Forum: Platinen Plattinen Herstellung, Ablauf etwas abändern, Palladium->Carbonlack


von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Hallo Leutz.

Ich stelle meine Platinen derzeit selber her, komplett mit Lötstopplack 
inkl. Duschkontaktierungen.
Derzeit sieht mein Ablauf folgend aus:
1. Bohren (CNC-Potal fräse).
2. nass Bürsten/Schleifen.
3. galvanische CU-Durchkontaktierung (mit Palladium).
4. Film negativ Entwickeln.
5. Mit Eisen3Chlorid ätzen.
6. Strippen
7. chem. verzinnen.
8. Lötstopmaske negativ entwickeln.
9. Am Ende dann komplett die Maske mit UV aushärten.

es funktioniert ja auch, nur nicht so gut. Und zwar habe ich beim Ätzen 
immer Probleme , wenn entwickelter Film und/oder ungenau gebohrte Löcher
nicht richtig sitzen, läuft das Eisen3Chlorid in DuKos rein und zerstört 
sie. Es passiert viel zuoft, es macht dann kein Spass mehr :-(

Ich habe mir jetzt was überlegt, ich würde den Ablauf etwas abändern:
als 1. Ätzen und erst dann galvanisieren. und das Palladium auf 
Carbonlack umstellen, kann ich eigentlich auf einem Carbonlack Kupfer 
abscheiden???

Ich hab mir überlegt, so müsste es theoretisch gehen:
1. Bohren
2. nass Bürsten/Schleifen.
3. Film negativ Entwickeln.
4. Mit Eisen3Chlorid ätzen und komplet die Platine reinigen!

so jetzt fehlen die DuKos:
mach mir ein Film positiv/negativ mit den Löchern (plated), entwickle 
diesen Film. Dann kommt der Carbon-Lack mit der Handrackel zum Einsatz, 
rackle die Paste in die Löcher ziehe mit Vakuum auf der anderen Seite 
raus und trockne sie.

6. Jetzt nochmal reinigen und in Galvanikbad rein :-)

Würde das so funktionieren, hat schon mal einer mit Carbonlack und 
Galvanisireung versucht, geht meine Idee überhaupt?

Gruß
Hermann

von Alex W. (a20q90)


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Nach dem Durchkontaktieren wird normalerweise der Negativfilm 
aufgebracht. Bei den Vias (Dukos) einfach nichts wegbelichten. Das 
sollte reichen.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Alex W. schrieb:
> Nach dem Durchkontaktieren wird normalerweise der Negativfilm
> aufgebracht. Bei den Vias (Dukos) einfach nichts wegbelichten. Das
> sollte reichen.

Ja das ist klar, so mach ich das. aber wie gesagt wann die Löcher etwas 
daneben liegen und die Fotomaske um paar Zehntel daneben liegt oder 
durch das Fe3Cl beschädigt wird, läuft die Suppe in die DuKos was beim 
mir der Fall ist.
Dann ist vorbei, deswegen möchte ich den Ablauf abändern.
Wie gesagt erst ätzen, dann Duschkontaktieren.

von Guido (Gast)


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Nach dem Ätzen kannst du doch nicht mehr galvanisieren, da keine
leitende Verbindung zwischen den Bohrungen mehr besteht.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Guido schrieb:
> Nach dem Ätzen kannst du doch nicht mehr galvanisieren, da keine
> leitende Verbindung zwischen den Bohrungen mehr besteht.

Noch mal:
>so jetzt fehlen die DuKos:
>mach mir ein Film positiv/negativ mit den Löchern (plated), entwickle
>diesen Film. Dann kommt der Carbon-Lack mit der Handrackel zum Einsatz,
>rackle die Paste in die Löcher ziehe mit Vakuum auf der anderen Seite
>raus und trockne sie.

das Carbonlack von peters-chemie ist leitend, oder ich mach das mit 
palladium,
Ich will das Palladium möglichst nicht benutzen ist viel zuteuer, und 
daher die Idee mit Carbon-Lack.
Oder mit Palladium, aber dann:
>mach mir ein Film positiv/negativ mit den Löchern (plated), entwickle
>diesen Film.
Nach einem Paladiumbad/Activator tuhe ich diese Folie abziehen und 
direkt in die Galvanik-Suppe, dann bleiben nur die Löcher mit Palladium 
und nicht die ganze Leiterplatte, die ich dann vor dem Galvanisierung 
abziehen, ist halt eine Verschwendung von diesen Palladium.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Guido schrieb:
> Nach dem Ätzen kannst du doch nicht mehr galvanisieren, da keine
> leitende Verbindung zwischen den Bohrungen mehr besteht.

Jetzt!!! verstehe ich was du damit meinst, die einzelnen Leiterbahnen 
und dazugehörige Kontaktierungen haben keine Verbindung, daher kann da 
kein Strom fließen, es kann sich auch da kein Kupfer abscheiden :-(

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

wenn du mit galvanisch Cu verstärken willst, musst du das direkt nach 
der Palladium-Abscheidung tun, unter Inkaufnahme der Tatsache, dass du 
die gesamte Platinenoberfläche verkupferst - so wird das auch 
professionell gemacht.

Das Problem Tenting - so nennt man das Abdecken der Vias - ist davon 
unabhängig, da hilft nur, auf überall ausreichende Restringe zu achten 
und genau zu arbeiten. Verstärkte Vias sind aber schon mal viel 
robuster, eigentlich reicht Palladium allein als Durchkontaktierung 
sowieso nicht aus. Oder scheidest du Palladiumstärken wie bei teuren 
Bestecken ab? Dann ist zumindest der Schrottwert deiner Platinen nicht 
unerheblich.

Gruss Reinhard

von Chris (Gast)


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Du könntest ev. den Prozess invertieren, indem du nach der 
Palladiumsache oder eben Carbon das Ätzresist raufgibst, und nur die 
Leiterbahn aufbaust,
chemisch Zinn rauf welches dann als Atzresist dient, brauchst aber eine 
anderes Atzchemie, strippen und ätzen.

von Guido (Gast)


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Chris schrieb:
> Du könntest ev. den Prozess invertieren, indem du nach der
> Palladiumsache oder eben Carbon das Ätzresist raufgibst, und nur die
> Leiterbahn aufbaust,

Da bekommt man die Folien noch schlechter positioniert, weil dann
die Bohrungen mit dem Schwazen abgedeckt werden müssen. Sonst würde
ich durch die Lötstoppmaske galvanisieren.

von MaWin (Gast)


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> 3. galvanische CU-Durchkontaktierung (mit Palladium).
> 4. Film negativ Entwickeln.
> 5. Mit Eisen3Chlorid ätzen.
> 6. Strippen
> 7. chem. verzinnen.

Ist der Weg nicht einfacher:

3. galvanische CU-Durchkontaktierung (mit Palladium oder Graphit).
4. Film negativ Entwickeln, d.h. Leiterbahnen und DoKu unabgedeckt.
7. galvanisch verzinnen oder vergolden als Ätzresist auch in den 
Löchern.
5. basisch (bei Zinn) oder normal (bei Gold) ätzen
6. Strippen

Neulich gab's bei eBay 500ml 2%iges Goldchlorid für unter 100 EUR.

von Michael S. (technicans)


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Hermann U. schrieb:
> Würde das so funktionieren, hat schon mal einer mit Carbonlack und
> Galvanisireung versucht, geht meine Idee überhaupt?

Mal abgesehen, davon das du einige Prozessschritte, wie das laminieren
des Ätzresist vergessen hast (oder benutzt du fotobeschichtetes
Basismaterial?), kann man das auch mit Carbon machen.
In der Industrie heißt das Black-Hole-Verfahren und wird unter anderem
von der Fa. McDermid vertrieben. Ob das Verfahren mit Hausmittelchen
fabriziert am Basismaterial haften bleibt kann ich nicht sagen und
daran könnte es scheitern.
Es hat schon seinen Sinn wenn die Industrie Zinn als Ätzresist benutzt.
Chemische Mittel dürften kaum geeignet sein weil deren Schichtstärke
viel zu unbeständig sind.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Reinhard Kern schrieb:
> Oder scheidest du Palladiumstärken wie bei teuren
> Bestecken ab? Dann ist zumindest der Schrottwert deiner Platinen nicht
> unerheblich.
Ja ich scheide erst Palladium in die Löchern ab, und dann direkt 
galvanisch ca 20µ CU, Platine TOP und BOT haben dann insgesamt 40µ und 
die DuKos 20µ.
Dass funktioniert ja alles, nur das mit Tenting und Toleranzen der 
Bohrlöchern, haut nicht so richtig hin..
Ich werde jetzt versuchen die Restringe etwas größer zumachen..

MaWin schrieb:
> 3. galvanische CU-Durchkontaktierung (mit Palladium oder Graphit).
> 4. Film negativ Entwickeln, d.h. Leiterbahnen und DoKu unabgedeckt.
> 7. galvanisch verzinnen oder vergolden als Ätzresist auch in den
> Löchern.
> 5. basisch (bei Zinn) oder normal (bei Gold) ätzen
> 6. Strippen

Das habe ich mir auch schon überlegt, erst chemisch zu verzinnen, würde 
denke ich mal nicht gehen, aber galvanisch wäre ja machbar (20µ Zinn als 
Fotoresist und die DuKos verstärken), so wie in der Industry üblich halt 
:-)
Wo bekomme ich das ZinnBad, das wird ja so ähnlich wie das Kupferbad 
aufgebaut (andere Chemikalien+Anoden)?
Dann muss ich auch meine Ätze Suppe (Fe3Cl) tauschen, was könnte da 
nehmen um Zinn zu schonen?! Aber kein Amoniak-Gebinde halt, das ist 
zuviel dann ...

von Michael S. (technicans)


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Hermann U. schrieb:
> Wo bekomme ich das ZinnBad, das wird ja so ähnlich wie das Kupferbad
> aufgebaut (andere Chemikalien+Anoden)?
Wo hast du denn das Palladium her? Hast du ein Gewerbe? Außerdem glaube
ich das Zinnbäder zyanidisch sind, also giftig, weiß es aber nicht 
sicher.
http://www.schloetter.de/suche/ (Gib "Leiterplatte" und "Zinn" in die 
Suche)
Ob die Kleinmengen liefern weiß ich nicht.
> Dann muss ich auch meine Ätze Suppe (Fe3Cl) tauschen, was könnte da
> nehmen um Zinn zu schonen?! Aber kein Amoniak-Gebinde halt, das ist
> zuviel dann ...
Alkalisches ätzen ist aber üblich dafür.
Das Zinn muss doch danach sowieso runter weil es, glaube ich, nicht
lötbar ist und wenn es unter dem Ätzprozess etwas leidet, was solls?
Hauptsache das Kupfer bleibt unbeschadet.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Michael S. schrieb:
> sicher.
> http://www.schloetter.de/suche/ (Gib "Leiterplatte" und "Zinn" in die
> Suche)

Ich hab schon mal was ausgesucht :-)
Glanzzinnbad CULMO-1

können glänzende Zinnschichten beliebiger Stärke abgeschieden werden und 
ist sehr gut lötbar...

Ob mir die 10Liter Kanister liefern, hmmm mal nachfragen.
Würde mir noch ein ZinnBad bauen, so 15-20Liter

Michael S. schrieb:
> Außerdem glaube
> ich das Zinnbäder zyanidisch sind, also giftig, weiß es aber nicht
> sicher.

In meine Cu-Bad auf Schwefel-Säure basiert, und der Zinn-Bad muss ja 
ähnlich funktionieren, oder nicht:

Das Glanzzinnbad CULMO AT 1 ist ein schwefelsaurer Elektrolyt zur 
Abscheidung
glänzender Zinnschichten. Er kann mit einem Glanzzusatz auf wässriger 
oder auf
Methanolbasis betrieben werden. Bei Verwendung von alkalilöslichen 
Photoresisten kann es
beim Einsatz der methanolfreien Variante zu einem Angriff auf den 
Photoresist kommen.
Wird das Bad vorwiegend im Leiterplattenbereich eingesetzt, dann ist es 
empfehlenswert,
den Elektrolyten mit dem methanolhaltigen Glanzzusatz CULMO ATM 2 zu 
betreiben.
Die Lötfähigkeit der aus dem Glanzzinnbad CULMO AT 1 abgeschiedenen 
Zinnüberzüge, ist
ausgezeichnet und bleibt auch bei Alterungstests (z.B. 16 Stunden bei 
155 °C) erhalten. In
diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, den Elektrolyten bei 
niedriger Temperatur
zu betreiben. Das übliche Eintrüben von schwefelsauren Zinnbädern durch 
Bildung von
Zinn(IV) ist im Glanzzinnbad CULMO AT 1 gebremst. Der Elektrolyt kann 
gleichermaßen für
Gestell- als auch für Trommelware eingesetzt werden.

von Michael S. (technicans)


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Hermann U. schrieb:
> In meine Cu-Bad auf Schwefel-Säure basiert, und der Zinn-Bad muss ja
> ähnlich funktionieren, oder nicht:

Wohl eher "oder nicht", weil die unterschiedlichen Metalle ja auch
unterschiedlich auf Säuren und Basen reagieren und das Metall
im Elektrolyt in Lösung gehen muss. (Ist schon Ewig her das ich mich
damit beschäftigt habe).
Wenn die durch das Zinnbad abgeschiedenen Schichten gut lötbar sind
kann man sich ja das Strippen sparen.
Allerdings nur für den Eigenbedarf und auch nur wenn man nicht
Maschinenlöten will, sonst gibts da Probleme.
Die Industrie strippt ja und macht dann nach dem Auftrag von
Lötstopplack ein Hot-Air-Leveling o.ä. wo dann Lötzinn
auf den Pads aufgeschmolzen wird.

Deine Beschaffungsquelle für das Palladium möchtest du wohl
für dich behalten oder hast du meine Frage nur überlesen?

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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MaWin schrieb:
> Neulich gab's bei eBay 500ml 2%iges Goldchlorid für unter 100 EUR.

du meinst vielleicht unter 1000 EUR
http://webshop.morphisto.de/product_info.php?products_id=846&osCsid=m9dv2ba6q5tgdebod23v97svt1

von Michael S. (technicans)


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>Ob mir die 10Liter Kanister liefern, hmmm mal nachfragen.
>Würde mir noch ein ZinnBad bauen, so 15-20Liter

Ab 30Liter werden wohl üblich sein.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Michael S. schrieb:
> Deine Beschaffungsquelle für das Palladium möchtest du wohl
> für dich behalten oder hast du meine Frage nur überlesen?

http://www.anlagegold24.de/1000_Gramm_Palladiumbarren.html
:-)
Ja ich behalte erstmal für mich.

ne im ernst:
DS 500 500ml, ca 200EUR.

von Falk B. (falk)


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Naja, wenn gleich es sehr ambitionierte Leute mit sehr ambitionierten 
Hobbys gibt, meint ihr nicht, dass dsa Vorhaben reichlich sinnfrei ist? 
Sowohl technisch wie ökonomisch. Jaja, es ist ein Hobby, das nicht 
strengen ökonomischen Zwängen unterliegt, aber krampfhaft einen 
Industrieprozess schlecht nachbilden finde ich nicht so interessant, 
geschweige denn sinnvoll. Als Schüler hab ich mal leidenschaftlich 
Knallgas hergestellt, die Kosten und Gefahren hielten sich aber sehr in 
Grenzen.

MFG
Falk

von Michael S. (technicans)


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Deswegen will der TO ja auch was billigeres haben und wer weiß
ob das nicht der beginn einer Firma ist die das dann Industriell
macht. Hat ja jeder mal klein angefangen.

von Falk B. (falk)


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@  Michael S. (technicans)

>Deswegen will der TO ja auch was billigeres haben und wer weiß
>ob das nicht der beginn einer Firma ist

Ist es nicht, denn um mit einem EXISTIERENDEN Produkt konkurrieren zu 
können, kann man keine Bastlermethoden einsetzen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

WARNUNG: wir verwenden Glanzzinn (Culmo ist well known) seit mehr als 10 
Jahren nicht mehr als End-Oberfläche, weil Unterätzungen unvermeidlich 
sind (beim Bastlerverfahren dürften sie noch ein Vielfaches grösser 
sein), und dann hängen an allen Kanten Zinnstreifen in der Luft. Da 
Glanzzinn relativ spröde ist im Vergleich mit Bleizinn (ohnehin per ROHS 
verboten), brechen diese leicht ab und verursachen Kurzschlüsse. Das 
belebt dann die Berichte über Whiskers wieder, sind aber keine (es gibt 
schon echte Whisker, aber die sind viel seltener und dünner).

Wenn also Glanzzinn als Ätzresist verwendet wird (Nickel ist auch 
möglich), dann nur sehr dünn und es wird nach dem Ätzen wieder entfernt, 
anschliessend kann eine Zinnlegierung per Hot-Air-Levelling 
aufgeschmolzen werden.

Zinn runter Zinn drauf hört sich sinnlos an, aber nur so funktionieren 
die LP zuverlässig. Wenn man Zinnflitter auf bestückten LP hat, kann man 
sich gleich einen Strick kaufen.

Gruss Reinhard

von Michael S. (technicans)


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Reinhard Kern schrieb:
> Zinn runter Zinn drauf hört sich sinnlos an

Nicht, wenn man bedenkt das Zinn vollflächig als Ätzresit benutzt
wird und man Lötstopplackablösungen (auf Zinn hält das nicht so gut)
oder Schlangenhauteffekt beim Maschinenlöten (auf der Lötseite)
vermeiden will.
Dann produziert man mit dem angeblich sinnlosen Prozess Leiterplatten
wo Zinn hinkommt wo es auch erwünscht ist, nämlich auf die Pads.
Leiterbahnen und Vias sind dann nur aus Kupfer und das bleibt auch
beim Löten formbeständig, mal ganz abgesehen von der guten Haftung
des Lötstopplacks. Ein weiterer Positiveffekt ist, das die Leiterplatte
dann auch ebener ist für den Siebdruck (Lötstopplack/Bestückungsdruck).

von MaWin (Gast)


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> Das habe ich mir auch schon überlegt, erst chemisch zu verzinnen,
> würde denke ich mal nicht gehen, aber galvanisch wäre ja machbar

Natürlich nur galvanisch, die Platine ist ja noch ganz.

> Ich hab schon mal was ausgesucht :-)
> Glanzzinnbad CULMO-1

Keinesfalls.

> Aber kein Amoniak-Gebinde halt, das ist zuviel dann ...

Dann nimmst du halt statt Zinn etwas Gold, ist so teuer auch nicht.

> MaWin schrieb:
> > Neulich gab's bei eBay* 500ml 2%iges Goldchlorid für unter 100 EUR.
> du meinst vielleicht unter 1000 EUR

Ich meine nicht, ich weiß:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=170614143947

von Reinhard Kern (Gast)


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MaWin schrieb:
>> MaWin schrieb:
>> > Neulich gab's bei eBay* 500ml 2%iges Goldchlorid für unter 100 EUR.
>> du meinst vielleicht unter 1000 EUR
>
> Ich meine nicht, ich weiß:
>
> http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=...

Hallo,

der Goldgehalt beträgt rund 200 Euro. Ein Schnäppchen? Jedenfalls "ohne 
Umtausch,Rücknahme und Garantie". Frage: warum geht der Anbieter nicht 
zum Altgoldhändler?

Gruss Reinhard

von MaWin (Gast)


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> warum geht der Anbieter nicht zum Altgoldhändler?

Weil er wohl mit mehr gerechnet hat....

Aber egal wie,
vergoldung als Ätzresist ist durchaus sinnvoll.
Bei kleinen Stückzahlen spielt der Materialpreis
nicht so eine bedeutende Rolle.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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MaWin schrieb:
> Weil er wohl mit mehr gerechnet hat....
>
> Aber egal wie,
> vergoldung als Ätzresist ist durchaus sinnvoll.
> Bei kleinen Stückzahlen spielt der Materialpreis
> nicht so eine bedeutende Rolle.

Wird es mit Fe3Cl funktionieren, tut die Suppe kein Gold 
aufätzen(anätzen)?!
Welche Schichtdicken werden normalerweise aufgebracht 1-2µ?!
Palladium ist eh teurer wie Gold, wenn ich nur es ersetzen könnte, :-(

Dann wäre ja eine galvanische Vergoldung kein Thema :-)

Wie ist da eigentlich mit Graphit-Bad, ist das billiger, wie lange hält 
es?!
Wird es genauso, wie das Palladium behandeln?!

Ich muss als erstes meine Fräse tunnen, das ding ist schon ausgeleiert, 
ich hab ein Umkehrspiel von bis zu X=150µ, Y=50µ, Z=10µ und da kommen 
noch Schrittfehler... trotzt richtig eingestelltem Umkehrspiel, bohrt 
meine Fräse voll daneben.. will irgenwie auf Servomotoren-Steuerung 
umsteigen, kostet halt mal wieder Kohle...

von MaWin (Gast)


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> Wird es mit Fe3Cl funktionieren, tut die Suppe kein Gold
> aufätzen(anätzen)?!

Gold wird von EisenIIIchlorid und den anderen Kupferätzmitteln nicht 
angeätzt und tut es daher als Ätzresist und ist später ein guter 
Korrosionsschutz und erlaubt gute Lötbarkeit.

> bohrt meine Fräse voll daneben..

Meine hat 2mm Spiel in einer Achse, keine Lust auf 0 zu stellen weil das 
den Verschleiss erhöht, kein Problem wenn man die Löcher stets aus einer 
Richtung anfährt. Das macht meine Software sogar von selbst.

von Reinhard Kern (Gast)


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MaWin schrieb:
> Gold wird von EisenIIIchlorid und den anderen Kupferätzmitteln nicht
> angeätzt und tut es daher als Ätzresist und ist später ein guter
> Korrosionsschutz und erlaubt gute Lötbarkeit.

3 mal ein klares Jein.

Wegen des grösseren elektrochemischen Potentials gegenüber Cu ist bei 
Gold als Ätzresist die Unterätzung höher, und lässt man es drauf, hängt 
es über und bricht leicht ab.

Als Korrosionsschutz taugt Gold auf Cu überhaupt nicht, es verschwindet 
nämlich einfach - es diffundiert ins Cu. Ohne eine Sperrschicht aus 
Nickel ist das Ergebnis des Vergoldens ziemlich vergänglich.

Da Gold und Kupfer sich gerne mischen, dabei aber spröde 
intermetallische Verbindungen entstehen, ist die Lötbarkeit unter 
ungünstigen Bedingungen grottenschlecht. Die Gold-Kupfer-Verbindung hat 
keine mechanische Festigkeit, so dass an einem vergoldeten 
Anschlussdraht eine schöne Lötstelle entstehen kann, aber man kann den 
Draht herausziehen - sowas treibt das Prüffeld in die kollektive 
Verzweiflung. Meines Wissens ist das zu vermeiden, indem man 
indiumhaltiges Lot verwendet.

Üblich als metallischer Ätzresist sind Zinn und Nickel.

Gruss Reinhard

von MaWin (Gast)


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Natürlich gehört unter eine Vergoldung auf Kupfer eine 
Nickelsperrschicht.

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>Natürlich gehört unter eine Vergoldung auf Kupfer eine
>Nickelsperrschicht.

Die aber keiner macht, wenn es nur um eine Ätzmaske geht. MaWin, warum 
willst du den Profis erklären, wie sie ihren Job zu machen haben?

MfG
Falk

von MaWin (Gast)


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> MaWin, warum willst du den Profis erklären,
> wie sie ihren Job zu machen haben?

Weil sie fragen
und ich -sicher im Gegensatz zu dir- schon Platinen
vergoldet habe.

Ätzresistend, korrosionsfest, gut lötbar und als Kontakt
geeignet.

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>Weil sie fragen
>und ich -sicher im Gegensatz zu dir- schon Platinen
>vergoldet habe.

Stimmt.

Ich vergolde mir lieber die Nase,
wenn ich ein paar Schmuckstücke versilbere.
Abkupfern machen nur die Chinesen.
Die müssen ja jeden Nickel umdrehen.
Zum alten Eisen zähle ich noch lange nicht,
auch wenn ich nicht Jodeln kann.
Mein Freund Wolfram kann das besser.

;-)

von MaWin (Gast)


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Ja Falk, sammle mal das Gold aus Platinen und du
wirst reich - oder doch nicht ? Es ist verschwindend
gering, auch im Wert, was da drauf ist.
Zumindest bei selbstgefertigen Platinen nur ein
winziger Bruchteil der investierten Arbeit.

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