Forum: HF, Funk und Felder Fehlmessung Ultraschall-Entfernung bei bewegender Luft ?


von Alf (Gast)


Lesenswert?

Hallo.
ich poste es mal hier, da es ein "Wellen"-Thema ist.
Ich habe einen Quadrocopter und möchte die Höhe (zwischen 1m und 10m) 
über einem Sensor per Ultraschall messen.

Sender am Quadrocopter. Empfänger am Boden. Synchronisation per Funk.
Genauigkeitsanforderung: 1cm.

Unterhalb des Quadrocopters strömt die Luft ja sehr schnell. (Ein 
parasitärer Effekt dieser Dinger).

Verfälscht strömende Luft dann die Laufzeitmessung ?

Alf

von Stephan S. (outsider)


Lesenswert?

ja

von A.N. (Gast)


Lesenswert?

nein

von Stephan S. (outsider)


Lesenswert?

:-) Also ich gehe davon aus dass es schon was ausmacht. Wenn sich das 
Medium Luft bewegt, dann wird auch der darin befindliche Schall 
schneller sein. Dazu kommt noch eine sehr ungleiche Strömung. Unterm 
Heli wird sie schnell sein, darunter weniger, wahrscheinlich sogar sehr 
verwirbelt. Das könnte für ein unscharfes Signal sorgen. Natürlich ist 
die Luftgeschwindigkeit im vergleich zur Schallgeschwindigkeit gering, 
aber eine Auswirkung ist da.

von Detlef _. (detlef_a)


Lesenswert?

nein, weil sich die Strömungsgeschwindigkeit in einer Richtung addiert, 
in der anderen subtrahiert.

1m-10m Reichweite kannst Du vergessen. Die Genauigkeitsanforderung 1cm 
ist schon wegen der dann nötigen hochgenauen Lufttemperaturmessung 
illusorisch.

So Meter- bis cm Bereich könnte gehen, dann aber auch ungenauer.

Würde ich nicht probieren, das geht so nicht.

Cheers
Detlef

von A.N. (Gast)


Lesenswert?

Und wieso sollte das nun ein moduliertes US-Signal stören ?
Vor allem da man ja sicher nicht eine Einzelmessung macht ?

Vielleicht funktioniert das ganze an meinem ja nur, weil ich dran 
glaube, das es funktioniert, oder weil ich nicht weiss, das es nicht 
funktionieren kann. Die Messung ist genauer als die schon vorhandene 
Luftdruckmessung, und ob da nun mal ein paar mm Abweichung im 
Einzelergebnis sind, interessiert nach dem Filter und dem Regelkreis eh 
nicht mehr.

Aber gut, ich gebe dir recht: Rechnerisch lassen sich sicher 
Abweichungen beweisen. Praktisch sind sie unerheblich. (Ich will mal das 
US-Signal sehen,
das wirklich und genau 10m schafft, wenn ich den QC ohne aktive Motoren 
auf ne Wand richte, ist auch noch 5-6 Schritten Schluss mit der Messung. 
Aber das liegt glaube ich an dem einfachen Sensor.)

von Alf (Gast)


Lesenswert?

Soll nicht über eine Reflexion gehen. Also am Fluggerät hängt ein 
Sender. Am Boden ist ein Empfänger.

Ich werd's entweder über Impulse machen, oder ich sende ein Rauschen und 
mach am Empfänger ein DSP rein (Blackfin) und berechne die Laufzeit über 
ne Autokorrelation.

Deshalb denke ich schon, dass ich 10m oder mehr schaffe.

Aber da der Einfluss der Strömungsgeschwindigkeit eine Rolle spielt .... 
wird's wohl nix.

Laufzeitänderungen aufgrund der Temperatur würde ich dann ggf. über ne 
2. Referenzstrecke am Boden machen.

Alf.

von Stephan S. (outsider)


Lesenswert?

Detlef _a schrieb:
> nein, weil sich die Strömungsgeschwindigkeit in einer Richtung addiert,
> in der anderen subtrahiert.

Wenn du gelesen hättest was er geschrieben hat, dann wüsstest du dass am 
Heli nur der Sensor sein soll und die Rückmeldung über Funk kommt.

Und selbst wenn der Schall hin- und zurück ginge hättest du nicht recht. 
Aber auf den Fehler fällt man leicht herein, hab ich auch erst in der 
FOS lernen müssen :-) Rechne mal als Extrembeispiel aus was passiert 
wenn z.B. eine Strecke von 1000m mit einer Geschwindigkeit von 100m/s 
zwei mal zurückgelegt wird. Dann rechnest du aus was passiert wenn die 
1000m einmal mit 1 m/s und als Ausgleich dafür das zweite mal mit 199 
m/s zurückgelegt werden. Du wirst sofort bei den 1 m/s sehen, dass es 
insgesamt viel länger dauert weil schon bei dem Anteil in die erste 
Richtung die Zeit größer ist als die Gesamtzeit beim ersten 
Rechenbeispiel. Das ist natürlich jetzt eine extreme Rechnung und bei 
Schall wird eh alles in der Messgenauigkeit die da ja recht grob ist 
untergehen, aber theoretisch gibts die Unterschiede sehr wohl.

Bei Rechnungen von wegen "ein Auto fährt mit Geschwindigkeit X die 
Strecke und will später die Zeit aufholen. Mit welcher Geschwindigkeit Y 
muss er fahren?" fällt das aber stark ins Gewicht. Da gabs sogar mal ne 
lustige Aufgabe die auf den ersten Blick und auch auf den zweiten ganz 
normal aussieht. Ich krieg sie nur nicht mehr hin. Lief aber drauf raus 
dass man eine Runde auf der Rennstrecke fährt und dann die gleiche Runde 
nochmal um die Durchschnittsgeschwindigkeit auf einen bestimmten Wert zu 
kriegen. Die Antwort wäre gewesen: unendlich schnell.

von Stephan S. (outsider)


Lesenswert?

A.N. schrieb:
> Und wieso sollte das nun ein moduliertes US-Signal stören ?

Es gibt vielleicht verschiedene Ausbreitungswege mit verschieden langen 
Laufzeiten. Aber das wichtigste ist, dass die Laufzeit kürzer ist durch 
die Geschwindigkeit der Luft. Zwischen Boden und Sensor ist die Luft in 
Bewegung, also ein anderes Bezugssystem.

von A.N. (Gast)


Lesenswert?

Hm..

Ich gebe zu, habe auch nicht korrekt gelesen. Dachte auch an eine 
Reflexion
zum QC zurück.

Wenn es nur eine Strecke gibt, sehe ich ein viel grösseres Problem:
Wie will ich bei dem "kleinen" Öffnungswinkel des US-Senders und dem
ähnlich kleinen Öffnungswinkel des US-Empfängers eine Strecke aufrecht
erhalten?

Das Problem ist nicht einfach zu lösen und wesentlich problematischer
als sich bewegende Luft.

von Detlef _. (detlef_a)


Lesenswert?

>>Aber auf den Fehler fällt man leicht herein

Stimmt, das war nen Fehler, falsch gedacht. Und gelesen habe ich auch 
nicht richtig.

Wenigstens was gelernt.

Cheers
Detlef

von Helmut L. (helmi1)


Lesenswert?

Alf schrieb:
> oder ich sende ein Rauschen und
> mach am Empfänger ein DSP rein (Blackfin) und berechne die Laufzeit über
> ne Autokorrelation.

Bedenke das die US Wandler eine kleine Bandbreite haben Rauschen aber 
theoretisch eine unendliche Bandbreite benoetigt.

von Harald Wilhelms (Gast)


Lesenswert?

Helmut Lenzen schrieb:
> Alf schrieb:
>> oder ich sende ein Rauschen und
>> mach am Empfänger ein DSP rein (Blackfin) und berechne die Laufzeit über
>> ne Autokorrelation.
>
> Bedenke das die US Wandler eine kleine Bandbreite haben Rauschen aber
> theoretisch eine unendliche Bandbreite benoetigt.

Man kann auch ein Sweepsignal aufmodulieren.
Gruss
Harald

von Detlef _. (detlef_a)


Lesenswert?

Die Temperatur macht Dir das kaputt.

Mal gerechnet:
Bei 20°C läuft der Schall mit  ~ 20*sqrt(273+20)~342m/s
Bei 17°C läuft der Schall mit  ~ 20*sqrt(273+17)~341m/s
Der Laufzeitunterschied auf 10m beträgt dann 10*(1/342-1/341)~85usec
Für Deine 1cm Auflösung benötigt der Schall aber nur 29us, also hauen 3 
Grad Temperaturänderung Deinen Meßwert um das dreifache der Auflösung 
weg: Du mußt dann die Temperatur sehr genau kennen.

Modulation der US Übertrager mit Pseudorandom noise geht, der läßt sich 
gut korrelieren, die Bandbreite der übertrager ist allerdings nur 
40kHz+/-1kHz, also langsam modulieren, also lange korrelieren ;-(

Gibt nix umsonst.
Hoffe, ich habe weniger Fehler von mir gegeben als beim letzten post.

Cheers
Detlef

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Elektrostatische Wandler sind viel breitbandiger.

von Hagen R. (hagen)


Lesenswert?

>Wenn du gelesen hättest was er geschrieben hat, dann wüsstest du dass am
>Heli nur der Sensor sein soll und die Rückmeldung über Funk kommt.

>Und selbst wenn der Schall hin- und zurück ginge hättest du nicht recht.

Die Laufzeit des Signales ist stark abhängig von
1.) Entfernung
2.) Windgeschwindigkeit
3.) Temperatur

Würde er in beiden Richtungen mit US messen dann kann er den Einfluß der 
Temperatur komplett eliminieren.

Man kann also bei bekannter Entfernung die Windgeschwindigkeit messen 
oder bei bekannter Windgeschindigkeit die Entfernung ausrechnen. Nicht 
beides.

In eine und/oder zwei Richtung wird das nicht funktionieren. Wenn dann 
müsste man schon ein triangulierendes System aufbauen, also mehr als 2 
Sender/Empfänger.

Als nicht unproblematisch erachte ich die Turbolenzen, gerade diejenigen 
dicht vor den US Transducern.

Gruß Hagen

PS: ich weiß das eine US-Lösung einfach erscheint aber wenn dann würde 
ich für dieses Problem auf Kamerabasierte Systeme ausweichen. Zb. auf 
dem Boden starke IR-LEDs in einem Dreieck angebracht mit bekannter 
Seitenlänge. Am Copter eine dieser Wii Kameras die bis zu 6 
IR-Leuchtpunkte tracken können. Diese Kamera hat quasi den ganzen DSP 
Kram schon Onboard und gibt dir die Koordinaten der IR-LEDs aus. Bei 
bekanter Abbildungsgröße der Kamera und bekannter Seitenlänge des 
IR-LED-Dreiecksmusters ist es nur noch eine Frage sanfter Mathematik um 
den Abstand, sogar winkelversetzt zum Ziel ausrechenen zu können.

von Detlef _. (detlef_a)


Lesenswert?

Ich würde das mit diesen Laser Entfernungsmessern machen, die sind so 
genau und auch inzwischen erschwinglich. Aber das war ja nicht die Frage 
des TO.

Cheers
Detlef

von Art Ikel aus W. (Gast)


Lesenswert?

@Harald
>Man kann auch ein Sweepsignal aufmodulieren.

Kennst Du ein Projekt oder einen Art ikel, der das Verfahren beschreibt 
?

Bei Korrelation mit einem Rauschsignal benötigt man ja recht viel 
Rechenpower und wahrscheinlich einen DSP. Mich würde interessieren, ob 
man über Ultraschall auch Entfernungen messen kann - aber mit einem 8Bit 
AVR.

Art

von Wolfgang Horn (Gast)


Lesenswert?

Alf schrieb:
> ich poste es mal hier, da es ein "Wellen"-Thema ist.
> Ich habe einen Quadrocopter und möchte die Höhe (zwischen 1m und 10m)
> über einem Sensor per Ultraschall messen.

Also, Alf,

wenn Du nur die Höhe messen willst, trotz Abwind, und zwar über einem 
festen Punkt am Boden (Sensor), dann schlage ich zwei rotierende 
Baulaser vor, die normalerweise einen horizontalen Strich an den Wänden 
zeichnen:
1. Aus beiden Baulasern die Kollimatorlinse so ausbauen, dass sie, um 
die vertikale Achse rotierend, keinen Punkt schreiben, sondern je ein 
breites Band.
2. Beide Baulaser rechtwinklig kippen, so dass das Band durch den Zenith 
geht.
3. Den ersten Baulaser nördlich des Sensors montieren, damit sein Band 
durch den Kopter geht.
4. Den zweiten Baulaser identisch, nur westlich abgesetzt.
5. Die Baulaser mit unterschiedlicher Rate umlaufen lassen.
6. Am Boden unterhalb des Kopters einen Referenzempfänger montieren, der 
meldet, wann er beleuchtet wurde,
Am Kopter brauchst Du nun nur noch eine Photodiode als Meßempfänger 
montieren, welche die Zeiten meldet, wann sie angestrahlt wurde.

Der Rest ist Zeitvergleich, Korrelation und Trigonometrie.

Mein Baulaser zeichnet ohne Kollimatorlinse einen Strich von weniger als 
1mm Dicke. Reicht das ala Genauigkeit, wenn seitliche Abstand 10m 
beträgt?

Ciao
Wolfgang Horn

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.