Forum: HF, Funk und Felder Reichweite mit 500mW Chipantenne


von Funkdilettant (Gast)


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Hallo,

möchte mit zwei  CC430 Mikrocontrollern und Range Extendern eine 
Funkstrecke aufbauen.

Als Antenne habe  ich eine Chipantenne vorgesehen.

Im ISM Band darf z.B. bei 869,5MHz mit 500mW gesendet werden.
CC430 in Verbindung mit dem Range Extender liefert 27dBm (500mW) 
ausgangsseitig.

Nun frage ich mich wie weit ich damit senden kann.

Empfänger (CC430 mit Range Extender ) hat eine Empfindlichkeit von ca. 
-106dBm.

Wie weit komme ich damit in

a) Freifeld
b) Stadt


Habe keine Erfahrung in Funkangelegenheiten und entsprechenden Designes.
Für eure Einschätzung bin ich dankbar.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Funkdilettant schrieb:

> Im ISM Band darf z.B. bei 869,5MHz mit 500mW gesendet werden.

Ist kein ISM-Band, ist ein SRD-Band.

> Wie weit komme ich damit in
>
> a) Freifeld

Die Freifeldformel gibt's im Internet, auch Rechner dafür in
Javascript.  Ein wesentlicher Punkt fehlt dir in deiner Rechnung
jedoch: wieviel Leistung vernichtet die Chipantenne, ähm, wieviel
"Gewinn" hat sie denn?

Wenn die Antenne nicht zu miserabel ist, könnten durchaus 50 km
als theoretische Reichweite rauskommen.

> b) Stadt

10 Holzwände oder eine halbe Betonmauer.  Oder so ähnlich.  Wenn du
von der Betonmauer Reflektionen empfangen kannst, dann doch wieder
etwas weiter.  UHF-Ausbreitung ist quasioptisch.

Mit anderen Worten: das vorauszusagen ist deutlich fehlerbehafteter
als zu prognostizieren, dass Ostern schönes Wetter wird.

von Funkdilettant (Gast)


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das unter b) bitte etwas ausführlicher

von N.K. (Gast)


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Mit Richtantennen kann man die Funkreichweite massiv erhöhen:

http://wimo.de/framesetp_d.html

Bei direkter Sichtverbindung beider Antennen lassen sich auch in der 
Stadt einige Kilometer überbrücken. Die Antennenhöhe ist von 
entscheidener Bedeutung.

Eine externe Antenne, gleich welcher Art, bringt in der Regel immer 
bessere Ergenisse als die eingebaute.

Ich würde mir eine Antenne für ein Paar Euro selbst bauen. 
Bauanleitungen gibts viele im Netz.

von Matthias (Gast)


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N.K. schrieb:
> Mit Richtantennen kann man die Funkreichweite massiv erhöhen:

Das stimmt nur, wenn man Sende- und Empfangsantenne trennt und dann 
empfangsseitig eine Antenne mit hohem Gewinn verwendet. Auf der 
Sendeseite bringt eine Richtantenne keine Verbesserung der Reichweite, 
da der Grenzwert von 500 mW nicht die Senderleistung ist, sondern die 
ERP!

von Funkdilettant (Gast)


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gesetzt ist eine Chipantenne.

Wie weit könnte ich da mit oben genannter Sendeleistung (500mW) vor 
Chipantenne und Empfänger ebenfalls Chipantenne mit CC430 
Empfindlichkeit von -106dBm kommen.

In der Stadt (kein Sichtfeld).

von H.L. (Gast)


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was verstehst du unter chipantenne?

welcher range-extender? ist es dieser hier?

http://focus.ti.com/lit/ds/symlink/cc1190.pdf

von mein Gott (Gast)


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Funkdilettant schrieb:
> Wie weit könnte ich da mit oben genannter Sendeleistung (500mW) vor
> Chipantenne und Empfänger ebenfalls Chipantenne mit CC430
> Empfindlichkeit von -106dBm kommen.
>
> In der Stadt (kein Sichtfeld).

Das kommt drauf an, welche Funkfelddämpfung du in der Stadt hast.
Je nach dem sind Reichweiten zwischen 50m...5000m realistisch 
erreichbar.
Deine Frage ist ungefähr so:
"Wie weit kann man sehen?"
Antwort 1: Nicht mal in den eigenen Keller, weil da eine Decke 
dazwischen ist.
Antwort 2: Man sieht abends am unbedeckten Himmel weit entfernte Sterne.

Wie weit kann man nun deiner Meinung nach sehen?

von Michael (Gast)


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Funkdilettant schrieb:
> ... Sendeleistung (500mW) vor Chipantenne ...

Was meinst du damit?
Der Grenzwert "500 mW ERP" bezieht sich nur auf die abgestrahlte 
Leistung, ist also unabhängig von der verwendeten Antenne.

von Funkdilettant (Gast)


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deshalb auch vor Antenne.
Mir ist schon klar, dass es hier auf gute Anpassung drauf ankommt und 
die Chipantenne nicht die beste ist vermutlich.

50m bis 5000m ist mal eine Aussage.
Mein 2.4GHz Bluetooth wirbt mit 10m und geht von einem Zimmer ins 
Nächste.

Mein Handi 900 MHz tut auch im Keller mit vermutlich 2W Sendeleistung.
Handis in Hochhausschluchten tun auch.
Kann hier allerdings nicht sagen, wie weit die nächste Empfangsstation 
ist.
E-Plus mit 1.8GHz tut auch in Häuserschluchten ohne direkten 
Sichtkontakt.
Welche Rolle supielen hier Reflektionen?

Je höher die Frequenz desto Lichtähnlicher und das geht bekanntlich 
nicht durch ein Telefonbuch.

Wie ist das nun in der Stadt mit 869,X MHz und 500mW Ausgangsleistung 
vor Chpantenne.

Geht das durch Mauerwerk wie Butter oder wird das schon durch die erste 
Gipsplatte stark gedämpft.

Müsste im www doch irgendwo Angaben dazu geben, wie es sich mit 
unterschiedlichen Baustoffen verhält.
Möchte ein leichet Vorstellung dafür kriegen, wie ich das mit den 
genannten Sende - Empfangsbedingungen zu werten habe.

von Michael (Gast)


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Funkdilettant schrieb:
> deshalb auch vor Antenne.
> Mir ist schon klar, dass es hier auf gute Anpassung drauf ankommt und
> die Chipantenne nicht die beste ist vermutlich.

Wenn deine Antenne so schlecht ist, darfst du wahrscheinlich einen 
Sender mit 2 W oder mehr anschließen, ohne dass der Grenzwert von 500 mW 
ERP überschritten wird.

Wenn du auf Reichweite wert legst, wäre es natürlich schon sinnvoll die 
maximal erlaubt ERP auszuschöpfen.

von Funkdilettant (Gast)


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ich vermute, dass die schlecht ist habe hier alledings 0 Erfahrung.
Deshalb meine Fragen.

Der Antenne kann ich nur die Ausgangsleistug des Ranges Extenders geben.
Das sind in Summe 27dBm.

Was die Chipantenne davon abstrahlt, mögen Experten wissen.
Ich habe gerade kein Gespür dafür.

Und dann geht es mir immer noch um die Reichweite in der Stadt mit ihren 
Hindernissen und unterschiedlichen Materialien.

Das das Zeugs nicht durch Stahl geht, ist mir klar.
Aber mehr oder weniger gut durch die eine oder andere Mauer.

Hier erhoffe ich mir von euren Kenntnissen / Erfahrungen für mich ein 
besseres Verständnis.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Der Grenzwert "500 mW ERP" bezieht sich nur auf die abgestrahlte
> Leistung, ist also unabhängig von der verwendeten Antenne.

Die Antenne wirkt aber auch beim Empfang.  Selbst wenn man beim
Senden nach der Devise "Auf die Dauer hilft nur Power" arbeitet,
dann macht man mit einer miesen Antenne immer noch beim Empfang
mies.

Funkdilettant schrieb:
> Mir ist schon klar, dass es hier auf gute Anpassung drauf ankommt und
> die Chipantenne nicht die beste ist vermutlich.

Der Einfluss einer guten Anpassung wird oft drastisch überschätzt.
Selbst eine Fehlanpassung von 1:2 (50 Ω Sender an 25 Ω Antenne)
fährt viel weniger Verluste ein als deine Chipantenne im Vergleich
zu einer, die wenigstens von ihren geometrischen Abmessungen in den
Bereich von lambda/2 kommt.

Funkdilettant schrieb:
> Was die Chipantenne davon abstrahlt, mögen Experten wissen.

Wenn du hier bereits vermuten musst, woher sollen wir denn dann
wissen, wie miserabel deine Chipantenne nun wirklich ist?  Da musst du
schon deren Hersteller danach befragen.  Das Stichwort im Datenblatt
der Antenne nennt sich "Antennengewinn" (wobei der in deinem Falle
negativ sein wird, man ihn also eigentlich "Antennenverlust" nennen
sollte ...)

Funkdilettant schrieb:
> Hier erhoffe ich mir von euren Kenntnissen / Erfahrungen für mich ein
> besseres Verständnis.

Schrieb ich dir doch oben schon.  "It depends" ist die beste Antwort,
die man geben kann.

Kauf dir zwei PMR-Walkie-Talkies, die senden auch mit 500 mW (in der
Regel physisch, also nicht ERP, d. h. der schlechte Wirkungsgrad
der Antenne reduziert die abgestrahlte Leistung, aber dein "range
extender" bringt's ja auch nicht auf mehr als 500 mW).  Damit kannt
du einigermaßen eine Abschätzung erreichen, durch welche Art von
Gebäuden man bei 400 MHz und mit 500 mW durchkommt und wo nicht mehr.
900 MHz ist dann nochmal ein wenig schlechter, aber es ist kein
dramatischer Unterschied.

Allgemein kann man sagen, dass alle dickeren Mauern schlecht
durchdrungen werden.  Wenn die HF nicht einen Weg um das Hindernis
herum finden kann, dann ist nach dem Gebäude Schluss mit lustig.
Selbst mehrfache Reflektionen bringen mehr Signal am Hindernis vorbei,
als durch das Hindernis durchgeht.

Quasioptische Ausbreitung eben.

von Funkdilettant (Gast)


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Würde z.B. die Antenne verwenden.

http://www.johansontechnology.com/images/stories/ip/rf-antennas/Antenna_0868AT43A0020_v2.pdf

Peak Gain      -1dBi
Average Gain   -4dBi
Return Loss     9,5dB


Oder die hier mit Gain 1,5dBi.
http://www.farnell.com/datasheets/103090.pdf


Wobei welche hat nun mehr Richtkarakteristik?

Ein Isotropstrahler hätte 0dBi. Sendet per Definition in alle Richtungen 
mit der gleichen Stärke.

Wie ist der Richtkarakter meiner beiden Vorschläge?
Oder sind beide für die Tonne?
Deren Abmessung kommt mir sehr entgegen.

Als Empfänger und Sender sollte die Antenne die ich suche, einem 
Isotropstrahler nahekommen. Sprich in alle Richtungen gut senden und aus 
allen Richtungen gut empfangen können. Antenne darf sehr schmalbandig 
sein. Sind bei der Frequenz 868MHz 100Mhz schmalbandig?

Wenn ich nun 500mW (27dBm) der z.B. erst genannten Antenne zuführe. 
Wieviel mW setzt die in Sendeleistung um?
Kommt zum Return Loss noch das Insertion Loss obendrauf?
Eine Beispielrechnung würde mir das Verstehen erleichtern.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Funkdilettant schrieb:

> Wobei welche hat nun mehr Richtkarakteristik?

Von Richtcharakteristik kann man bei beiden nicht sprechen, d. h.
sie sind ziemlich omnidirektional (was dir ja entgegenkommt).

Die zweite hat mehr "peak gain", d. h. sie setzt in den Richtungen,
in denen sie am meisten abstrahlt, etwas mehr um.  Dort ist sie nur
noch knapp unter einem regulären Dipol (2,15 dBi), was angesichts
der Abmessungen schon mehr als gut ist.  Bei der zweiten ist kein
average gain angegeben, man kann damit schwer abschätzen, ob sie
nun auch insgesamt um 2 dB besser als die erstgenannte ist.

> Sind bei der Frequenz 868MHz 100Mhz schmalbandig?

Nö, schmalbandig wäre 1 MHz. :-)

> Wenn ich nun 500mW (27dBm) der z.B. erst genannten Antenne zuführe.
> Wieviel mW setzt die in Sendeleistung um?

-4 dBi heißt, dass etwa die Hälfte (das wären 3 dB) in Wärme
verpulvert wird, die andere Hälfte wird abgestrahlt.

> Kommt zum Return Loss noch das Insertion Loss obendrauf?

Nein, return loss ist ein Maß für die Anpassung, je negativer die Zahl
wird, um so besser.  -10 dB betrachtet man im Allgemeinen als
ausreichend gute Anpassung.

Insertion loss sind gewissermaßen die physikalischen Verluste
innerhalb der Antenne, also der Teil der zugeführten Leistung, der es
nicht zur Abstrahlung schafft (egal, in welche Richtung man misst).

von Funkdilettant (Gast)


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Besten Dank.

Werde mal was aufbauen und schauen, wie weit die Sende-Empfangsstrecke 
ist.

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