Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Rauchendes Labornetzteil


von Remo@ T. (remo)


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Ich habe gestern meine Labornetzteile in Reihe geschaltet, um damit 125V 
bei max 2A zu erzeugen......bis ich einen kurzen Gebaut habe.

Jetzt sollte man denken alles strombegrenzt und kurzschlußfest,
doch ein älteres noch mit DM erstandenes Voltkraft Labornetzteil mit LCD 
Digitalanzeigen Typ Digi35 (30V, 3A)  machte dem Funken an den sich 
berührenden Laborsteckern Konkurrenz und quittierte den Kurzschluß mit 
Krachen, Funkenflug und dickem weissem Rauch aus den Lüftungsschlitzen.
Habe alles sofort ausgeschaltet und erstmal abkühlen lassen.
Bevor ich das Netzteil heute aufgeschraubt habe, wollte ich es zunächst 
ausprobieren. Und siehe da, es hat keinen funktionalen Schaden genommen, 
alles geht ganz normal. Also trotzdem aufgeschraubt, Platine von 
Haltewinkeln gelöst und absolut nix zu sehen, kein verschmorter 
Widerstand, kein versauter Elko, sieht alles ganz sauber und normal aus.
Und nu? Was kann an dem Netzteil so gefunkt und geraucht haben ohne 
Spuren zu hinterlassen? Ich vermute es war der Trafo selbst und was da 
geraucht hat war der Lack der Wicklungen oder der Kunsttoff der 
Zwischenlagen?

Jemand einen Tipp was das gewesen sein kann?
Ist zu befürchen, dass der Trafo irgendwo einen Wicklungsschluss hat?

So long
Remo

von mhh (Gast)


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Der Trafo eher nicht. Wenn der weiße Rauch einen süßlichen Geruch hatte, 
war es ein Elko. Du wirst noch was übersehen haben beim nachschauen.

von Thomas S. (thomas_s74)


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Deswegen baut man Dioden in Sperrrichtung an die Laborbuchsen im LNT. 
Wie lang hat denn der Kurzschluss angedauert? Was schafft das eine, was 
das andere Netzteil an Strom?

von Leo H. (Gast)


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Hast du mal direkt an den Anschlussbuchsen nachgeschaut?

Bei meinem abgerauchten Voltcraft war direkt auf die Buchsen noch ein 
kleiner Low-ESR Elko aufgelötet. Zwei Kerkos führten noch zur 
Erdungsbuchse.

Wenn das so kracht und raucht bleiben wohl nur die Beinchen über, 
vielleicht findest du die noch ;)

von Jens M. (Gast)


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Remo@ Te schrieb:
> gestern meine Labornetzteile in Reihe geschaltet

Sind deine Netzteile denn potentialfrei?

von Patrick (Gast)


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Jens Martin schrieb:
> Sind deine Netzteile denn potentialfrei?

Wie genau sollte es sonst möglich sein, sie in Reihe zu schalten und 
diese Anordnung eine Zeit lang zu betreiben, bis zum Entstehen des 
Kurzschlusses?

Der TO weist extra darauf hin, dass Rauch und Qualm erst durch den 
Kurzschluss entstanden.

von Joachim (Gast)


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Es gibt Netzteile die haben auf der Vorderseite eine Erdungsbuchse zur 
Wahl, man kann damit auch Plus auf Erde legen.

Selbstheilende Kondensatoren?
Wenn du ein Oszi hast, dann schau dir ohne und mit Last die Kurven an, 
da ist bestimmt was. Und wenn kein Oszi verfügbar ginge vielleicht auch 
ein alter Lautsprecher mit entsprechendem Vorwiderstand, da sollte kein 
Brummen zu hören sein...

von Nachtaktiver (Gast)


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Vielleicht waren das auch Flussmittelrückstände die bei einen Widerstand 
oder einer Diode, welche heiß geworden ist, weggeraucht sind.

von Frank B. (elan40)


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Becherelkos blasen meistens nach unten aus.
Ich vermute mal, das es sich um Keramikwiderstände gehandelt hat.
Du hast ja geschrieben, das das Gerät noch aus DM-Zeiten stammt.
Da sammelt sich so einiges an Dreck und Belag ab. (Staub, Atemfette, 
mehrbeinige Bewohner)

Wenn diese Widerstände kurz vorm abglühen sind, verdampft alles auf 
Ihnen,
es stinkt, qualmt und zischt und blitzt.

IdR. kann man aber den Aufdruck aber noch erkennen.

von Remo@ T. (remo)


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Hallo an alle,
erstmal Danke für die vielen Reaktionen.
Ich poste hier mal ein paar Fotos.

Zu den allgemeinen Fragen:
Also die Netzteile sind alle Erdpotentialfrei.
Die schwächsten beiden Netzteile in der Reihenschaltung liefern 2A, die 
stärksten 3A. In Summe waren 4 Netzteile beteiligt, ein Profi dreifach 
NT von TTI, zwei ELV Billigheimer und dieses Voltcraft hier.
Das Netzteil ist im Inneren erstaunlich wenig verstaubt, das liegt 
vermutlich daran, dass es die meiste Zeit in einem Regal zugebracht hat.
Messgerätepark ist vorhanden, DSO, sehr genaues Multimeter, 
RCL-Messgerät, ...

Details:
Es ist ein Becherelko 4700uF mit zentraler Schraubbesfestigung 
eingebaut.
Der hat eine Art Ventil an der Anschlussseite. Es sieht aber nicht so 
aus als ob dort ein Überdruck abgelassen wurde. Ich werde ihn mal an 
einem Pol freilöten und durchmessen (Kapazität und ESR).
Direkt an den Anschlussklemmen ist nur ein kleiner Elko, der sieht OK 
aus. ich versuche ihn in Ruhe zu lassen,da die Zugänglichkeit sehr 
begrenzt ist.
Die beiden Drahtlastwiderstände habe ich schon mit einer Vierpolmessung 
durchgemessen. Sie haben genau die geforderten 0,82 Ohm. Trotzdem sind 
sie farblich in der Mitte etwas "vergilbt", das könnte ja die Ursache 
gewesen sein? Zumal sie ziemlich genau dort unter den Lüftungsschlitzen 
sitzen, wo es rausgeraucht hat.
Die Restwelligkeit mit und ohne Last werd ich mir mal genauer ansehen. 
Die Lastregelung hab ich schon grob geprüft und die scheint OK zu sein. 
Die Schwankung lag bei nur 40mV, die Last war aber kleiner 1A. Trotzdem 
völlig OK.
Das einfachst ist wohl, einfach zuschrauben, weiterverwenden und hoffen, 
dass es lange lebt. Man muss sich das Leben ja nicht unnötig schwer 
machen und etwas reparieren, was nicht kaputt ist.

so long
Remo

von (prx) A. K. (prx)


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Remo@ Te schrieb:

> Das einfachst ist wohl, einfach zuschrauben, weiterverwenden und hoffen,
> dass es lange lebt. Man muss sich das Leben ja nicht unnötig schwer
> machen und etwas reparieren, was nicht kaputt ist.

Aber stell sicher, dass du von allen Bauteilen die Werte hast. Ist 
später manchmal schwer rauszukriegen.

von citb (Gast)


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Ich weiss, bloede Frage: Bist Du sicher, dass Du das Netzteil 
aufgeschraubt hast, das den Rauch verursacht hat?

citb

von Thorsten S. (whitejack)


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Hi,

was ist mit diesen Stellen?

So viel "Dampf" erzeugt in der Kurzen zeit doch nur ein Elko. Ich würde 
das noch mal so aufbauen, da NT offen betreiben (Finger raus lassen) und 
gucken. Wenn es auf DM Zeiten stammt ist es sicher 15Jahre alt. Die 
Elkos könnten eh mal gewechselt werden...

Aus dem Grund hast du aus meiner Sicht nicht so viel zu verlieren als 
wenn du demnächst deine empfindliche 3,3V Elektronik an einer Welligen 
15V Spannung betreibst da die Regelung im NT nicht klar kommt und dir 
dann etwas wirklich teures/wertvolles abraucht...

Gruß,
Thorsten

von Remo@ T. (remo)


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@A.K. ich habe einen Schaltplan mit Werten der Bauteile, da kann also 
nix schieflaufen, Danke.
@citb: Ja, sicher.
@Thorsten: Ja, du hast sicher Recht. ich hatte mir auch schon überlegt 
alle Elkos auszutauschen, wollt mich vor der Arbeit drücken, ist aber 
sicherlich der vernünftigste Weg.
Die von dir eingekringelten Stellen:
Beim kleinen Elko an den Anschlüssen, ist das nur der schwarze Strich 
auf der Unterseite, der hier noch zu sehen ist.
Beim dicken Elko handelt es sich um die Folie, die um den Alubecher 
geschrumpft ist und an den Enden unterscheidlich weit um um den Kragen 
reinreicht.

Hab jetzt die Lastregelung mal gemessen und da passieren ja merkwürdige 
Dinge.
Bei 12V und 200mA Last hab ich einen Brumm von 150mv bei 150 KILO Hz 
drauf. Das Ding muss ja schwingen um diese Frequenz zu erzeugen???
Das muss ich mit nochmal genauer ansehen, für heute ist ersmal Schluss, 
das Wetter ist zu schön für sowas....

also so long
Remo

von Gerd M. (gerd_m)


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Remo@ Te schrieb:
> Die beiden Drahtlastwiderstände habe ich schon mit einer Vierpolmessung
> durchgemessen. Sie haben genau die geforderten 0,82 Ohm. Trotzdem sind
> sie farblich in der Mitte etwas "vergilbt", das könnte ja die Ursache
> gewesen sein?

Für mich sehen die Widerstände recht gut aus, bei meinem Digi3 (das noch 
nie geraucht hat) sehen die wie im Bild aus.
Allerdings haben wir wohl unterschiedliche Revisonstände, die 
Wicklunganzahl ist nicht die selbe (Trafo und Elko sehen bei mir auch 
anders aus).

Gruß Gerd

von Thorsten S. (whitejack)


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Hallo Gerd,

yes bei deinem sieht es nach Strömung aus :-). Naja, ich schätze es 
werden die Elkos sein und auch gewesen sein ...

Gruß,
T.

von Senfdazugeber (Gast)


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Man beachte die kreative Auflötung der beiden Widerstände auf der 
Rückseite das Platine oben im Bild Top-2.jpg.

Und der Aufkleber beim Trafo Side-1.jpg erinnert mich irgendwie an Zeugs 
aus Kombinaten des alten Honeckerstaates oder?

;)

von Remo@ T. (remo)


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Senfi@ Wer weiß wo Voltkraft seinerzeit fertigen ließ...
Vielleicht bist du mit deiner Vermutung garnicht so weit von der 
Realität weg.

Eines ist noch garnicht angesprochen worden:
Wo lag das eigentliche Problem?
Wenn alle in Serie liegenden Labornetzgeräte in die Strombegrenzung 
gehen,
dann dürften bei einem Kurzen ja eigentlich keine grösseren Spannungen 
mehr auftreten. OAnscheinend haben aber die Regelungen irgendwie 
gegeneinander gearbeitet. Denn offensichtlich sind beim Digi35 ja wohl 
entweder zu hohe Spannungen oder zu hoher Strom aufgetreten, sonst hätts 
ja nicht geraucht.

so long
Remo

von Elektroniker (Gast)


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Bei einem Kurzen kann auch ein Netzteile ein inverse Spannung rückwärts 
in den Ausgang bekommen haben, je nachdem wo die Spannung wegen des 
Stromes zuerst weggeregelt wird.

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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Remo@ Te schrieb:
> Wer weiß wo Voltkraft seinerzeit fertigen ließ

Die wurden in Ungarn gefertigt. Recht solide Handwerksarbeit, wie man 
auch auf den Bildern erkennen kann, aus China kann man sowas 
normalerweise nicht erwarten. Die Schaltung hatte, ähm wie sag ich´s, 
noch Potential. Alles in allem aber recht brauchbar und preiswert.

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