Forum: Haus & Smart Home Hausbus mit Datenübertragung über Stromkabel und IP-Standard?


von Tobias C. (tobias_claren)


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Hallo.

Als Laie betrachtet ist der "Europäische Standard" EIB doch ziemlich 
primitiv und Proprietär. Und bei den Boutique-Preisen scheint es bei der 
großen Masse auch nicht anzukommen.
Evtl. auch, weil die Masse so etwas gerne OHNE die "Fachkraft" selbst 
machen will.


Gibt es keinen Standard der das Internet-Protokoll nutzt, und über das 
Stromnetz funktioniert?
Was wäre denn naheliegender? Es gibt Netzwerkadapter für das 
Heimstromnetz mit bis zu 500MBit.
Die paar Bits für Aktoren, Sensoren usw. sollten da ja wohl kein Problem 
sein.
Da könnten die die älteste und billigste Technik bzw. Chips am Markt 
einsetzen.

Es bräuchte kein extra "Telefonkabel" neu verlegt zu werden.

Man bräuchte keine Hardwaresteuerzentralen, ein Linuxprogramm auf einer 
Fritzbox, Enigma2-Satreceiver usw. würde reichen.
Die Fritzbox wäre schon ideal.  Beispiel 7390. Sie läuft eh immer, sie 
ist immer im Internet, sie hat einen DynDNS-Updater, WLAN, LAN, DECT. 
Die DECT-Schnurlostelefone könnten auch per Software zur Steuerung und 
Anzeige herangezigen werden. Das Fritz-Schnurlostelefon hat eine 
IR-Sender (wie eine TV-Fernbedienung). Per Automatismus oder 
Fernsteuerung könnten IR-gesteuerte Geräte wie der Fernseher ein, aus 
oder umgeschaltet werden.
Solche Fernnutzng könnte per App über Android, Iphone, Browser usw. über 
die ja immer am Netz hängende Fritzbox erfolgen (die FB hat ein 
Webinterface).

Gibt es solche Systeme nicht?
Ich habe das Gefühl die EIB/KNX-Hersteller wollen zwanghaft ihr System 
zu den aktuellen überteuerten Preisen durchsetzen.
Die könnten echt einen Todesstoß durch ein internationales billiges 
besseres System gebrauchen.
Ein offenes System auf dem TCP/IP-Standard basierend.


Danke...

von Der schon wieder (Gast)


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Tobias, hast du dich mit dem Prinzip und der Technik TCP/IP schon mal im 
Verhältnis zu EIB ernsthaft beschäftigt?
Allein der Stromverbrauch von TCP/IP-Controllern ist immens, dann der PC 
mit seinem Leistungswahn, viel zu hoch und zu teuer, und zu 
stromhungrig.
Von der OS-Abhängigkeit ganz zu schweigen, ein µC mit paar 
Peripherieteilen kann das viel billiger und eneregiesparender, nur die 
Entwicklung / Produktion kostet halt etwas mehr als PC-Ramschtechnik.
Und EIB/KNX ist ja noch kein Muß oder Standard, sondern Luxus auf fast 
höchstem Niveau.
Und wer verbietet denn einen Nachbau / Abkupfern von der Vorbildtechnik, 
schau dich mal im KNX-User-Forum oder bei freebus.org um, da werden dir 
die Augen geöffnet > nix mit PC-Abklatsch.
Kannste alles selber nachbauen, mit vorzüglicher Unterstützung der User 
dort.
Nur ebend nicht für Commerz gedacht, nur für dich selbst, und ohne 
Gewähr oder Haftung.
Einfach mal reinschnuppern und begeistert sein / werden.

von Tobias C. (tobias_claren)


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Welcher "PC"?
Wo habe ich einen PC erwähnt? Da läuft kein "PC".
"OS-Abhängigkeit"? TCP/IP ist OS-Unabhängig. Es könnte für jedes OS eine 
Steuersoftware programmiert werden. Oder in Java, und es läuft auf allen 
OS (was kein PC sein muss).

Davon abgesehen war eine Idee eine Steuerzentrale als Software auf eh 
schon laufenden Embedded-Geräten.
So wie die Fritzbox.

Ist ja interessant das z.B. Google auf "PC-Ramschtechnik" läuft, 1und1 
PC-Ramschtechnik einsetzt...


EIB/KNX ist keine "Vorbildtechnik".
Warum setzt Internettelefonie auf VoIP? Warum setzt Internetfernsehen 
auf IP? ISDN wird auch mal verschwinden. Im Grunde eine Proprietäre 
Technik (heutzutage).
Warum sollte man im Heimnetzwerk zweierlei Busse haben? Einmal Ethernet, 
einmal EIB.

Wie komfortabel wäre es irgendwann eine neue Lampe zu installieren oder 
auch nur per Stecker einzustecken, und sie erscheint in der Zentrale als 
neues Gerät. Ihre Funktion könnte sie gleich mitteilen und entsprechend 
schon vorsortiert werden.
Die Zuordung zu einem Raum bzw. Platzierung auf einer Karte und Menü(s) 
(was auch immer) ist dann einfach per Menüs, evtl. auch mit Hilfe von 
Drag&Drop.
Bei Nachrüstschaltaktoren klemmt man halt einen an, vergibt dann die 
Bezeichnung. Kommt so auch nicht durcheinander. Per Tablet könnte man 
dies auch gleich vor Ort vornehmen. Oder per Notebook, Smartphone usw..
Per extra Software, "App" oder einfach Webinterface (z.B. der Fritzbox).


Eben, EIB/KNX ist Luxus. Es braucht eine Alternative auf 
TCP/IP-Netzwerktechnik basierend. Eine Alternative die man so billig 
kauft wie heute Funksteckdosen.
5 Stück inkl. FB für 13 Euro beim Discounter.

Ich glaube das könnte der Todesstoß für EIB/KNX sein...

von Tobias C. (tobias_claren)


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Interessant und die gleiche Idee:
http://www.digitalstrom.org/technologie/technologie0.html

Da wird einfach ein kleiner Server wie eine Sicherung in den Stromkasten 
gesteckt. Und die pro Gerät nötige Elektronik passt in eine 
Lüsterklemme!
Nachrüstbar in/an jedem gerät oder einer UP-Dose.

Siehe auch ab 4:56Min.
Der Professor hebt besonders auch die Einfache Fachkraftlose 
Installation durch den Endanwender UND ganz besonders den nicht nötigen 
extra Datenbus hervor.

Welches Protokoll da nun eingesetzt wird, keine Ahnung.
Aber es wird auch "Internet" erwähnt, also sollte wohl wenigstens dieser 
"Server" mit dem normalen Netzwerk kommunizieren können.
Wie der seine Signale dann im Heim-Stromnetz verteilt ist mir da relativ 
Wurst, solange jeder Computer (das schließt auch Smartphones, Tablets, 
Satreceiver, Fernseher, Google-TV-Geräte usw. ein) über diesen "Server" 
jedes Endgerät bedienen kann.

Mit dem System wäre auch ohne weiteres ferngesteuertes Lastenmanagement 
von Geräten durch den Stromversorger möglich. Die Waschmaschine die 
anläuft wenn der Strom gerade billig ist (bzw. das Kraftwerk nicht 
ausgelastet ist) ist wohl das klassische Beispiel.

Wie flexibel ist da "EIB" ohne weitere teure Technik (anzupassen)?
Die Software ist übrigens OpenSource.

Falls man bei EIB/KNX die Software "kostenlos" vom Hersteller erhält, 
zahlt man sie doch über die teuren Hardwarepreise (auchz ein trick um 
sich vor Mordkopien zu schützen).



EDIT: Laut Wikipedia ist die Markteinführung zufällig für morgen 
geplant.
Mal sehen...

von lrlr (Gast)


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heute ist glaub ich wirklich Fasching..

zum thema TCP/IP für das Hausbus gibt es hier genügend stoff zum lesen, 
einfach mal etwas im Forum suchen..

(du bist auch nicht der 1. mit der idee
z.b. http://www.ip500alliance.org/typo3/)



> Und bei den Boutique-Preisen scheint es bei der
>großen Masse auch nicht anzukommen.

EIB ist BILLIG (ernsthaft) ...
das einzige was dem fehlt ist eine ETS alternative, ..


>und über das
>Stromnetz funktioniert?

es gibt UNZÄHLIGE systeme die über Stromnetz "funktionieren"
schon mal aufgefallen, dass es die nicht um 5€ pro stück gibt..

wird wohl einen grund haben

zu digitalstrom: gibts hier auch schon einen "kleinen" thread..

von Peter II (Gast)


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Tobias Claren schrieb:
> Warum setzt Internettelefonie auf VoIP?
weils billig ist und schlechter als jeden analoge Leitung. VoIP ist 
wirklich ein Krampf

> Warum setzt Internetfernsehen auf IP?
weils billig ist, es ist aber praktisch gesehen reine 
resourcenverschwendung. Man braucht für jeden Fernseher einen eigenen 
Datenstrom. Ich kann über SAT beliebig viele Sendungen gleichzig 
aufnehmen (mehre Empfänger) und es gibt nirgends einen engpass. Und 
ausserdem will ich nicht jeden verraten welche Sendungen ich zu welcher 
zeit schaue.

> ISDN wird auch mal verschwinden.
> Im Grunde eine Proprietäre Technik heutzutage).
ich hoffe nicht, denn das ist noch verlässliche Technik. Telefoniern 
ohne wartzeit bei wählen. Telefonieren auch wenn mal der Strom weg ist.


> Warum sollte man im Heimnetzwerk zweierlei Busse haben? Einmal Ethernet,
> einmal EIB.
weil es für getrennte dinge ist, ethernet ist für große Datenmengen. EIB 
ist für die Hausteuerung. Die andorderungen sind komplett andere. 
Ausderdem ist die übertragung über das Hausnetzt nicht wirklich schön. 
Jedes defekte gerät kann dir das Netz so versauen das du nichts mehr 
übertragen kannst. EIB hat eine extra leitung für die Daten und das ist 
nicht ohne Grund.

Und wie schon oben geschrieben wurde, vergleich doch mal den 
Stromverbraucht. Jeder der IP-Lösungen scheidet schlechter ab als die 
bestehende Technik - und das in der Zeit wo alle Strom sparen wollen.

von Jörg S. (joerg-s)


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Tobias Claren schrieb:
> Gibt es keinen Standard der das Internet-Protokoll nutzt, und über das
> Stromnetz funktioniert?
Es gibt KNXnet (EIB über LAN) oder auch KNX Powerline (EIB über 
Stromnetz) :)

von Tobias C. (tobias_claren)


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"EIB ist BILLIG (ernsthaft) ...
das einzige was dem fehlt ist eine ETS alternative"


Das sagt mir jetzt nichts (der Bezug zu "ETS"). Ist das eine reine 
Software (in der Wikipedialiste zu "ETS")?
Da müsste es doch kostenlose ALternative geben. Hat AVM nicht selbst 
eine OpenSource-Lösung auf der FritzBox auf der CeBit vorgestellt?

Und was "billig" ist, scheint Ansichtssache zu sein (ersthaft).
Ein einfacher Lichtschalter/Steckdose kostet ca. 1,5 Euro.
Damit will ich eigentlich auch nicht vergleichen (ist ja ohne 
Elektronik).

Aber man darf schon mit 4 Funksteckdosen (davon 2 Dimmbar) + 
Fernbedienung für ca. 13 Euro vergleichen.
Nur als Anhaltspunkt dass deren Technik nicht sehr teuer sein kann.
Die EIB/KNX-Technik dürfte was die Harware angeht doch auch nicht (viel) 
teurer sein?

Wenn ein 1x-Aktor 5 Euro kosten würde, wäre das zwar nicht "billig", 
aber noch im Rahmen.



@Peter II

VoIP schlechter als Analog?
Das kenne ich aber anders. Evtl. einfach schlechte Erfahrungen vor 
vielen Jahren...
Wir wollen hier ja wohl nicht "Skype" mit VoIP vergleichen! Die Qualität 
von Skype-Verbindungen ist ja schon Teil von Comedyauftritten (H. 
Schmidt...).
Wenn hier jemand anruft wird der nicht bemerken, dass es VoIP ist (1und1 
VoIP). Nicht aktuell mit VDSL50 und einem Ping von ca. 25, und auch 
nicht vorher mit 16MBit DSL.
Und wenn jemand über VDSL hier anruft und ein FritzFon oder anderes 
CatIQ-fähiges Gerät hat, wird die Verbindung sogar in "HD" hergestellt.
Also ein größerer Frequenzbereich. Vergleichbar mit Audiokassette zu CD.
Analoge Telefonleitungen werden irgendwann abgeschaltet. So wie im 
nächsten Jahr auch analoges Fernsehen über Sat. Und irgendwann auch 
ISDN.
Wieviel MBit (V)DSL kann man wohl über den aktuell für Analog-Telefonie 
genutzten Bereich übertragen? Bei ISDN dürfte es nicht ganz so viel 
sein, aber auch unnötige Bandbreite.

Und auch Oma Erna mit ihrem Bakelit-Telefon wird damit keine Probleme 
haben, wenn ihr Telefonprovider ihr eine kleine Box bereitstellt. 
Entweder kommt der Techniker und schließt es an, oder sie könnte das 
selbst. In letzterem Fall müsste der Provider ja nur die Box zuvor 
einrichten.
Dann reicht es sie zwischen Telefon und Wandanschluss zu stecken. Das 
sollten auch die ältesten technophoben Greise hinbekommen.




Wenn der Strom weg ist, könnte ich aiuch VoIP nutzen. OK, nicht 
"direkt". Die aktuelle Fritzbox zieht aber z.B. 12V. Ein Pufferakku 
anklemmen und man ist erreichbar. Z.B. ein 5Ah-BleiGel-Rollerakku. 
Könnte man dauerhaft mit parallel geschaltetem Ladegerät statt des 
Netzteiles angeschlossen haben. Mit einer dickeren Batterie könnte die 
Box evtl. Tage unabhängig laufen.
Ist auch kein Aufwand. Und wenn die Schurlostelefone leer wären, kann 
man (z.B.) auch das 611A am Analogport, oder jedes ISDN-Telefon am 
S0-Bus verwenden.


"Jedes defekte gerät kann dir das Netz so versauen das du nichts mehr
übertragen kannst. EIB hat eine extra leitung für die Daten und das ist
nicht ohne Grund."

Dann also Funk...



@Jörg S.

Zu KNXnet fand ich nicht viel. Noch weniger als zu EIB/KNX.
Und mit "nicht viel" oder "weniger" meine ich auch die Masse an 
Produkten, und den Preis.

von lrlr (Gast)


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>>EIB/ETS

>Das sagt mir jetzt nichts

irgendwie wäre es halt einfacher, wenn du dir einfach mal ein paar 
rudimentäre grundlagen aneignest..

wiki/google usw.

von Tobias C. (tobias_claren)


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Ich habe doch kurz nach dem Satz die Erklärung gegeben.
Und sogar die Quelle woher ich es habe.

Wenn ich etwas "günstiges" suche, dann sollte dies nicht von Software 
abhängen.

von Patrick (Gast)


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Tobias Claren schrieb:
> Dann also Funk

Jupp. Genau. Kauf Dir das FS20 vom Conrad. Ist wesentlich billiger als 
der ganze endlos überteuerte EIB-Mist, und Du musst auch keine neuen 
Kabel legen, keine Wände aufklopfen usw. Total super.

Ich bleib bei meinem EIB.

Alternativ könntest Du Dich ja an die Entwicklung von UP-Tastereinsätzen 
mit Gigabit-Ethernetschnittstelle (und PoE) machen. Braucht man schon; 
wegen der Echtzeitfähigkeit. Ich würde vorschlagen, alle Telegramme 
einfach per UDP zu broadcasten. Wird bestimmt lustig.

BTW: Was genau hast Du eigentlich vor? Ich frage, weil Du oben Äpfel mit 
Birnen vergleichst; es werden alle möglichen Technologien und 
(möglichen) Systemkomponenten wild durcheinandergewürfelt.
EIB z. B. braucht prinzipiell keinen Server und auch sonst nichts 
PC-Ähnliches (Mit Server wird's dann jedoch wesentlich komfortabler). 
Was genau soll jetzt Dein FritzBox-Server machen?

von lrlr (Gast)


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>Wenn ein 1x-Aktor 5 Euro kosten würde, wäre das zwar nicht "billig",

wie bitte ?

allein das Relais (für Steckdosen würd ich mal 16A nehmen) kost schon 
2,xx€ (für Endkundenpreis)

was willst eigentlich?

glaubst (alle ausser dir) sind auf der Brennsuppe daher geschwommen ?


glaubst nicht die chinesen hätte schon LÄNGST sowas im angebot, wenn es 
so einfach wäre...

(wo ist eigentlich sie software für deine 13€ Funksteckdose?)

von Dietmar (Gast)


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Ich kann Tobias Claren nur zustimmen!

Lasst uns alles mit TCP/IP vernetzen,
lasst uns alle auf Standardhersteller setzen,
lasst uns alle Standardsoftware nehmen.

Und wenn ich, dank der unzähligen bekannten und unbekannten 
Sicherheitslücken, mit meiner Fernbedienung vom Satreceiver den 
Kühlkreislauf vom AKW auschalte sind wir alle glücklich.

So genug der Ironie!

Es hat schon seinen guten Grund wieso nicht alles zueinander kompatibel 
sein muß.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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lrlr schrieb:
>>Wenn ein 1x-Aktor 5 Euro kosten würde, wäre das zwar nicht "billig",
>
> wie bitte ?
>
> allein das Relais (für Steckdosen würd ich mal 16A nehmen) kost schon
> 2,xx€ (für Endkundenpreis)

http://search.digikey.com/scripts/DkSearch/dksus.dll?Detail&name=PB104-ND, 
knapp über 1 Euro netto in 1000er-Stückzahlen.

Oder Triacs nehmen, 
http://search.digikey.com/scripts/DkSearch/dksus.dll?Detail&name=568-3665-5-ND, 
40 ct netto in 1000er-Stückzahlen.

5 EUR sind trotzdem ehrgeizig - als Herstellkosten. Für 4,99 im 
Blisterpack bei Conrad wird es eher nicht zu kriegen sein - es fehlen 
noch Leiterplatte, Bestückung, Gehäuse. Alles verflixt teure Sachen, 
selbst bei reiner Fernost-Fertigung.

> glaubst nicht die chinesen hätte schon LÄNGST sowas im angebot, wenn es
> so einfach wäre...

Das Conrad-Ding kommt doch sicher aus China. Dass sich Hausbusse nie auf 
breiter Front durchgesetzt haben, hat viele Gründe. Kosten sind nur ein 
Punkt:

1. Für viele Elektriker ist es nicht attraktiv:
- ETS ist teuer, Elektriker brauchen erst einmal eine aufwändige 
Zusatzschulung
- die meisten Elektriker arbeiten tendenziell lieber einen Tag am 
Schaltschrank als eine Stunde am Computer - sie sind nicht umsonst 
Handwerker.
- Zusätzlicher Dokumentationsaufwand ggü. klassischer Verkabelung
Folge: vielen Hausbauern wird das System gar nicht erst angeboten

2. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis für den Anwender ist für den Unkundigen 
mindestens auf den ersten Blick nicht toll:
- Höhere Kosten eines Bussystems ggü. Standard-Verkabelung
- Nicht jeder Elektriker kann die Anlage warten
- Nutzen für den Endkunden eher bescheiden (nur wenige sind bereit, für 
zentrale Rolladensteuerung und zentrales Licht-Aus einige tausend Euro 
auszugeben - und welcher Mensch braucht schon Lichtszenarien u.ä.?).

Bei Geschäftsbauten sieht es schon wieder anders aus. Und hier in einem 
Forum von Technik-Affinen sicher auch. Aber der Durchschnittshäuslebauer 
wird vom Durchschnittselektriker eher kein Bussystem empfohlen, 
geschweige denn eingebaut bekommen. Und daran wird sich so schnell auch 
nichts ändern.

von lrlr (Gast)


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punkt 1:


genau deshalb ist EIB (im Gegensatz zu allen anderen Bussystem) bei 
Elektrikern relativ beliebt..

praktisch jeder Elektriker bei "Uns" hat ein EIB Pickerl am Auto

er muss genau NIX am PC machen
wenn er nicht will

einfach nur einbauen, und programmieren tut es dann jemand vom 
Hersteller (z.b. Möller)..

von Jörg S. (joerg-s)


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lrlr schrieb:
> glaubst nicht die chinesen hätte schon LÄNGST sowas im angebot, wenn es
> so einfach wäre...
Da wäre ich mir jetzt nicht ganz so sicher. Für 5€ geht's bestimmt 
nicht, aber made in China wird so ein EIB Busankoppler bestimmt für 
unter 15€ möglich sein.

von lrlr (Gast)


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>aber made in China wird so ein EIB Busankoppler bestimmt für
>unter 15€ möglich sein.

mal schauen..
ein paar mischen schon mit:

http://www.hdlchina.com/Case_details.asp?sid=51&cpid=258
http://www.hdlchina.com/Case_details.asp?sid=51&cpid=242

:-)

von Axel (Gast)


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Man sollte sich schon mal ansehen, dass im Industriebereich mitlerweile 
massiv auf Ethernet gesetzt wird. Da laufen ganze Fabriken auf Ethernet 
und zwar genau aus den Gründen, aus denen man es auch im Haus einsetzen 
kann. Es ist billig, verfügbar, gut integrierbar. Es gibt bereits jede 
Menge Lösungen für die meisten Probleme, die man haben kann. Wer die 
Daten des PC und der Hasusteuerung separieren will, kann z. B. auf VLAN 
ausweichen. Das unterstützen die meisten Switches, die man für 10 Euro 
bei Reichelt kaufen kann. Da ich sowieso in jedem Raum Ethernet habe, 
kann ich darüber auch die Hausautomatisierung laufen lassen. Dann 
brauche ich gar keine zusätzlichen Kabel.

Will ich in ein anderes Stockwerk, habe ich reichlich Alternativen von 
dutzenden Herstellern, sei es Funk/WLAN oder Powerline. Einfach 
reinstecken und läuft. Und dann vom Handy aus über WLAN oder Internet 
kontrollieren oder über den PC configurieren. Alles out of the box. Und 
so manche Switches sind ja auch Open source oder es gibt Open Source 
Lösungen. Kein Problem, da noch eine Temperaturerfassung o. ä. 
dranzustricken.

Und so ein Ethernet Phy braucht 200mW. Sicher mehr als ein CAN Interface 
aber nicht katastophal.

Warum sollte man da auf irgendwelche prorietäre Sonderlösung setzen ? Es 
hat schon gute Gründe, dass das im Industriebereich alles 
rausgeschmissen wird und durch Ethernet ersetzt.

Gruss
Axel

von Peter II (Gast)


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Axel schrieb:
> Und so ein Ethernet Phy braucht 200mW. Sicher mehr als ein CAN Interface
> aber nicht katastophal.
Die Leute gegeben sich über 1Watt Standby bei jeden Gerät auf und du 
willst das jeder schalter 200mW verbraucht? Ich hoffe das war nicht 
ernst gemeint.
du braucht sogar 400mW weil jedes Kabel 2 enden hat.

> Warum sollte man da auf irgendwelche prorietäre Sonderlösung setzen ? Es
> hat schon gute Gründe, dass das im Industriebereich alles
> rausgeschmissen wird und durch Ethernet ersetzt.
Was ist an RS248 prorietärer als an Ethernet?

Dazu noch der Mehraufwand weil Ethernet nicht mal mehr ein bus ist. wenn 
ich ein zusätzlichen Schalter brauche muss ich ein HUP verwenden der 
dann also 3 mal 200mW verbraucht und ich brauche auch den Platz dafür. 
Die Kabel sind viel unhandlicher.

Mit stecker bekomme man es nicht mal in eine normale Schalterdose rein 
wie soll denn da der Anschluss erfolgen?

von Harald Wilhelms (Gast)


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Axel schrieb:

> Warum sollte man da auf irgendwelche prorietäre Sonderlösung setzen ? Es
> hat schon gute Gründe, dass das im Industriebereich alles
> rausgeschmissen wird und durch Ethernet ersetzt.

Auch die Lichtschalter?
Gruss
Harald

von Ein Gast (Gast)


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Axel schrieb:
> Man sollte sich schon mal ansehen, dass im Industriebereich mitlerweile
> massiv auf Ethernet gesetzt wird.

Nur wir hier nicht das Licht oder die Rollläden über Ethernet gesteuert, 
sondern die Produktionsanlagen. Da gehts um was völlig anderes 
(Produktionsüberwachung und -steuerung, Abgleich mit der 
Unternehmenslogistik, ...). Aber nicht um Hausautomatisierung


Axel schrieb:
> Es hat schon gute Gründe, dass das im Industriebereich alles
> rausgeschmissen wird und durch Ethernet ersetzt.

Ja die hat es. Genauso wie es eben seine Gründe hat, dass Ethernet im 
Bereich Hausautomatisierung nicht verbreitet ist, sondern andere Busse.

von Jörg S. (joerg-s)


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Axel schrieb:
> Warum sollte man da auf irgendwelche prorietäre Sonderlösung setzen ?
Solange du keinen Standard für die Daten die du über Ethernet schickst 
definiert hast, ist das auch prorietär.
Aber wie gesagt gibt es da mit KNXnet bzw. EIBnet schon einen Standard.

von Axel (Gast)


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>Die Leute gegeben sich über 1Watt Standby bei jeden Gerät auf und du
>willst das jeder schalter 200mW verbraucht? Ich hoffe das war nicht
>ernst gemeint.
>du braucht sogar 400mW weil jedes Kabel 2 enden hat.

Die Leute regen sich nicht über 1W Standby auf, sondern über 5W Standby 
die man mit 1 W auch erledigen könnte.

>Was ist an RS248 prorietärer als an Ethernet?
Versuch mal einen RS248 Powerline- oder Funk-Konverter für gescheites 
Geld zu finden. Oder einen  Ethernet-RS248 Konverter, um die 
Konfiguration vom PC aus zu machen.

>Die Kabel sind viel unhandlicher.
Also CAT5 Kabel ist preislich unschlagbar. Das würde man schon aus 
Kostengründen am liebsten verlegen.

>Auch die Lichtschalter?
Nicht für jeden Schalter, das stimmt. Würde man ja sonst aber auch nicht 
machen.

>Genauso wie es eben seine Gründe hat, dass Ethernet im
>Bereich Hausautomatisierung nicht verbreitet ist, sondern andere Busse.
Jaa, das haben die Vertreter der ganzen anderen Industriestandards vor 
10 Jahren auch gesagt. Die gibt es ja auch noch, aber Ethernet gewinnt 
massiv dazu.

>Solange du keinen Standard für die Daten die du über Ethernet schickst
>definiert hast, ist das auch prorietär.
Erstmal gibt es ja TCP/IP und UDP. Für die Konfiguration HTTP. Der Rest 
ist dann relativ leicht anzupassen.

Gruss
Axel

von Peter II (Gast)


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Axel schrieb:
> Erstmal gibt es ja TCP/IP und UDP. Für die Konfiguration HTTP. Der Rest
> ist dann relativ leicht anzupassen.

und? Versteht du etwas Chinesisch und Japanisch nur weil du auch Ohren 
hast?

TCP überträg einfach nur daten, da weiss die Lampe noch lange nicht das 
sie auf 50% Helligkeit gehen muss.

von Ein Gast (Gast)


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Axel schrieb:
> Also CAT5 Kabel ist preislich unschlagbar. Das würde man schon aus
> Kostengründen am liebsten verlegen.

Ob CAT5 Sternförmig von jedem Aktor/Sensor billiger ist als z.B. ein 
EIB-Kabel, dass als Linie einfach an jedem Aktor/Sensor vorbeigeführt 
wird halte ich für sagen wir mal sehr zweifelhaft.

von lrlr (Gast)


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Axel schrieb:


kauf dir doch einfach ein paar avr-net-io

das kommt deinen 
"halb"dezentralen-wunschtraum-ethernet-hausautomatisierung recht nahe..

kostet nix, kann alles, verwenden Ethernet, TCP/IP, wird per HTTP
konfiguriert usw.

von Jörg S. (joerg-s)


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Axel schrieb:
> Erstmal gibt es ja TCP/IP und UDP. Für die Konfiguration HTTP. Der Rest
> ist dann relativ leicht anzupassen.
UDP & Co sorgt ja nur dafür das die Daten von A nach B kommen. Das 
braucht man aber nur weil das bei Ethernet notwendig ist. Andere 
Bus-Systeme brauchen das erst überhaupt nicht.

Ich geb ja zu das Ethernet ganz schön ist, aber für Endgeräte ist das 
nicht wirklich was. Das was KNXnet macht ist da schon passender, also 
Ethernet als Backbone für den Hausbus nutzen, aber "die letzte Meile" 
gehört dem kompakteren System.

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