Nabend, ich habe ein Verständnisproblem mit MMICs. Auf der einen Seite wird ein Frequenzbereich von DC - xGHz für die Bauteile in den Datenblättern angegeben, auf der anderen Seite ließt man, dass MMICs kein DC am Eingang sehen wollen und es bedarf eines Abblockkondensators, um Gleichspannung vom Eingang fern zu halten. Es scheint dabei völlig egal, von wem die MMICs sind, Minicircuits, Avago, Infineon etc. Wie passen diese Angaben zusammen und ab welcher untersten Frequenz sind MMICs tatsächlich zu gebrauchen? Die meisten Bausteine scheinen erst ab 50MHz spezifiziert zu werden. Und darüber hinaus stellt sich mir natürlich die Frage, warum wollen die MMICs kein DC am Eingang sehen? Man könnte DC ja auch als eine AC mit unendlich kleiner Frequenz betrachten. Es wäre Klasse, wenn mir da jemand aussagekräftige Erklärungen liefern könnte. Einen schönen Abend noch.
In der Tat, es handelt sich korrekterweise um AC mit beliebig kleiner Grenzfrequenz. Den Kondensator braucht es, weil dort eine vorgespannte Basis ist. Den kondensator macht man nicht beliebig gross, da er sonst keine HF Eigenschaften mehr haette. Es werden also um die 10nF sein. Die eingangsimpedanz sollte 50 Ohm sein, das ergibt mit dem 10nF zusammen eine Grenzfrequez von ein paar MHz.
Frank H. schrieb: > Und darüber hinaus stellt sich mir natürlich die Frage, warum wollen die > MMICs kein DC am Eingang sehen? Hi, Frank, schau in den Schaltplan des Bausteins, den Du meinst. Ich spiele mit beispielswweise MAR-6, ausgeschlachtet. Dies Ding ist ein Darlington-Transistor mit kunstvoller Beschaltung. Die Angabe "DC" ist nicht falsch, ich empfinde sie aber ein wenig als euphemistisch. Ciao Wolfgang Horn P.S. In den völlig anderen Zusammenhang "Mergers & Acquisitions" beschäftige ich mich gerade mit dem Schrecken all derjenigen Leute, die Zig-Millionen € bewegen,aber in manchen Aspekten auf Leute vertrauen, die selber gar nicht wissen, wovon sie reden. Aber sie vertuschen das so kunstvoll wie es wohl Seni tat, der kreuzworträtselberühmte Astrologe Wallensteins. Ich schätze die Kunst von uns Ingenieuren, in die Schaltung eines IC sehen und selbst erkennen zu können, was der wohl kann und was nicht mehr. Das war ein kleiner Seitenhieb, aber hilfreich gemeint. W.H.
Hex Oschi schrieb: > Es werden also um die 10nF sein. Die > eingangsimpedanz sollte 50 Ohm sein, das ergibt mit dem 10nF zusammen > eine Grenzfrequez von ein paar MHz. Wobei man auch schon Schaltpläne mit 100nF || 330p an einem GALI-4 gefolgt von einem HMC307 gefolgt von einem GALI-6 gesehen hat, sodass die Grenzfrequenz bei etwa 32kHz liegt. Aber es stimmt wohl, die Angabe von DC entspringt wohl eher der PR-Abteilung und stiftet leicht für Verwirrung. branadic
Für einen MMIC mit mehreren GHz Bandbreite sind 32kHz ja auch schon beinahe DC, für das Marketing anscheinend auch ;)
> Wobei man auch schon Schaltpläne mit 100nF || 330p an einem GALI-4 > ... gesehen hat, Man könnte ja noch Goldcaps o.ä. parallel schalten ... ;-)
Die Angabe bis zu DC runter soll eigentlich nur aussagen, daß der MMIC keine (künstlichen) Grenzen für die untere Frequenz hat. Klar kannste damit DC verstärken, wie bei jedem Transistor auch. Nur mußt Du das sinnvoll in Einklang mit seiner internen Biaseinstellung bringen, die Du mit externen DC-Pfaden stören könntest/würdest. Auch dürfte seine DC-Stabilität nicht gerade umwerfend sein (Temperaturabhängigkeit) . Sinnvoll ist es also nicht unbedingt, einen GHz-Baustein für DC zu verwenden. Da würde ich eher zu OPVs tendieren, wenn es nicht unbedingt in höchste HF-Bereiche gehen muß.
Es gibt solche und andere. MMIC's haben eine innere Arbeitspunkt-Stabilisierung und die funktioniert manchmal über innere C-Kopplungen und manchmal einfach nur DC durchgängig. Manche arbeiten ab einigen kHz, andere fangen erst ab einigen 100 MHz an. Also: "DC" heißt wohl, daß der IC auch Frequenzen unterhalb 100 MHz verarbeiten kann. Es gibt auch Kurioses: Hab mal mit einem BF1009 (Pollin) experimentiert und der zeigt bei 100 MHz und mehr eine Eingangsimpedanz von einigen kOhm, aber bei einigen kHz (so unter 1 MHz) ist seine Eingangsimpedanz fast NULL ! W.S.
Entschuldigt die späte Rückmeldung von mir. Ich danke euch für die Informationen. Die Quintessenz ist, theoretisch wäre DC machbar, praktisch ist diese Angabe aber Quatsch. In dem Zusammenhang habe ich mir auch diverse Informationen bezüglich Layoutdesigns zugeführt und da ist bei mir die nächste Frage aufgetaucht, zu der ich noch keine richtige Antwort gefunden habe. Bei Durchkontaktierungen gegen Masse darf die Hülse nicht gefüllt bzw. es darf kein Volldraht als Durchkontaktierung verwendet werden. Stattdessen kommen im Prototypenaufbau Hohlnieten oder chemifreie Durchkontaktierungen (bspw. LPKF Pro Concuct) zum Einsatz. Warum ist das so? Die Induktivität bei Hülse und Volldraht dürfte näherungsweise gleich groß sein, die Kapazität des Volldrahtes wahrscheinlich sogar kleiner. Sollten tatsächlich nur Wirbelströme der Grund dafür sein? Welche Möglichkeiten stehen noch zur Verfügung Durchkontakierungen zu realisieren? Einen schönen Samstag.
Frank H. schrieb: > Bei Durchkontaktierungen gegen Masse darf die Hülse nicht gefüllt bzw. > > es darf kein Volldraht als Durchkontaktierung verwendet werden. Das hängt auch mit dem Skineffekt zusammen. Aber auch mit der Induktivität. Bei einer Hohlniete ist die Fläche einfach größer. Bei hohen Frequenzen ( im cm Bereich ) setzt man oft mehrere Durchkontaktierungen parallel in einen Abstand von ein paar mm. Ralph Berres
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