Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperatur von Drahtwiderständen


von Martin W. (martin123)


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Hallo!

Ich benötige für ein PC Netzteil eine Mindestlast. Um sicher zu gehen, 
belaste ich die 5V Schiene dauerhaft mit ein bisschen mehr wie 4A. Der 
Schaltplan sollte eigentlich alles erklären. ich verwende zementierte 
11W Widerstände mit horizontaler Befestigung.

Erwartung:

An den 1 Ohm Widerständen sollte jeweils 2.5V abfallen (zusammen 2.5A) 
und somit 6.25W verbraucht werden. An den 5.6 Ohm Widerständen sollten 
5V anliegen (zusammen 1.8A) und somit 4.5W verbraucht werden.

Der Strom beträgt also insgesamt 4.3A und 21.5W sollten verbraucht 
werden.

Messwerte:

Die gemessenen Spannungen stimmen alle mit der Erwartung überrein. an 
jedem Widerstand fällt die richtige Spannung ab, weshalb ich eine 
falsche Beschaltung ausschließe.

Mein Problem:

Die Widerstände werden sehr heiß und ich kann sie nicht lange anfassen. 
Ich hab eigentlich damit kein Problem, nur möchte ich sicher gehen, dass 
da nichts schief läuft. Immerhin sind die Widerstände für die doppelte 
Leistung ausgelegt. Desweiteren ist mir aufgefallen dass die 
Widerstandsbeinchen auch heiß werden. Ich besitze kein IR Thermometer 
sodass mir allein die subjektive Einschätzung bleibt! Die Widerstände 
sind auf einer Platine festgelötet und teilweise eingebaut, jedoch merke 
ich keinen Unterschied zwischen Widerständen die einsam in der Prärie 
stehen und den anderen die dicht gepackt sind.

Also konkret meine Frage: Wie warm darf so ein zementierte 
Drahtwiderstand werden? Das Datenblatt:

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/400000-424999/411779-da-01-en-11W_Drahtwiderstand.pdf

Habe ich mir übrigens angeschaut, aber ich bin mir nicht sicher wie viel 
Grad jetzt ein 11W Widerstand bei 6W Belastung erreicht. ich weis auch 
nicht ob ich über 70°C bin oder nicht. Den Finger kann ich eine Sekunde 
draufhalten, aber was ist das schon für eine Messgröße.

Danke für eure Hilfe!

von Falk B. (falk)


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@  Martin W. (martin123)

>Der Strom beträgt also insgesamt 4.3A und 21.5W sollten verbraucht
>werden.

Das ist schon einiges.


>Die Widerstände werden sehr heiß und ich kann sie nicht lange anfassen.

Das ist normal, ein Bügeleisen fasst man im Betrieb auch nur am Griff 
an.

>da nichts schief läuft. Immerhin sind die Widerstände für die doppelte
>Leistung ausgelegt.

Dann passt das doch.

> Desweiteren ist mir aufgefallen dass die
>Widerstandsbeinchen auch heiß werden.

Logisch, siehe Kühlkörper.

>Also konkret meine Frage: Wie warm darf so ein zementierte
>Drahtwiderstand werden?

Ja nacht Typ zwischen 200-400°C.

MFG
Falk

von GB (Gast)


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Martin W. schrieb:
> Die Widerstände werden sehr heiß und ich kann sie nicht lange anfassen.

Ja und? Immerhin kannst Du sie noch anfassen, die können im Betrieb auch 
200°C heiss werden.

von Martin W. (martin123)


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Danke für deine schnelle Antwort. Eigentlich stört mich die Temperatur 
ja wirklich nicht, weil das ganze in ein Gehäuse kommt, nur wollte ich 
noch fragen, ob es vielleicht geschickter ist, einen kleinen Kühlkörper 
auf die Widerstände zu kleben?

von Andrew T. (marsufant)


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Martin W. schrieb:
> ob es vielleicht geschickter ist, einen kleinen Kühlkörper
>
> auf die Widerstände zu kleben?

Wirklich "geschickt" sind Widerstände, die von der Bauform für KK 
Montage vorgesehen werden. z.B. von Dale ("kleine eckige Metallgehäuse 
im Schraublasche").

von MaWin (Gast)


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> Die Widerstände werden sehr heiß und ich kann sie nicht lange anfassen.

Wenn sie wirklich heiss wären, kannst du sie gar nicht anfassen.
200 oder 300 GradC sind kein Problem für die Dinger,
zuerst gibt das Lötzinn der Platine nach, daher werden belastete
Hochlastwiderstände ohne Lötzinn gecrimpt.

Bei dir ist alles weit im grünen Bereich.

von Martin W. (martin123)


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Viele Dank für eure Antworten, dann ist für mich eigentlich alles 
geklärt.

von oszi40 (Gast)


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Lötzinn könnte schon bei 180 Grad schmelzen.

Manchmal wäre eine passende Glühlampe auch eine preiswerte Last (obwohl 
sie einen 10-fachen Einschaltstrom hat).

von mhh (Gast)


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Martin W. schrieb:
> Eigentlich stört mich die Temperatur
> ja wirklich nicht, weil das ganze in ein Gehäuse kommt,

Luft zum atmen braucht es aber. Also kein geschlossenes Gehäuse ohne 
Löcher/Schlitze verwenden.

von Anja (Gast)


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mhh schrieb:
> Luft zum atmen braucht es aber. Also kein geschlossenes Gehäuse ohne
> Löcher/Schlitze verwenden.

und auch nicht direkt auf die Leiterplatte setzen.
Ich verwende häufig Aderendhülsen als Abstandshalter.

Gruß Anja

von Ben E. (ben_)


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Wobei ich mir schon überlegen würde, ob 20 Watt Grundlast wirklich nötig 
sind, ist schon ein Haufen zeug.

von Christian B. (casandro)


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Ein kleiner Tipp um das auch selbst herleiten zu können wie viel man den 
Widerständen zumuten kann. Im Datenblatt ist eine Derating Kurve 
aufgezeichnet. Sprich wie viel Prozent der Nennleistung verträgt das 
Bauteil bei bestimmten Umgebungstemperaturen.

Bei 50% sind das bei diesen Bauteilen so grob 120 Grad. Das bedeutet, Du 
musst es schaffen, dass die Luft die die Bauteile umströmt kälter als 
120 Grad ist, dann ist alles gut.

von Purzel H. (hacky)


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Ein Netzteil mit 4A Grundlast wuerd ich in die Tonne kloppen. Das kann's 
schlicht nicht sein. Rechne mal die monatlichen Kosten...

von Martin W. (martin123)


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Hex Oschi schrieb:
> Ein Netzteil mit 4A Grundlast wuerd ich in die Tonne kloppen. Das kann's
> schlicht nicht sein. Rechne mal die monatlichen Kosten...

Nun es ist eben ein älteres PC Netzteil zu dem ich keine weiteren 
Informationen finde. Einmal wurde mir geraten es mit mind. 2 bis 3 
Ampere zu belasten, aber eine Angabe des Herstellers konnte ich bis 
jetzt noch nicht finden. Hersteller kann ich gerne noch raussuchen. Die 
Forumssuche hat leider auch keine quantitativen Ergebnisse geliefert was 
die Mindestlast von PC Neztteilen betrifft. Verübeln kann mans keinem, 
denn das wird sich ja auch immer von Generation zu Generation verändern.

Die Stromrechnung wäre nicht das Problem, da das Netzteil im Monat 
ungefähr 1h bis 2h läuft.

Aber deine Einwände sind durchaus berechtigt. Vielleicht entferne ich 
doch noch ein paar Widerstände und belaste es nur noch mit 2.5 A. Einen 
Schaden soll das Netzteil jedoch nicht davon tragen!

Nochmals danke für eure Antworten

Martin

von Martin W. (martin123)


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Kleiner Nachtrag: Im folgenden Dokument findet man auf Seite 3 mein 
Netzteil unter FP300-60GTP:

http://www.bm-energie.com/pdf/PC-psu.pdf

bei 5V steht Min 0.1 A und bei 3.3V findet man min. 0.3A. Das macht mich 
ein bisschen stutzig, denn bisher habe ich hier immer gelesen, dass man 
eine nicht ganz erhebliche Mindestlast an die 5V Schiene hängen muss. 
Kann es sein, dass 0.1A tatsächlich schon ausreichen? Die 12V sollten 
dann aber schon einigermaßen konstant vorliegen. Sollte ich auf Grund 
dieser Erkenntnisse auch die 3.3V Schiene belasten? Zu letzterer wurden 
kaum Empfehlungen ausgesprochen, sodass ich da leider garnicht bescheid 
weis.

von Michael H. (michael_h45)


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Erzähl doch einfach mal im Großen und Ganzen, was du vorhast.
Das klingt irgendwie alles seehr nach Gemurkse...

von Martin W. (martin123)


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Michael H. schrieb:
> Erzähl doch einfach mal im Großen und Ganzen, was du vorhast.
> Das klingt irgendwie alles seehr nach Gemurkse...

Auf die Standardantwort hab ich schon gewartet. ich dachte im ersten 
Post hätte ich genügend Informationen gegeben. Aber es ist ja kein 
Problem:

Für eine Heizung brauch ich 12 V und ca. 14A. Ich hab keine anderen 
derartigen Spannungsquellen zur verfügung, also brauche ich das 
PC-Netzteil. Für diese brauche ich aber eine Mindestlast. Die entspricht 
der oben beschriebenen. Der eigentliche Thread geht nur darum wie warm 
die Widerstände werden dürfen. Das wurde freundlicheweise schon sehr 
informative geklärt. Da ich nun Angaben über den Mindeststrom gefunden 
habe, war meine zusätzliche Frage nur noch, ob die realistisch sind. Das 
heist, ob ein PC-Netzteil bei eine belastung von nicht mal 1A schon 
ordentlich regelt, da ich in den unzähligen Threads zu diesem Thema 
immer gelesen habe, dass man es mit eingigen Ampere belasten soll.

Durch meine zahlreichen Recherchen in diesem Forum habe ich eine 
allgemein anerkannte Lösung verwendet. Bis jetzt kommen die 12V stabil 
raus und für mich ist es alles andere als Gemurkse. Immerhin habe ich 
auch die Widerstände deutlich höher dimensioniert, nur knapp über 50% 
der zulässigen Last und hab mich hier erkundigt, ob soweit alles ok ist. 
Dennoch kann es leicht sein, dass es nicht "fachmännisch" ist, da die 
Informationen aus den Threads nicht auf jedes Netzteil passen oder ich 
sie falsch verstanden habe. Dann würde ich mich über eine 
richtigstellung freuen.

Also wie gesagt, geht es mir nur noch darum ob die Daten im oben 
genannten Link auf Seite 3 Netzteil FP300-60GTP realistisch sind und zu 
einer vollen funktionsfähigkeit des Netzteils führen?

Danke

Martin

EDIT: Ich muss mich korrigieren. In den Threads war meißtens die Rede 
von einer Belastung um die 1A.

von Falk B. (falk)


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@  Martin W. (martin123)

>Also wie gesagt, geht es mir nur noch darum ob die Daten im oben
>genannten Link auf Seite 3 Netzteil FP300-60GTP realistisch sind und zu
>einer vollen funktionsfähigkeit des Netzteils führen?

Kann schon sein, so alt ist das Ding auch wieder nicht.

MFG
Falk

von Ben _. (burning_silicon)


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die drahtwiderstäne in zementröhren sind schon sehr robust. ich hab mal 
vier davon als heizung für eine metallröhre verwendet, die im betrieb 
ein paar minuten rotglühend werden sollte. das haben die ganz locker 
weggesteckt, hat funktioniert bis es ausrangiert wurde.

ansonsten montier die dinger doch einfach im luftstrom des lüfters, 
entweder vor oder nach dem netzteil. dann werden die zwar auch noch 
recht warm (müssen sie ja, sonst können sie die leistung nicht abgeben) 
aber du hast keine sorgen mit selbst-entlötenden widerständen.

ich finde es aber auch etwas schade um den strom, würde ein besseres 
netzteil empfehlen. weiß jetzt nicht was du alles daran betreiben 
willst, aber wenn es nur ein paar lampen sind spricht doch nichts gegen 
ein halogen-netzteil.

von philipp (Gast)


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probier doch einfach mal aus ab wann dein netzteil anfängt richtig zu 
rgelen dann nimmste noch reserve dazu und gurt ist

von Harald Wilhelms (Gast)


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Martin W. schrieb:

> Für eine Heizung brauch ich 12 V und ca. 14A. Ich hab keine anderen
> derartigen Spannungsquellen zur verfügung, also brauche ich das
> PC-Netzteil.

Das hat man doch in kaum 5 min ausgemessen: Last an 12 V und die 12V
bei 0A, 0,3A und 1A an den 5V nachmessen. Ich vermute mal das die 12V
wohl auch kaum auf 1% genau sein müssen.
Gruss
Harald

von Martin W. (martin123)


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Danke für eure Antworten. Ich denke es ist jetzt kein Problem mehr.

von Ben (Gast)


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Wenn du eine "Heizung" betreiben willst, nimm einen 12V Trafo und 
fertig. Was machst du dir da die aufwändige Bastelei wenn du am Ende eh 
nur alle Ausgangsenergie verheizt?!
Ne kurze Recherche kam so auf 30 bis 40 Euro für dementsprechenden 
Trafo.

von Falk B. (falk)


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@  Ben (Gast)

>Wenn du eine "Heizung" betreiben willst, nimm einen 12V Trafo und
>fertig.

Er hat aber schon das Netzteil rumliegen. Fertig.

> Was machst du dir da die aufwändige Bastelei wenn du am Ende eh
>nur alle Ausgangsenergie verheizt?!

Was geht dich das an?

>Ne kurze Recherche kam so auf 30 bis 40 Euro für dementsprechenden
>Trafo.

Sinnerfassendes Lesen und so . . .

"Die Stromrechnung wäre nicht das Problem, da das Netzteil im Monat
ungefähr 1h bis 2h läuft."

MFG
Falk

von Ben E. (ben_)


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ohohoho, da hat einer aber einen ton drauf...

Kann dir als Wochenendlektüre http://de.wikipedia.org/wiki/KISS-Prinzip 
empfehlen.

von Ina (Gast)


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>Kann es sein, dass 0.1A tatsächlich schon ausreichen?

Klar, wenn es da steht!

>Sollte ich auf Grund dieser Erkenntnisse auch die 3.3V Schiene belasten?

Ja, würde ich machen.

von Ben E. (ben_)


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Soweit ich weiß, ist in der Regel nur die 5V Schiene geregelt. Von dem 
her wäre es nicht nötig, 3,3V zusätzlich zu belasten.
Hat hier jemand Erfahrung?

von mhh (Gast)


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Das wird von den Herstellern unterschiedlich gehandhabt. Wenn Du die 
Belastung statt auf Strom (x)A an einem Ausgang auf 2*0,5 (x)A an beiden 
aufteilst, solltest Du auf der sicheren Seite sein.

von Ina (Gast)


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>Hat hier jemand Erfahrung?

Einfach jedem Ausgang seine spezifizierte Mindestlast geben und gut ist.

von Roland (Gast)


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Hallo Martin,

mit etwas Geschick (und wenn du nicht ein komplett exotisches Netzteil 
hast) kannst du auch den 5V- und 3.3V-Feedback auf dem Board des 
Netzteils abklemmen. Damit sparst du dir die eigentlich ungewollte 
Heizung.

In fast allen gängigen ATX-Netzteilen ist ein TL494 o.ä. verbaut. Die 
Rückkopplung für die Spannungsregelung erfolgt i.d.R. über ein 
Widerstandsnetzwerk mit dem die einzelnen Spannungen gemittelt 
rückgekoppelt werden.

Im einfachsten Fall bedeutet das, einen Widerstand auslöten und einen 
Widerstand ersetzen, und schon regelt dein Netzteil nur noch die 12V 
Schiene aus.


Hier findest du eine gute Quelle über ATX-Netzteile
http://pitts-electronics-home.de/electron/schplsnnt.htm
plus die entsprechenden Datenblätter von TL494 & co. sollte das 
eigentlich kein Problem sein.

Ich hab ein derart umgebautes Netzteil hier seit langem in Betrieb, 
funktioniert einwandfrei. Hab bei der Gelegenheit die 12V auch gleich 
auf für meinen Zweck besser passende 13.8V hochgedreht.



Gruß, Roland

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