Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frage zur Richtung des Luftstroms in Gehäusen


von Thomas M. (thomaswm)


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Ich habe heute angefangen ein altes ATX Netzteil zum Universalnetzteil 
umzubauen. An der Oberseite sitzt ein 120mm Gehäuselüfter, der die Luft 
in das Gehäuse hinen drückt. Wäre es nicht besser, wenn der Luftstron 
die warme Luft nach aussen abführen würde?

MfG
Thomas

von MaWin (Gast)


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Nein.

Unterdruck in Gehäusen ist blöd, weil es dann durch alle Ritzen Staub 
reinsaugt (schau dir typische PCs an, z.B. CD-Laufwertstüren).

Besser ist es Luft hineinzupusten, und ein Filter aussen vor die 
Ansaugöffnung zu machen.

Klug ist es natürlich auch, die noch kalte Luft unten einzublasen, weil 
die warme Luft nach oben steigt.

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>Unterdruck in Gehäusen ist blöd, weil es dann durch alle Ritzen Staub
>reinsaugt

So arbeitet aber ein Großteil der PCs. Die Lüfter saugen die Luft aus 
dem Inneren nach aussen. Ausnahme ist hier der CPU/GPU-Lüfter, der bläst 
die Luft direkt auf den Kühlkörper.

>Besser ist es Luft hineinzupusten, und ein Filter aussen vor die
>Ansaugöffnung zu machen.

Ja, aber das ist weniger als die halbe Wahrheit. Denn die große Frage 
ist immer, ob die eingeblasene Luft total verwirbelt oder nicht. Damit 
beschäftigen sich schlaue Leute, nicht ganz zu Unrecht.

Ergo. Es kommt sehr auf das Innenleben der Kiste an.

MFG
Falk

von MaWin (Gast)


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Die schlauen Leute waren halt nicht an der Entwicklung des PC beteiligt.

Ich weiß zufällig, daß bei IBM jemand damals sagte: Nicht reinpusten mit 
Filter, weil wir den PC an Endbenutzer verkaufen, die zu blöd sind, 
verdreckte Filter zu wechseln, selbst wenn die aussen angebracht sind."

So kam es zu dem Drama, welches die ganze Kiste innedrin mit Staub 
versaut.

Und heute glauben einige Dumme, daß diese damalige Entscheidung klug 
war.

Bei Apple arbeiten schlauere Leute, was die Luftführung angeht.

Beim PC werden Lüfter im Innenraum untegebracht. Die rühren nur in der 
Suppe. Mit vernünftigem Design könnte man die komplett einsparen.

von ... (Gast)


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Ihr braucht einfach nur Durchzug... alles saugen oder drücken zu lassen 
ist doch Schwachsinn.

Beim Pc optimalerweise vorne unten rein und hinten oben raus.

von Stefan W. (wswbln)


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... schrieb:
> Beim Pc optimalerweise vorne unten rein und hinten oben raus.

...kommt darauf an, worauf man optimiert: Vorne unten ist die Auslegware 
(und ggf. ein Fuss der Users, der bei jeder Bewegung Staub und Fussel 
generiert/aufwirbelt) und hinten oben nichts oder irgendeine Wand.
Für maximalen (Staub-)Füllgrad optimal  =:-O

von Testfall (Gast)


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Es sei denn, der Rechner steht auf dem Schreibtisch.

Regelmäßiges Putzen vorausgesetzt.

von Maddin (Gast)


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soviel zum Them Wärmetauscher. Röhrenkühlkörper. Vorne Loch, hinten 
Loch, alles was warm wird dran schrauben - fertig. Da Fliegt der Staub 
dann einfach mit durch...

M.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Die schlauen Leute waren halt nicht an der Entwicklung des PC beteiligt.
>
> Ich weiß zufällig, daß bei IBM jemand damals sagte: Nicht reinpusten mit
> Filter, weil wir den PC an Endbenutzer verkaufen, die zu blöd sind,
> verdreckte Filter zu wechseln, selbst wenn die aussen angebracht sind."
>
> So kam es zu dem Drama, welches die ganze Kiste innedrin mit Staub
> versaut.
>

MaWin, solange du das nicht belastbar bringst, halte ich das für ne Mär!

Durch Umdrehung des klassichen Konzepts, hat man den Filter eingespart. 
Der ist jetzt überall im Gehäuse verteilt...


> Und heute glauben einige Dumme, daß diese damalige Entscheidung klug
> war.
>

Sie war kaufmännisch!


> Bei Apple arbeiten schlauere Leute, was die Luftführung angeht.
>

Naja. Die kosten eben mehr. Es gibt bei Apple aber auch das PC-Konzept 
und extrem laute Lüfter. Gar Serien von defekten Netzeilen. Ich war im 
Support.


> Beim PC werden Lüfter im Innenraum untegebracht. Die rühren nur in der
> Suppe. Mit vernünftigem Design könnte man die komplett einsparen.

Eigentlich geschickt, wenn das Gehäuse ausreichend thermisch abführt.

von Falk B. (falk)


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Die Frage ist u.a. ob der Dreck im PC WIRKLICH stört? Vom deutschen 
Sauberkeitswahn und Allergieproblematik mal abgesehen, macht das Zeug in 
den meisten Fällen erstaunlich wenig Probleme. Gegenstimmen?

MfG
Falk

von Max (Gast)


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Naja, wenn sich der CPU/GPU Kühler erstmal vollgesetzt hat, bekommt man 
die lustigsten Effekte :)

Aber dafür muss die Kiste dann auch erstmal 3-4 Jahre laufen, oder halt 
in einer unendlich staubigen Bude stehen.

Ich persönlich finde es am besten, wenn ein Lüfter zur Seite rauspustet.
Das nimmt die meiste Hitze von GraKa und CPU schonmal weg

von Lehrmann M. (ubimbo)


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Falk Brunner schrieb:
> Vom deutschen
> Sauberkeitswahn und Allergieproblematik mal abgesehen, macht das Zeug in
> den meisten Fällen erstaunlich wenig Probleme.

Da muss ich zustimmen.

Ich kann mich zwar noch an die Zeiten erinnnern, wo solche Minilüfter 
auf der CPU verbaut wurden und nach 3 Jahren vor lauter Staub hängen 
geblieben sind ...

Gibt es eigentlich schon Erfahrung mit diesen schweren 
Halbpassivlüftern? Ich habe neulich so einen Lüfter mit dem malerischen 
Namen 'Alpenföhn Brocken' verbaut. Der wiegt mit Lüfter knapp 1kg - ob 
das auswirkungen auf die PCB-Lebensdauer hat? Stichwort Spannnungsrisse, 
etc ... ?!

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Einen Scythe Ninja 
(http://www.scythe-eu.com/uploads/tx_cfamooflow/Scythe-Ninja-2.jpg) habe 
ich schon seit bestimmt 4-5 Jahren auf meinem C2D E6300, der läuft immer 
noch astrein und ist nur oberflächlich verstaubt. Die Mini Lüfter 
damals, sind wirklich immer ziemlich zügig stehengeblieben.

von MaWin (Gast)


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> Die Frage ist u.a. ob der Dreck im PC WIRKLICH stört?

Eindeutig.

Floppylaufwerke die sogar selbstgeschriebene Floppys nicht
mehr lesen können, CD-ROM-Leser die keine CD mehr akzeptieren,
DVD-Writer die DVD ohlinge verbrennen,
CPUs die thotteln oder GPU die sterben weil der Staub
unter dem Lüfter den ganzen Kühlkörper zugesetzt hat,
alles die Folge von reingesaugtem Staub.

Einie Reinigung der zugesetzen Kühlkörper in Laptop
und Desktop-PC bringt meist so 10K niedrigere CPU
Temperatur, bzw. entsprechend niedrigeren Lüfterlärm.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> Die Frage ist u.a. ob der Dreck im PC WIRKLICH stört?
>
> Eindeutig.

Ja, wer die dse FAQ kennt, der weiß, dass du zu praktisch allem eine 
eindeutige Meinung hast.

Habe mein PC inneres seit 4-5 Jahren nicht sauber gemacht, CDs werden 
immer noch gelesen und die CPU ist nicht wesentlich wärmer und der 
Lüfter nicht wesentlich lauter geworden.

von Sam .. (sam1994)


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MaWin schrieb:
> Bei Apple arbeiten schlauere Leute, was die Luftführung angeht.
>
> Beim PC werden Lüfter im Innenraum untegebracht. Die rühren nur in der
> Suppe. Mit vernünftigem Design könnte man die komplett einsparen.

Typisch wieder mal ein Apple-Fan.

PC != PC

Wenn du dein PC bei Aldi für 300€ kaufst musst du nicht viel erwarten. 
Allerdings gibt es auch sehr gute Gehäuse auf dem Markt. Meines z.b. 
hatte großen Frontlüfter mit Staubfilter, Löcher zu allen Seiten, damit 
die Luft ausströmen kann und ein 80+ Netzteil, dass man nie hört. Das 
ist bei einem leistungsstarken Mini-ITX System auch nötig um die Abwärme 
abzuführen. Und: Ich muss meinen Staubfilter regelmäßig saubermachen, da 
sich sonst nach ein paar Monaten die CPU überhitzt. Normalerweise ist 
sie 33 - 50°C.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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@Samuel:
Ich kenne beide Welten ausführlich. Glaube mir, es gibt bei Apple 
saugute Designs. Es gibt auch gute Win-PCs (oder wie du die nennen 
willst), aber nichts vergleichbare! Allerdings haben sie auch einige 
Sachen verbockt. Meist wenn Leute wie Jobs an der Spitze waren. Da gabs 
Serien, bei denen man partout möglichst alles wie Win-PCs machen 
wollte...

Von den Apple-Designs, die ich bislang auf hatte, gefiel mir das 
aufklappbare G4-Gehäuse am besten. Ein paar Handgriffe und der PC liegt 
wie eine Zwiebelschale vor einem aufgeklappt! Keine Schrauben, keine 
scharfen Kanten. Und ein Abschirmungsdesign wie in der Wehrtechnik.
Kann dir gerne ein Foto machen, denn ich fahre über Ostern zu meinem 
Bruderherz. Der hat einen zuhause.

von bitte löschen (Gast)


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Simon K. schrieb:
> MaWin schrieb:
>>> Die Frage ist u.a. ob der Dreck im PC WIRKLICH stört?
>>
>> Eindeutig.
>
> Ja, wer die dse FAQ kennt, der weiß, dass du zu praktisch allem eine
> eindeutige Meinung hast.
>
> Habe mein PC inneres seit 4-5 Jahren nicht sauber gemacht, CDs werden
> immer noch gelesen und die CPU ist nicht wesentlich wärmer und der
> Lüfter nicht wesentlich lauter geworden.

Und, hast Du mal reingeschaut, ob sich Staub abgesetzt hat? Kein Staub? 
Schön für Dich, aber reine Glücksache. Das kann vom Wäschetrockner der 
Nachbarn, der Qualität Deines Teppichs, Deiner bevorzugten Kleidung oder 
von sonst etwas abhängen. Nur weil bei Dir so wenig Staub ist, dass sich 
keiner im störenden Maße in Deinem PC breit gemacht hat, heißt das noch 
lange nicht, dass Dreck im PC nicht stört. Ich habe schon oft meine 
CPU-Lüfter reinigen müssen, wenn sie wieder mit Staub voll waren. Die 
Notwendigkeit dafür kann ich am Sound erkennen, oder spätestens, wenn 
die Kiste häufig abraucht. Nur weil es bei Dir nicht so ist, heißt das 
nicht, dass Du davon auf alle anderen schließen kannst.

Ich behaupte ja auch nicht, dass Nägel für Autoreifen ungefährlich 
seien, nur weil ich in den letzten 20 Jahren keine Reifenpanne mit einem 
Nagel hatte.

von Nitram L. (nitram)


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Zurück zum eigentlichen Thema...
Bei einem Lüfter gibt es eine Unterdruck- und eine Überdruckseite.
Der Luftdurchsatz ist auf beiden Seiten gleich :-)
Entscheidend ist dabei, das der Luftstrom auf der Druckseite gerichtet 
ist, auf der Unterdruckseite nicht. Die Luft wird idealerweise 
"Kugelförmig" angesaugt und als Luftstrahl abgegeben.
Dadurch ist auch die Strömungsgeschwindigkeit auf der Druckseite höher.

Daher werden die Lüfter meist so herum positioniert, das die zu 
kühlenden Teile angeblasen werden...

nitraM

von RainerK (Gast)


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Wenn Ihr mal über den Tellerrand schaut und die beschränkte Welt der 
PC-Trallala-Technik verlasst, werdet Ihr sehr schnell feststellen, dass 
- bis auf sehr wenige Ausnahmen - in der professionellen Gerätetechnik 
die Lüfter in die Geräte hineindrücken. In den Ausnahmefällen hat der 
Laborleiter den Fehler gemacht und jemanden eingestellt, der in der 
Entwicklung von Jubel-Elektronik versaut wurde.

Es grüßt RainerK

von Florian V. (Gast)


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Die Entwicklungsgeschichte warum der Lufttransport durch den PC heute so 
ist, wie er ist, ist doch eigentlich ganz einfach:

Gerade bei den Desktop-PCs wollte man dem Benutzer keine Luft in's 
Gesicht pusten, also musste vorne angesaugt und hinten ausgeblasen 
werden. Und was sitzt hinten und könnte das Ausblasen übernehmen? Das 
Netzteil! Weitere Lüfter gab es anfangs überhaupt nicht.

Dieses Konzept "der Lüfter bläst aus" hat sich dann gehalten. Da nicht 
nur durch eine, sondern durch viele, verteilte Öffnungen angesaugt wird, 
war auch ein Filter nur schwer zu platzieren. Also gibt's einfach 
keinen...

von MaWin (Gast)


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> Daher werden die Lüfter meist so herum positioniert,
> das die zu kühlenden Teile angeblasen werden...

Gerade im Original IBM PC passietr das atürlich nicht.

Dabei ist die Kühlwirknug von angeblasenen Kühlkörpern
besser als von ausgesaugten, hat irgendwas mit Wirbeln
zu tun.

von Andrew T. (marsufant)


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RainerK schrieb:
> Wenn Ihr mal über den Tellerrand schaut und die beschränkte Welt der
> PC-Trallala-Technik verlasst, werdet Ihr sehr schnell feststellen, dass
> - bis auf sehr wenige Ausnahmen - in der professionellen Gerätetechnik
> die Lüfter in die Geräte hineindrücken. In den Ausnahmefällen hat der
> Laborleiter den Fehler gemacht und jemanden eingestellt, der in der
> Entwicklung von Jubel-Elektronik versaut wurde.
>


exakt so ist das richtig.

Es ist halt ein Unterschied, ob man ein professionelles Produkt 
entwickelt, das >5 Jahre halten soll. Und dem man obendrein auch noch 
einen Filter spendiert.

Oder PC-Konsumertechnik, die nach 2 Jahren veraltet ist. Und wo es dem 
Hersteller herzlich egal ist wenn nach 3 Jahren das Gerät hin ist. Denn 
dann sollte der Kunde eh 2x upgedatet haben.

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