert werden. Es folgen die allseits bekannten Entlassungen. 
Propangandisten sprechen ungern von Überproduktion. Sie wollen mehr 
Profit. Deshalb werfen sie den Angestellten Faulheit vor. Das 
funktioniert wie eine Music-Box: Münze einwerfen und schon wird die 
Platte abgespult.

von Michael S. (technicans)


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robocash schrieb:
> Es folgen die allseits bekannten Entlassungen.

Was man durch Kurzarbeit kompensieren kann.

von robocash (Gast)


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Kurzarbeit kostet noch ein Minimum an Arbeitgeber-Sozialkosten. Dafür 
hat man ja die Leihfirmen: Die entlassen trotzdem. Denn: Mit Kurzarbeit 
behält die Firma ja nur ERFAHRENE Leute und Leiharbeiter ist ja die 
ausgeklammerte Masse für Arbeiten ohne Erfahrung.

von Michael S. (technicans)


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robocash schrieb:
> Dafür
> hat man ja die Leihfirmen:

Und das dauert und kostet bis die mal eingearbeitet sind.
Die Leihbuden haben aber auch nicht immer Leute weil die
zu schlecht bezahlen. Viele arbeiten da nur in der Hoffnung
übernommen zu werden und das macht nicht jeder mit.

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Viele arbeiten da nur in der Hoffnung
> übernommen zu werden

oder in der Hoffnung einen anderen Job außerhalb der Zeitarbeit zu 
finden.

Das heisst für die Unternehmen, die Leihkräfte (aus-)nutzen, das die 
Leihkräfte auch mal von heute auf morgen Tschüss sagen.

Wenn genug auf dem Zeitkonto ist, fehlt ev. auch mal ein eingearbeiter 
Ingenieur von heute auf morgen.

Mit der Loyalität zu einem Unternehmen (betriebswirtschaftlich nicht zu 
erfassen) ist es bei Leihkräften nicht weit her, warum auch?

von Heinz L. (ducttape)


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Das ist ja auch genau der Grund warum die Wirtschaft so am Bauch liegt, 
und warum's hier keinen echten "Aufschwung" geben wird bis es begriffen 
wird: Damit eine servicebasierte Wirtschaft, und das ist JEDE Wirtschaft 
in der westlichen Welt, prosperiert müssen die Leute Kohle haben und sie 
auch ausgeben. Und zwar ausgeben im Sinne von Konsum. Es mangelt am 
Konsum! Deswegen ist die Politik, das Geld in wenigen Händen zu 
konzentrieren, verfehlt.

Weiter oben wurde gesagt "Ja, dann konsumieren die halt mehr wenn sie 
mehr Geld haben". Nein. Tun sie nicht. Sie konsumieren nicht, sie 
investieren. Was im Endeffekt das Problem verschlimmert, nicht 
verbessert. Durch Investition liegt noch mehr Kapital zur Produktion 
rum, was allerdings nicht umgesetzt werden kann, weil Gewinn nicht durch 
Produktion sondern durch Verkauf erzielt wird. Und Verkauf bedingt in 
letzter Konsequenz Konsum. Nur wenn am "anderen Ende" der 
Produktionskette jemand ist, der mit dem erworbenen Gut (ob nun 
physisches Produkt oder Service) nicht weiter produziert sondern es 
durch Konsum aus dem Verkehr zieht, nur dann kann die Wirtschaft auch 
funktionieren. Da dem Konsumenten das Geld dazu fehlt, rennt das System 
gegen die Wand.

Weil was passiert denn? Nun, die Investoren könnten natürlich ihr Geld 
auch "verballern", also konsumieren. Tun sie aber nicht. Warum? Aus dem 
gleichen Grund warum jemand, der mehr verdient als er zum Leben braucht, 
es nicht verprasst. Wenn ich das Geld nicht brauch, warum nicht anlegen? 
Also investieren.

Das Geld wandert also auf die Produktionsseite. Und dort hat der 
Produzent jetzt ein Problem: Er muss die Investition nämlich 
rechtfertigen. Er muss dem Investor mehr zurückgeben als er bekommen 
hat. Das kann er allerdings nicht, da er die Investition nicht vermehren 
kann. Mangels Konsum eben. Also wird die Substanz verkauft. Es werden 
Leute entlassen, was die Kosten kurzfristig senkt. Das ist kein Gewinn, 
aber es ist weniger Verlust. Dieses Weniger wird nun allerdings nicht 
zum Gesunden der Firma genutzt, sondern dem Investor übergeben.

Warum sagt die Bude nicht einfach dass sie kein Geld will? Kann sie 
nicht. Das zu tun würde nämlich bedeuten, dass sie vorhergehende 
Investitionen nicht bedienen könnte.

Wer hier ein Pyramidenspiel wittert liegt richtig.

Das ging bisher auch eigentlich gut. Warum? Weil's funktioniert hat mit 
dem Konsum. Die Leute hatten hinreichend Kohle um das was produziert 
wurde auch zu verbrauchen. Jetzt wird der erste Volkswirtschaftler 
einwenden, dass man Dienstleistungen nur schwer exportieren kann und im 
Land konsumierte Waren und Dienstleistungen die Aussenhandelsbilanz 
nicht verbessern, ja im Fall von Importen sogar verschlechtern und uns 
"ärmer" machen.

Das stimmt, in der Theorie. In der Praxis bedeutet es allerdings, dass 
die lokale Wertschöpfung steigt. Dadurch, dass mehr Leute 
Dienstleistungen beziehen wollen (weil sie eben Geld haben) steigt die 
Anzahl an Leuten, die einen Job haben und hier ihr Einkommen selbst 
erwirtschaften statt am Tropf der Nation zu hängen. Das entlastet den 
Staatsaushalt erheblich! Das würde dem Staat auch erlauben, die 
Arbeitslosenverschleierung, die durch die Übernahme der Personalkosten 
besteht, abzustellen (weil was denn sonst ist die "Aufstockung" auf 
Hartz IV wenn das Salär nicht ausreicht, es ist eine Verschleierung der 
Arbeitslosigkeit, bezahlt durch Steuergeld).

Unterm Strich bedeutet es mehr Jobs, mehr Wertschöpfung, ja, auch mehr 
Import aber eine erhebliche Entlastung des Staatshaushalts und damit die 
Möglichkeit zu mehr Bewegungsfreiheit für die Steuerbestimmung. Was im 
Endeffekt zu einer Mehrbeschäftigung führt, da hier nicht nur mehr 
Dienstleistungen angeboten werden müssten (da die Nachfrage dafür 
bestehen würde) sondern auch der Staat selbst mit den freigewordenen 
Mitteln durch Bauvorhaben oder anderen Projekten für mehr Beschäftigung 
sorgen kann.

Das alles hängt daran, dass der Konsum steigt. Und damit das passiert 
müssen mehr Leute mehr Geld haben. Der Gag ist nämlich, dass die meisten 
Leute die "nichts" haben Geld, das sie ausgeben können, auch auszugeben. 
Es wird nicht gespart. Es wird nicht investiert. Es wird konsumiert.

Und der Konsum fehlt aktuell unserer Wirtschaft dringend!

von Entwickler (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Und der Konsum fehlt aktuell unserer Wirtschaft dringend!

Wir werden ja bald eine Hyperinflation haben, da werden die Leute ihr 
Geld schon ausgeben, bevor es wertlos wird.

von Heinz L. (ducttape)


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Entwickler schrieb:
> Wir werden ja bald eine Hyperinflation haben, da werden die Leute ihr
> Geld schon ausgeben, bevor es wertlos wird.

Welches Geld? Wenn sie welches hätten würden sie ja jetzt schon. Wie 
bereits gesagt, deswegen ist die Wirtschaft doch in so einem Zustand, 
eben weil kein Geld für den Konsum da ist.

Die Marktwirtschaft lebt vom Konsum. Ohne geht's nicht. Hat denn echt 
keiner von den Wirtschaftsweisen zumindest die Teile der Geschichte 
gelernt die für ihn wesentlich sind? Beispielsweise die Gründe für den 
Crash 1929? Es ist genau der gleiche Mist von vorne. Ungehinderte 
Spekulation und Produktion ohne Rücksicht auf mögliche Absatzmärkte.

von Michael S. (technicans)


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Heinz L. schrieb:
> Entwickler schrieb:
>> Wir werden ja bald eine Hyperinflation haben, da werden die Leute ihr
>> Geld schon ausgeben, bevor es wertlos wird.
>
> Welches Geld? Wenn sie welches hätten würden sie ja jetzt schon. Wie
> bereits gesagt, deswegen ist die Wirtschaft doch in so einem Zustand,
> eben weil kein Geld für den Konsum da ist.
Falsch, das Gesamtvermögen der Deutschen soll bei etwa 6,6 Billionen
und das geschätzte Sparvermögen so bei 2 Billionen liegen. Das Geld
ist also da, aber auch unsere Erziehung der Eltern, die die Weltkriege
mitgemacht haben und uns eingebläut haben, das einmal erlangte sparsam
zu verwenden, weil man ja nie weiß was noch kommen mag.
> Die Marktwirtschaft lebt vom Konsum. Ohne geht's nicht.
Auch nicht korrekt, denn der Binnenmarkt lebt vom Konsum, genauer
vom Konsum der Verbraucher. Wenn Deutschland nicht den Export hätte
wären wir vermutlich schon lange Pleite wie Griechenland.
Die Marktwirtschaft ist schon lange nicht mehr national, sondern global.
> Hat denn echt
> keiner von den Wirtschaftsweisen zumindest die Teile der Geschichte
> gelernt die für ihn wesentlich sind? Beispielsweise die Gründe für den
> Crash 1929? Es ist genau der gleiche Mist von vorne. Ungehinderte
> Spekulation und Produktion ohne Rücksicht auf mögliche Absatzmärkte.
Warum sollten die daraus was lernen? Die geben doch nur Prognosen ab
und interpretieren die Zahlen die das statistische Bundesamt ausspuckt,
würde ich mal sagen. Wirtschaftsgeschichte zu interpretieren sind doch 
sicherlich nicht Aufgabe der Wirtschaftsweisen, oder?

Zu dem Threadtitel möchte ich erwähnen, das der Arbeitsmarkt zwar
eine Dynamik besitzt, aber nicht grundsätzlich so wie die Börse.
Die Gesetzmäßigkeiten sind da wohl etwas komplexer. Aber wenn
Leute in Massen gefeuert werden steigen die Kurse an der Börse
was schon total verrückt ist.

von Heinz L. (ducttape)


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Das Gesamtvermögen ist gleich geblieben. Sogar gestiegen. Soweit 
richtig. Was allerdings nicht bedeutet, dass es auch so verteilt ist 
dass dadurch der Wirtschaftskreislauf in Gang gehalten würde. Haben wir 
beide 300 Euro, kaufen wir beide 'n BluRay Player. Hab ich 600 und Du 
nichts, kauf nur ich einen. Aber eben nur einen. Die restlichen 300 Euro 
die ich noch habe wandern in die Bank oder in eine Investition.

Dort nützt es allerdings dem Wirtschaftskreislauf nicht. Es mangelt wie 
bereits gesagt aktuell nicht daran, dass auf der Seite, die potentiell 
als Investor auftreten könnte, nicht genug Kapital vorhanden wäre. Wenn 
es an Investitionen mangelt, dann lediglich aufgrund von schlechten 
Renditeaussichten, mangels Absatzmöglichkeiten. Nicht aufgrund von 
mangelndem Kapital. Und dann passiert das, was noch schlimmer ist als 
die Invesitionen zu erhöhen: Das Kapital wird aus dem 
Wirtschaftskreislauf abgezogen und gebunkert. Als Gold, als Immobilie 
ohne Nutzung, als totes aber sicheres Kapital. Das ist ein Hemmschuh der 
Wirtschaft. Und ich denke, zumindest darauf können wir uns einigen.

Der lokale Konsum belebt den Binnenmarkt, nicht den Export. Soweit 
richtig. Diesen lokalen Konsum allerdings zu verteufeln ist ein 
gefährlicher Trugschluss. Wie fast alle westlichen Demokratien lebt 
unsere Wirtschaft von Dienstleistungen. Drei Viertel der Wertschöpfung 
und der Beschäftigten sind hier konzentriert. Zu sagen dies sei nicht 
relevant ist gefährlicher Unsinn. Diensleistungen sind per Definition 
auf Binnenkonsum ausgerichtete Güter. Es ist irre schwer einen 
Haarschnitt zu exportieren. Dienstleistungen müssen abgeholt werden, die 
kann man nicht verschicken. Und so nebenbei ist es auch etwas, das 
preislich nicht mit China konkurrieren muss. Die Herstellung von 
Dienstleistungen kann man nicht einfach outsourcen.

Dabei geht es auch nicht um eine bessere Aussenhandelsbilanz sondern um 
eine andere Facette unseres Systems: Den Sozialstaat. Der wird nämlich 
aktuell aufs Äußerste strapaziert. Der Dienstleistungssektor hat nämlich 
eine Achillesferse, die sich aktuell zeigt: Er reagiert unheimlich 
sensibel auf negative Entwicklungen in der Wirtschaft. Dienstleistungen 
sind die ersten und am einfachsten zu realisierenden Einsparungen für 
Personen, deren Kaufkraft sinkt. Vor die Wahl gestellt, ins Kino zu 
gehen oder Nahrung für den nächsten Tag zu kaufen, wird der Mensch 
zweiteres wählen. Jedes Mal. Vor die Wahl gestellt das 
Reinigungspersonal oder die Fließbandarbeiter zu entlassen, wird eine 
Firma nahezu immer erstere feuern. Dienstleistungen sind grundsätzlich 
die am entbehrlichsten Wirtschaftsgüter.

Entsprechend hat dieser hochsensible Sektor, von dem unser BIP und 
unsere Arbeitslosenquote zu drei Viertel abhängig ist, enorme 
Auswirkungen auf das Steuereinkommen und auch auf die Steuerverwendung. 
Jeder Arbeiter im Dienstleistungssektor ist ein Arbeitsloser oder Hartz 
IV Empfänger weniger, und damit eine Person weniger deren 
Lebensunterhalt durch Steuern finanziert werden muss. Trotzdem wird uns 
immer noch eingeredet, dass das alles unwichtig ist, was zählt ist der 
unbedingte Export. Wer exportiert denn? Deutschland? Nee, echt? 
Deutschland exportiert (fast) nix. Worum's dabei geht sind 
Steuereinnahmen. Und Du willst mir hier ernsthaft reindrücken dass diese 
bedeutender sind als das Millionenheer an Arbeitslosen, die davon zu 
erhalten sind?

von Michael S. (technicans)


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Heinz L. schrieb:

> Und ich denke, zumindest darauf können wir uns einigen.
Können wir.
> Der lokale Konsum belebt den Binnenmarkt, nicht den Export.
Logisch, das hieße ja dann Import, wenn du z.B. ein Japanisches
Auto kaufts, ist aber auch Konsum/Investition und da geht das Geld
zunächst unserem Wirtschaftskreislauf verloren.
> Dienstleistungen müssen abgeholt werden, die
> kann man nicht verschicken. Und so nebenbei ist es auch etwas, das
> preislich nicht mit China konkurrieren muss. Die Herstellung von
> Dienstleistungen kann man nicht einfach outsourcen.
Alles nicht, vieles schon. Es hängt vom Kosten/Nutzenverhältnis ab
und das geht durch das aufstrebende China uns immer mehr verloren.
> Dabei geht es auch nicht um eine bessere Aussenhandelsbilanz sondern um
> eine andere Facette unseres Systems: Den Sozialstaat. Der wird nämlich
> aktuell aufs Äußerste strapaziert.
Aktuell eher nicht, weil die Arbeitslosenzahlen immer neue Tiefststände
zeigen.
> Vor die Wahl gestellt das
> Reinigungspersonal oder die Fließbandarbeiter zu entlassen, wird eine
> Firma nahezu immer erstere feuern. Dienstleistungen sind grundsätzlich
> die am entbehrlichsten Wirtschaftsgüter.
Da wird wohl auch das Kosten/Nutzenverhältnis ein Rolle spielen.
Eine Putze arbeitet meist auf geringfügiger Basis. Den Fließbandarbeiter
kanns da mit seinem in der Regel üppigen Gehalt schon eher treffen,
wenn die Produktivität nicht mehr stimmt, weil der Absatz weg bricht.
> Jeder Arbeiter im Dienstleistungssektor ist ein Arbeitsloser oder Hartz
> IV Empfänger weniger, und damit eine Person weniger deren
> Lebensunterhalt durch Steuern finanziert werden muss.
Hartzer sind zwar auch Arbeitslose, aber nur die erhalten Geld
aus Steuern, die anderen Arbeitslosen haben ja Beiträge gezahlt
und bekommen befristet eine Versicherungsleistung. Feiner Unterschied.
> Trotzdem wird uns
> immer noch eingeredet, dass das alles unwichtig ist, was zählt ist der
> unbedingte Export. Wer exportiert denn? Deutschland? Nee, echt?
> Deutschland exportiert (fast) nix.
Na, knapp tausend Millarden in 2010 sind fast nix? Irgendwie müssen
wir ja das Geld für importierte Güter ja wieder rein holen, sonst würde
Deutschland regelrecht ausbluten.

> Worum's dabei geht sind
> Steuereinnahmen. Und Du willst mir hier ernsthaft reindrücken dass diese
> bedeutender sind als das Millionenheer an Arbeitslosen, die davon zu
> erhalten sind?
Also ich kann hier keinen Zusammenhang, geschweige denn eine Bedeutung
sehen. Arbeit für alle wird es ohnehin nie geben, weil ja schon fast
ein Drittel davon Zugereiste sind die überhaupt keine Chance auf dem
Arbeitsmarkt haben, weil die nichts können(vereinfacht ausgedrückt).
Andererseits kann es Deutschland sich nicht leisten sich diesem
nutzlosen Drittel zu entledigen weil das die Herkunftsländer nicht
gern sehen würden und dann da keiner mehr seinen Urlaub verbringen
könnte oder man mit uns andere Geschäfte tätigen würde. Also wird es 
toleriert und muss zu sehen das es bezahlbar bleibt.

von Heinz L. (ducttape)


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Ich bitte immer noch um ein Beispiel wie Dienstleistungen outgesourced 
werden sollen. Produktion, kein Thema. Aber wie willst Du eine 
Dienstleistung an einer anderen Stelle produzieren als an der wo sie 
verbraucht wird?

Ferner, die Arbeitslosenzahlen würde ich nicht als Indikator heranziehen 
wie sehr oder wie wenig das soziale Netz belastet wird. Gerade wenn 
immer mehr Arbeitsplätze in Wahrheit durch den Staat finanziert werden 
(Stichwort 1-Euro Job und Hartz IV Aufstockung) und diese eben nicht als 
solche staatsfinanzierten Unterstützungen ausgewiesen werden, ist es 
erheblich unseriös zu behaupten, dass diese Personen hier nicht de facto 
durch Staatsausgaben erhalten würden. Sie scheinen nicht in der 
AL-Statistik auf, soweit richtig, aber ob ich diese Person nun Geld 
zahle weil er arbeitslos ist oder ob ich ihm Geld zahle während er in 
einer Firma arbeitet ist für die Tatsache, dass ich, d.h. der Staat, für 
ihn zahlen muss irrelevant.

Und ob nun Arbeitsloser oder H4 Empfänger, der Topf aus dem die Kohle 
kommt ist der gleiche. Die gleiche falsche Analogie kommt häufig daher 
wenn's um die Pensionen und den Generationsvertrag geht. Du zahlst nicht 
für Deine Rente. Du zahlst für die, die sie heute bekommen. Da die ALV 
auch nicht auf einem Treuhandkonto landet bis ich sie mal benötige gilt 
hier de facto das gleiche, meine ALV Beiträge werden dafür aufgewendet, 
aktuelle Arbeitslose zu unterstützen. Dass man einen "moralischen" 
Anspruch auf ALG hat weil man ja eingezahlt hat, von mir aus. Zu sagen, 
dass meine ALV Beiträge dafür sorgen, dass ich mal ALG bekomme ist ... 
naja, bestenfalls optimistisch.

Arbeit für alle ist nicht möglich. Verlangt auch keiner. Was ich 
verlange ist, eine Bezahlung die den Wirtschaftskreislauf in Gang bringt 
und hält. Bekanntermaßen, und ich denke hier werden wir wieder Einigkeit 
erzielen, ist das Geld in den Händen von Personen die ... sagen wir mal 
über beschränkte Planungsfähigkeiten verfügen nicht lange gehalten. 
Sprich, die geben es aus. Die würden auch jetzt, wenn sie bis über beide 
Ohren in Schulden untergehen, weiterkonsumieren wenn sie könnten. 
Deswegen hat das System ja auch so lang gehalten. Die Typen und ihre 
Liebe zum Geldausgeben hat dafür gesorgt, dass das Ganze länger 
funktioniert hat als es eigentlich funktionieren hätte dürfen. Nur 
KÖNNEN die nicht mehr. So blöd es klingt, die Deppen sind der Motor der 
Wirtschaft...

von Ich (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Aber wie willst Du eine
> Dienstleistung an einer anderen Stelle produzieren als an der wo sie
> verbraucht wird?

Ganz einfach, indem man die Dienstleister immer temporär dahin bringt, 
wo die Dienstleistung gebraucht wird.

von Michael S. (technicans)


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Ich schrieb:
> Ganz einfach, indem man die Dienstleister immer temporär dahin bringt,
> wo die Dienstleistung gebraucht wird.

Die Antwort wird dir noch mal leid tun, wenn Heinz die liest.

Heinz L. schrieb:
> bestenfalls optimistisch.

Ne, Gesetz. Wenn der Staat dafür nicht genug Steuereinnahmen hat,
muss er sich eben Geld leihen wofür letztendlich alle aufkommen
müssen. Ist halt nur die Frage bei wem der Gerichtsvollzieher später
was findet wenn die große Abrechnung kommt. Wer nichts hat ist
da fein raus.

Heinz L. schrieb:
> Verlangt auch keiner.

Ich denke mal schon das alle Bürger Arbeit verlangen können,
das Problem ist es nur die auch zu bekommen um am Konsumterror
teilnehmen zu können. Das Glück hat halt nicht jeder.

von Ing Zocker (Gast)


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und runter gehts,Deutscher Industrie brechen die Aufträge im November 
weg, Rezession ab Q1/2012 ?? Parallel dazu Rekordsemestrzahlen an allen 
Hochschulen, Schweinezyklus vorraus !

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,801051,00.html

von sdfafd (Gast)


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Und die Rekordzahl an Arbeitnehmern die in den kommenden Jahren in die 
Rente gehen?

von Mark B. (markbrandis)


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Ing Zocker schrieb:
> und runter gehts,Deutscher Industrie brechen die Aufträge im November
> weg, Rezession ab Q1/2012 ?? Parallel dazu Rekordsemestrzahlen an allen
> Hochschulen, Schweinezyklus vorraus !

Du hast offensichtlich nicht verstanden was der Schweinezyklus bedeutet. 
Wer heute ein Bachelor-Studium anfängt, ist frühestens in drei Jahren 
fertig. Kein Mensch kann heute vernünftig voraussagen wie der 
Arbeitsmarkt Ende 2014 aussehen wird.

von High Performer (Gast)


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>und runter gehts,Deutscher Industrie brechen die Aufträge im November
>weg, Rezession ab Q1/2012

Untertreibe nicht so! Wir werden alle untergehen, das Ende der Welt ist 
nah, zuerst kommt die große Rezession in Q1/2012, dann geht die 
Euro-Zone in Q2/2012 unter und in Q3/2012 trifft uns womöglich ein 1km 
großer Asteroid.

Ach je, ach je, das Ende ist nah.

Leute, diese ständige Panik an allen Fronten, forciert durch 
millionenfache Vervielfältigung der Online-Medien und die millionenfache 
Archivierung der Nachrichten, dabei ständig wachsende Übertreibung, ist 
so langsam nicht mehr zu ertragen. Ich pflege deshalb möglichst 
absoluten Nachrichtenverzicht. Ich werde schon noch früh genug erfahren, 
wenn ich den Job verliere, mein Geld nichts mehr wert ist oder der 
Asteroid uns zerdeppert. Warum soll ich mich täglich von den Nachrichten 
in Panik versetzen lassen? Was bringt mir das? Nichts, außer dass es 
zumindest meine persönliche Lebensqualität deutlich verringert.

Wie die Welt von Panik zu Panik hetzt, sieht man z.B. an den 
Festplattenpreisen. Innerhalb weniger Tage Verdopplung oder gar 
Verdreifachung der Preise. Aktuell gehen die Preise, wenn auch nicht so 
schnell, wie sie nach oben geschossen sind, aber dennoch sehr deutlich, 
wieder runter. Was soll denn der Blödsinn? Viele sind in Panik in den MM 
gerannt, haben sich dort die letzten externen Platten ergattert und dann 
ausgeschlachtet. Geht's noch?

Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen auch mal ein wenig 
Mendienabstinenz verordnen, dann würde sich die Erde womöglich wieder 
ein wenig runder drehen. Aber dieses ewige Gasgeben mit durchdrehenden 
Reifen und dann eine Vollbremsung, dabei wird mir so langsam schlecht!

Ach ja, aus der Sinusschwingung der Konjunktur ist ein Rechtecksignal 
geworden. So what?

Just my 2 cents!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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High Performer schrieb:
>>und runter gehts,Deutscher Industrie brechen die Aufträge im November
>>weg, Rezession ab Q1/2012

Wenige Tage vorher wird die Eingangslage als befriedigend dargestellt. 
Spiegel-Online kann man mittlerweile komplett vergessen. Zu jedem 
Artikel findet sich spätestens am nächsten Tag einer, der genau das 
Gegenteil sagt.

Ich lese den Müll jedenfalls nicht mehr und richte mich lieber nach dem, 
was mir hier in der Gegend andere Unternehmer sagen.

Und da sieht es gar nicht so schlecht aus - eigentlich sogar gut (auch 
bei mir).

> Ach je, ach je, das Ende ist nah.

Ja klar - wann ist das nächste Weltuntergangsdatum welcher Sekte? :-)

> Leute, diese ständige Panik an allen Fronten, forciert durch
> millionenfache Vervielfältigung der Online-Medien und die millionenfache
> Archivierung der Nachrichten, dabei ständig wachsende Übertreibung, ist
> so langsam nicht mehr zu ertragen. Ich pflege deshalb möglichst
> absoluten Nachrichtenverzicht. Ich werde schon noch früh genug erfahren,
> wenn ich den Job verliere, mein Geld nichts mehr wert ist oder der
> Asteroid uns zerdeppert. Warum soll ich mich täglich von den Nachrichten
> in Panik versetzen lassen? Was bringt mir das? Nichts, außer dass es
> zumindest meine persönliche Lebensqualität deutlich verringert.

Genau so ist es. Dazu kommt, dass sich furchtabre Nachrichten einfach 
viel besser machen als positive. Damit erreicht man eine höhere 
Aufmerksamkeit.
Das Bild wird also ganz automatisch verzerrt.

Man muss nicht über jede Katastrophe weltweit im Minutentakt informiert 
sein.

> Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen auch mal ein wenig
> Mendienabstinenz verordnen, dann würde sich die Erde womöglich wieder
> ein wenig runder drehen. Aber dieses ewige Gasgeben mit durchdrehenden
> Reifen und dann eine Vollbremsung, dabei wird mir so langsam schlecht!

Wie Peter Lustig schon sagte: einfach abschalten!

Und siehe da: die Welt dreht sich weiter :-)

Chris D.

von abgrund (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Genau so ist es. Dazu kommt, dass sich furchtabre Nachrichten einfach
> viel besser machen als positive. Damit erreicht man eine höhere
> Aufmerksamkeit.
> Das Bild wird also ganz automatisch verzerrt.

Eben, geht mal raus: Die Einkaufscenter sind voll und es gibt keinen 
sozialbedingten Bürgerkrieg.
Den Nachrichten der letzten Monate in Verbindung mit denen von 2008 
müssten wir uns in einem Dritte-Welt-Land befinden.

Manche Dinge ändern sich eben. Da fällt mir auch gleich "Manroland" ein. 
Die hätten sich drehen müssen um neue Märkte zu erschliessen. 
Druckmaschinen und die damit verbundene Technik wären z.B. ein guter 
Ausgangspunkte für die Bearbeitung organisch beschichteter Materialien 
von der Rolle.
Jeder kann sehen, dass in Zeiten von Internetwerbung, Kindle, iPad und 
co. die Masse der Druckerzeugnisse sinken muss.
Solche Erfolgsstories wie Google, Facebook oder Microsoft, die aus neuen 
Entwicklungen enorme Profite schlugen, gibt es in Deutschland in dem 
Maße nicht.

Die Schreibmaschinenindustrie ist auch zugrunde gegangen.

Chris D. schrieb:
> Und siehe da: die Welt dreht sich weiter :-)

Da wir sowieso alle aufeinander angewiesen sind, selbst China auf die 
Absatzmärkte in Europa und den USA, wird denen da oben schon was 
einfallen.
Ein Zusammenbruch der USA und Europas wäre auch bestimmt nicht im Sinne 
der Proviteure der Krise (Banker, Spekulanten).
Also gibts ein Jahr Angstnachrichten, eine Hiobsbotschaft jagd die 
nächste. Durchsetzt mit ein wenig Klimawandel und Aufständen im nahen 
Osten. Und danach gibt es statt Wirtschaftskatastrophen eben den 
demographischen Wandel gemixt mit Klima und vielleicht einem neuen 
Grippevirus.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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abgrund schrieb:

> Manche Dinge ändern sich eben. Da fällt mir auch gleich "Manroland" ein.
> Die hätten sich drehen müssen um neue Märkte zu erschliessen.
> Druckmaschinen und die damit verbundene Technik wären z.B. ein guter
> Ausgangspunkte für die Bearbeitung organisch beschichteter Materialien
> von der Rolle.
> Jeder kann sehen, dass in Zeiten von Internetwerbung, Kindle, iPad und
> co. die Masse der Druckerzeugnisse sinken muss.
> Solche Erfolgsstories wie Google, Facebook oder Microsoft, die aus neuen
> Entwicklungen enorme Profite schlugen, gibt es in Deutschland in dem
> Maße nicht.
>
> Die Schreibmaschinenindustrie ist auch zugrunde gegangen.

Sehr richtig.

Ein schönes (chinesisches) Sprichwort sagt:
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen 
aber Windmühlen."

Was ich persönlich so schlimm finde, ist die Tatsache, dass viele 
Veränderungen und Umbrüche (privat und wirtschaftlich) als Bedrohung 
einstufen, anstatt das als echte Chance auf Neues zu sehen.

Wie soll Innvoation stattfinden, wenn man sich eingräbt und abschottet?

Bestes Beispiel ist doch die Natur selbst: das einzige, was dort 
beständig ist, ist die Unbeständigkeit. Das Alte stirbt und macht Platz 
für das Neue.


> Chris D. schrieb:
>> Und siehe da: die Welt dreht sich weiter :-)
>
> Da wir sowieso alle aufeinander angewiesen sind, selbst China auf die
> Absatzmärkte in Europa und den USA, wird denen da oben schon was
> einfallen.

Auch das stimmt. Die Zeiten sind vorbei, in denen es sich ein Land 
leisten konnte, nur auf sich selbst zu schauen. Die geradezu 
flehentlichen Worte aus Washington bzgl. EU-Krise zeigen das deutlich.
Und dasselbe gilt natürlich auch für China.

Ist vielleicht ein positiver Aspekt der Globalisierung: wir sitzen alle 
immer mehr in einem Boot und müssen irgendwie miteineander klarkommen.

> Ein Zusammenbruch der USA und Europas wäre auch bestimmt nicht im Sinne
> der Proviteure der Krise (Banker, Spekulanten).

Ich fände einen Zusammenbruch auch nicht soooo dramatisch. Vielleicht 
sollte einfach die gesamte Eurozone von heute auf Morgen beschließen, 
dass Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden. Einfach resetten :-)

> Also gibts ein Jahr Angstnachrichten, eine Hiobsbotschaft jagd die
> nächste. Durchsetzt mit ein wenig Klimawandel und Aufständen im nahen
> Osten. Und danach gibt es statt Wirtschaftskatastrophen eben den
> demographischen Wandel gemixt mit Klima und vielleicht einem neuen
> Grippevirus.

Fehlt noch die gelbe Gefahr - und natürlich die Russen.

Und trotz allem brummt der Laden.

Chris D. (jetzt wieder im Labor innovativ :-)

von abgrund (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Ich fände einen Zusammenbruch auch nicht soooo dramatisch. Vielleicht
> sollte einfach die gesamte Eurozone von heute auf Morgen beschließen,
> dass Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden. Einfach resetten :-)

So wird es auch kommen. Die werden bloß eine blumigere Bezeichnung 
finden wie z.B. "Eurobankrupt-Fonds".

von High Performer (Gast)


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> Ich fände einen Zusammenbruch auch nicht soooo dramatisch.

Viele andere (einschließlich mir) wohl schon: Alle Sparguthaben weg bzw. 
wertlos, dasselbe gilt dann natürlich auch für Lebensversicherungen, 
Rürupp- und Riesterrente, sowie natürlich für alle Betriebsrenten, 
Berufsunfähigkeitsversicherungen/-Renten  und alle anderen 
Kapitalvermögenswerte.

Ich denke nicht, dass die Menschen da so begeistert wären, denn 
vermutlich würde ein Großteil der Bevölkerung sofort oder später in 
große Armut stürzen, und das für viele Jahre. Der Konsum würde natürlich 
auch komplett zusammenbrechen, wenn plötzlich der größte Teil des 
Geldvermögen der Bürger plötzlich nichts mehr wert wäre. Die 
Arbeitslosenzahlen würden deshalb auch sehr stark ansteigen.

Also mir macht ein solches Szenario schon Angst, und ich wundere mich 
immer wieder, wie viele Leute in den Internetforen sich dieses Szenario 
geradezu herbeiwünschen.

> Vielleicht
> sollte einfach die gesamte Eurozone von heute auf Morgen beschließen,
> dass Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden. Einfach resetten :-)

Und welchen Sinn würde ein solcher "Reset" genau haben? An der aktuellen 
Schuldensituation kann ich, auch wenn mir mehrmals täglich etwas anderes 
versucht wird einzureden, nichts erkennen, was an der aktuellen 
Schuldensituation so dramatisch sein soll, außer dem komplett 
wegggebrochenen Vertrauen der Investoren in die Eurozone, eigentlich in 
die komplette EU. Euroland und die EU stellen sich die Investoren 
aktuell halt als einen zusammenbrechenden, chaotischen und (in mehrerlei 
Hinsicht) schwachen Wirtschaftsraum vor. So lange die gesamte restliche 
Welt die EU als Untergangsgebiet sieht, wird sich die dramatische 
Situation immer weiter verschärfen. Das Rumgeeiere in der EU ist ja auch 
wirklich peinlich.
Die verschuldeten Länder der Erde müssen in den nächsten Jahrzehnten 
ihre Haushalte konsolidieren, das ist klar, und das kann auch problemlos 
funktionieren. Aber aktuell wird verlangt, das in wenigen Monaten alles 
umzusetzen und auf den Weg zu bringen, was einfach unrealistisch ist.
Durch ständige Krisentreffen, ständige Troika-Meldungen aus Griechenland 
und im zweimonatigen Turnus das Bangen um die nächste Tranche für 
Griechenland halten die Krise auch immer schön am kochen. So wird 
niemals Ruhe einkehren.
Das Problem an den Schulden sind ja nicht die Schulden selbst, sondern 
die darauf fälligen Zinsen. Im Prinzip würde es schon reichen, den 
Zinssatz auf Staatsanleihen z.B. zu halbieren. Dann könnte mit den 
Überschüssen sofort die Schuldentilgung beginnen.

von ERSA (Gast)


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High Performer (Gast) schrieb:

>> Vielleicht
>> sollte einfach die gesamte Eurozone von heute auf Morgen beschließen,
>> dass Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden. Einfach resetten :-)

> Und welchen Sinn würde ein solcher "Reset" genau haben?

Ganz einfach, die Geldmengen wieder gleichmäßiger zu verteilen. Gilt 
auch für die Schulden.

> An der aktuellen
> Schuldensituation kann ich, auch wenn mir mehrmals täglich etwas anderes
> versucht wird einzureden, nichts erkennen, was an der aktuellen
> Schuldensituation so dramatisch sein soll, außer dem komplett
> wegggebrochenen Vertrauen der Investoren in die Eurozone, eigentlich in
> die komplette EU.

Wenn es nicht so dramatisch wäre, wieso muss dann so um den Euro 
gekämpft werden? Vielleicht siehst DU die Dramatik nicht, aber wenn 
überschuldete Länder wie Italien am Geldmarkt Zinsen von 8 Prozent 
zahlen müssen, dann erscheint mir das im Gegensatz zu uns hier doch 
ziemlich teuer und das Zinseszinssystem treibt dann die Staatsschulden 
zusätzlich in die Höhe. Irgendwann gibt es auch für Italien keine 
bezahlbaren Kredite mehr und dann ..

von ERSA (Gast)


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Chris D. (myfairtux)  schrieb:

> Auch das stimmt. Die Zeiten sind vorbei, in denen es sich ein Land
> leisten konnte, nur auf sich selbst zu schauen.

Deswegen kann die EU die Probleme auch nur gemeinsam lösen. Das läuft 
dann darauf hinaus auch die Schulden in der Währungszone zu 
vergemeinschaften ..

von testpilot (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Was ich persönlich so schlimm finde, ist die Tatsache, dass viele
> Veränderungen und Umbrüche (privat und wirtschaftlich) als Bedrohung
> einstufen, anstatt das als echte Chance auf Neues zu sehen.
Da fällt mir EON und RWE ein, anstatt sich auf die neuen Gegebenheiten 
ein zu stellen, schmeißen die Leute raus. Zumal die neuen Bedingungen 
einfach nur früher kommen, aber nein, die haben sich auf ihre Lobbyisten 
verlassen...

von ERSA (Gast)


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High Performer (Gast) schrieb:

> Das Problem an den Schulden sind ja nicht die Schulden selbst, sondern
> die darauf fälligen Zinsen. Im Prinzip würde es schon reichen, den
> Zinssatz auf Staatsanleihen z.B. zu halbieren. Dann könnte mit den
> Überschüssen sofort die Schuldentilgung beginnen.

Genau diesen Effekt haben die berüchtigten Elite-Bonds. Die sorgen 
dafür, dass über die Vergemeinschaftung der Schulden die Zinssätze 
vereinheitlicht werden. Damit würden für Länder wie Italien und Spanien 
die Zinsen sinken am Kapitalmarkt sinken und für uns würde es teurer 
werden. Die Alternative sind teure Rettungschirme die immer mehr 
aufgestockt werden müssen, aber nichts bewirken oder nicht standhalten, 
da die Finanzmärkte sich immer die schwächsten Eurostaaten herauspicken 
um deren Kreditratings zu torpedieren (sieht man schön am Beispiel 
Italiens).

von High Performer (Gast)


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> Vielleicht siehst DU die Dramatik nicht, aber wenn

Ich sehe die Dramatik durchaus! Sonst würde ich hier nicht so engagiert 
zu diesem Thema schreiben.

> überschuldete Länder wie Italien am Geldmarkt Zinsen von 8 Prozent
> zahlen müssen, dann erscheint mir das im Gegensatz zu uns hier doch
> ziemlich teuer und das Zinseszinssystem treibt dann die Staatsschulden
> zusätzlich in die Höhe. Irgendwann gibt es auch für Italien keine
> bezahlbaren Kredite mehr und dann ..

Eben! Ein Schuldenstand von z.B. 120% ist für sich genommen kein 
Problem. Die Probleme entstehen erst dann, wenn die Schuldzinsen immer 
weiter steigen. Das tun sie aktuell aber nicht aus einem rationalen 
Grund, sondern wegen des zusammengebrochenen Vertrauens der Investoren 
in die Eurozone. Vertrauen ist aber eine subjektive Angelegenheit!

Der sichere Ausweg aus diesem Dilemma wäre der uneingeschränkte Aufkauf 
von Anleihen durch die EZB. Keine Ahnung, warum das nicht schon längst 
praktiziert wird. Ja, OK, die Inflation würde zulegen. Na und? Sechs 
Prozent Inflation hatte wir in .de auch schon zu DM-Zeiten. So what?

Vor zwei Jahren hatte Italien in etwa denselben Schuldenstand wie heute. 
Aber vor zwei Jahren war das für Italien und für die Investoren absolut 
kein Problem. Warum sollte es also, rational gesehen, aktuell plötzlich 
eines sein?

Im Gegenteil sollten die Investoren den Euroländern das Geld geradezu 
aufdrängen, nachdem in den besonders betroffenen Ländern im Zuge der 
Schuldenkrise umfangreiche Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen und 
umgesetzt wurden und werden. Wir in Europa sind ja nicht die einzigen, 
die Schulden machen. Aber Europa liegt halt gerade voll im Fokus der 
Finanzmärkte, und die USA, mit deutlich größeren Problemen, vor allem 
wegen den unglaublichen Summen an ausgegebenen Petrodollars, können sich 
bequem zurücklehnen und die Krise in Europa aus sicherer Entfernung 
betrachten. Das kann sich allerdings, wie wir ja in Europa gesehen 
haben, schnell ändern.

Vor drei Jahren noch waren sich renommierte Finanzwissenschaftler einig, 
dass der Euro den Dollar als wichtigste Ankerwährung auf mittlere Sicht 
ablösen wird. Alleine die Größe des Euroraums würde das auch nahelegen. 
Und in den letzten drei Jahren hat sich die Schuldensituation im 
Euroraum, gerade auch im Verhältnis zu den USA, ja nicht so grundlegend 
geändert. Dennoch haben sich die Perspektiven des Euro von "wichtigste 
Ankerwährung der Zukunft" innerhalb von nicht einmal zwei Jahren in 
"kompletter Untergang, vielleicht schon morgen" gewandelt. Ich denke 
nicht, dass dafür rationale Gründe die Ursache sind.

von ERSA (Gast)


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Folgende mögliche Szenarien zeigen sich derzeit:

1. Elite-Bonds (Euro-Bonds) (Vergemeinschaftung der Schulden und damit 
Nivellierung der Zinsniveaus für die Euro-Mitgliedsstaaten. Wir zahlen 
natürlich drauf (machen wir aber auch bereits jetzt über die 
Rettungsschirme). Vorteil: Es gibt weiter Staaten die unsere Produkte 
kaufen, damit wir Export-Fizeweltmeister bleiben.

2. Geldschleusen öffnen und damit die Inflation anheizen. Auch damit 
lassen sich Schulden abbauen. Die konzertierte Aktion der Zentralbanken 
haben das vor ein paar Tagen aus schierer Verzweiflung durchgeführt. Wie 
lange es hält ist die andere Frage (nach Meinung der Experten hält das 
nicht allzu lange).

3. Zwangsanleihen in den Ländern einführen. Wurde schon mal in der 
Geschichte gemacht. Wer viel Geld im Besitz hält muss einen bestimmten 
Anteil davon Kaufen (sind Wertpapiere mit niedrigem Zinssatz). 
Deutschland hat 2 Billionen Euro Schulden und 5 Billionen Euro 
Geldvermögen. Daran sollte es (für uns) nicht scheitern. Ist halt ein 
Eingriff in das Eigentumsrecht, aber als Notmaßnahme? Warum nicht? Bevor 
alles den Bach runter geht ..

4. Währungsreform (hierzulande; der große Reset!!!). Will keiner.

von ERSA (Gast)


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"Vizeweltmeister" sollte es heißen ;)

High Performer (Gast) schrieb:

> Vor drei Jahren noch waren sich renommierte Finanzwissenschaftler einig,
> dass der Euro den Dollar als wichtigste Ankerwährung auf mittlere Sicht
> ablösen wird. Alleine die Größe des Euroraums würde das auch nahelegen.
> Und in den letzten drei Jahren hat sich die Schuldensituation im
> Euroraum, gerade auch im Verhältnis zu den USA, ja nicht so grundlegend
> geändert. Dennoch haben sich die Perspektiven des Euro von "wichtigste
> Ankerwährung der Zukunft" innerhalb von nicht einmal zwei Jahren in
> "kompletter Untergang, vielleicht schon morgen" gewandelt. Ich denke
> nicht, dass dafür rationale Gründe die Ursache sind.

Das teile ich. Wenn du mich so fragst, das ganze absurde Theather an den 
Finanzmärkten kommt aus dem Anglo-Amerimanischen Finanzraum. Warum eine 
Euro-Währungszone nicht auch gleich zu beginn eigene Europäische 
Rating-Agenturen geschaffen hat ist mir ein Rätsel. Das ganze 
Zinsbashing kommt doch von den drei US-Agenturen (Fitch, Moody's ..), 
die ihrerseits auch ein Interesse daran haben ein noch größeres 
Feindbild als die eigene schwache US-Währung runterschreiben zu können.

von High Performer (Gast)


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> Die konzertierte Aktion der Zentralbanken
> haben das vor ein paar Tagen aus schierer Verzweiflung durchgeführt.

Diese Aktion hatte allerdings nicht im geringsten die Probleme der 
Anleihemärkte, sondern den Bankensektor im Visier. Der 
Interbankenhandel, vor allem mit europäischen Banken, ist fast 
vollständig zum Erliegen gekommen. Das heißt, europäische Banken haben 
aktuell massive Probleme, sich Geld an den internationalen Märkten zu 
beschaffen. Der Grund dafür ist zwar die Schuldenkrise in Europa, aber 
die Aktion der Zentralbanken hatten nur die Stützung des 
Interbankenhandels zum Ziel. Dass dadurch Geldschleußen geöffnet werden, 
ist korrekt, aber nur die, die in den letzten Monaten verstopft waren.

von iaoffline (Gast)


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Bin in diesem Bereich mitten im Tal der Ahnungslosen, aber hier mal 
meine Meinung (die ich als Weg- und nicht als Endpunkt empfinde). Auch 
auf ein paar wenige Sätze eingedickt.


Zinsen
Das Geld durch Zinseszins immer mehr wird ist ein Trugschluss. Geld ist 
eine simple Ware die ihren Wert durch das erhält was man dafür 
eintauschen kann. Schulden und Guthaben sind immer vollkommen 
ausgeglichen. Wenn die Geldmenge größer wird als die abgebildeten Werte 
bringt die Inflation das ganze über kurz oder lang wieder ins 
Gleichgewicht.

Das ganze kann man ganz platt (und extrem verkürzt) so darstellen:

Inflationsrate = Zinswachstum (%) - Bruttosozialprodukt (%)

Inflation ist ein Axiom des Geldsystems. Auch "altert" Geld genau so wie 
alle anderen Werte und wird von zeit zu Zeit komplett durch neues 
ersetzt.


Hartz IV
Die Kritiker mögen doch bitte einmal beziffern welche Gesamtkosten das 
denn so ausmacht. Im Bundeshaushalt sind so ca. 30-40 Mrd ausgewiesen, 
bei ~500 Mrd. Gesamtetat. Neben der Frage wofür ein Gemeinwesen denn so 
da ist und ob alles in Bankenrettung, Waffen und Soldaten sowie Beamte 
und Politiker fließen soll ist das nicht mal die Hälfte dessen was der 
Bund an das von ihm geplünderte Rentenversicherungssystem überweisen 
muss um es am leben zu erhalten.

Zwar wird ein Großteil des Geldes von den Kommunen getragen, taucht also 
im Bundeshaushalt nicht auf, die Bundespolitiker nutzen dieses System 
aber als Nebelbombe. Der Rückfluss an Steuern und sonstigen Abgabe in 
den Bundeshaushalt ist schätze ich mal höher als die Ausgaben (liegt an 
der Steuerstruktur). Der Bund hebelt hier das föderale System aus und 
nutzt die Verlierer als Sündenböcke für seine Schmarotzer und 
Klientelpolitik.

Wer Geldanlage betreibt (für mich ein Widerspruch in sich s.o) sollte 
u.a. davon Kenntnis haben das die sog "Lebensversicherung" stark an das 
Konzept des Mefo Betruges der Nazis angelehnt ist. Die gesamte 
Gesetzeslage macht es den Versicherungen nahezu unmöglich in etwas 
anderes als Staatsanleihen zu investieren. Daher stellt der Staat die 
Einzahlungen auch steuerfrei, er bekommt ja den gesamten Betrag nahezu 
umsonst (Zinszahlungen ~ Inflationsrate) "geliehen".

Arbeitsmarkt ./. Börse

Kann man überhaupt nicht vergleichen da die Börse so ziemlich den 
einzigen "idealen" Markt darstellt (an dem letzlich nur Geld gehandelt 
wird) während auf dem Arbeitsmarkt eine Vielzahl von Regulierungen und 
Einschränkungen gelten. Das gilt nicht nur für die 
Arbeitnehmerschutzgesetze sonder in sehr viel größerem Maße für Monopole 
und Kartelle die auf der einen Seite ganz offen in Form von Kammer- und 
Meisterzwang auf der andere Seite über eine schier unendliche Vielzahl 
von Regelungen und Bestimmungen durchgesetzt werden die den Marktzugang 
für Newcomer stark erschweren.

Handwerkerpreise z.B. sind Monopolpreise. Daher deren Höhe, die mit der 
gelieferten Qualität oft nichts zu tun haben.


Konjunkturzyklen
Es macht wenig Sinn diese auf der eher zufälligen Periode eines Jahres 
zu betrachten (außerhalb rein landwirtschaftlicher 
Wirtschaftsstrukturen). Das ist lediglich ein von der Presse erzeugtes 
Medienereignis. Da geht es rauf und runter, die sog. "Krise" (auch ein 
in meinen Augen reines Presseprodukt das ohne diese gar nicht entstanden 
wäre) von 2008 ist längst wieder ausgeglichen.

So das war`s erstmal, leider kann man diese ganzen Themen im Internet 
nach meiner Erfahrung nicht Diskutieren, es gibt einfach zu viele 
Rechthaber und in ihre Theorie verliebte.

von Hmmm (Gast)


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Wobei das 1. auch nur kurze Linderung bringt.
Am Ende kommt man um massive Inflation nicht drum rum, oder um massive 
Streichung von Vermögen oder Einkassierung dieser.
Denn alle Schulden/Schuldansprüche der Welt gleich alle 
Vermögen/Vermögensansprüche der Welt.
Und systembebedingt keine neue Geldzufuhr ohne neue Schulden möglich.
Jeder von den Politikern/Nutznießern weiß es und deshalb laviert man um 
den heißen Brei ewig rum. Selbes Spiel wie bei den bankrotten Banken vor 
3 Jahren, schnell noch mal Geld reingepumpt, wohlwissentlich dass es 
nicht lange halten wird, einfach nur um Zeit zu gewinnen, gleichzeitig 
der Bevölkerung noch paar Märchen erzählt.
Nächstes Jahr werden wir die Eurobonds sehen und die neuen 
Märchenerzählungen, dass jetzt damit alles wieder im Lot ist.
Da kann man noch mal etwas Zeit auf Kosten der deutschen Bevölkerung 
gewinnen, aber nicht viel, da es dann auch schnell hier verdammt 
ungemütlich wird.
Wir subventionieren eigentlich das letzte Jahrzehnt unsere "tolle" 
Exportwirtschaft mit deutschen Steuergeldern - ein Wahnsinn!

von ERSA (Gast)


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High Performer (Gast) schrieb:

>> Die konzertierte Aktion der Zentralbanken
>> haben das vor ein paar Tagen aus schierer Verzweiflung durchgeführt.

> Diese Aktion hatte allerdings nicht im geringsten die Probleme der
> Anleihemärkte, sondern den Bankensektor im Visier. Der
> Interbankenhandel, vor allem mit europäischen Banken, ist fast
> vollständig zum Erliegen gekommen ..

Ja klar. Das Problem aller Maßnahmen die von allen möglichen Seiten 
angedacht sind ist das Problem "Zeit". So wie sich das darstellt hat man 
nicht mehr die Zeit auf längerfristige Strategien zu bauen, denn bis 
dahin sind die Kredite für die überschuldeten Länder so teuer und deren 
Schulden explodieren damit geradezu, dass der Kredithahn zu ist und dann 
geht gar ncihts mehr. Langfristig müssen alle ihre Haushalte 
konsolidieren, aber Kurzfristig muss man irgendwie die Finanzmärkte 
wieder in den Griff kriegen. Das Wichtingste ist wohl irgendwie (mit 
allen Mitteln) das Verrrauen (in den Euro-Währungsraum) aufrecht zu 
erhalten.

von iaoffline (Gast)


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ERSA schrieb:
> Das teile ich. Wenn du mich so fragst, das ganze absurde Theather an den
> Finanzmärkten kommt aus dem Anglo-Amerimanischen Finanzraum. Warum eine
> Euro-Währungszone nicht auch gleich zu beginn eigene Europäische
> Rating-Agenturen geschaffen hat ist mir ein Rätsel. Das ganze
> Zinsbashing kommt doch von den drei US-Agenturen (Fitch, Moody's ..),
> die ihrerseits auch ein Interesse daran haben ein noch größeres
> Feindbild als die eigene schwache US-Währung runterschreiben zu können.

Ich nicht, das ist eurozentristisch eingefärbt. Die Eurozone ist 
schlicht nicht beschlussfähig. Eine Horde selbstsüchtiger Politiker 
versucht aus dem wirren Eurokonstrukt (das Sie selbst geschaffen haben) 
jeder für sich den größten Anteil am Kuchen abzuschneiden. Das kann in 
meinen Augen nur scheitern. Auch bei den Ratingagenturen wird umgekehrt 
ein Schuh draus. Griechenland z.B. war schon immer Pleite, das Moodys 
und Co. so lange günstig gerated haben ist wohl nur mit bewusstem 
ignorieren der Tatsachen zu erklären. Angesichts der Uneinigkeit der 
"traditionell zerstrittenen" Euroländer bleibt ihnen gar nichts anderes 
übrig als downzuraten. Übrigens völlig berechtigt (wie man z.B. am 
Teildefault der GR Anleihen sehen kann) und wie immer zu spät.

von ERSA (Gast)


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> Griechenland z.B. war schon immer Pleite

Wenn es nur um Griechenland ginge, wäre der Drops schon lange gelutscht.

von iaoffline (Gast)


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Hmmm schrieb:
> Wir subventionieren eigentlich das letzte Jahrzehnt unsere "tolle"
> Exportwirtschaft mit deutschen Steuergeldern - ein Wahnsinn!

Das ist der Deal, wie in allen anderen kapitalistischen Staaten auch. 
Nur wird die "Subvention" vom arbeitendem Teil der Bevölkerung erbracht 
während die Erträge letztlich in den Taschen der besitzenden Klasse 
landen. Dafür wurde denen auch noch jede Menge Steuern erlassen. So 
läuft es nun mal, Gier kennt keine Grenzen, weder nationale noch vom 
Betrag her.

von iaoffline (Gast)


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ERSA schrieb:
> Wenn es nur um Griechenland ginge, wäre der Drops schon lange gelutscht.

 Aus genau dem Grund steht da das Kürzel "z.B." was auch u.a. oder es 
gibt noch jede Menge mehr bedeutet.

von ERSA (Gast)


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> die sog. "Krise" (auch ein
> in meinen Augen reines Presseprodukt das ohne diese gar nicht entstanden
> wäre) von 2008 ist längst wieder ausgeglichen.

Bestimmt hat auch Erich Honnecker die Krise im eigenen Land einst für 
ein mediales Ereignis der Westpresse gehalten.

Das hier ist keine Zeitungsente und der Hintergrund ist sehr, sehr 
ernst.

http://www.sueddeutsche.de/geld/konzertierte-aktion-zur-stuetzung-des-euro-notenbanken-fluten-finanzmaerkte-mit-geld-1.1222785

von iaoffline (Gast)


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ERSA schrieb:
> Das Problem aller Maßnahmen die von allen möglichen Seiten
> angedacht sind ist das Problem "Zeit".

Das Problem ist schlicht das eine Horde Dilettanten, die scharf auf 
Posten und Pöstchen und Hohe Gehälter in Brüssel waren ein Konstrukt 
geschaffen haben das offensichtlich nicht überlebensfähig ist.
Es ist unmöglich "Märkte" mit Maßnahmen zu beruhigen die nichts mit 
Marktfunktionen zu tun haben.

Geld kauft Zeit stimmt in diesem Fall nicht. Wenn die nächste Maßnahme 
(egal welche) beschlossen wird kommt sofort die nächste Angriffswelle 
der Finanzindustrie. Sie haben Europa dank der dilettantischen 
Politikerkaste an der Gurgel und werden nicht loslassen.


Warum man die ganzen Egoisten und Ar...... (so wie die CFD Betrüger) 
nicht einsperrt liegt schlicht daran das Sie das Rechtssystem aufgehoben 
haben.

Legal illegal scheißegal, ist das Motto der Nachfolgegeneration der 
"geistig moralischen Wende" die auch mit deutscher Gründlichkeit in 
Richtung Abgrund durchgezogen wurde.

von iaoffline (Gast)


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ERSA schrieb:
> Das hier ist keine Zeitungsente und der Hintergrund ist sehr, sehr
> ernst.

Das ist in meine Augen (unter allem Vorbehalt als Laie) als Maßnahme so 
hirnlos wie nur was. Man stellt der FI die Geldmittel billigst zur 
Verfügung mit der selbige dann die Kredite zu Höchstkonditionen an die 
Liquiditätsjunkies der uneinigen Staaten von Europa verditschen können.

Das macht den Gegner noch stärker und sorgt für die Selbstenteignung 
(aber genau die ist meiner Meinung nach auch geplant).

von abgrund (Gast)


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ERSA schrieb:
> 3. Zwangsanleihen in den Ländern einführen. Wurde schon mal in der
> Geschichte gemacht. Wer viel Geld im Besitz hält muss einen bestimmten
> Anteil davon Kaufen (sind Wertpapiere mit niedrigem Zinssatz).
> Deutschland hat 2 Billionen Euro Schulden und 5 Billionen Euro
> Geldvermögen. Daran sollte es (für uns) nicht scheitern. Ist halt ein
> Eingriff in das Eigentumsrecht, aber als Notmaßnahme? Warum nicht? Bevor
> alles den Bach runter geht ..

Oder Zwangshyptheken (gab es auch schon). Bei den horrenden 
Immpilien/Mietpreisen wäre es nur sinvoll ihre Nutznießer mit in Boot zu 
holen.

iaoffline schrieb:
> Es ist unmöglich "Märkte" mit Maßnahmen zu beruhigen die nichts mit
> Marktfunktionen zu tun haben.

Die "Märkte" sind Spekulaten mit viel Geld. Die können horrende Zinsen 
auf Staatsanleihen verlangen und wissen schon, dass sie irgendwann mal 
bezahlt werden.
Die wissen mit Sicherheit um das hohe Privatvermögen in Deutschland. 
Wenn dort nix mehr zu holen ist (über indirekte Transfers in 
Schuldenländer) hören die auch auf und sind "beruhigt".
Ein totaler Zusammenbruch bringt denen auch nichts, aber wo sollen sie 
es sonst machen?

von High Performer (Gast)


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> Es ist unmöglich "Märkte" mit Maßnahmen zu beruhigen die nichts mit
> Marktfunktionen zu tun haben.

Es war bisher nie notwendig, die Märkte zu beruhigen. Die Politik gab 
die Richtung vor.

Ich möchte noch etwas anmerken. Das klingt zwar nach 
Verschwörungstheorie, soll es aber nicht sein. Es sind nur meine 
Gedanken:

Seit der Einführung des Euro hat der Dollar deutlich an Bedeutung 
verloren. Das können die USA nur mit Sorge betrachten, schließlich wird 
dann mehr Vermögen in Euro und dagegen weniger Vermögen in Dollar 
angelegt.
Ist es wirklich komplett auszuschließen, dass die ganze Situation in 
Europa von Interessen derjenigen getrieben ist, die es nicht gerne 
sehen, wenn auf der Welt ein zweiter sehr starker Währungsraum bzw. eine 
sehr starke Währung existiert. Das würde nämlich in letzter Konsequenz 
den Dollar angreifbar machen.

Es verwundert mich auch in diesem Thread, dass viele Leute es 
anscheinend für völlig logisch sehen, dass der Euroraum, in welchem 
immerhin rund 350 Millionen Menschen leben, einfach so untergehen wird. 
Und mit ihm eine Währung, die momentan die zweitwichtigste Währung der 
Welt ist.

von Wilhelm F. (Gast)


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ERSA schrieb:

> Deutschland hat 2 Billionen Euro Schulden und 5 Billionen Euro
> Geldvermögen. Daran sollte es (für uns) nicht scheitern. Ist halt ein
> Eingriff in das Eigentumsrecht, aber als Notmaßnahme? Warum nicht? Bevor
> alles den Bach runter geht ..

Wobei die 5 Billionen nicht unbedingt Geld von Kleinsparern sind, 
sondern sicher 90% davon von der Pyramidenspitze Superreiche. Wir 
erinnern uns: Herr Merkle, der nach einer Fehlspekulation mal vor den 
Zug sprang, besaß zu einem Zeitpunkt, bevor er sich etwas 
verspekulierte, geschätzte 400 Milliarden €.

Vor ein paar Wochen hab ich doch sogar hier im Forum gelesen, wie die
Amis die große Weltwirtschaftskrise 1929/1930 bewältigten. Und zwar
besteuerten sie die Vermögen von Superreichen um bis zu 76%, damit das
Geld endlich wieder in Umlauf gerät, und nicht fest sitzt, und nur
spekulativ weiter arbeitet. Selbstverständlich kann sich der betroffene
Personenkreis auch hinterher noch Hummer und Kaviar leisten, mehr als
sie vertragen können, keine Frage.

von High Performer (Gast)


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> Man stellt der FI die Geldmittel billigst zur
> Verfügung mit der selbige dann die Kredite zu Höchstkonditionen an die
> Liquiditätsjunkies der uneinigen Staaten von Europa verditschen können

Falsch! Die Länder im Euroraum geben Anleihen in Euro aus, der 
Interbankenhandel, vor allem der von den USA Richtung Europa, läuft in 
Dollar. Die Dollars können gar nicht in die Anleihen fließen.

Schon deutlich befremdlicher ist, dass die EZB den Banken zu aktuell 
1,25% Euros zur Verfügung stellt, und die Banken dieses Geld dann zu 8% 
an Italien verleihen. Es wäre wohl sinnvoller, unter Umgehung der 
Banken, die (von den reinen Geschäftsbanken mal abgesehen) anscheinend 
das tatsächliche Übel darstellen, dieses Geld direkt den Euroländern zur 
Verfügung stellt. Nichts anderes stellt der Ankauf von Staatsanleihen 
durch die EZB, den so viele vehement ablehnen, doch dar. Ich halte 
deshalb den Anleihenankauf durch die EZB durchaus für ein probates 
Mittel, die Situation dauerhaft beherrschbar zu machen.

von High Performer (Gast)


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> Herr Merkle, der nach einer Fehlspekulation mal vor den
> Zug sprang, besaß zu einem Zeitpunkt, bevor er sich etwas
> verspekulierte, geschätzte 400 Milliarden €

Das ist kompletter Unsinn! Denn damit wäre dieser Mann der mit Abstand 
reichste Mensch der Erde gewesen. Ich glaube, Bill Gates besaß mal zu 
seinen besten Zeiten ein (Bilanz-)Vermögen in Höhe von 60 Milliarden 
Dollar, da war aber alles drin, also auch die aktuellen Kurswerte von 
Aktien etc., die sich niemals komplett als Gewinn realisieren lassen.

von High Performer (Gast)


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Nur mal zur aktuellen Schuldensituation:

ich schätze mal, der Euroraum hat Schulden in Höhe von 10 Billionen Euro 
(reine Schätzung). OK, in diesem Währungsraum leben rund 350 Millionen 
Menschen. Macht also pro Person rund 29.000,- EUR Schulden. Nur weil 
immer mit Billionen jongliert wird, sollte einem das keine Angst machen. 
Man sollte das immer den Kontext sehen. Würde jeder Bürger rund 1000,- 
EUR der Schulden pro Jahr tilgen, wäre der Euroraum in rund 30 Jahren 
schuldenfrei. Und 1000,- EUR pro Jahr durchschnittlich tun zwar weh, 
wären aber durchaus machbar. Ich finde, soo viel ist das nun auch wieder 
nicht.

Und dass immer wieder die Schulden der Staaten, die Sparguthaben der 
Leute und die Summen im Interbankenhandel in einen Topf geworfen werden, 
zeigt deutlich, dass da nicht ausreichend differenziert wird.

von High Performer (Gast)


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> Griechenland z.B. war schon immer Pleite

Definiere bitte den Begriff "pleite", definiere "schon immer". Seit 2004 
(dem Eurobeitritt Griechenlands)? Seit hundert Jahren? Seit der Antike?

von Wilhelm F. (Gast)


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High Performer schrieb:

> Das ist kompletter Unsinn!

Oh, sorry, habe nur noch die Zahlen aus der Tageszeitung damals im Kopf. 
Leider keinen Beweis in Form von Internet-Links. Die Aldi-Brüder lagen 
schon in einer Region um die 15 Milliarden, hatten aber nur einen der 
unteren einstelligen Plätze in der deutschen Ranking-Skala. Auf jeden 
Fall aber Superreiche, die zeitlebens bei weitem nicht mehr alles 
verfressen können, selbst wenn sie nur noch von Hummer und Kaviar leben.

Aber die Amis machten das doch 1929/1930 so, mit Spitzenbesteuerung 76% 
(nicht vom kleinen Sparer Häuslebauer), und waren nur über diesen Weg 
erfolgreich?

von High Performer (Gast)


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> Nur wird die "Subvention" vom arbeitendem Teil der Bevölkerung erbracht
> während die Erträge letztlich in den Taschen der besitzenden Klasse
> landen.

Ich bin zwar von meiner Einstellung auch eher ein wenig links 
orientiert, aber das obige Zitat ist für mich sozialistisches 
Stammtischgeplärre.

von High Performer (Gast)


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>Die Aldi-Brüder lagen
>schon in einer Region um die 15 Milliarden, hatten aber nur einen der
>unteren einstelligen Plätze in der deutschen Ranking-Skala.

Falsch. Einer der beiden war glaube ich öfter mal der reichste Deutsche.

Schau mal auf 
http://de.wikipedia.org/wiki/The_World%E2%80%99s_Billionaires

Schau dir dann mal die Zahlen von 2008 und 2009 an. Also da wurden schon 
ganz schöne "fiktive" Summen "abgebaut". Das kann allerdings auch gar 
nicht anders sein, da z.B. in den Börsen noch viel mehr "nicht 
realisierbares" Vermögen existiert wie in der Finanzwelt. Das Geld in 
den Börsen ist komplett spekulativ. Ziehen alle gleichzeitig ihr Geld 
ab, geht der Kurs schnell gegen null.

von iaoffline (Gast)


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High Performer schrieb:
> Ich bin zwar von meiner Einstellung auch eher ein wenig links
> orientiert, aber das obige Zitat ist für mich sozialistisches
> Stammtischgeplärre.

Da schlage ich mal einen Blick auf die sog. Steuerspirale vor. Zur 
arbeitenden Bevölkerung gehören übrigens auch Ärzte Beamte und 
Unternehmer.

High Performer schrieb:
> Seit der Einführung des Euro hat der Dollar deutlich an Bedeutung
> verloren. Das können die USA nur mit Sorge betrachten, schließlich wird
> dann mehr Vermögen in Euro und dagegen weniger Vermögen in Dollar
> angelegt.

Wo denn? Was wurden denn statt in  USD auf einmal in EUR gehandelt? 
Außerdem hat die stärkste Militärmacht der Welt auch keinerlei Hemmungen 
ihre Interessen mit brutaler Gewalt durchzusetzen. Diese Land 
interessieren Recht und Gesetz nachweislich nur wenn es um die eigenen 
Bürger und Interessen geht.

High Performer schrieb:
> Schon deutlich befremdlicher ist, dass die EZB den Banken zu aktuell
> 1,25% Euros zur Verfügung stellt, und die Banken dieses Geld dann zu 8%
> an Italien verleihen.

Da sind meines Wissens historische Gründe die Ursache. Die Regierungen 
haben das Recht eine eigene Währung zu drucken häufig Missbraucht so das 
es ihnen aus der Hand genommen wurde. Im übrigen fließt ein Großteil der 
Bankgewinne über Steuerzahlungen in den Haushalt zurück, die 
Bundesbankgewinne sogar direkt.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wobei die 5 Billionen nicht unbedingt Geld von Kleinsparern sind,

Die Schulden hat der Staat, das Vermögen nichtstaatliche Geldbesitzer 
(wobei es da nur um den monetären Anteil des Vermögens geht der häufig 
nur einen Bruchteil des Gesamten ausmacht).

Das jeder Schuld auch ein entsprechendes Vermögen gegenübersteht ist die 
schlichte Logik eines geldbasierten Wirtschaftssystems. Die miesen hat 
in der Regel der Staat, die Vermögen private. Wäre es umgekehrt würde 
übrigens der gesamte Wirtschaftskreislauf sofort zusammenbrechen (aus 
Gründen die wohl jedem leicht ersichtlich sind).

Die größten Gläubiger sind übrigens nicht die "Spekulanten" sondern 
Versicherungen. Nicht umsonst fallen Staatsanleihen unter den Begriff 
Rentenpapier.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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iaoffline schrieb:

> Wo denn? Was wurden denn statt in USD auf einmal in EUR gehandelt?

Staatsanleihen und Reservewährungen.
Es gab jetzt eben eine Alternative zu USD.

Zumindest in Tansania kannst Du auch in Euro (neben Schilling und USD) 
bezahlen ;-)

> Außerdem hat die stärkste Militärmacht der Welt auch keinerlei Hemmungen
> ihre Interessen mit brutaler Gewalt durchzusetzen. Diese Land
> interessieren Recht und Gesetz nachweislich nur wenn es um die eigenen
> Bürger und Interessen geht.

Ich denke, dass dieses Verhalten mittlerweile gestoppt ist. Die USA 
haben sich bei ihren letzten Kriegen ziemlich verhoben.

> Das jeder Schuld auch ein entsprechendes Vermögen gegenübersteht ist die
> schlichte Logik eines geldbasierten Wirtschaftssystems.

Nein, das ist nur die Konsequenz der aktuellen Geldschöpfung.
Mit Geld als Zahlungsmittel hgat das erstmal nichts zu tun.

> Die miesen hat
> in der Regel der Staat, die Vermögen private.

Nein, die Schulden haben natürlich auch andere Private (und zwar zu 
Hauf).

> Wäre es umgekehrt würde
> übrigens der gesamte Wirtschaftskreislauf sofort zusammenbrechen (aus
> Gründen die wohl jedem leicht ersichtlich sind).

Warum sollte die Wirtschaft zusammenbrechen, wenn der Staat schuldenfrei 
wäre?

> Die größten Gläubiger sind übrigens nicht die "Spekulanten" sondern
> Versicherungen. Nicht umsonst fallen Staatsanleihen unter den Begriff
> Rentenpapier.

Es läuft alles auf eines hinaus: letztendlich ist der Zins die 
Problematik.
Dieser sorgt über kurz oder lang für den Kollaps.

Chris D.

von iaoffline (Gast)


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Chris D. schrieb:
>> Wo denn? Was wurden denn statt in USD auf einmal in EUR gehandelt?
>
> Staatsanleihen und Reservewährungen.
> Es gab jetzt eben eine Alternative zu USD.
>
> Zumindest in Tansania kannst Du auch in Euro (neben Schilling und USD)
> bezahlen ;-)

In Kroatien war die DM schon immer Zahlungsmittel, jetzt ist es Euro. So 
what?

>
>> Außerdem hat die stärkste Militärmacht der Welt auch keinerlei Hemmungen
>> ihre Interessen mit brutaler Gewalt durchzusetzen. Diese Land
>> interessieren Recht und Gesetz nachweislich nur wenn es um die eigenen
>> Bürger und Interessen geht.
>
> Ich denke, dass dieses Verhalten mittlerweile gestoppt ist. Die USA
> haben sich bei ihren letzten Kriegen ziemlich verhoben.

Wo denn? Die USA haben z.B. wertmäßig im letzten Jahr mehr 
Mineralölprodukte exportiert als importiert. Was meinst du wo die 
Grundlage dafür herkommt?

Da wird jedem Menge Tamtam gemacht um zu verschleiern was tatsächlich 
passiert.

>
>> Das jeder Schuld auch ein entsprechendes Vermögen gegenübersteht ist die
>> schlichte Logik eines geldbasierten Wirtschaftssystems.
>
> Nein, das ist nur die Konsequenz der aktuellen Geldschöpfung.
> Mit Geld als Zahlungsmittel hgat das erstmal nichts zu tun.

Soso, Geld ist also ein Wert an sich. Es macht wenig Sinn darüber und 
über eingebildete Alternativen wie Goldstandards zu diskutieren. Das ist 
Historie (und wie man z.B. am "schwarzen Freitag" sehen kann) keine 
besonders gute.

>
>> Die miesen hat
>> in der Regel der Staat, die Vermögen private.
>
> Nein, die Schulden haben natürlich auch andere Private (und zwar zu
> Hauf).

Das ist klar, aber man kann nicht alles was zu einem Thema nicht passt 
dazuschreiben nur weil es auch noch existiert ;-).

>
>> Wäre es umgekehrt würde
>> übrigens der gesamte Wirtschaftskreislauf sofort zusammenbrechen (aus
>> Gründen die wohl jedem leicht ersichtlich sind).
>
> Warum sollte die Wirtschaft zusammenbrechen, wenn der Staat schuldenfrei
> wäre?

Das habe ich weder geschrieben noch bin ich dieser Meinung. Etwas mehr 
Präzision bitte.

>
>> Die größten Gläubiger sind übrigens nicht die "Spekulanten" sondern
>> Versicherungen. Nicht umsonst fallen Staatsanleihen unter den Begriff
>> Rentenpapier.
>
> Es läuft alles auf eines hinaus: letztendlich ist der Zins die
> Problematik.
> Dieser sorgt über kurz oder lang für den Kollaps.

Thema verfehlt, wie wäre es mit einem Thread, hier bitte alle OffTopic 
Posts rein die mal eine Diskussion mal wieder in Richtung "Freigeld" 
verbiegen.

>
> Chris D.

iao

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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iaoffline schrieb:
> Chris D. schrieb:
>>> Wo denn? Was wurden denn statt in USD auf einmal in EUR gehandelt?
>>
>> Staatsanleihen und Reservewährungen.
>> Es gab jetzt eben eine Alternative zu USD.
>>
>> Zumindest in Tansania kannst Du auch in Euro (neben Schilling und USD)
>> bezahlen ;-)
>
> In Kroatien war die DM schon immer Zahlungsmittel, jetzt ist es Euro. So
> what?

Die Staatsanleihen und vor allem die reservewährung hast Du ignoriert - 
sie existieren aber trotzdem,
Und den Smilie sollte man durchaus mit "war nicht ganz ernst gemeint" 
übersetzen können.

> Wo denn? Die USA haben z.B. wertmäßig im letzten Jahr mehr
> Mineralölprodukte exportiert als importiert. Was meinst du wo die
> Grundlage dafür herkommt?

Auf welche Zahlen beziehst Du Dich? Bitte eine Quelle.

Die Grundlage dafür wurde vor zig Jahren gelegt. Außerdem fördern die 
USA durchaus auch selbst reichlich.

> Da wird jedem Menge Tamtam gemacht um zu verschleiern was tatsächlich
> passiert.

>> Das jeder Schuld auch ein entsprechendes Vermögen gegenübersteht ist die
>>> schlichte Logik eines geldbasierten Wirtschaftssystems.
>>
>> Nein, das ist nur die Konsequenz der aktuellen Geldschöpfung.
>> Mit Geld als Zahlungsmittel hgat das erstmal nichts zu tun.
>
> Soso, Geld ist also ein Wert an sich.

Das habe ich genau wo geschrieben?

Ich habe Dir nur in dem Punkt widersprochen, dass in einem Geldsystem 
sich Soll und Haben ausgleichen.

Du musst "geldbasierend" und "Geldschöpfung" an sich unterscheiden.

> Es macht wenig Sinn darüber und
> über eingebildete Alternativen wie Goldstandards zu diskutieren. Das ist
> Historie (und wie man z.B. am "schwarzen Freitag" sehen kann) keine
> besonders gute.

Thema verfehlt.

>> Die miesen hat
>>> in der Regel der Staat, die Vermögen private.
>>
>> Nein, die Schulden haben natürlich auch andere Private (und zwar zu
>> Hauf).
>
> Das ist klar, aber man kann nicht alles was zu einem Thema nicht passt
> dazuschreiben nur weil es auch noch existiert ;-).

Du benutzt aber das "in der Regel", um die folgende Argumentation 
aufzubauen:

>>> Wäre es umgekehrt würde
>>> übrigens der gesamte Wirtschaftskreislauf sofort zusammenbrechen (aus
>>> Gründen die wohl jedem leicht ersichtlich sind).

>> Warum sollte die Wirtschaft zusammenbrechen, wenn der Staat schuldenfrei
>> wäre?
>
> Das habe ich weder geschrieben noch bin ich dieser Meinung. Etwas mehr
> Präzision bitte.

Doch, genau das hast Du geschrieben:

> Der Staat hat in der Regel die Miesen ...
> ...
> Wäre es umgekehrt würde
> übrigens der gesamte Wirtschaftskreislauf sofort zusammenbrechen (aus
> Gründen die wohl jedem leicht ersichtlich sind).

Und ich glaube das nicht und hätte gerne die Gründe dafür genannt, wenn 
der Staat den Gewinn hätte und die Privaten die Schulden (mit anderen 
Worten also der Staat schuldenfrei wäre).

>>> Die größten Gläubiger sind übrigens nicht die "Spekulanten" sondern
>>> Versicherungen. Nicht umsonst fallen Staatsanleihen unter den Begriff
>>> Rentenpapier.
>>
>> Es läuft alles auf eines hinaus: letztendlich ist der Zins die
>> Problematik.
>> Dieser sorgt über kurz oder lang für den Kollaps.
>
> Thema verfehlt, wie wäre es mit einem Thread, hier bitte alle OffTopic
> Posts rein die mal eine Diskussion mal wieder in Richtung "Freigeld"
> verbiegen.

Ähm, wir sind schon lange nicht mehr beim Threadthema. Schon 
aufgefallen?

Chris D.

von IngZocker (Gast)


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Absatzeinbruch in Europa, seit Jahresanfang gehen die Zahlen ordentlich 
zurück.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Europas-Automarkt-schrumpft-article5766621.html

von Ing Zocker (Gast)


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dunkle Wolken ziehen am Himmel auf, die armen schweine die in den 
nächsten 6 monaten fertig werden dürften es schwer haben. Es herrscht 
bei vielen quasi einstellungsstop !

http://www.welt.de/wirtschaft/article106644797/Deutsche-Firmen-so-pessimistisch-wie-zuletzt-2009.html

von Mark B. (markbrandis)


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Ing Zocker schrieb:
> Es herrscht bei vielen quasi einstellungsstop !

Falsch. So wie die Zahl der offenen Stellen nicht sofort von Null auf 
Hundert steigt, wenn es wirtschaftlich bergauf geht, so sinkt sie 
ebenfalls nicht sofort auf Null, wenn die Wirtschaft sich abkühlt.

von pförtner des bundestages a.D. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Ing Zocker schrieb:
>> Es herrscht bei vielen quasi einstellungsstop !
>
> Falsch. So wie die Zahl der offenen Stellen nicht sofort von Null auf
> Hundert steigt, wenn es wirtschaftlich bergauf geht, so sinkt sie
> ebenfalls nicht sofort auf Null, wenn die Wirtschaft sich abkühlt.

Ist doch egal, es stand in der Zeitung, das MUSS richtig sein!
WIR WERDEN ALLE STERBEN!

von Randbemerkung (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Falsch. So wie die Zahl der offenen Stellen nicht sofort von Null auf
> Hundert steigt, wenn es wirtschaftlich bergauf geht, so sinkt sie
> ebenfalls nicht sofort auf Null, wenn die Wirtschaft sich abkühlt.

Die eigentliche Schande ist, dass neben der pervers hohen Produktivität 
Deutschlands die einzelne Arbeitskraft ausgepresst wird bis zum 
Abkotzen. Deshalb ist es selbst im Riesenaufschwung recht schwer 
gewesen, eine Stelle zu finden, die einigermaßen in Ordnung ist. Jetzt 
streicht die Industrie schon wieder, obwohl trotz Rückgang es immer noch 
besser als die Jahre zuvor mit der Auslastung aussieht. Gier kennt 
keinen Grenzen, dafür haben wir in Deutschland bald die meisten 
Millionäre auf dem Globus dank der Ausbeutung der deutschen Arbeitskraft 
und Narrenfreiheit bei Steuern für Reiche.

von Ing Zocker (Gast)


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Ihr habt doch alle keine Ahnung!
Alles steht kurz vor dem Bankrott!
Habe bereits mein ganzes Geld abgehoben, war zwar nich viel aber 
immerhin..
Zu Hause unterm Kopfkissen ises am sichersten!

Meine Alte sagt ich spinne, aber glaubt es mir die KRISE KOMMT!!!

von Zuckerle (Gast)


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Ing Zocker schrieb:
> Ihr habt doch alle keine Ahnung!
> Alles steht kurz vor dem Bankrott!
> Habe bereits mein ganzes Geld abgehoben, war zwar nich viel aber
> immerhin..
> Zu Hause unterm Kopfkissen ises am sichersten!
>
> Meine Alte sagt ich spinne, aber glaubt es mir die KRISE KOMMT!!!

du hampelmann !

von Michael S. (technicans)


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Dipl Ing (FH ) schrieb im Beitrag #2725749:
> Dein Geld wird bei der Inflationen nicht mal mehr das Papier wert sein,
> auf dem es gedruckt ist.

Eben, daher sollte sich Ing Zocker dafür lieber Gold oder was
etwas Krisenfesteres dafür kaufen das später noch was Wert ist.

von DrTech (Gast)


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Hatte Aktien im Nominalwert von ca. 345.000 €, durch die 
Wirtschaftskrise (eigentlich Immobilienkrise) schmilzte der Wert auf ca. 
120.000 €. Mann , war ich sauer und bins heute noch!

Von dem Kapital muss ich weiter hohe Investitionen und Aktienkäufe 
tätigen dass ich mit viel Glück wieder auf meine >300K € komme..

Eigenheim ist zumindest abbezahlt..

Ach Deutschland, bist du armer Söhne! Bin , so wie mans nimmt eigentlich 
strikter, konservativer Globalisierungsgegner. Die gute alte D-Mark das 
waren noch Zeiten.

von Michael S. (technicans)


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DrTech schrieb:
> Die gute alte D-Mark das
> waren noch Zeiten.

Die reden doch schon davon, das jeder EU-Staat seine eigene
Zweitwährung bekommt. Bei den Griechen soll die dann "Neue Drachme"
heißen und gleich zu Beginn 40% abgewertet werden.
Erfahrungen aus anderen Ländern mit Zweitwährungen scheinen da ganz
gut zu sein aber das wird auch davon abhängen wie stark eine
Volkswirtschaft wirklich ist.

von haggedicht (Gast)


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Der Baltic Dry Index (Frühindikator) ist schon wieder auf dem Niveau wie 
2008

http://investmenttools.com/futures/bdi_baltic_dry_index.htm

von Ing Zocker (Gast)


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Bosch Rexroth entlässt 448 Leute

"Aber die Auftragslage sei dramatisch eingebrochen, die Auslastung des 
Werkes deutlich zurückgegangen. Zahlen werden derzeit nicht bekannt 
gegeben. Deshalb habe das Unternehmen reagieren müssen. Das sei noch vor 
drei Monaten nicht absehbar gewesen, sagte Ullsperger."

Erinnert mich an 2008, wo man noch im November sagte die Pleite von 
Lehman hat keine Auswirkung auf das deutsche Wirtschaftswachstum. Und in 
2 Monaten schreibt der Spiegel wieder Artikel von arbeitslosen 
Ingenieuren die voll vom Schweinezyklus erfasst wurden, same procedure 
every 5 years

http://www.swp.de/ulm/lokales/kreis_neu_ulm/Bosch-Rexroth-Entlassung-Arbeitslos;art4333,1510931

von Michael S. (technicans)


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Die Rezession beginnt.

von Covered Call (Gast)


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Ing Zocker schrieb:
> Das sei noch vor
> drei Monaten nicht absehbar gewesen, sagte Ullsperger."

Die Lügen schamlos rum, klar war das bekannt gewesen, trotzdem ja 
Leiharbeit und Befristung. Allerdings ist der Einbruch nicht dramatisch 
und erfordert nicht diese Maßnahmen, aber die grenzlose Gier dominiert 
halt wieder.
Und weil sie sich dem bewusst sind, verschweigen sie die Größe des 
Rückgangs.
Man kann nur hoffen, dass es irgenwann mal wirklich global so rappelt, 
dass  fast nur noch Landwirtschaft stattfindet und es keine richtig 
qualifizierten Fachkräfte mehr gibt. Dann kann die Elite wieder mit 
Besenstielen durch die Gegend reiten, selber sind die ja zu blöd und 
faul, was selber zu entwickeln und zu konstruieren. Nur Ausbeuten, das 
können sie.

von Panikmacher (Gast)


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Nope, die Schere geht nur weiter auseinander, ganz normal.

Wer da nicht auf der richtigen Seite steht, hat halt Pech.

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