Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo & Drossel für 3kW DC/DC Wandler


von Tobias (Gast)


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Hallo Leute,
ich bin zusammen mit einem Freund gerade dabei, selber eine 
Photovoltaikanlage zu entwerfen. Den Umrichter zur Netzeinspeisung bauen 
wir natürlich auch selber.
Mittels eines Aufwärtswandlers wandle ich die Spannung der Solarzellen 
in eine Zwischenkreisspannung, das ganze dient als MPP Tracking. Diese 
Zwischenkreisspannung wird dann mit einer IGBT-Vollbrücke wieder 
zerhackt und eine sinusförmige Netzspannung daraus generiert, die ich 
einspeisen kann.

Der Aufwärstwandler sollte natürlich wenns geht so konstruiert sein, 
dass die Zellen vom Netz galvanisch getrennt sind. Deshalb möchte ich 
ihn als Gegentaktdurchflusswandler realisieren, wozu ich einen Trafo 
benötige.
Die Frage ist jetzt: woher kriege ich einen geeigneten Kern, der meine 
ca. 100 kHz noch mitmacht, und 3kW verträgt?
800W hatte ich schon mal realisiert, das ging noch relativ gut, aber ein 
Kern, der 3kW übertragen kann, ist mir bisher noch nicht untergekommen. 
Weiss einer Rat?

von Ernestus P. (malzeit) Benutzerseite


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Bei spulen.com hast du schon mal? Dort gibt es auch opulenter Kerne, ob 
es aber für deine Bedürfnisse reicht hab ich nicht geprüft.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Tobias,
schau mal bei Schmidt-Walter nach was für einen Kern Du benötigst und 
dann gehe nach Spulen.com .
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html
http://www.spulen.com/
Warum willst Du nicht mehr als 100KHz schalten? Du brauchst vermutlich 
diesen Kern

ETD 59 Kernhälfte
Material: GL87/N87
AL-Wert 5300, ohne Luftspalt
Bevorzugter Frequenzbereich: bis 500kHz

Ich denke, auch bei 100KHz wäre HF-Litze schon angebracht. Die hat 
Spulen.com ebenfalls.
Gruss klaus.

von Tobias (Gast)


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Danke euch beiden.
Die 100 kHz habe ich einfach mal so aus dem Bauch; aber stimmt, 
natürlich könnte ich höher gehen. EMV wird dann einfach immer wie 
kritischer...
Und ob ich überhaupt einen guten MOSFET für die Spannung finde, ist auch 
noch nicht sicher, denn bei 400VDC einen MOSFET, der typisch 600V kann, 
zu betreiben, behagt mir nicht so - das raucht garantiert ab! Aber ein 
Versuchsaufbau wird hier bestimmt näheres zeigen.

Dass N87 übrigens 500 kHz kann, wusste ich nicht - das Datenblatt das 
ich hier habe, ist uuuuuuur alt, da steht was von 100 kHz :o aber auf 
der Epcos Site habe ich nun ein aktuelles gefunden.

Ich hatte mal eine schöne Tabelle, wo gängige Ferritmaterialien plus 
deren maximal übertragbare Leistung bei DCDC-Wandler-Anwendungen 
aufgeführt waren, aber ich finde sie nicht mehr :(

von Klaus R. (klara)


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Hallo Tobias,

> eine schöne Tabelle, wo gängige Ferritmaterialien plus
> deren maximal übertragbare Leistung bei DCDC-Wandler-Anwendungen
> aufgeführt waren

http://www.spulen.com/ , Technische Informationen.
Gruss Klaus.

von Ben _. (burning_silicon)


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> Den Umrichter zur Netzeinspeisung bauen wir natürlich auch selber.
wenn ihr das hinbekommt wäre ich an dem schaltplan interessiert. ich 
schlag mich auch schon eine weile damit rum, habe aber noch nicht 
probiert sowas zu bauen weil ich nicht weiß ob ich es hinbekomme. das 
kernproblem sehe ich darin, die ausgangsleistung einer vollbrücke mit 
nachgeschaltetem LC-kreis (class-D) z.b. mit 50Hz synchron zur 
netzspannung zu modulieren. das ding muß sich ja am netz wie eine 
negative ohmische last verhalten. wenn da was schiefgeht machen sofort 
alle FETs und deren treiber den deckel auf...

was ich empfehlen würde, wäre die anlage in 3-6 strings aufzuteilen, die 
alle mit einem eigenen step-up-wandler/MPP tracker auf einen gemeinsamen 
zwischenkreis arbeiten. dann hast du drei 1kw wandler oder sechs mit je 
500W, das läßt sich dann schon einfacher bewerkstelligen. als bonus 
bekommst du auch eine höhere leistung bei teilabschattung. mit einer 
ausreichend hohen MPP-spannung bekommt man dann auch den strom in 
handhabbare größen. eines der leistungsteile sieht dann aus wie eine 
aktive 1-2kW PFC und man kann auch die drossel von sowas verwenden.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Tobias schrieb:

> Dass N87 übrigens 500 kHz kann, wusste ich nicht - das Datenblatt das
> ich hier habe, ist uuuuuuur alt, da steht was von 100 kHz :o aber auf
> der Epcos Site habe ich nun ein aktuelles gefunden.

Das ganze ist halt ein Tradeoff zwischen Schaltverlusten (steigen bei 
höherer Frequenz) und Kernverlusten (sinken bei höherer Frequenz). Bei 
den Leistungen, die Dir vorschweben, ist es sicher sinnvoll, diese erst 
mal auszurechnen und die Frequenz mit dem optimalen Wirkungsgrad zu 
ermitteln.

Der Ansatz, die Wandlung auf mehrere einzelne DC/DC-Wandler aufzuteilen, 
klingt eigentlich sehr sinnvoll.

von GB (Gast)


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Tobias schrieb:
> Die Frage ist jetzt: woher kriege ich einen geeigneten Kern, der meine
> ca. 100 kHz noch mitmacht, und 3kW verträgt?

http://www.tauscher-transformatoren.de/assets/pdf/hf_65.pdf

von Falk B. (falk)


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@  Max G. (l0wside)

>Kernverlusten (sinken bei höherer Frequenz).

Das wäre mir neu. Die steigen auch mit der Frequenz!

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> @  Max G. (l0wside)
>
>>Kernverlusten (sinken bei höherer Frequenz).
>
> Das wäre mir neu. Die steigen auch mit der Frequenz!

Du hast recht.
Der Kern kann bei höheren Frequenzen kleiner werden, aber die 
Kernverluste durch die Ummagnetisierung gehen nach oben.

von ... (Gast)


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Tobias schrieb:
> selber eine
> Photovoltaikanlage zu entwerfen. Den Umrichter zur Netzeinspeisung bauen
> wir natürlich auch selber.

Ist ja alles gut und schön. Lernt man auch viel dabei.
Aber wenn du die Anlage mit dem selbst gebauten Wechselrichter hier in 
Deutschland an das Netz anschließen und einspeisen willst, wird dir der 
Netzbetreiber einen Strich durch die Rechnung machen.

von Tobias (Gast)


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Danke vielmals für eure Beiträge.
Den Kern habe ich nun neu gerechnet für eine höhere Schaltfrequenz, 
übers WE werde ich dann mal einen Testaufbau machen. Bei interesse werde 
ich dann dazu auch hier mal gelegentlich noch was veröffentlichen.

Wegen Netzbetreiber, und ob das ganze erlaubt ist oder nicht:
Nun, der Typ, mit dem ich das Ding baue, hat durchaus die Zulassung und 
die Messmittel, das Gerät abzunehmen. Des Weiteren ist hier in der 
Schweiz glücklicherweise nich alles ganz so streng reglementiert wie in 
D, und ich sehe da wenig Probleme, den selbergebauten Umrichter zu 
betreiben, wenn ich ja nachweisen kann, dass das Ding Funktioniert und 
dass die Oberwellen und dergleichen Kram innerhalb der zulässigen 
Toleranzen sind. Mein Kollege wird das dann schon irgendwie deichseln, 
dass das klappt ;-)
Und übrigens geht es uns tatsächlich nicht darum, das Zeug billiger 
herzustellen, als ein gekauftes Gerät. Sondern es geht nur ums Basteln 
und experimentieren ;-) Aber danke trotzdem für den Hinweis.

von ... (Gast)


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Tobias schrieb:
> Des Weiteren ist hier in der
> Schweiz glücklicherweise nich alles ganz so streng reglementiert wie in
> D,

Ihr Glücklichen :)

Tobias schrieb:
> Und übrigens geht es uns tatsächlich nicht darum, das Zeug billiger
> herzustellen, als ein gekauftes Gerät.

Naja, eine 3kW Fotovoltaikanlage ist ja nun auch gerade in der Schweiz 
eine nicht unerhebliche Investition. Insofern wäre mein Bestreben, die 
Teile dafür möglichst Preisgünstig zu erwerben. Mit dem gesparten Geld 
würde ich mir dann andere Träume erfüllen.

von Tobias (Gast)


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Nun, es kann natürlich schon sein, dass man beim Selbstbau das Ding ein 
wenig günstiger hin bekommt. Denn immerhin muss man keine 
Entwicklungskosten berappen, und Gewinn muss man auch keinen machen 
damit. Insofern ist es sicher möglich, das selber günstiger hin zu 
bekommen (jedenfalls was den Umrichter angeht). Aber es ist nicht das 
Ziel. Allerdings soll es auch nicht wesentlich teurer werden ;)

von Falk B. (falk)


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@  Tobias (Gast)

>Nun, es kann natürlich schon sein, dass man beim Selbstbau das Ding ein
>wenig günstiger hin bekommt. Denn immerhin muss man keine
>Entwicklungskosten berappen,

Ach nein?

> und Gewinn muss man auch keinen machen
>damit. Insofern ist es sicher möglich, das selber günstiger hin zu
>bekommen

Wirklich? Dieser Aussage geht von der naviven Überlegung aus, dass so 
ein Aufbau rein auf Bauteilkosten beschränkt ist. Was mitnichten der 
Fall ist.
Gerade bei Leistungselektronik werden einige Bauteile drauf gehen. Man 
wird auch einige Tage, WOchen oder Monate brauchen, das Ding stabil zum 
laufen zu bringen. Es ist ja kein Fertigbausatz.

Selbst wenn man Arbeitszeit etc. nicht mit einreichtnet, wird das Ding 
im Selbstbau als Einzelstück nicht billiger. Und BESSER wird es nur, den 
die Leute in dem Thema TOPFIT sind.

MFG
Falk

von Tobias (Gast)


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Falk,
natürlich hast du recht. Aber die Entwicklungszeit kostet mich ja 
nichts. Das ist meine Freizeit, wo ich sonst eh was in die Richtung 
machen würde.

Und es ist auch nicht so, dass ich im Thema Leistungselektronik nicht 
fit wäre. In der Firma baue ich Leistungsbaugruppen, die mit bis zu 120A 
arbeiten, bei Spannungen von 400..600VDC. Mein Kollege arbeitet im 
selben Betrieb und macht die dazugehörige Software.

von Falk B. (falk)


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@  Tobias (Gast)

>fit wäre. In der Firma baue ich Leistungsbaugruppen, die mit bis zu 120A
>arbeiten, bei Spannungen von 400..600VDC. Mein Kollege arbeitet im
>selben Betrieb und macht die dazugehörige Software.

Wenn das so ist, wird das schon was werden. Aber es gibt (hier) eben nur 
allzuoft Möchtegernbastler, die mal was Tolles gehört haben und dann 
meinen, mit ein paar tollen Bauteilen und ein paar Appnotes was auf die 
Reihe zu kriegen. Viel Spass bei eurem Projekt.

MFG
Falk

von Tobias (Gast)


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Danke Falk, den werd ich haben ;-)

Hab gerade mal einen ETD59 Kern geordert und werde übers WE einen 
Testaufbau machen. Dann weiss ich näheres. Eventuell müsste man wohl 
auch einen PM114 Kern nehmen.... :/

von Klaus R. (klara)


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Hallo Tobias,
mich würde es mal interessieren ob Du mit CU-Volldraht oder HF-Litze 
arbeiten wirst. Oder kommen auch dünne Kupferbänder infrage?
Gruss Klaus.

von Tobias (Gast)


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Ich würde da Kupferband nehmen denke ich. Hab vorhin überschlagsmässig 
mal gerechnet, bin auf ca. 5 Windungen gekommen. Da Litze zu nehmen ist 
wohl suboptimal ;)

von Günther N. (guenti)


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Hier mal eine Tabelle über die Leistungsdaten und Einsatzfrequenzen von 
Ferritkernen der Fa. elcar (CH).
http://www.elcar.ch/Ferrite/frames92.htm

von Johannes (Gast)


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Premo hat einen Planar-Trafo für 3kW und 100 kHz:

http://www.grupopremo.com/in/technology/114/planartransformers.html

Der wird von der Spannung her vermutlich nicht für deine Anwendung 
passen, aber du kannst Dir vielleicht etwas für einen Eigenbau-Trafo 
abschauen.

Die verwenden einen ELP64-Planarkern; der hat den Vorteil, dass man ihn 
relativ gut an einen Kühler anbinden kann. Mit einem ETD59 könnte es 
aber auch funktionieren.

Zur Schaltfrequenz würde ich dir den Rat geben, versuche es mit 
möglichst kleiner Frequenz zu machen. Beim Gegentakt-Durchflusswandler 
werden die Schaltverluste in den Transistoren sehr hoch, egal ob man 
Mosfets oder IGBTs einsetzt. Auch wenn für N87 500 kHz als maximale 
Frequenz angegeben ist, ist das bei großen Kernen und hoher Leistungen 
nicht sinnvoll, da dann entweder die Erwärmung sehr groß wird oder die 
Flussdichte sehr klein sein muss.

Evtl. könntest Du über ZVS nachdenken, damit werden die Schaltverluste 
deutlich reduziert.

Wenn du einen "normalen" Gegentakt-Wandler (hart schaltend) bauen 
möchtest, dann könntest du auch einen Übertrager aus einem 
Nanokristallinem FE-Werkstoff verwenden (z.B. Nanoperm von 
www.magnetec.de).

Den muss man zwar langsamer takten (ca. 30 kHz), dafür hat er eine 
deutlich größere Sättigungsflussdichte, so dass sich das wieder ungefähr 
ausgleicht. Als Transistoren kann man dann IGBTs mit schnellen Dioden 
einsetzen, die sind etwas robuster als Mosfets.

von Falk B. (falk)


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Das finde ich cool.

http://www.grupopremo.com/in/product/526/features/powertransformers/planartransformers/hpc-highpowerplanarchokesforhvapplications.html

Flachkupfer hochkant gewickelt. Wie macht man sowas, ohne das es reißt?
Mit Wärme? Schmieden? Walzen?

MFG
Falk

von Michael O. (mischu)


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Versuche es doch ersteinmal mit einer Simulation mit der oder einer 
ähnlichen Topologie. Hier findest Du ein kostenloses Simulationstool das 
für eine ganze Reihe von Anwendungen feste Topologien anbietet mit denen 
Du dann herumspielen kannst. Insbesondere kannst Du aus einer ganzen 
Reihe schon bestehender Bauteile auswählen und dir (nach Einloggen für 
einen Sponsor) auch sämtliche Verluste anzeigen lassen kannst.

http://poweresim.com/

(Klick auf MyDesign => Auswahl z.B. Push/Pull DC/DC)

Allerdings würde ich euch als galvanische Trennung zu einer 
weichschaltenden resonanten Vollbrücke raten.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Michael,
ich habe den Link schon einmal getestet und bin nicht klar gekommen. Wie 
kann man denn dort seine eigenen Werte vorgeben?
Mit Schmidt-Walter und LTSpice bin ich da wesentlich weitergekommen.
Gruss Klaus.

von Michael O. (mischu)


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In der oberen Reihe wo die Spannungs/Stromwerte stehen ist rechts ein 
Button "New Design". Dann werden die Felder für die Spanungs- und 
Stromwerte weiss und Du kannst die eigenen Werte eintragen. Anschließend 
auf den Button rechts oben "Initialize Design" klicken.
Anschließend kannst Du zum Beispiel auf den Trafo klicken.
Dort kannst Du aus einer ganzen Reihe Materialen und Kernen auswählen 
(wie ETD59). Außerdem alle Windungen ändern (Anzahl, Lagenaufbau, 
Wicklungsmaterial (Litze, Flachkupfer, Vollmaterial), Isolationen), den 
Luftspalt/Induktion einstellen.
Dafür bekommst Du zu jeder Konfiguration die Kernverluste, 
Kupferverluste sowie Skin/Fringe Verluste angezeigt.
Zudem überprüft das Tool, ob Deine Ausgangsspannung noch stimmt.

Auch kannst Du aus einer Reihe MOSFETs auwählen (Schalt- &, 
Durchlassverluste) sowie Ausgangsdioden und Filterdrosseln. Bei den 
AC-Eingängen ist auch jeweils noch ein Netzfilter mit Einhaltung der 
Normen dabei...

Das tool ist wohl in Java programmiert und ein bischen tricky zu 
bedienen. Für mich hat es sich allemal gelohnt!

PS: PSice habe ich auch probiert. Aber die Verluste vernünftig 
abzuschätzen....

von Düsendieb (Gast)


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Wenn es läuft, schreibt bitte einen Artikel darüber. Da sind bestimmt 
eine Menge Leute drann intressiert. Ich auf jeden Fall.


Axel

von Klaus R. (klara)


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wenn es nicht läuft solltest Du ebenfalls berichten. Das wäre nett von 
Dir.
Gruss Klaus.

von ... (Gast)


Angehängte Dateien:

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Tobias schrieb:
> Mittels eines Aufwärtswandlers wandle ich die Spannung der Solarzellen

Wieso meinst du einen Aufwärtswandler benutzen zu müssen?

In der Regel liefern Fotovoltaik.Panels um die 45V. Da die Panels eh in 
Reihe geschaltet werden bist du bei einem 3kW-Generator schnell bei 
250-700V.

Ich habe hier eine 3,4kW Fotovoltaikanlage, deren Generator aus 16 Sanyo 
HIP210NHE5-Modulen besteht. Jeweils 8 Module sind in Reihe geschaltet 
und die beiden Gruppen dann parallel. An sonnigen Tagen liegt zur Zeit 
die Generatorspannung am Umrichter zwischen 344V und 294V.

Anbei ein paar Bilder.

von Michael O. (mischu)


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... schrieb:
> In der Regel liefern Fotovoltaik.Panels um die 45V. Da die Panels eh in
> Reihe geschaltet werden bist du bei einem 3kW-Generator schnell bei
> 250-700V.

Diese Lösung funktioniert nur gut, wenn alle Panels ein gleiches 
elektrisches Verhalten zeigen. Das MPP würde dann auch nur mit dem 
kompletten Strang funktionieren.
Insbesondere aufgrund von Exemplarstreuung, Alterung oder 
Teilabschattungen können sich einzelne Panels der Reihenschaltung völlig 
anders verhalten. Eine Serienschaltung von Akkus funktioniert auch nur 
solange gut, wenn alle Zellen ähnlich fitt sind.

von ... (Gast)


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Michael O. schrieb:
> Insbesondere aufgrund von Exemplarstreuung, Alterung oder
> Teilabschattungen können sich einzelne Panels der Reihenschaltung völlig
> anders verhalten.

Grundsätzlich gebe ich dir Recht.
Im Fotovoltaik-Anlagenbau ist aber die Reihenschaltung bzw. 
Reihen-Parallelschaltung der Panels üblich.
Erstens gibt es keine Umrichter für so kleine Eingangsspannungen <=50V. 
Zweitens werden möglichst gepaarte Panels verbaut. Drittens werden über 
eingebaute Dioden, mittlerweile auch über spezielle elektronische 
Schaltungen, die in den Modulen verbaut sind, die Nachteile der 
Teilabschattung und Alterung gemindert.
Es gab mal eine Firma die eine reine parallelschaltung der Module 
favorisiert hat, das hat sich aber nicht durchgesetzt.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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... schrieb:
> Michael O. schrieb:
>> Insbesondere aufgrund von Exemplarstreuung, Alterung oder
>> Teilabschattungen können sich einzelne Panels der Reihenschaltung völlig
>> anders verhalten.
>
> Grundsätzlich gebe ich dir Recht.
> Im Fotovoltaik-Anlagenbau ist aber die Reihenschaltung bzw.
> Reihen-Parallelschaltung der Panels üblich.
> Erstens gibt es keine Umrichter für so kleine Eingangsspannungen <=50V.

Der TE wollte doch selbst einen bauen. Dann kann er auch für jedes Panel 
einen einzelnen bauen. Dürfte dem Gesamtwirkungsgrad deutlich guttun, 
denn ein nicht matchendes Panel (Strom zu klein) liefert bei 
Serienschaltung einfach gar nichts, denn:  die Diode/Schaltung schließt 
das Panel einfach kurz, so dass es gar nichts mehr beiträgt (die 
Alternative wäre, dass das Panel eine negative Spannung liefert - was 
soll die arme Stromquelle auch machen, wenn man ihr einen größeren Strom 
einprägt).

> Es gab mal eine Firma die eine reine parallelschaltung der Module
> favorisiert hat, das hat sich aber nicht durchgesetzt.

Vermutlich waren die Wandler zu teuer und der Drahtverhau auf dem Dach 
zu groß. Elektrisch ist es eigentlich viel sinnvoller. Die Zellen lassen 
sich als Stromquellen betrachten, und die in Reihe zu schalten ist 
eingeschränkt sinnhaft.

von Johannes (Gast)


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> Der TE wollte doch selbst einen bauen. Dann kann er auch für jedes Panel
> einen einzelnen bauen. Dürfte dem Gesamtwirkungsgrad deutlich guttun,

Das halte ich auch für einen guten Ansatz. Dann braucht man auch nicht 
einen einzelnen großen Wandler mit 3kW, sondern die einzelnen Wandler 
könne wesentlich kleiner aufgebaut werden. Evtl gelingt es, die Wnadler 
so klein zu machen, dass man sie direkt am bzw. unterm Panel montieren 
kann.

Damit würde der Verkabelungsaufwand wesentlich einfacher werden, man 
braucht dann nur noch eine Sammel-Leitung mit ca. 400V, an der alle 
Panels parallel dran hängen.

von ... (Gast)


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Max G. schrieb:
> Der TE wollte doch selbst einen bauen. Dann kann er auch für jedes Panel
> einen einzelnen bauen

Johannes schrieb:
> Evtl gelingt es, die Wnadler
> so klein zu machen, dass man sie direkt am bzw. unterm Panel montieren
> kann.

Ja, nee, is klar. Dann baut er bei einem 3kW-Generator ca.15 Umrichter, 
die jeweils 230V/50Hz liefern...?
Wie will er die denn synchronisieren, damit er keine Phasenverschiebung 
bekommt?
Wie will er die denn auf dem Dach zwischen Panel und Umrichter 
unterbrechen, wie es z.B. in Deutschland Vorschrift ist? usw.

Die Grundidee ist ja ganz nett, nur nicht zu Ende gedacht.

Max G. schrieb:
> Vermutlich waren die Wandler zu teuer und der Drahtverhau auf dem Dach
> zu groß.

Das einmal und dann natürlich der dazugehörige Preis. Auch hatte man 
festgestellt, dass die nur relativ höheren Erträge nicht annähernd den 
höheren Aufwand und damit Preis auf wogen.

Max G. schrieb:
> denn ein nicht matchendes Panel (Strom zu klein)

Es wird nicht auf den Strom bei genormter Einstrahlung gematched sonder 
auf die Leistung.
Sicher wird ein Strang nur so gut sein wie das schlechteste Panel in dem 
Strang.

von Johannes (Gast)


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>> Evtl gelingt es, die Wnadler
>> so klein zu machen, dass man sie direkt am bzw. unterm Panel montieren
>> kann.

> Ja, nee, is klar. Dann baut er bei einem 3kW-Generator ca.15 Umrichter,
> die jeweils 230V/50Hz liefern...?

So war das natürlich nicht gemeint, nur der potentialgetrennte 
DC/DC-Wandler kommt ans Panel, so dass alle an einen gemeinsamen 
DC-Zwischenkreis angeschlossen werden können.

Der Wechselrichter ist dann zentral, aber das ist ja eher das kleinere 
Problem.

von Dietmar (Gast)


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Frag mal hier
http://www.himag.co.uk
Da gibt es kundenspezifische Planartrafos bis ca. 35KW.
Kosten so ab ca. 100€.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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... schrieb:

> Ja, nee, is klar. Dann baut er bei einem 3kW-Generator ca.15 Umrichter,
> die jeweils 230V/50Hz liefern...?
> Wie will er die denn synchronisieren, damit er keine Phasenverschiebung
> bekommt?

Wenn es möglich ist, einen Umrichter auf die Netzfrequenz zu 
synchronisieren, geht das auch mit mehreren. Es hat keiner behauptet, 
dass das Ganze trivial sei, aber der TE scheint zu wissen, was er tut.

[Einzelwandler auf dem Dach]
> Das einmal und dann natürlich der dazugehörige Preis. Auch hatte man
> festgestellt, dass die nur relativ höheren Erträge nicht annähernd den
> höheren Aufwand und damit Preis auf wogen.
Ja, das alte Lied: technisch spannend, aber kommerziell nicht sinnvoll.

> Sicher wird ein Strang nur so gut sein wie das schlechteste Panel in dem
> Strang.

Wenn es nur das wäre. Durch die Serienschaltung von Stromquellen (Panels 
sind Strom-, keine Spannungsquellen) wird ein Panel, das den von außen 
eingeprägten Strom nicht liefern kann, eine negative Spannung liefern. 
Deswegen schließt man es über eine Diode kurz, damit es wenigstens nicht 
negativ wirkt.

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