Forum: FPGA, VHDL & Co. Xilinx goes analog


von X- R. (x-rocka)


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The introduction of the industry-leading 28 nm
7 series FPGAs by Xilinx has greatly expanded the
capabilities of the integrated analog subsystem over
previous generations of FPGA families. The analog
subsystem in the 7 series is called the XADC and
includes dual, independent, 1 Megasample per
second (MSPS), 12-bit Analog-to-Digital Converters
(ADCs), and a 17-channel analog multiplexer
frontend.

Aus:
http://www.xilinx.com/support/documentation/white_papers/wp392_Agile_Mixed_Signal.pdf

Umhauen tut mich das nicht, sie tun aber so als wäre es DIE Revolution.

von Jan S. (jan_s)


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Ich bin absoluter FPGA Einsteiger, aber ich würde einen ADC/DAC eher als 
Extra-Komponente sehen, welcher an einem FPGA hängt. Da gibt es mehr als 
genug Spezialisten zu.
Ist die 7er Serie die erste mit so etwas, oder gibt es das häufiger?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Microsemi (aka. Actel) hat das schon eine gefühlte Ewigkeit am Markt...

> Ist die 7er Serie die erste mit so etwas, oder gibt es das häufiger?
Die Frage ist: wer braucht so einen lahmen (1MS/s) und ungenauen ADC 
(12Bit, wenns gut geht) an einem FPGA, das eigentlich für hochparallele 
und schnelle Signalverarbeitung gut ist?

von Jan S. (jan_s)


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Lothar Miller schrieb:
> Die Frage ist: wer braucht so einen lahmen (1MS/s) und ungenauen ADC
> (12Bit, wenns gut geht) an einem FPGA, das eigentlich für hochparallele
> und schnelle Signalverarbeitung gut ist?
Ok, wenn selbst Du das sagst. ;-)

Ich bin von so einer Anwendung noch Jahre entfernt, würde mir aber 
selbst eher einen ordentlichen externen Wandler schnappen.

Eine Anwendung die mir für den internen Wandler einfiele wäre eine 
Überwachung der Betriebsspannung. Keine Ahnung ob das sinnvoll ist.

von Christian R. (supachris)


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Jan S. schrieb:
> Eine Anwendung die mir für den internen Wandler einfiele wäre eine
> Überwachung der Betriebsspannung. Keine Ahnung ob das sinnvoll ist.

Durchaus sinnvoll, wird aber seit dem Virtex 5 vom SYSTEM_MONITOR 
erledigt. Da gibts jetzt schon einen integrierten ADC mit Muxer und 10 
Bit Auflösung. Der kann neben den Betriebsspannungen und der 
Temperatur-Diode noch bis zu 16 externe differenzielle Eingänge messen. 
Ist mit 200kS/s nicht sehr schnell, aber für solche Überwachung durchaus 
geeignet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jan S. schrieb:
> Eine Anwendung die mir für den internen Wandler einfiele wäre eine
> Überwachung der Betriebsspannung. Keine Ahnung ob das sinnvoll ist.
Da könnte man einen billigen AD7490 für 6$ anschnallen und dort 
platzieren, wo die analogen Signale wirklich zuhause sind...

von X- R. (x-rocka)


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Lothar Miller schrieb:
> Microsemi (aka. Actel) hat das schon eine gefühlte Ewigkeit am Markt...
>
>> Ist die 7er Serie die erste mit so etwas, oder gibt es das häufiger?
> Die Frage ist: wer braucht so einen lahmen (1MS/s) und ungenauen ADC
> (12Bit, wenns gut geht) an einem FPGA, das eigentlich für hochparallele
> und schnelle Signalverarbeitung gut ist?

Genau das dachte ich auch. 1MSPS haben ja schon die meisten 8-bit uC, 
geschweige denn die Cortex-M3s... die auch noch billiger und einfacher 
zu handhaben sind.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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X- Rocka schrieb:
> geschweige denn die Cortex-M3s
Du hast den Finger auf dem Puls: in der 7er-Serie sind auch Derivate mit 
ARM-Core, aber ohne Peripherie. Gut: Zähler, PWM und so kann man sich 
mit dem FPGA nach Bedarf dazubasteln, aber es fehlt dann eben noch die 
analoge Welt der uCs...

von Mine Fields (Gast)


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Xilinx entwickelt die Chips ja nicht für Hobbybastler, sondern für die 
Industrie mit hohen Stückzahlen. Da will keiner einen 
Systemmonitoring-Chip, wenn er den auch fast kostenlos mitgeliefert 
bekommen könnte. Einen Bastler interessiert es nicht, wenn er eine 
geringfügig größere Platine und vielleicht noch einen ADC für ein paar 
Euro braucht, in Stückzahlen ist das aber richtig viel Geld.

Mir würden zig Anwendungen einfallen, bei denen ein relativ langsamer, 
niedrig auflösender ADC in einem FPGA extrem sinnvoll ist. Sei es nur 
mal einen Temperatursensor auszuwerten, irgendeine Spannung zu 
überwachen, ein Poti einzulesen oder ähnliches.

Wenn man wirklich High-Speed-Signalverarbeitung machen möchte, kommt man 
um einen dedizierten Chip natürlich nicht herum. Dafür sind die 
Halbleitertechnologien, auf denen ein FPGA gefertigt wird, auch gar 
nicht geeignet. Aber für Hilfsaufgaben ist ein einfacher integrierter 
ADC schon extrem praktisch.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Ich sehe das ähnlich, wobei ein Grossteil des Marktes für FPGAs eben 
genau diese einfachen APPs sind. Das lohnt sich schon, zumal man auch 
solche Themen wie Liefergarantie und replaceability mit EINEM Hersteller 
besser in den Griff bekommt, als wenn man mehrere Billigteil-Hersteller 
bitten muss, doch bitte in 2 Dekaden noch einen pin-kompatiblen Chip 
anzubieten, dass man einfach Nachbestücken kann und nicht umdesignen 
muss.

Ich denke (ungeachtet der Xilinx-typischen Prozzerei) im Übrigen 
wirklich, dass das eine Art Revolution ist, weil die Tendenz eben zu 
immer mehr Integration geht und wir immer mehr dahin kommen werden, dass 
komplette Systeme nur noch konfiguriert werden, statt sie aufzubauen. In 
Sachen Prototyping ist das schon einmal sehr vorteilhaft: Man hat dann 
in EINEM Simulator und EINER Umgebung auch das Analoge gleich mit drin. 
Dasselbe gilt für den Entwurf mit MATLAB: Es werden gleich komplette 
Regelschleifen mitsimuliert und in die HW-Comilation gepackt.

Das ist der erste Schritt dahin, und zwar deshalb, genau weil Xilnx ihn 
geht. Denn die sind marktbestimmend und können die Designlandschaft 
stark beinflussen.

Ich gehe davon aus, dass wir in 10 Jahren regelmäßig mit SOC-Systemen 
bauen werden, die Analoges, Interfaces, analoge Filter, DSP und 
PPC-cores enthalten, die allesamt programmiert werden - freilich von 
ganzen Teams mit Spezialisten und dann auch bitte mit viel besseren 
Schaltungen, als hier oben genannt sind. :-)

Die Frage ist nur, wie man diese Dinge dann entwirft! Ich habe grosse 
Probleme, mir vorzustellen, dass ausgerechnet die Firma Xilinx eine 
funktionierende Toolchain dafür hinbekommt. Da wimmelt es ja jetzt schon 
nur so vor bugs und es fehlt auch noch Vieles von dem, was man für 
komplexere Systementwürfe benötigt:

Beitrag "Re: Wie konstruiert man strukturiertes VHDL?"

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:
> Einen Bastler interessiert es nicht, wenn er eine
> geringfügig größere Platine und vielleicht noch einen ADC für ein paar
> Euro braucht, in Stückzahlen ist das aber richtig viel Geld.
Du implizierst, dass ein ADC im FPGA billiger wäre als ein FPGA mit 
externem ADC. Was verleitet dich zu dieser Annahme?

> Aber für Hilfsaufgaben ist ein einfacher integrierter
> ADC schon extrem praktisch.
Dann mache ich eben als kommerzieller Anwender den angesprochenen 
AD-Wandler ans FPGA oder einen kleineren, so wie ich das gerade brauche. 
Und muß mich im Analogdesign nicht auch noch um das (insgesamt doch 
sehr digitale) FPGA scheren...

> Mir würden zig Anwendungen einfallen, bei denen ein relativ langsamer,
> niedrig auflösender ADC in einem FPGA extrem sinnvoll ist.
Betrachte es genauer und heraus kommt sowas wie bei einem uC (als 
Softcore) auf einem FPGA: wirtschaftlicher Unsinn.
Und nur die Wirtschaftlichkeit interessiert in der Industrie...

von Mine Fields (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Du implizierst, dass ein ADC im FPGA billiger wäre als ein FPGA mit
> externem ADC. Was verleitet dich zu dieser Annahme?

Ein bisschen zusätzliche Chipfläche ist quasi immer wesentlich günstiger 
als ein komplettes Bauteil + Außenbeschaltung. Bestückungskosten spielen 
da eine nicht gerade unwichtige Rolle.

Lothar Miller schrieb:
> Dann mache ich eben als kommerzieller Anwender den angesprochenen
> AD-Wandler ans FPGA oder einen kleineren, so wie ich das gerade brauche.

Wenn es ums Geld geht, wirst du das eben nicht machen. Da schmerzen jede 
10 Cent, die du ausgibst.

Lothar Miller schrieb:
> Und muß mich im Analogdesign nicht auch noch um das (insgesamt doch
> sehr digitale) FPGA scheren...

Bei den von mir genannten Hilfsanwendungen ist das Analogdesign weniger 
kritisch. Bei hochgenauen oder schnellen Anwendungen führt am 
dedizierten Analogwandler nichts vorbei.

Lothar Miller schrieb:
> Betrachte es genauer und heraus kommt sowas wie bei einem uC (als
> Softcore) auf einem FPGA: wirtschaftlicher Unsinn.

Da schränkst du deine Sichtweise doch sehr ein. Es gibt sehr viele 
Anwendungen, in denen der Softcore wirtschaftlich sehr attraktiv ist. In 
jeder Anwendung, in denen ein FPGA benötigt wird und die Leistung eines 
Softcore ausreicht ist dieser sehr sehr wirtschaftlich. Genauso ist es 
mit dem ADC.

von Christian R. (supachris)


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Naja, abgesehen von der Diskussion um den Nutzen ist das aber trotzdem 
nichts neues, sondern ein etwas aufgebohrter SYSTEM_MONITOR. 
Xilinx-typisch als der ganz große Wurf vermarktet...
An sich aber nett, wir nutzen in einem neuen Design auch den V5 und 
überwachen die Elektronik mit dem System_Monitor. Ist ja eh drin, und 
erspart externe ADCs. Für so einen Kleinkram wie VCCs und Temperaturen 
ideal.

von T. M. (xgcfx)


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Ist ein alter Hut, Xilinx typisch natürlich als absolute Sensation 
vermarktet. Wer nen FPGA mit ARM und Analogteil benötigt, kann seit 
geraumer Zeit zum Smart Fusion von Actel greifen....

von Georg A. (Gast)


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Wenn schon, wäre ein Dual 8-10Bit-AD/DA mit ~125MSps/s interessant. 
Damit könnte man richtig schöne DSP/SDR-Sachen machen... WLAN, 
DVB-S/S2/T/C, DAB, DSL, etc.

von John (Gast)


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Actually a number of target apps have been presented since the initial 
announcement, that suit the 2 x 1MSPS/12 bits: motor control of N 
motors, external board monitoring, HMI (touch screen), etc.

In each case you would need external circuitry to have these apps - but 
with the XADC, it seems you can do it all internally.
Maybe in a Virtex you don't care about paying $3-$5 for this external 
chip, but in high volumes with a Kintex, or Artix, or even the Zynq with 
the embedded ARM - it is a big total cost saving.

von Sven P. (Gast)


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John schrieb:
> Actually a number of target apps have been presented since the initial
> announcement, that suit the 2 x 1MSPS/12 bits: motor control of N
> motors, external board monitoring, HMI (touch screen), etc.
Hehe. Typisch:

Eine ganze Reihe von Anwendungen wurden seit der Bekanntgabe 
vorgeschlagen, für die der 2x1MSPS/12bit-AD-Wandler geeignet ist: Zum 
Beispiel Anwendungen, die zwei 1MSPS/12bit-AD-Wandler benötigen.

von John (Gast)


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I'm not sure I understand the joke ;)

I suppose it is natural that the applications announced fit the nature 
of the analog in the FPGA.

I was simply saying what the applications are - as some people were 
wondering why integrate such an A/D at all! - clearly it is to address 
some analog applications that are commonly used with the smaller FPGAs, 
like motor control, HMI, monitoring, etc etc.

motor control is actually a big area - many people use the spartan 
series, with a number of external A/Ds to do just that, so an Artix with 
XADC, or even Kintex, is a pretty good combo for this.

von Zonk-8000 (Gast)


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Well if the ADC does not increase the part cost significantly then it is 
a good addition IMHO - even if many customers don't need it.

I think an ADC is required at least as often as the dedicated MCB of the 
Spartan 6 which was sadly(?) removed in the 7 Series... there you also 
could have argued that it is not required for several customers while 
others found it very useful.

But OK, Xilinx Marketing is ridiculous. Also bcos of making big waves 
for parts years before they actually go into production...

von John (Gast)


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I agree - It's a very tricky balance to decide what HW most people want, 
without increasing the cost of the chip!

From what I've heard the XADC displaces very little area on the chip, so 
should not add to the cost much.

As for the MCB - it was removed in the 7 series, but my understanding 
was the rest of the hardware in the 7 series was enhanced to make a 
'soft' MCB IP possible - i.e. same functionality of the MCB, but more 
flexible. So I wouldn't be surprised if Xilinx could create an 
equivalent MCB wrapper - does the customer really care if what is inside 
the wrapper is all hard-wired, or partially soft logic? I'd guess not if 
the performance is the same, or better.

Finally, as for the Marketing - all companies are guilty of announcing 
early to some degree - but last I checked, the 7-series parts are real - 
silicon was produced in March - and I've seen the devices in action at a 
conference!
So production should not be years away, but months!

by the way - I found this example of one of the XADC applications in 
action:
http://www.youtube.com/watch?v=ERQZ_JC_krY

von Zonk-8000 (Gast)


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Yes OK there were also Samples of Spartan 6 quite early - but they were 
not available in all variants and packages for a very long time. 
Actually I think there were only two(?)  different Sample devices 
available.
Full production took until beginning of this year (TQFP ones were the 
last) and the 7 Series was already announced for some time then.



To MCB:
Yes sure it may be possible to implement this in Hardware to give the 
same performance as of the 6 Series - but can it perform faster or at 
lower power consumption compared to the 45nm ASIC Implementation?
I mean if it's implemented in 28nm FPGA logic it will not perform the 
same compared to a 28nm ASIC implementation but at best only the same as 
the "old" 45nm ASIC Version.


Anyway - we have to take it the way it is as we can't change what Xilinx 
does ;-)

von John (Gast)


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As for the MCB - according to my FAE, they have looked at what parts 
required the performance of being hardened, and what parts did not - and 
did just that   - so it could be the best of both worlds - same 
performance (for the critical sections) as if it was all hardened, but 
flexibility of a soft solution. It sure sounds promising anyway.

von John (Gast)


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Just did a bit of searching and found this very interesting pdf online:
http://www.hardwareconference.nl/fileadmin/uploads_redactie_hw/2011/Sprekers/Presentaties/Antoine_Hermans.pdf

it mentions the 'phaser' block, which is hard IP, that handles the 
memory phy interface, and lets the rest up to the fabric.

So it seems my FAE was correct - the MCB functionality has been 
replaced, but probably made even better. From what I can see the MIG 
tool uses the phaser, rather and customers instantiating the phaser 
directly.

von Zonk-8000 (Gast)


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Ah I did not know about the "Phaser" (Stark Trek anyone?  :-) ).
OK - then this may perform way better than before.

Thanks for the info!

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